Notizen

Pannenserie an belgischen AKWs geht weiter: Reaktor Doel 3 wegen eines Defekts wieder vom Netz genommen

Luftaufnahme der Atomreaktoren in Doel (Provinz Antwerpen). Foto: Wikipedia

Die Pannenserie an belgischen AKWs geht weiter und bringt unser Land international immer mehr in Verruf: Der umstrittene Atomreaktor Doel 3 ist vier Tage nach dem Wiederhochfahren erneut vom Netz genommen worden.

Der Schritt sei notwendig gewesen, um eine Reparatur im konventionellen Teil der Anlage zu ermöglichen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Dort habe man an einer Heißwasserleitung eines Generators ein kleines Leck entdeckt. Für die Sicherheit der Anlage und die Umwelt stelle der Defekt keinerlei Gefahr dar, betonte die Sprecherin.

Der Reaktor musste ihren Angaben zufolge nicht heruntergefahren werden. Es werde erwartet, dass er bereits in einigen Tagen wieder ans Netz gehen könne, erklärte sie.

Keine Gefahr?

Das bei Antwerpen gelegene Kraftwerk Doel 3 war zuletzt wegen Sicherheitsbedenken mehr als eineinhalb Jahre abgeschaltet gewesen, nachdem Haarrisse am Reaktorbehälter entdeckt waren worden. Nach einer Überprüfung teilte die Atomaufsichtsbehörde AFCN jüngst aber mit, dass das Problem keine Gefahr für die Sicherheit des Reaktors darstelle. Er wurde erst am 21. Dezember wieder hochgefahren.

In Deutschland wird der Betrieb von Doel 3 und des baugleichen Reaktors Tihange 2 bei Lüttich von Umweltschützern, aber auch von der Bundesregierung sehr kritisch gesehen. „Wir sind besorgt, ob die erforderliche Reaktorsicherheit dieser Anlagen in vollem Umfang gewährleistet ist“, zitierte dpa die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD).

Siehe auch Artikel „1.500 Menschen in Aachen gegen Tihange: Kein zweites Tschernobyl!“

47 Antworten auf “Pannenserie an belgischen AKWs geht weiter: Reaktor Doel 3 wegen eines Defekts wieder vom Netz genommen”

  1. Es reicht! Spätestens jetzt muss Schluss sein!
    Wir Belgier haben es in der Hand! Ich fordere jeden Politiker in Belgien dazu auf beide AKW im Interesse von uns allen definitiv zu schließen!
    Es ist eure Aufgabe uns vor diesen Wahnsinn zu schützen, statt eure Vorstandsgehälter

    • Reuter N

      Daniel , da haben Sie zu 100% Recht , jetzt sind unsere Politiker gefragt . Wir haben für unsere Gegend ingesamt vier Minister von denen man noch nichts gehört hat . Die Stromkonzerne verdienen Milliarden , und was wird investiert ? An erster Stelle machen sich die Bosse sich die Taschen voll .Müssen wir die Gesundheit und die Zukunft unserer Kinder von solchen Banditen kaputt machen lassen ??? Was da ab geht ist die reinste Schweinerei
      Ich fordere ebenfalls genau wie Sie unsere Politiker zu handeln bevor es zu spät ist , diese Reaktoren zu schliessen .
      POLITIKER HANDELT ENDLICH , DENN IHR WERDET BEZAHLT VON UNS ,UMS UNS ZU VERTRETEN …..

  2. R.A. Punzel

    Belgien ist eine Bananenrepublik im Sinne der europäischen Staaten. Der Zentralstaat ist schwach und die Zentralregierung hat in den Provinzen nichts zu sagen. Die Politiker-Cliquen sind ein System aus Clans und diese sind weitaus korrupter als man sich im allgemeinen vorstellt. Das Ziel ist immer den eigenen Clan vor Schaden zu bewahren und das Ansehen sowie die Macht zu erweitern. Diese Clans wechseln mitunter schneller die Seite als viele Leute die Unterwäsche.

    Sollte jemand Übereinstimmungen in der DG feststellen, so sind diese gewollt.

    Ansonsten, kommt alle gut über die Runden (nicht sexistisch…) und besorgt Euch morgen schon mal Jodtabletten (soll den Todeskampf verlängern).

  3. Wenn jede belgische Firma melden würde, wenn auxilliäre Infrastruktur kaputtgehen würde (i.e. Verschleiss), dann wäre die Tageszeitung so dreimal so dick wie ein Telefonbuch. Macht alle mal halblang.

  4. Kernkraftwerke sind die am besten überwachten Industrieanlagen überhaupt. Alles muss dokumentiert werden, von daher entsteht beim aussenstehenden Beobachter oft der Eindruck dass hier besonders häufig etwas passiert. Zumal die Presse jedes Ereigniss sofort reißerisch darstellt. Das ist nicht nur in Belgien so wie folgende Aufstellung zeigt:
    Störfälle seit Betriebsbeginn
    Atomkraftwerk Brokdorf:
    | Störfälle seit 1986: 233
    Atomkraftwerk Grohnde:
    | Störfälle seit 1984: 239
    Atomkraftwerk Gundremmingen-C:
    | Störfälle seit 1984: 105
    Atomkraftwerk Gundremmingen-B:
    | Störfälle seit 1984: 124
    Atomkraftwerk Isar-II:
    | Störfälle seit 1988: 82
    Atomkraftwerk Emsland:
    | Störfälle seit 1988: 137
    Gemeinschaftskraftwerk Neckar 2:
    | Störfälle seit 1989: 99
    Atomkraftwerk Philippsburg-2:
    | Störfälle seit 1984: 244
    Ein Kraftwerk ist eine komplexe Anlage, und die Belgischen haben z.T. 21 Monate gestanden, ein Anlaufen ist da immer mit Startschwierigkeiten verbunden. Für die Panikstimmung die in der Presse verbreitet wird, gibt es keinen Grund.

  5. Paul Siemons

    Und die Geschenke bringt der Weihnachtsmann.

    Dass die belgischen AKWs gestanden haben, ist ja wohl nicht ohne Grund gewesen. Können Sie garantieren, dass die von Ihnen so euphemistisch als „Anlaufschwierigkeiten“ verharmlosten Störfälle die einzigen bleiben? Dass es keine im nuklearen Bereich geben wird?

    • Hätte hätte Fahrradkette. Demnach könnteste dich ja direkt erhängen. Die Chance von nem Asteroiden erschlagen zu werden sind ja auch nicht null. Statistisch gesehen ist die Erde sowieso fällig.

    • Das Leben ist gefährlich und endet in 100% aller Fälle mit dem Tod. In Gesellschaften ohne funktionierende Stromversorgung ist das Lebensrisiko wesentlich höher als in solchen wo die Stromversorgung gesichert ist. Es gibt eine Studie des Deutschen Bundestages:
      https://www.tab-beim-bundestag.de/de/pdf/publikationen/buecher/petermann-etal-2011-141.pdf
      …..
      FAZIT 14.
      Die Folgenanalysen haben gezeigt, dass bereits nach wenigen Tagen im betroffenen
      Gebiet die flächendeckende und bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung
      mit (lebens)notwendigen Gütern und Dienstleistungen nicht mehr sicherzustellen
      ist. Die öffentliche Sicherheit ist gefährdet, der grundgesetzlich verankerten
      Schutzpflicht für Leib und Leben seiner Bürger kann der Staat nicht mehr ge-recht werden. Damit verlöre er auch eineseiner wichtigsten Ressourcen – das Vertrauen seiner Bürger.
      ……
      Kraftwerksplanung ist Risikoabwägung und der Versuch thermische Kraftwerke durch Wind- und Sonnenstrom zu ersetzen ist ein Spiel mit dem Feuer; viel gefährlicher als der Betrieb der Belgischen KKW.

      • @ Dax

        Jetzt haben Sie die Welt aber aufgeklärt. Leben ist also immer lebensgefährlich? Ob Sie es glauben oder nicht aber das wusste schon Erich Kästner in den 20er Jahren des vorigen Jahrhinderts.
        Mein Problem ist die Abnahme der Lebensqualität durch den Wegfall der AKW. Haben Sie das schon mal den (Ex)Bewohnern der Regionen Fukushima, Tschernobyl oder den Einwohnern von Sellarfield und LaHaque erklärt. Sicher werden die sich freuen zu hören wie toll es doch in der Nähe eines KKW ist.

        • Sellafield und La Haque leben nicht anders als Sie und ich. Ein erhöhtes Lebensrisiko durch die Aufbereitungsanlagen gibt es nicht. Fukushima hätte niemals evakuiert werden müssen. Die Strahlenbelastung ausserhalb des Werksgeländes war und ist nie bedrohlich gewesen. Nur die absurd niedrigen Grenzwerte der völlig überforderten Japanischen Behörden haben durch diese Heimatvertreibung mehr Schaden angerichtet als es die Strahlungsexposition jemals hätte anrichten können. Tschernobyl war tatsächlich ein Desaster für das Umland da hier konstruktonsbedingt (Graphit moderierter Reaktor ohne Containemen) das gesamte radioaktive Inventar herausgeflogen ist. Das Szenario lässt sich a) nicht auf die Belgishen Reaktoren übertragen, und b) wurde auch total von den Medien und den NGO’s aufgebauscht. Die „Todeszone“ ist nicht tot, und die Massengräber von Tschernobyl gibt es auch nicht…
          https://www.youtube.com/watch?v=hsvIfauJJLM

        • R.A. Punzel

          @EdiG: Dax ist eben ein Lebenskünstler und unverbesserlicher Optimist. Wenn Dax jetzt behaupten würde, dass aus einem Weizenkorn irgendwann ein Fass Bier wird, könnte ich diese Aussage befürworten. Ansonsten, möge Dax dennoch als unser Strahlemann-Vertriebsbeauftragter erhalten bleiben.

          • @ R.A.Punzel

            Leider muß ich Ihnen widersprechen, zwar gibt es Gerüchte aus Weizen könne man Bier machen, viel wahrscheinlicher ist aber ein Destillat das auf den wunderschönen Namen „Doppelkorn“ hört. Nach dem Genuss einer Flasche besagten Destillates wäre auch ich sicher , genauso wie der Dax, fest im Glauben

    • Gott bewahre uns vor Politiker die nur ihr eigenes Wohl im Sinn haben, vor Gerichten die die Kleinen hängen und die Großen laufen lassen und vor Polizisten die zu Straßenräuber mutieren……da Gott das nicht in unsern Land verhindert hat muss man sich wohl selber helfen….den es heißt …“Hilf dir selbst dann hilft dir Gott.“

    • Es ihnen recht zu machen ist nicht sehr einfach. Nimmt ein Politiker Stellung sind sie sofort mit einem Kommentar zur Stelle wie „So ein Blödsinn, so etwas unnützes, so ein Quatsch, ….
      Nimmt ein Politiker dann mal nicht direkt Stellung, dann ist das in ihren Augen auch nicht gut. Man merkts gleich, sie kritisieren einfach nur und um zu kritisieren. Statt nur zu kritisieren versuchen sie es einfach mal mit lachen oder machen sie einen Spaziergang am heutigen sonnigen Weihnachtstag. Das vertreibt vielleicht bei ihnen die tiefhängenden deprimierenden grauen Wolken.

  6. Merowinger

    Unsere gewählten Volksvertreter sollten mal die Direktion von Electrabel GDF SUEZ antanzen lassen.
    Anscheinend sind Sie nicht in der Lage ein Kernkraftwerk zu betreiben und sollten im Interesse der Allgemeinheit durch einen kompetenteren Partner ausgetauscht werden.
    In diesem Zusammenhang habe ich eine Frage an die illustre Runde. Wer ist eigentlich Eigentümer der belgischen Kernkraftwerke? Kann man dem Betreiber eines Kraftwerkes die Konzession entziehen? EDF ist ja meines Wissens nur der Betreiber und nicht der Eigentümer.

    Wenn der Leiter für Reaktortechnik an der RWTH Aachen 2011 sagt die Kernreaktoren in Tihange seien sicher kann es nur an der Inkompetenz des Betreibers liegen das Pannen am laufenden Band in belgischen Kernkraftwerken produziert werden.
    Störfälle im nicht nuklearen Bereich eines Kernkraftwerkes kann es natürlich immer wieder mal geben aber was momentan geschieht ist eine Farce.

  7. FANK, die belgische Föderale Agentur für Nuklearkontrolle hat ihren Sitz in Brüssel.
    – Geleitet wird sie von Herrn Jan Bens.
    – Von 1978 bis 2007 war Herr Bens bei dem Betreiber der Akw’s Electrabel beschäftigt und von 2004 bis 2008 leitete er die Akw’s in Doel bei Antwerpen.
    – Danach wurde er Vizedirektor der Kernkraftwerksbetreiber (WANLO)
    Bereits 2013 sagte Joëlle Milquet, damals Innenmisnisterin in Belgien: Wir haben es mit einer unabhängigen Ausichtsbehörde zu tuen…….und wir haben keinerlei Möglichkeit uns einzumischen.

    • Ja, stellen Sie sich vor man ernennt einen Experten zum Behördenleiter. Wie furchtbar, der kennt sich ja aus! Den Fehler machen die Deutschen Ökos nicht, Trittin ernannte einen Gartenbauarchitekten zum Leiter des Bundesamtes für Strahlenschutz (Wolfram König). Danach war diese Behörde nur noch die Lachnummer in der Fachwelt, aber Medien und Politik hatten einen handzahmen Behördenleiter der genau nach politischer Vorgabe agierte. Ahnung von Kernkraft? NULL! Und das war ja so gewollt…..

      • Merowinger

        In einem für die Öffentlichkeit so sensiblen Bereich wie die Kernenergie ist die momentane Pannenserie ein enormer Verlust an die Glaubwürdigkeit und an die Fähigkeit des Betreibers eine hoch komplexe technische Anlage zu betreiben.
        Es interessiert die Öffentlichkeit nicht wo im AKW eine Panne auftritt. Alles was mit Atomenergie zu tun hat ist für 99% der Menschen einfach nur „Teufelszeug“. Die Mehrheit der Menschen hat keinen blassen Schimmer über den Unterschied zwischen einem Graphit moderierten Druckröhren Reaktor (Ohne Reaktordruckbehälter) wie Tschernobyl und einem Druckwasserreaktor wie unsere belgischen Reaktortypen mit mehreren Barrieren zwischen Kernspaltungsprozess und Umwelt. Sie haben einfach nur Angst und Electrabels Unvermögen(Hauptsächlich im nicht nuklearen Bereich) ist Wasser auf die Mühlen der deutschen Ökostrom-Apostel die von der Materie noch weniger Ahnung haben wie ich.

  8. Joergiee

    Wenn ich hier manche Kommentare lese könnte ich glauben die Verfasser sind schon verstrahlt mit Stammtischparolen. Es geht nicht um Allgemeines sondern um zwei AKWs deren Zustand sehr denkwürdig kaputt ist.
    Hoffentlich habt Ihr und Eure Kinder noch die Gelegenheit zu jammern wenns nicht so glimpflich wie bisher abläuft- aber dann seit IHR TOT !!!

  9. Paul Siemons

    Ich könnte gerade gut etwas Geld brauchen – kann mir evtl. einer der hier aktiven, offenbar völlig verstrahlten Kommentatoren mitteilen, an wen man sich bei den AKW Betreibern wenden muss, um für verharmlosende Leserbriefe zu kassieren?

    • Merowinger

      Hätten Sie beim Physikunterricht keinen Fensterplatz gehabt, bräuchten Sie eventuell nicht hier bei OD nach der Möglichkeit eines Zusatzverdienstes zu fragen.
      PS. Polemische Kommentare können nicht nur Sie verfassen. Ist zwar nicht meine Art aber bei ihnen juckte es mich in den Fingern.

      • Merowinger

        Ich habe niemals behauptet dass ein belgisches AKW totsicher ist. Aber es bringt auch nicht „sicher den Tod“.
        Es handelt sich um Druckwasserreaktoren die anders als Tschernobyl oder Fukushima über ein sichereres Notkühlsystem verfügen. Das radioaktiv belastete Kühlwasser verlässt im Gegensatz zum Siedewasserreaktor nicht den Reaktordruckbehälter. Beides sind Faktoren die man berücksichtigen sollte.

        Die belgischen AKW sind ohne Zweifel in die Jahre gekommen. Ich sehe aber Momentan, dank der planlosen Entscheidung der Politik die Laufzeiten einfach mal so zu verlängern, keine Alternative für die Energieversorgung Belgiens. Die Entscheidung die Laufzeiten für Tihange und Doel zu verlängern hätte nur gefällt werden dürfen wenn Electrabel ein realistisches Konzept für „nach 2025“ vorgelegt hätte. Ansonsten abschalten, unser Energieversorger braucht anscheinend was Druck im Kessel ;)

        Trotz all der Sicherheiten kann man die AKWs nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag in Betrieb lassen. Ich weiß nicht worauf Electrabel und die belgische Regierung warten.
        Wind und Sonne werden die Lücke jedenfalls 2025 nicht schließen können weil beide Energieerzeugungsformen nicht Grundlastfähig sind.
        Der Tokamak oder Ither werden es in 10 Jahren sicherlich auch nicht sein. Eher in 100 Jahren.
        Neue AKWs werden auf Druck der Bevölkerung nicht realisierbar sein.
        Da bleiben nur noch Putins Gas oder schmutzige Kohle übrig.
        Belgien oder besser gesagt Electrabel muss sich demnächst was einfallen lassen und nicht erst in 10 Jahren.

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