Politik

Nach „Super Tuesday“: Meinungsumfragen sehen Trump und Biden Kopf an Kopf – Haley steigt aus

06.11.2023, USA, --: Joe Biden (l), Präsident der USA (Archivfoto vom 19.10.2023) und Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA und republikanischer Präsidentschaftskandidat. (Archivfoto vom 24.10.2023). Foto: Jonathan Ernst/Stefan Jeremiah/Pool Reuters/AP/dpa

Die Republikanerin Nikki Haley zieht sich aus dem parteiinternen Rennen um die US-Präsidentschaft zurück und macht so den Weg frei für eine erneute Kandidatur von Ex-Präsident Donald Trump. Umfragen sehen Trump und den amtierenden US-Präsidenten Joe Biden Kopf an Kopf.

Nach ihrer Serie von Niederlagen am „Super Tuesday“ verkündete die 52-Jährige ihren Ausstieg am Mittwoch in ihrem Heimat-Bundesstaat South Carolina. „Ich bin voller Dankbarkeit für die überwältigende Unterstützung, die wir von überall aus diesem großartigen Land erhalten haben“, sagte die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen dort vor Anhängern. Aber jetzt sei es an der Zeit, aus dem Wahlkampf auszusteigen.

Damit kommt es im US-Wahlkampf zu einer Neuauflage des Duells zwischen Trump und dem demokratischen Amtsinhaber Joe Biden, der bei der Wahl am 5. November erneut antreten will und in seiner Partei keine echte Konkurrenz hat.

06.03.2024, USA, Palm Beach: Donald Trump, ehemaliger US-Präsident und Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner, spricht auf einer „Super Tuesday“-Wahlparty in Mar-a-Lago. Foto: Evan Vucci/AP/dpa

Trump hatte bei den bisher abgehaltenen Vorwahlen der Republikaner in fast allen Abstimmungen über seine letzte verbliebene Konkurrentin Haley triumphiert. Um beim Nominierungsparteitag Mitte Juli offiziell die Kandidatur für das Weiße Haus zu bekommen, fehlen dem 77-Jährigen nur noch wenige Delegiertenstimmen – von insgesamt 2429 Delegierten muss der Republikaner mindestens 1215 hinter sich versammeln. Diese Zahl dürfte er in den weiteren Vorwahlen im März zügig erreichen.

Da auch Biden unabhängig vom Vorwahl-Prozedere als Kandidat der Demokraten als gesetzt gilt, werden Trump und er im November zum zweiten Mal gegeneinander antreten – sofern nicht einer von ihnen noch überraschend aus anderen Gründen ausscheiden sollte.

Aktuelle Umfragen deuten darauf hin, dass es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden kommen könnte. Interessant ist nun, wohin sich Haleys Wählerinnen und Wähler wenden werden. Die ehemalige Gouverneurin von South Carolina gilt als politisch gemäßigter und hatte im Vorwahlkampf auf vereinende Worte gesetzt. Die republikanische Wählerbasis ließ sich so aber nicht mobilisieren.

Biden ließ es sich nicht nehmen, unmittelbar nach Haleys Rückzug um ihre Unterstützer zu werben. Trump habe deutlich gemacht, dass er diese nicht wolle, teilte der Demokrat am Mittwoch mit. In seinem Wahlkampf gebe es hingegen Platz. „Ich weiß, dass wir in vielem nicht einer Meinung sind“, so Biden. Aber in den grundlegenden Fragen der Bewahrung der US-Demokratie, des Eintretens für die Rechtsstaatlichkeit, des Umgangs miteinander mit Anstand, Würde und Respekt, oder des Schutzes der Nato könne man eine gemeinsame Basis finden.

06.03.2024, USA, Charleston: Nikki Haley, republikanische Präsidentschaftskandidatin und ehemalige UN-Botschafterin, spricht während einer Pressekonferenz. Foto: Chris Carlson/AP/dpa

Trump warb seinerseits um die Anhänger seiner Parteikollegin Haley, die er zuvor wiederholt dazu aufgerufen hatte, aus dem Rennen auszusteigen. Mitten im Wahljahr ist Trump mit vier Strafverfahren konfrontiert – wegen verschiedener schwerwiegender Vorwürfe. Unter anderem muss er sich vor Gericht verantworten wegen seiner Versuche, den Ausgang der Präsidentenwahl 2020 nachträglich zu kippen.

Ob es in einem der Gerichtsverfahren bis zum Wahltermin ein rechtskräftiges Urteil geben könnte, ist allerdings fraglich. Und selbst eine Verurteilung würde Trump nicht per se daran hindern, die Wahl zu bestreiten. Sollte Trump am Ende aber doch noch über eines der Strafverfahren stolpern und als Präsidentschaftskandidat ausfallen, könnte Haley theoretisch als Plan B ihrer Partei zurückkehren. Ihre Wahlkampagne ist – wie auch bei anderen Bewerbern, die das Rennen verlassen haben – rein technisch nur ausgesetzt und ließe sich im Zweifel wiederbeleben.

Beim Vorwahl-Marathon am Dienstag, dem „Super Tuesday“, hatten sowohl Republikaner als auch Demokraten in Vorwahlen in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten gewählt, unter anderem in Alabama, Kalifornien, Colorado, Maine, North Carolina, Texas und Virginia. Das Abstimmungsverfahren der Vorwahlen ist komplex, von Staat zu Staat unterschiedlich und rein rechnerisch hat kein Bewerber nach diesem wichtigen Wahltag die Kandidatur in der Tasche. Dennoch ging es bei beiden Parteien mit jeweils mehr als einem Drittel aller zu vergebenden Delegiertenstimmen um ein deutliches politisches Signal.

Biden gewann fast alle Abstimmungen seiner Partei. Nur im Außengebiet Amerikanisch-Samoa gab es eine Überraschung für den 81-Jährigen, wo unvorhergesehen ein unbekannter Bewerber siegte. Bei den Republikanern zementierte Trump wie erwartet seine Spitzenposition.

05.03.2024, USA, Hagerstown: Joe Biden, Präsident der USA, geht an Bord der Air Force One auf dem Weg nach Washington. Foto: Alex Brandon/AP/dpa

Haley konnte ihn nur im kleinen Bundesstaat Vermont im Nordosten der USA knapp schlagen. Dies bescherte ihr zwar einen weiteren symbolischen Erfolg nach dem Sieg im Hauptstadtdistrikt Washington kurz zuvor, änderte aber nichts an der eindeutigen Dominanz Trumps.

Trotz der vielen Niederlagen hatte Haley im Kampf um die Kandidatur unerwartet lange durchgehalten. Während sie in ihren Wahlkampfreden zwar Kritik an Trump übte, scheute sie sich vor allzu harschen verbalen Attacken. Beobachter warfen deshalb die Frage auf, ob es die Politikerin auf den Posten der Vizepräsidentin abgesehen haben könnte. Andere spekulierten, Haley könne sich bereits für eine Kandidatur in den Präsidentschaftswahlen 2028 positionieren wollen.

In ihrer Rede am Mittwoch stellte sich die Republikanerin explizit nicht hinter Trump. „Ich war schon immer eine konservative Republikanerin und habe den republikanischen Kandidaten immer unterstützt. Aber in dieser Frage hat Margaret Thatcher einen guten Ratschlag gegeben“, sagte Haley und zitierte dann sinngemäß die 2013 verstorbene ehemalige Premierministerin von Großbritannien: „Folge niemals einfach nur der Menge. Bilde Dir immer Deine eigene Meinung.“ Es liege nun an Trump, auch diejenigen für sich zu gewinnen, die ihn bislang nicht unterstützt hätten. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

16 Antworten auf “Nach „Super Tuesday“: Meinungsumfragen sehen Trump und Biden Kopf an Kopf – Haley steigt aus”

  1. Joseph Meyer

    In seinem Interview von Präsident Putin hatte der Journalist Tucker Carlson ihn gefragt, wen er bevorzugen würde, Trump oder Biden: Die Antwort war Biden. Dabei hat Trump ja doch angekündigt den Krieg in der Ukraine sehr schnell friedlich beenden zu können … Offensichtlich glaubt Putin nicht, dass Trump dieses Versprechen umsetzen kann wenn er
    Präsident würde.

  2. René Wilmes

    Jedes Volk bekommt die Regierung die es verdient! Eine Gute Regierung ist nur so gut wie ihr Programm!
    „Ohne eine gute Regierung geht jedes Volk zugrunde; wo aber viele Ratgeber
    sind, gibt es Sicherheit.“
    Die Bibel AT Sprüche 11 Vers 14

        • Hans Eichelberg

          Die Welt schreibt (09.03.24):
          „Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat erneut den früheren US-Präsidenten Donald Trump gelobt und als „Präsidenten des Friedens“ gepriesen. Nach einem Treffen mit Trump in dessen Residenz Mar-a-Lago in Palm Beach erklärte Orban in der Nacht zum Samstag in einer Videobotschaft bei Facebook: „Wir Ungarn haben nur eines zu tun, nämlich ehrlich zuzugeben: Die Welt wäre besser und für Ungarn wäre es besser, wenn Herr Präsident Donald Trump (an die Macht) zurückkehren würde.“

          Während Trumps Amtszeit habe im Nahen Osten und in der Ukraine Frieden geherrscht, und diese Kriege würde es heute nicht geben, wenn Trump US-Präsident wäre, sagte Orban weiter. Trump habe „in der Welt Respekt geboten und damit die Voraussetzungen für den Frieden geschaffen“.

      • Joseph Meyer

        @ANOROC
        Im Interview mit Tucker Carlson hat Putin gesagt, dass er jeder Zeit bereit wäre zu verhandeln, auch dass bereits im April 2022 ein unterschriftsreifer Friedensvertrag in der Türkei ausgehandelt wurde, mit weit reichenden Zugeständnissen von beiden Seiten, dass dann aber die Regierungschefs der USA und Englands den ukrainischen Präsidenten Selenskyj überredet hätten diesen Vertrag nicht zu unterschreiben und weiter zu kämpfen … Wenn ich richtig informiert bin, dann hat Selenskyj Friedensverhandlungen mit Russland sogar per Gesetz verbieten lassen.
        Wenn jetzt unsere europäischen Regierungschefs darüber diskutieren, sogar Langstreckenraketen an die ukrainische Armee zu liefern um in Moskau Gebäude zu zerstören, und auch NATO-Soldaten direkt auf ukrainischem Gebiet gegen die russische Armee kämpfen zu lassen, dann muss man sich doch fragen, wer hier mehr Interesse hat diesen Krieg zu verlängern und möglichst auf ganz Europa auszudehnen! Da frage ich persönlich mich, ob die Regierungschefs der EU und ihre vielen politischen und medialen Wasserträger Europa tatsächlich zerstören wollen! Und in wessen Auftrag die Regierungschefs das tun (!), mit Sicherheit nicht im Auftrag der Mehrheit der Bevölkerung in der EU, Letzteres wäre aber ihre Pflicht, das haben sie sogar geschworen!
        Nach der Kuba-Krise hat J.F. Kennedy die Schlussfolgerung formuliert, dass man eine Atommacht nicht provozieren darf, er war ein weiser Politiker!

      • Alfons van Compernolle

        Klar, Putin ist an einem Ende des Kriegs nicht interessirt , er verdient daran gut, und seine Bedeutsamkeit fur Russland besteht auch nur so lange , wie der Krieg andauert.
        Danach kommt die Wahrheit ans Licht und die tatsaechlichen Opferzahlen und seine Charakterlosigkeit , was beinhaltet , dann ist er weg vom Fenster und genau das weiss er sehr genau.

    • Anders als gedacht!

      „Fangt den Trump ein und verordnet ihm eine erste bemannte Mars-Mession !!
      Das Problem waere dann fur alle Zeit endgueltig geloest.“

      Wenn’s denn so einfach wäre. Hier in Europa weiß kaum jemand wie Trump tatsächlich bei den Amerikanern ankommt. Und das ist grundsätzlich ganz anderes als es uns die westlichen Medien, vor allem die deutschen, wahrhaben wollen. Trump hat idT eine echte Chance wieder der nächste Präsident der USA zu werden; das mag man mögen oder auch nicht. Habe selbst etliche Jahre in Amerika beruflich gearbeitet und in einer Kleinstadt in Colorado gelebt. Wie gesagt, Trump’s Beliebtheit ist nicht zu unterschätzen und gegen Biden hat er echt eine Chance.

      • @ – Anders als gedacht ! 12:15
        Hier in Europa weiß kaum jemand, wie Trump bei den Amerikanern ankommt……..
        Richtig , deshalb ist es auch sinnlos , hier gegen Donald Trump zu hetzen .
        Der Amerikanische Wähler , wird es wohl nicht lesen.
        Hinter vielen Kommentaren oder Medienberichten , stecken natürlich auch Verlustängste.
        Wenn Donald Trump seinen Spruch -American first- raushaut, Zittern den Manager der deutschen Autoindustrie schon die Beine.
        Auch Tesla dürfte der deutschen Automobilindustrie , ein Dorn im Auge sein.
        Natürlich produzieren die deutschen Markenhersteller auch in den USA.
        Der Verkauf dieser Fahrzeuge , könnte allerdings bei einem Wahlsieg von Trump , geringfügig rückläufig werden.
        Oft sind es ja nur die eigenen Interessen von Außenstehenden, die mit der eigentlichen Wahl nichts zu tun haben , aber unbedingt eine schlechte Meinung über den einen oder anderen haben müssen !
        Bei den Deutschen Medien , liegt es also auf der Hand.

  3. Nichts für Kriegstreiber und Waffenlieferanten:

    „Donald Trump: Trump will Ukraine-Krieg beenden: Vor diesem Deal zittert die ganze Welt (news.de)
    Plant Trump einen Deal mit Wladimir Putin?

    Wie es dann mit der Ukraine weitergeht? Die „Bild“-Zeitung berichtet über einen möglichen Deal, den Trump mit Putin aushandeln könnte. Dieser könnte vorsehen, dass Russland sowohl die 2014 annektierte Krim als auch die derzeit besetzten Gebiete behalten kann. Außerdem dürfte Kiew nicht der NATO beitreten, spekuliert die „Bild“ über Trumps mögliches Vorgehen und beruft sich dabei auf frühere Aussagen des Tech-Milliardärs Elon Musk.“

    Wie könnte es mit der Ukraine weitergehen?

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