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Wer wird Nachfolger von Tedesco? Fußballverband verhandelt mit Ex-Spanien-Nationaltrainer Lopetegui

Trainer Julen Lopetegui. Foto: Miguel Morenatti/AP/dpa

AKTUALISIERT – Nach der Entlassung von Domenico Tedesco bemüht sich der belgische Fußballverband intensiv um einen Nachfolger. Neben den Franzosen Rudi Garcia und Thierry Henry steht Medienberichten zufolge jetzt Julen Lopetegui ganz oben auf der Shortlist von Sportdirektor Vincent Mannaert.

„Belgischer Fußballverband verhandelt mit Julen Lopetegui als neuem Nationaltrainer“, titelt am Sonntag sporza.be, die Online-Plattform der VRT. Sportdirektor Mannaert stand zunächst mit dem Portugiesen Sergio Conceicao in Kontakt. Die Gespräche mit dem ehemaligen Spieler und Co-Trainer von Standard Lüttich waren dem Vernehmen nach schon weit fortgeschritten, doch erhielt der Portugiese dann ein Angebot vom AC Milan, das er nicht ausschlagen konnte.

Nun wird Julen Lopetegui als Nachfolger von Domenico Tedesco gehandelt. Anfang Januar war der 58-jährige Spanier noch keine Option, da er zu diesem Zeitpunkt West Ham trainierte, doch am 8. Januar wurde Lopetegui aufgrund eines enttäuschenden 17. Platzes in der Premier League entlassen.

21.08.2020, Köln: Julen Lopetegui, Trainer von Sevilla, wird nach dem Finalerfolg von seinen Spielern in die Luft geworfen. Foto: Friedemann Vogel/Pool EPA/AP/dpa

Für den belgischen Fußballverband habe der erfahrene Lopetegui ein interessantes Profil, denn der ehemalige Torhüter von Real Madrid, Barcelona und Rayo Vallecano wisse, was es heißt, eine (erfolgreiche) Nationalmannschaft zu führen, so sporza.be.

2016 trat Lopetegui, der zuvor den FC Porto trainiert hatte, bei Spanien die Nachfolge von Trainer Vicente del Bosque an. Mit Erfolg, denn die spanische Nationalmannschaft blieb mit ihm als Coach 20 (!) Spiele lang ungeschlagen.

Kurz vor der WM 2018 sorgte Lopetegui jedoch für einen Eklat. Denn zwei Tage vor WM-Beginn wurde bekannt, dass er nach dem Turnier zu Real Madrid wechseln würde. Der spanische Fußballverband beendete daraufhin mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit Lopetegui und bestritt ohne ihn die Weltmeisterschaft in Russland. Trainer Fernando Hierro aus Spanien musste in Russland den entlassenen Lopetegui ersetzen.

Lopeteguis Engagement bei Real Madrid war indes nicht von langer Dauer. Bereits Ende Oktober 2018 durfte der Spanier nach einer 1:5-Demütigung im Clasico gegen den FC Barcelona gehen. Lopetegui machte seine Enttäuschung mit einer erfolgreichen Zeit bei Sevilla wett, wo er insgesamt 170 Spiele absolvierte und sogar die Europa League gewann. Später übernahm er in der Premier League Wolverhampton und West Ham United.

Und jetzt die belgische Nationalmannschaft? Tatsache ist, dass die Roten Teufel noch enorm viel Potenzial haben. Man schaue nur, bei welchen europäischen Clubs oder sogar Topclubs momentan belgische Nationalspieler unter Vertrag stehen:

06.09.2024, Ungarn, Debrecen: Die belgischen Spieler stellen sich zu Beginn für ein Mannschaftsfoto auf. Foto: Denes Erdos/AP/dpa

Courtois (Real Madrid), De Bruyne und Doku (Manchester City), Mbangula (Juventus Turin), De Ketelaere (Atalanta Bergamo), Saelemaekers (AS Rom), Lukaku und Ngonge (SSC Neapel), Lavia (Chelsea), Openda und Vermeeren (Leipzig), Duranville (Borussia Dortmund), Theate (Eintracht Frankfurt), Tielemans und Onana (Aston Villa), Faes (Leicester), Sels (Nottingham), Bakayoko (PSV Eindhoven), Fofana (Olympique Lyon), Godts (Ajax Amsterdam), Lukebakio und Sambi Lokonga (FC Sevilla), Mangala (Everton), Witsel (Atlético Madrid), Engels (Celtic Glasgow), Raskin (Glasgow Rangers), Trossard (Arsenal London), Mertens und Batsuhayi (Galatasaray Istanbul), Meunier (OSC Lille), Carrasco (Al-Shabab), Castagne (Fulham), Debast (Sporting Lissabon), Benteke (D.C. United), Al-Dakhil (VfB Stuttgart), Casteels (al-Qadisiyah), Bornauw (VfL Wolfsburg), Castagne (Fulham)…

Hinzu kommen Spieler wie Hans Vanaken (FC Brügge) oder Thorgan Hazard (RSC Anderlecht), die in der heimischen Jupiler Pro League spielen und für einen Platz im Aufgebot der Nationalmannschaft infrage kommen könnten.

Die Kunst besteht darin, aus so vielen größtenteils jungen Spielern eine Mannschaft zu formen. Im März bestreiten die Roten Teufel die beiden Relegationsspiele gegen die Ukraine, um in der Nations League weiterhin der A-Liga anzugehören, bevor dann im Juni die Qualifikation für die WM 2026 in USA, Mexiko und Kanada beginnt. Belgien trifft dabei auf Wales, Nordmazedonien, Kasachstan und Liechtenstein. (cre/dpa)

49 Antworten auf “Wer wird Nachfolger von Tedesco? Fußballverband verhandelt mit Ex-Spanien-Nationaltrainer Lopetegui”

  1. Oh Herr, schenke Vincent eine Eingebung.
    Belgien braucht keinen Fremden. Belgien braucht jemand der die Jungs schon kennt. Die belgischen Spiele und Spieler aus nationalem Interesse bereits beobachtet hat.
    Nachdem Hein Vanhaezebrouck bereits abgewunken hat, wäre Wilmots sicher ,zumindest als Zwischenlösung für die Nationleaguespiele, besser als ein zweiter Tedesco

    • Pensionierter Bauer

      Auch ich bin dafür einem Belgier dieses ehrwürdige Amt anzuvertrauen. Es ist aber auch klar, dass der nächste Nationaltrainer einen schwierigen Stand haben wird, denn solange kein Treibertyp wie Eden Hazard am Horizont erscheint, wird es schwierig.

      • Katar 2022

        Egal wer diesen Hühnerhaufen trainiert, es wird nicht mehr viel kommen. Nach dem Trainerwechsel wird es eine kurze Besserung geben. Sobald dann erste Probleme auftreten, erlauben sich dann einige Spieler Eskapaden und boykottieren den Trainer.Hoffnungslos. Die goldenen Zeiten sind vorbei.

        • Der Meinung bin auch ich. Nach dem 0:1 im November gegen Italien und vor dem Israel-Spiel verließen fünf Spieler die Mannschaft, weil sie angeblich verletzt waren, aber ein paar Tage später mit ihrem Klub spielten. Das ist nicht seriös. Ich kann verstehen, dass die Belastung der Spieler an ihre Grenzen stößt. Aber dann sollen sie ehrlich sein und ihre Karriere in der Nationalmannschaft beenden.

  2. Denkt doch mal nach

    Immerhin hat Tedesco den “ Prüssen “ mir den Belgier eine herbe Niederlage beigebracht .
    Das sollte noch am Rande vermerkt werden .
    So schlecht war er aber auch nicht .
    Was hat das “ Großmaul “ Wilmots denn besser gemacht ?

    • Beim Spiel gegen Deutschland hat Tedesco das eingelöst, was er versprochen hatte. Attraktiven Angriffsfussball spielen zu lassen.
      Kurz danach ist er von dem Weg abgekommen.
      Kann man zusammenfassen in :Keine Idee, kein Team, keine Ahnung wie er spielen lassen soll,keine Ergebnisse und kein Statement ausser „ich weiss was ich tue.“

      Wilmots hat mit der damaligen goldenen Generation noch in der Findungsphase deutlich mehr erreicht.
      Die Situation ist gerade ähnlich. Wilmots an Erfahrung deutlich reicher.
      Mindestens als Übergangslösung eine Möglichkeit

    • Piersoul Rudi

      @Peter Müller(09/01/2025 20:16);

      Ach Müller, da wo Sie herkommen, ist es doch nicht anders…oder warum hat man Löw, Flick und alle anderen davor nicht mehr haben wollen bzw abgeschossen???
      Vielleicht weil den Resultaten nicht mehr stimmten oder war es nur weil einige Spieler mit denen nicht mehr weiterwollten.?!?!?!.
      In jeden Fall können Sie nicht behaupten das Tedesco der Taktiker schlechthin ist(war)…
      Die taktischen Fehler, außer das 1ste Spiel gegen Deutschland, muss doch jeder gesehen haben…und sogar „DAS(!!!!!)“ traue ich ihnen zu… es sei denn es fehlt ihnen an Objektivität…(Carasco bzw. Doku als L-Verteidiger, K.De Bruyne als ein „6er“, festhalten an Lukaku, Witsel, Vertongen obwohl verletzt).
      Seine Sturheit ist auch kein „Pluspunkt“…weil Festhalten an Spieler, die beim Verein nur auf der bank sitzen (nur 3 bsp:Castagne, De Bast, Lukebakio) während in der belgische Meisterschaft Heinen in Topform war und ein Vanaken man immer gebrauchen kann.

    • Stimmt der Karel ist auch noch da.

      Aus irgendeinem Grund, will man ihn scheinbar nicht denn er sagte selbst:“ Les Diables, cela m’intéressera toujours. Ce serait un immense honneur. Il y a beaucoup de jeunes, de très bons joueurs. Ce serait un défi très intéressant“, …
      sonst wäre das wohl schon eingetütet

  3. Fussballgott

    Hmmmmm🤔🤔🤔
    Relegationsspiele für den Verbleib in der Liga A der Nations League.
    Im März gegen die Ukraine.
    Gibt’s die Ukraine dann überhaupt noch als Nation?
    Oder was passiert nach dem 20.Januar?

    Vielleicht eilt die Trainersuche ja gar nicht so?

  4. Die Wahrheit

    Es können 1000 Trainer kommen, wenn die Kugel nicht in das Eckige rein kommt, dann nützt alles nichts!
    Der jetzige Trainer ist gut! Immer diese Tauscherei.
    Das schönste Spiel mit ihm war gegen Deutschland! Und wird sehr lange in Erinnerung bleiben!

    • Mit welchem Geld will ein Verband, der mehrere Millionen Schulden hat, einen großen Trainer verpflichten? Und überhaupt: Belgien spielt in der WM-Qualifikation gegen Wales, Nordmazedonien, Kasachstan und Liechtenstein. Muss man gegen solche Mannschaften überhaupt einen Trainer haben?

      • hör hin

        Auf jeden Fall besser keinen Trainer als Tedesco.
        Sonst wird gegen Wales und Nordmazedonien verloren

        Haben Sie das Video auch geguckt?
        Mir gefiel besonders die Aussage: „Tedesco tut so als wäre die belgische Nationalmannschaft sein Eigentum. Sein persönliches Ding- mit dem er rumexperimentieren kann wie er will und keinem Rechenschaft schuldig ist. Verdammt nein, dass ist unsere Nationalmannschaft, des Landes, des Volkes und nicht seine….“

      • Ach was!

        „Und überhaupt: Belgien spielt in der WM-Qualifikation gegen Wales, Nordmazedonien, Kasachstan und Liechtenstein. Muss man gegen solche Mannschaften überhaupt einen Trainer haben?“

        Wenn es denn einer wie Tedesco ist, kann man durchaus auch gegen solche Mannschaften verlieren….

  5. Charly Marx

    Abgesehen von all den höchst kenntnisreichen Kommentare sollte man auch die penible Seite dieses Ereignisses nicht vergessen: Wieder geht es um Millionen für vermeintliche „Stars“ während in unserem Land Zigtausende um ihr Gehalt oder Ihre Rente fürchten müssen.

    Könnte de Wever mit Voruit nicht die Kasse dieser Parasitten beschlagnahmen und die Kohle in Unterricht und Krankenpflege investieren?

  6. René Baart

    Es gibt wohl, sportlich gesehen, nichts Armseligeres als Fussball. Da laufen Millionäre, Riesentalente über den Platz. Und die sind nicht in der Lage ohne Anleitung zu spielen … ?

    • Die Schuld lag auch und vorallem an der Polizei in Stuttgart.
      Fragen Sie Tedesco.
      Er weiss was er tut und kennt jetzt alle Spieler.
      Er weiss jetzt Doku ist ein Linksaussen und auf welchen Positionen die anderen spielen, hätte er sicher auch noch rausgefunden.
      Ausserdem weiss er jetzt, wenn man seinen Spielern ( bis auf Lukaku) verbietet in die gegnerische Hälfte zu laufen, schiesst man vermutlich kein Tor

      Schade es hätte noch so schön werden können. Denn er weiss was er tut

    • Peter Müller

      So ist es. Man müsste da etwas weiter ausholen. Schon das Wort „Goldene Generation“ Das muss mir mal einer erklären. Was ist eine Goldene Generation ?. Wir meinten, wir hätten eine, hatten aber keine. Gerne lasse ich mich von den Experten aufklären, warum wir eine hatten.

  7. Tedesco hat sich zu oft mit seiner Taktik verzettelt. Ich drücke dem nächsten Trainer die Daumen, dass er es besser macht. Die WM-Quali wird kein Problem sein. Aber abgerechnet wird bei der WM selbst.

    • Hallo! Rote Karte an Sie! Sie stellen doch die Frage, also antworten Sie darauf! Nachdenken und Gehirn einschalten, sonst Fehlpass! Oder haben Sie die Spiele der roten Teufel vieleicht nicht mal gesehen?
      Wussten Sie auch, dass die Spielerwahl und Aufstellung zur Taktik gehört?

  8. Ach so, …“er hat dich zu oft in der Taktik verzettelt“
    Bedeutet die Spieler sind schuld.
    Und die EM war so scheisse, weil danach die Lust fehlte sich weiter unter Tedesco zu blamieren und den Kopf hinzuhalten für die Tedescos „Taktik“ – die da lautet???

    Er ist weg und das ist gut so.

  9. Der Kaiser von oben

    Welch ein Unsinn ihr Spezialisten ! Was hat ein guter Trainer mit der Nationalität zu tun,
    erst recht mit der belgischen?

    Schaut doch auf die Eupener Absteiger: seit Jahren werden hier ausländische Trainer arbeitslos. Der Ball ist zwar rund, doch rollt er nicht. Rollen tun die Ablösesummen.

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