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SERIE – Vor 50 Jahren die erste Mondlandung: Der Wettlauf zum Mond – „Eine Schlacht im Kalten Krieg“ (1)

20.07.1969, USA, Mond: „Apollo 11“-Astronaut Edwin "Buzz" Aldrin steht neben der US-Flagge auf dem Mond. Foto: Nasa/EPA/pa

Die erste Mondlandung vor 50 Jahren brannte sich in das kollektive Gedächtnis der Menschheit ein. Ihre Ursprünge lagen weniger in der Wissenschaft als in weltpolitischen Konfrontationen. Könnte so etwas jetzt wieder passieren?

Es ist einer dieser seltenen Momente, an den sich wohl fast jeder, der damals auf der Welt war, noch ganz genau erinnert. Ein Moment, der Raumfahrtgeschichte schrieb und sich in das kollektive Gedächtnis der Menschheit einbrannte.

“Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit“, sagte Neil Armstrong am 21. Juli 1969 um 3.56 Uhr MESZ, während er als erster Mensch seinen Fuß im dicken Astronautenstiefel auf die Mondoberfläche setzte. Auf Millionen – technologisch noch relativ neuen – Fernsehbildschirmen weltweit verfolgten Zuschauer das von vielen nie für möglich gehaltene Ereignis live.

20.07.1969, —, Mond: Ein Fußabdruck des US-amerikanischen Astronauten Edwin E. Aldrin auf dem Mond. Foto: -/Nasa/dpa

Die Mondlandung war ein Spektakel der Raumfahrtingenieurskunst, vor allem aber war sie für die USA ein politischer Sieg. „Ich glaube, dass diese Nation sich dazu verpflichten sollte, noch vor dem Ende dieses Jahrzehnts das Ziel zu erreichen, einen Menschen auf dem Mond landen zu lassen und ihn dann sicher wieder zur Erde zurückzubringen“, hatte der damalige US-Präsident John F. Kennedy acht Jahre zuvor – am Samstag (25. Mai) vor 58 Jahren – in einer Rede vor dem US-Kongress gesagt. Rund zwei Jahre danach wurde er ermordet und sollte es nicht mehr erleben: Ein knappes halbes Jahr vor der von ihm gesetzten Frist wurde das Ziel Realität.

Der Traum von der Mondlandung war auch eine Folge des Zweiten Weltkriegs. Nach dessen Ende wurde die globale politische Macht neu verteilt, zwei Blöcke kristallisierten sich heraus: die Westmächte unter Führung der USA und die Ostmächte unter Führung der Sowjetunion. Eine Systemkonfrontation von Kapitalismus und Kommunismus, die in den Jahrzehnten darauf fast alle Bereiche des wirtschaftlichen und politischen Lebens bestimmen und bis in den Weltraum hineinreichen sollte.

Mit Raumfahrtmissionen als vermeintlichem Ziel konnte man den Gegner mit Raketentechnologie einschüchtern, ohne gleich einen Krieg anzuzetteln. Das „Space Race“, das Wettrennen um den Weltraum, wurde immer hitziger.

US-Präsident Kennedy wollte das Ruder ein für alle Mal herumreißen, als er 1961 vor den Kongress trat und einen Amerikaner auf dem Mond noch vor Ende des Jahrzehnts ankündigte. Dafür wurde das Projekt „Apollo“ ins Leben gerufen. Das Budget der Nasa wurde um 400 Prozent erhöht, rund 400.000 Menschen arbeiteten direkt oder indirekt an „Apollo“ mit.

Auf die Siegeseuphorie folgte schnell Ernüchterung

Das rund 24 Milliarden Dollar teure „Apollo“-Projekt lieferte. Zwar brachte „Apollo 1“ 1967 einen traurigen Rückschlag, als bei einem Test drei Astronauten ums Leben kamen, aber die „Apollo“-Missionen 7 bis 10 flogen schließlich erfolgreich ins All.

“Apollo 11“ brachte die Mondlandung, bei der erst Neil Armstrong und dann Buzz Aldrin als erste Menschen den Erdtrabanten betraten. Damit galt das „Space Race“ als von den USA gewonnen.

11.10.1961, USA, Washington: Der damalige US-amerikanische Präsident John F. Kennedy äußert sich auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus zum „Apollo“-Projekt. Bis zum Ende des Jahrzehnts sollte der erste Mensch auf dem Mond landen. Foto: UPI/dpa

Auf Wettbewerb und Siegeseuphorie folgte schnell Ernüchterung: Waren die teuren Mond-Programme es wirklich wert? Die politische Stimmung wandelte sich längst und die Missionen hatten vergleichsweise wenig wissenschaftliche Erkenntnis gebracht.

Das „Apollo“-Programm sei nichts weiter als „eine Schlacht im Kalten Krieg“ gewesen, bilanzierte der Ex-Astronaut William Anders. „Es war kein Forschungsprogramm.“ Als die „Schlacht“ entschieden war, beendeten Sowjetunion und USA ihre teuren Mond-Programme rasch, es kam zur Annäherung auch im All.

Aber: Parallel zum wieder wachsenden Zwiespalt zwischen Russland und den USA ist in den vergangenen Jahren auch der Mond wieder in Mode gekommen. Neben Russland und den USA beteiligen sich diesmal auch China, Indien, Israel, Japan, Südkorea und die europäische Raumfahrtagentur Esa am Wettrennen zum Erdtrabanten.

Die USA unter Präsident Donald Trump kündigten kürzlich an, dass innerhalb der kommenden fünf Jahre wieder US-Astronauten auf dem Mond landen sollen, darunter auch eine Frau. Das Ziel ist ehrgeizig – zumal die finanziellen Ressourcen bisher noch lange nicht so konzentriert darauf sind wie bei „Apollo“.

Vorerst jedenfalls bleibt der 2017 gestorbene US-Amerikaner Gene Cernan der letzte Mensch auf dem Mond. Am 14. Dezember 1972 verließ er ihn mit den Worten: „Wir gehen, wie wir kamen, und – wenn Gott es so will – werden wir wiederkommen, mit Frieden und Hoffnung für die ganze Menschheit.“

Mit ins Gepäck sollte vielleicht auch die ein oder andere Mülltüte: Die Mondreisenden haben massenhaft Müll hinterlassen – Werkzeuge, Handtücher und eine Bibel ebenso wie Fäkalien und Beutel mit Erbrochenem. (dpa)

7 Antworten auf “SERIE – Vor 50 Jahren die erste Mondlandung: Der Wettlauf zum Mond – „Eine Schlacht im Kalten Krieg“ (1)”

  1. Luna-Leugner

    Wir schreiben das Jahr 1961. Der Wettlauf um die „Eroberung“ des Weltalls hat längst begonnen. Erst vor wenigen Tagen war mit Juri Gagarin offiziell der erste Mensch im All, als John F. Kennedy vollmundig verspricht, dass Amerika bis zum Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf den Mond bringen wird. In Anbetracht der Komplexität einer solchen Mission, ein fast aussichtsloses Unterfangen. Dennoch gelang es den Amerikanern tatsächlich, mit Neil Armstrong 1969 den ersten Mensch auf dem Mond landen zu lassen. Oder war doch alles ganz anders? Hat man sich in Anbetracht einer ausweglosen Lage dazu entschieden, eine der größten Menschheitsprojekte nur zu inszenieren?

    https://www.youtube.com/watch?v=DO2GWJrcruU

  2. Vereidiger

    Mit „vor dem Ende dieses Jahrzehnts“ wurde wahrscheinlich tatsächlich „vor 1970“ gemeint, doch rein rechnerisch gehört auch das Jahr 1970 zu den ’60er Jahren – es sei denn, das erste Jahrzehnt n.C. zählte nur 9 Jahre :-D

  3. Guido Scholzen

    @lunaleugner
    mit dem hubble-teleskop kann man wunderbar durchs all schauen.
    besonders schön ist das sonnensytem, weil es so nah ist.
    und besonders nah ist der mond.
    und da kann man die apollo-landefähren heute noch beobachten.
    https://www.raumfahrer.net/news/images/apollo_17_big.jpg

    oder hier ein schöner film:
    https://youtu.be/BD88fXRxVHQ

    und wenn die das in einem fernsehstudio gemacht hätten, dann hätten die aber viel platz gebraucht, um mit dem mondrover durch die gegend zu düsen. das fahrzeug fährt normal schnell und der mondstaub fällt trotzdem langsamer zu boden, weil die gravitation eben geringer ist.
    https://www.youtube.com/watch?v=EliLP5uEYAU

    mondlandeleugner sind eben ein schritt weiter als die NASA, denn die sind seit jahrzehnten schon hinter dem mond.?

    • sciencefucktion

      Jaaaa, aber auf der Rückseite des Mondes ist reine geheime Weltraumbasis und da liegen die Reste von ausserirdischen Raumschiffen. Wir werden doch alle nur belogen und diese Mondreise hätte ich auch gemacht, allein! Voll ‚easy‘ und der reinste Sonntagsspaziergang.

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