Nachrichten

„Lügen und Missverständnisse“: Courtois erklärt sein Zerwürfnis mit Ex-Nationaltrainer Tedesco

18.03.2025, Belgien, Tubize: Belgiens Torhüter Thibaut Courtois bei einer Pressekonferenz der belgischen Fußball-Nationalmannschaft in Tubize vor den anstehenden Spielen der UEFA Nations League gegen die Ukraine. Foto: Belga

Thibaut Courtois ist wieder bei den Roten Teufeln. Der Torhüter, der sich seit Juni 2023 mit dem vorherigen belgischen Nationaltrainer Domenico Tedesco im Clinch befand, wurde von dessen Nachfolger Rudi Garcia zurückgerufen. Der zweimalige Welttorhüter von Real Madrid trat am Dienstag zusammen mit Youri Tielemans vor die Presse, um zu erklären, was nicht so leicht zu erklären ist.

Einleitend stellte der belgische Fußball-Verband durch seinen neuen Pressechef David Steegen klar, dass am Montag ein Gespräch stattgefunden habe. Im Übrigen habe sich Courtois bereits im Dezember 2023 in einem Interview bei seinen Mitspielern und den Fans entschuldigt.

„Wir haben am Montag mit der Gruppe gesprochen, das Gespräch verlief gut. Es gab viele Missverständnisse, Lügen und Fehlinformationen: Daher war es mir wichtig, den anderen Spielern gegenüber meine Wahrheit zu sagen. Jeder konnte verstehen, was ich vorhatte. Das Kapitänamt war nicht das zentrale Problem, die Situation auf die Armbinde zu reduzieren, war falsch. Ich bin erleichtert, dass wir uns die Dinge von Angesicht zu Angesicht sagen konnten. Jetzt ist alles klar und wir können nach vorne schauen“, sagte der 32-Jährige, den viele Experten für den derzeit besten Torwart der Welt halten.

04.03.2025, Spanien, Madrid: Torhüter Thibaut Courtois von Real Madrid applaudiert den Fans am Ende des Spiels gegen Atlético Madrid. Foto: Manu Fernandez/AP/dpa

Courtois war offensichtlich darauf bedacht, den Namen Domenico Tedesco nicht zu nennen. „Die Saison 2023 war lang und diese Episode war der Tropfen zu viel. Ich hatte einige körperliche Probleme, aber trotzdem den Wunsch, mit den Teufeln zu spielen. Der Trainer kam nicht ein einziges Mal zu mir, um mit mir zu reden. So etwas hatte ich in 16 Profijahren noch nie erlebt. Ich bin explodiert, weil ich der Meinung war, dass er mich nicht respektierte. Ich hatte das Vertrauen in ihn verloren. In diesem Moment spürte ich, dass es kein Zurück mehr gab. Ich weiß, dass ich nicht den einfachsten Charakter habe, ich bin ein Gewinner. Ich kann nicht ändern, wer ich bin. Manchmal reagieren wir emotional und das geht ein bisschen zu weit. Man kann immer etwas bereuen, aber ich denke, dass es mit diesem Trainer kein Einvernehmen möglich war.“

Und was war mit den falschen Armbinden auf seiner Hochzeit sowie einigen Tweets? „Es handelte sich um Scherze, private Momente, in denen du einfach vom Moment geleitet wirst. Es gab ein paar Lügen. Als der Trainer sagte, er habe alles versucht, um die Situation zu lösen, stimmte das nicht. Ich wollte auf diese Dinge reagieren, die nicht stimmten. Franky Vercauteren hingegen hat sich immerhin zwei oder drei Mal nach Spanien bemüht.“

Der Streit zwischen Thibaut Courtois und Domenico Tedesco nach dem 1:1 zwischen Belgien und Österreich im Juni 2023 war sogar der deutschen Boulevardpresse eine Schlagzeile wert. Foto: Screenshot Bild.de

„Es ist schwer zu sagen, was ich ändern würde, wenn die Situation noch einmal eintreten würde. Vielleicht würde ich mich gegenüber der Gruppe und den Fans anders verhalten. Vielleicht hätte ich intern einige Leute angerufen, um zu erklären, wie ich mich fühle. Werde ich auch in Zukunft zu 100 Prozent ich selbst sein? Ja. Mein Wunsch ist es, auf dem Platz zu bestehen und der Öffentlichkeit zu zeigen, dass ich immer noch große Lust habe, in der Nationalmannschaft zu spielen“, sagte Courtois außerdem.

Dann wurde er zum Rücktritt von Koen Casteels aus der Nationalmannschaft befragt. „Ich verstehe, dass er nicht glücklich darüber ist, seinen Platz als Nummer 1 in der Nationalmannschaft zu verlieren. Er hat das Recht, die Entscheidungen zu treffen, die er treffen möchte. Er hat einige Kritikpunkte geäußert, aber ich glaube nicht, dass andere in der Gruppe seine Meinung teilen. Wenn die Leute mir etwas zu sagen haben, sollen sie kommen und es tun. So möchte ich am liebsten funktionieren.“

Courtois stand seit dem 17. Juni 2023 gegen Österreich nicht mehr im Tor der Roten Teufel. Er wird voraussichtlich am Donnerstag im spanischen Murcia gegen die Ukraine sein 103. Länderspiel bestreiten. Für den belgischen Fußball-Verband und für den neuen Nationaltrainer Rudi Garcia ist die Affäre Courtois-Tedesco nunmehr ein für allemal beendet. (cre)

Eine Antwort auf “„Lügen und Missverständnisse“: Courtois erklärt sein Zerwürfnis mit Ex-Nationaltrainer Tedesco”

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern