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Krieg in der Ukraine stößt in ersten anderthalb Jahren mehr CO2 aus als ein Land wie Belgien in einem Jahr

18.03.2022, Ukraine, Lwiw: Eine Rauchwolke steigt nach einer Explosion am 18. März 2022 auf. Foto: Uncredited/AP/dpa

Über die Zerstörung und das menschliche Leid durch Kriege wird viel berichtet. Weniger im Fokus steht der Schaden von Kriegen für das Weltklima. Forscher haben die Klimawirkung des Ukraine-Kriegs berechnet – und haben eine klare Botschaft an Russland.

Russland hat mit seinem Angriffskrieg auf die Ukraine einer aktuellen Studie zufolge in den ersten anderthalb Jahren mehr klimaschädliche Treibhausgase verursacht als ein Land wie Belgien in einem Jahr.

Für die Zeitspanne errechnete ein internationales Forscherteam rund um den Niederländer Lennard de Klerk 150 Millionen Tonnen an CO2-Äquivalenten. Die Studie, die der Deutschen Presse-Agentur vorab vorliegt, sollte an diesem Montag auf der Weltklimakonferenz in Dubai vorgestellt werden. Von CO2-Äquivalenten ist die Rede, wenn die Emissionen anderer klimaschädlicher Treibhausgase – wie etwa Methan – in CO2-Emissionen umgerechnet werden, um besser vergleichen zu können.

10.08.2022, Ukraine, —: Ein Flugabwehrschütze der Einsatzgruppe der Nationalgarde der Ukraine setzt Flugabwehrgeräte ein. Foto: -/Ukrinform/dpa

– Wie durch einen Krieg Treibhausgase entstehen: Rund ein Viertel der 150 Millionen CO2-Äquivalente sind in dieser Zeit durch die eigentliche Kriegsführung – also etwa den Treibstoffverbrauch der Truppen oder militärische Ausrüstung und Geschosse – ausgestoßen worden. Eine weitere große Quelle klimaschädlicher Gase sind Brände (15 Prozent). 12 Prozent der Emissionen entstehen den Berechnungen zufolge dadurch, dass durch die Sperrung betroffener Lufträume für viele Airlines Flugzeuge lange Umwege fliegen.

Die mit Abstand meisten Treibhausgase, nämlich 54,7 Millionen CO2-Äquivalente oder 36 Prozent des gesamten Ausstoßes, veranschlagt das Forscherteam für den Wiederaufbau von zerstörten Gebäuden und Infrastruktur – besonders wird dabei der zerstörte Kachowka-Staudamm hervorgehoben.

Der Bausektor, in dem viel Beton verarbeitet wird, gehört generell zu jenen Sektoren mit einem sehr hohen Ausstoß an Treibhausgasen. Hier rechnen die Forscher vor, wie viele Emissionen eingespart werden können, wenn man auf weniger klimaschädliche Materialien setzt.

09.09.2022, Ukraine, Charkiw: Russische Raketen, die von der russischen Region Belgorod aus auf die Ukraine abgefeuert wurden, sind in der Morgendämmerung in Charkiw, Ukraine, am frühen Freitag zu sehen. Foto: Vadim Belikov/AP/dpa

– Oft übersehenes Problem: De Klerk spricht sich dafür aus, die in gängigen Berechnungen und Prozessen oft übersehenen Emissionen von Kriegen im Blick zu behalten. „Im Fall der Emissionen, die aus Russlands Krieg in der Ukraine resultieren, ist es das erste Mal, dass solche Emissionen berechnet werden“, sagte der Forscher. „Mit diesen Zahlen in der Hand kann Russland für den Schaden, den das Land für unser Klima angerichtet hat, zur Rechenschaft gezogen werden.“

Um die durch Russland im Ukraine-Krieg verursachten Klimaschäden finanziell zu beziffern, legen die Forscher einen sogenannten durchschnittlichen CO2-Schattenpreis von 64 US-Dollar pro Tonne CO2-Äquivalent zugrunde, in diesem werden etwa auch soziale Kosten eingerechnet. Nach dieser Rechnung hätte Russland in der Ukraine 9,6 Milliarden US-Dollar an Klimaschäden verursacht – mit Auswirkungen in aller Welt.

– Russland soll zahlen: Es sei sinnvoll, dies im Schadensregister unter Schirmherrschaft des Europarats zu dokumentieren, in dem die Zerstörungen in der Ukraine dokumentiert werden, um Russland dafür zur Rechenschaft ziehen zu können. Das Register gilt als erster Schritt auf dem Weg zu möglichen Entschädigungszahlungen an die Ukraine. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

34 Antworten auf “Krieg in der Ukraine stößt in ersten anderthalb Jahren mehr CO2 aus als ein Land wie Belgien in einem Jahr”

  1. Ach quatsch, die bösen bösen Verbrennerfahrer, ÖIheizungbesitzer, Pellettofenverwender und Gasheizungbenutzer sind doch schuld daran aber niemals die Länder die Munition und Raketen zuhauf verfallen……

  2. Wird Zeit für eine Co² Straf Steuer auf Krieg, auf Panzer, Drohnen, Raketen, Granaten usw..

    Eine Strafsteuer von 500 Millionen €, gegenüber der Ukraine erscheint mir ausreichend.

    Wird Zeit für e- Panzer, e- Raketen und e- Mg´s. alles zum Wohle des Klima´s ! LOL
    Aber Achtung die Scheißen mit Biologisch abbaubahrer Munition.

    Ich hab´s, – ihr lieben Grünen und Klimakleber. Wir verbieten einfach Panzer, Raketen usw. mit Verbrenner Antrieb.

    Zusätzlich könnt ihr Euch in der Ukraine auf die Strasse Kleben und die Russischen Panzer blockieren, auch Hilft es wenn wir Greta an der Front an einen Baum binden.

    Wenn wir Annalena Bearbock und Ricarda Lang, vorschicken, lachen sich die Russen Tod ! LOL

  3. Joseph Meyer

    @An den dpa-Reporter dieses Beitrags
    Natürlich kann man das so schreiben: „Russland hat mit seinem Angriffskrieg“, „Ruslands Krieg in der Ukraine“, „die durch Russland in der Ukraine verursachten Umweltschäden“, „Russland soll zahlen“, …
    Inzwischen wissen wir allerdings, dass es nicht so schwarz
    – weiss ist: Das Minsker Abkommen in 2015 war ein Betrug des Westens, das hat Merkel zugegeben, und jetzt hat der ukrainische Verhandlungsführer bei den Friedensgesprächen im März/April 2020 zugegeben, dass eine friedliche Lösung zwischen Russland und der Ukraine so gut wie fest stand, dass dann aber England und die USA durchgesetzt hätten, dass der Krieg nicht beendet wurde: So starben schätzungsweise 500.000 junge Männer in einem völlig sinnlosen Krieg bei dem die Ukrainer benutzt werden um die machtpolitischen Ziele der kriegstreibenden US-Psychopathen zu erreichen. Für die USA eine – zynische – reine win- win- Situation, weil sie ohne Einsatz eigener Truppen den russischen Erzfeind schwächen, die Handelsbeziehungen Russlands mit Europa unterbinden, ihre eigene Waffenindustrie und, nach der Sprengung von North-Stream-II und den Wirtschaftssanktionen gegen Russland, auch die eigene Frackingindustrie massiv fördern … . Um die Menschen oder um so genannte “ Westliche Werte“ ist es diesen Kriegstreibern noch nie und nirgendwo, siehe Afghanistan/Irak/Libyen/Syrien/usw., gegangen!
    Dass grüne Parteien an vorderster Front die grausame Politik des US-Regimes umsetzen, gegen die Interessen der eigenen Bevölkerung und gegen die Umwelt die sie behaupten zu vertreten, ist wirklich der reinste Hohn!

  4. Joseph Meyer

    @Haha
    Ihre sarkastische Frage ist berechtigt!
    Trotzdem sollte, neben dem menschlichen Leid, auch die Umweltzerstörung durch Kriege ganz allgemein und durch den Ukraine-Krieg im Besonderen ein Thema sein.

    – Am 30.10.2023 einigte sich eine Globale Anti-NATO-Koalition auf eine gemeinsame Resolution:
    „Die Politik des US/EU-Empires bedroht den Frieden auf der Welt und führt in einen Dritten Weltkrieg. Weltweit versuchen Aktivisten die NATO zu stoppen.
    Der Krieg in der Ukraine hat nicht am 24. Februar 2022 begonnen, auch nicht mit dem von den USA angezettelten Putsch von 2014, sondern weiter zurück, mit der blutigen Ausweitung der NATO nach Osteuropa. {„Blutig“ weil begleitet von dem völkerrechtswidrigen Krieg gegen Jugoslawien.} Die Art und Weise, wie der Westen den Krieg führt, zeigt, dass er auf eine nicht enden wollende Eskalation abzielt und sowohl die Ukrainer als auch die Russen bis zum Äußersten ausreizen will. Der Einsatz illegaler Waffen wie Streubomben und Munition mit abgereichertem Uran zeigt, dass das unmenschliche Vorgehen der westlichen Eliten keine Grenzen kennt. Ihre Bemühungen, alle osteuropäischen Länder – und auch andere Länder – in den Konflikt einzubeziehen, zeigen, dass die westlichen Führungseliten versuchen, die europäische Bevölkerung als Kanonenfutter zu benutzen, so wie sie jetzt die Ukrainer benutzen. “
    https://tkp.at/2023/10/30/globale-anti-nato-koalition-einigte-sich-auf-resolution/

    – Diese Position bestätigt die bekannte Fürstin Gloria von Thurn und Taxis mit einem drastischen Satz: „Die Politik ist mit dem Großkapital im Bett“.
    https://www.youtube.com/watch?v=Nav14V5l1-s

    – Dazu auch der Berater von Zelinskij, de bereits Ende 2019 gesagt hat: “Es wird einen Krieg mit Russland Ende 2021 – Anfang 2022 geben”, somit stand der Zeitraum bereits lange vorher fest, der Krieg war also eindeutig von der USA/NATO provoziert.
    https://www.youtube.com/watch?v=vN4MsFyLndU

    – Wenn man einen Krieg nicht gewinnen kann, und danach scheint es auszusehen, dann sollten alle Kriegsführenden sich zumindest die Ansichten des Gegners anhören, um vielleicht Signale und Möglichkeiten für Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen zu sehen!
    Am 16.10.2023 sagte Putin: Die Entstehung der multipolaren Welt ist unvermeidlich, doch die USA halten an kolonialem Denken fest. Er bezeichnete die Erweiterung der BRICS als „unvermeidlich“ und argumentierte in einem von der China Media Group veröffentlichten Interview, dass die multipolare Welt von selbst entstehen würde. Putin betonte, dass die BRICS-Staaten die G7-Länder in Bezug auf die Kaufkraftparität bereits überträfen, und lobte die Konsolidierung der BRICS-Mitgliedsstaaten bei der Gestaltung der Idee der Multipolarität. Darüber hinaus bezeichnete Putin die Gleichheit und Freiheit aller Menschen als ein Schlüsselprinzip der Zusammenarbeit zwischen Russland und China auf der globalen Bühne.
    https://odysee.com/@RTDE:e/putin-entstehung-der-multipolaren-welt-ist-unvermeidlich-doch-USA-halten-an-kolonialem-denken-fest:5?src=embed&t=118.96167

    – Auch interessant was Gregor Gysi am 01.12.2023 über die Ukraine, Swoboda und Putin sagte:
    https://odysee.com/@ulrichbrunhuber:3/Gysi_über_die_Ukraine_Swoboda_und_Putin:9

    • Gerhard Schmitz

      Joseph Meyer:“Darüber hinaus bezeichnete Putin die Gleichheit und Freiheit aller Menschen als ein Schlüsselprinzip der Zusammenarbeit zwischen Russland und China auf der globalen Bühne.“

      Mehr Hohn geht nicht! Nur schwer zu ertragen!

    • Gerhard Schmitz

      @Joseph Meyer,

      Ich habe mir die von Dir empfohlene Rede von Gysi angehört. Ich stimme ihm z.T. zu. Nur in dem Punkt, wo er sich darauf versteift, dass ein Völkerrechtsbruch ungeachtet der Absicht (edle oder niedere) zu verurteilen sei, bin ich ganz anderer Meinung. Ein Richter mag Diebstahl gleichermaßen aburteilen müssen, eben ungeachtet der Absicht, so Gysi’s Argumentation, aber für mein persönliches Urteil zum besagten Diebstahl spielt es eine entscheidende Rolle, ob nun der Dieb aus Hunger oder Gier stahl.

    • Peter S.

      Die NATO ist nicht „erweitert“ worden. Staaten in Ostmitteleuropa haben sich der NATO angeschlossen, weil sie sich, vollkommen zu Recht, vor Russland fürchteten. Da kann unser vorbestrafter Doktor Quacksalber noch so viel gegen die USA hetzen, wie er will, es sind die USA, die die Welt vor den Übergriffen der russischen Naziimperialisten schützen.

      Und Gangster Gysi soll mal endlich sagen, wo er das SED-Vermögen versteckt hat.

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