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Ostbelgien und die Euregio besonders erdbebengefährdet?

Erdbewegungen, die über das normal Übliche hinausgehen. Foto: Shutterstock

Einer Studie, die in den vergangenen vier Jahren von rund 50 Wissenschaftlern in 13 Ländern durchgeführt wurde, ist zu entnehmen, dass ungefähr 10% der Flächen in Europa erdbebengefährdet sind. Zwei der Gebiete befinden sich in der Wallonie, so die französische Tageszeitung Le Monde. Das erste ist die Gegend um Quiévrain und Charleroi (Provinz Hennegau), und das zweite erstreckt sich vom Raum Lüttich bis zur deutschen und niederländischen Grenze.

Kleinere Erdbeben gab es im hiesigen Grenzland in den vergangenen Jahren immer wieder, so z.B. in Roermond (April 1992), Kerkrade (Juni 2001) und Alsdorf (Juli 2002).

Ein Seismograph in der Erdbebenstation im karolingischen Kernbau des Doms in Aachen. Foto: dpa

Ein Seismograph in der Erdbebenstation im karolingischen Kernbau des Doms in Aachen. Foto: dpa

Belgien liegt mitten auf der Eurasischen Kontinentalplatte. Die nächste Plattengrenze, in deren Nähe die meisten Erdbeben durch den Zusammenstoß der afrikanischen und der eurasischen tektonischen Platte entstehen, ist relativ weit entfernt. Die Gefährdung durch Erdbeben ist in Belgien also gering, sie ist aber keineswegs zu unterschätzen. Erdbeben gehören ganz besonders in der Euregio Maas-Rhein zu den Naturereignissen, die potenziell extrem hohe Schäden, ja theoretisch sogar Tote und Verletzte verursachen können.

Erst ab Magnitude 4 auf Richterskala wird reagiert

Somit haben die durch das Kgl. Observatorium von Belgien registrierten Beben nur eine relativ geringe Stärke, so Dr. Thierry Camelbeeck, Seismologe und wissenschaftlicher Leiter des ORB (Observatoire Royal Belge).

Belgien liegt mitten auf der Eurasischen Kontinentalplatte. Zum Vergrößern Bild anklicken. Foto: Wikipedia

Belgien liegt mitten auf der Eurasischen Kontinentalplatte. Zum Vergrößern Bild anklicken. Foto: Wikipedia

Die neue Studie präsentiert erstmals eine Karte mit der Häufigkeit der festgestellten Erdbewegungen, nachdem die Messdaten und -ergebnisse in den verschiedenen europäischen Ländern endlich aufeinander abgestimmt worden sind. Demnach liege die Wahrscheinlichkeit von größeren Erdstößen in der Türkei, Griechenland, den Balkanländern, Italien und Rumänien binnen der nächsten 50 Jahre bei 10%.

Dr. Camelbeeck zeigte sich keineswegs überrascht von diesen Schlussfolgerungen. Für Belgien ist diese Studie in erster Linie ein wichtiges Instrument zur Risikoabschätzung und eine wichtige Hilfe bei der Festlegung von Standorten für sensible Einrichtungen (AKW und Talsperren z.B.).

Messstationen in Membach und Aachen

Bei der Innensanierung des Aachener Doms 2009 haben Restauratoren zwei dicke Risse entdeckt. Sie ziehen sich vom Gewölbe des Kernbaus bis ins Fundament. Die fingerdicken Risse seien bis zu 80 Zentimeter tief. Die Schadstellen werden aufwendig repariert. Es spricht vieles dafür, dass der Schaden durch frühere Erdbeben entstanden ist. Foto: dpa

Bei der Innensanierung des Aachener Doms 2009 haben Restauratoren zwei dicke Risse entdeckt. Sie ziehen sich vom Gewölbe des Kernbaus bis ins Fundament. Die fingerdicken Risse seien bis zu 80 Zentimeter tief. Die Schadstellen werden aufwendig repariert. Es spricht vieles dafür, dass der Schaden durch frühere Erdbeben entstanden ist. Foto: dpa

Sollte es in den beiden „wallonischen“ Zonen künftig tatsächlich zu Erdbewegungen kommen, dürften sich die Schäden, wenn überhaupt, in erster Linie durch Mauerrisse und Kaminstürze bemerkbar machen. Erdbeben sind übrigens ebenso wie Erdrutsche, Überschwemmungen und Stürme, durch die normale Haftpflichtversicherung gedeckt, so Wauthier Robyns, Sprecher von Assuralia, dem Berufsverband der Versicherungsunternehmen. Allerdings intervenieren die Gesellschaften erst bei Schäden ab Magnitude 4 der Richterskala.

Auf dem Gebiet der Gemeinde Baelen, genauer in Membach, unweit der Gileppe-Talsperre, befindet sich schon seit 1983 eine der insgesamt 20 Stationen des belgischen seismischen Netzes, die ständig die Erdbewegungen registrieren.

Die Webseite des Königlichen Observatoriums zeichnet sich übrigens nicht zuletzt dadurch aus, dass sämtliche Informationen zu diesem Thema in vier Sprachen abgerufen werden können: http://seismologie.oma.be/index.php.

Auch unmittelbar jenseits der belgisch-deutschen Grenze werden Erdbewegungen registriert. Ein Seismograph steht in einer Erdbebenstation im karolingischen Kernbau des Aachener Doms. (eb)

 

7 Antworten auf “Ostbelgien und die Euregio besonders erdbebengefährdet?”

  1. Mischutka

    Eine FRAGE bitte : bebt die Erde auch, wenn die DG-Minister an „sparen“ denken – bzw. Ähnliches jetzt vor den Wahlen von sich geben ? Wenn JA, dann bitte alle Vorsichtsmassnahmen treffen, denn es folgen Beben auf Beben…..

  2. Öppe Alaaf

    …ach deswegen stehen in Eupen die Laternen dauernd schief und auf der Klötzerbahn tun sich immer neue Erdspalten auf.

    Da hätte man auch früher dran denken können, wenn der Aachener Dom nun das Schicksal der Eupener Kirchen teilt.

    …aber mal ehrlich: Für die Älteren unter uns ist das wirklich nichts Neues. Ein Erdbeben gibt es in unserer Region alle Paar Jahre…in Oostende habe ich noch von keinem gehört.

    Ich glaube der wahre Scoop ist, dass die Website viersprachig ist! Wenn also eines Tages die DG in einer Erdspalte verschwindet, dann können die deutschen Nachbarn wenigstens nachlesen, dass die Belgier bescheid wussten, dass sich das Problem der verkehrsfreien Innenstadt von selbst löst und die Deutschen kein Risikogebiet zurück haben wollten. Man musste nur lange genug Leute damit beschäftigen, heiße Luft zu erzeugen…

    Öppe „Die DG ist halt ‚was besonderes“ Alaaf

    • Mischutka

      @ Öppe Alaaf : Sehr gut beobachtet (mit den Erdspalten) ! Deshalb müssen die Arbeiter sehr sehr vorsichtig sein, sich nur in Zeitlupe bewegen und immer wieder diese Erdspalten nachmessen. Die müssen auch viel rauchen, um mit den Zigarettenkippen die entstandenen Löcher wieder zu füllen. Das alles ist natürlich zeitraubend und ermüdent. DESHALB dauern auch die Arbeiten so lange ! MfG.

  3. R.A. Punzel

    … „Erdbeben sind übrigens ebenso wie Erdrutsche, Überschwemmungen und Stürme, durch die normale Haftpflichtversicherung gedeckt, so Wauthier Robyns, Sprecher von Assuralia, dem Berufsverband der Versicherungsunternehmen.“ ….

    Erdbeben haben eine Haftpflichtversicherung?

    Hä?

    • Altweltenaffe

      Neu waren die Erkenntnisse nun wirklich nicht. Besonder brisant ist nur, dass das AKW Thiange genau auf der geologische Bruchlinie, von der die Beben ausgehen, gebaut wurde und diese Tatsache aber beim Bau des ersten Reaktors nicht berücksichtigt wurde. Und wenn schon über Versicherungen berichtet wird, noch eine kleine Ergänzung: Wenn Thiange explodiert, wird der Schaden von KEINER Versicherung gedeckt.

      • R.A. Punzel

        @Altweltenaffe: Wenn Thiange explodiert, braucht niemand mehr im weiteren Umfeld eine Versicherung. Wie ich aber aus gut informierten Kreisen vernommen habe, planen „kompetente Politiker und die AKW-Lobby“ einen genialen Zug: Um den Schaden bei der belgischen Bevölkerung in Grenzen zu halten, soll das AKW um 360° gedreht werden.

        Eine Frage bleibt immer noch unbeantwortet: Welche Haftpflichtversicherung deckt Schäden die aus Überschwemmungen, Erdeben usw. verursacht werden.

        • Altweltenaffe

          Ihre eigene! Weil Schäden, die durch Umweltkatastrophen entstehen, nichtmehr von Staat getragen werden (das ist Tatsache!). Der Staat muss(te) ja bekanntlich immer sparen, also hat man das vor ein paar Jahren mal auf die Haftpflichtversicherungen der Privateigentümer abgewälzt. Fazit: Die Kosten der Haftpflicht-Versicherung steigt (ist damals gestiegen) und der Staat muss nicht (schonwieder) die Steuern erhöhen.
          Wieso sollten Sie keine Versicherung mehr brauchen wenn Thiange explodiert? Glauben Sie denn, dass dann alle im Umkreis von 50 Km gleich tot sind? Nein, mit Sicherheit nicht! Höchstens schwer krank, aber auf den erlösenden Tod werden Sie noch warten müssen.
          Aber sehen Sie das doch mal von der positiven Seite: Dann sind Sie alle Sorgen los und wenigstens wird unsere Aussicht nicht „verspargelt“ und der Strompreis bleibt günstig. ;-) (always look on the bright side of life)

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