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Putsch in Gabun: Bevölkerung feiert Befreiung von Autokraten

30.08.2023, Gabun, Libreville: Der Sprecher der meuternden Soldaten verkündet im staatlichen Fernsehen, dass sie die Macht übernommen haben. Foto: Uncredited/GABON 24/AP/dpa

Ein weiterer Putsch in Afrika. Nach Mali, Burkina Faso und dem Niger hat nun auch weiter südlich in Gabun die Armee die Macht übernommen. Doch diesmal feiert die Bevölkerung den Staatsstreich als Befreiung von einem Autokraten.

Wieder hat das Militär in einem afrikanischen Staat die Macht übernommen. Diesmal haben die Soldaten jedoch keinen demokratischen Staatschef abgesetzt, sondern einen langjährigen Autokraten, dem seit vielen Jahren die Unterstützung der Bevölkerung fehlt.

Präsident Ali Bongo Ondimba gilt als korrupter Machthaber, dessen Familie seit Jahrzehnten den Ölreichtum des Landes in ihre eigenen Taschen fließen lässt – während 80 Prozent der Bevölkerung an Armut leidet.

Vergangenen Samstag hatten in dem zentralafrikanischen Land an der Atlantikküste Wahlen stattgefunden. Ob diese unabhängig, frei und fair abliefen, war zweifelhaft. Während der Auszählung hatte die Regierung den Internetzugang gesperrt, eine Ausgangssperre verhängt und mehreren französischen Rundfunksendern die Ausstrahlung verboten. Die Wahl war zudem durch das Fehlen internationaler Beobachter geprägt.

21.09.2022, USA, New York: Ali Bongo Ondimba, Präsident von Gabun, spricht bei einer Rede im UN-Hauptquartier. Wenige Tage nach der Präsidentschaftswahl in Gabun, die Präsident Ondimba im Amt bestätigte, hat das Militär eigenen Angaben zufolge die Macht in dem zentralafrikanischen Küstenstaat an sich gerissen. Foto: Mary Altaffer/AP/dpa

In der Nacht zum Mittwoch hatte die Wahlbehörde Bongo dann mit 64,27 Prozent der Stimmen zum Sieger erklärt. Sein größter Herausforderer, Albert Ondo Ossa, erhielt demnach 30,77 Prozent.

Nur Stunden später riss das Militär die Macht an sich. Die Wahlergebnisse seien gefälscht, sagte eine Gruppe von Offizieren am Mittwochmorgen im Staatsfernsehen der ehemaligen französischen Kolonie. Staatliche Institutionen seien ab sofort aufgelöst, die Wahlergebnisse annulliert und die Grenzen geschlossen, hieß es weiter von der Gruppe, die sich Ausschuss für Übergang und Wiederherstellung von Institutionen (CTRI) nennt. Man habe beschlossen, dem „derzeitigen Regime ein Ende zu setzen“, sagte einer der Offiziere.

Bongo wurde von den Putschisten unter Hausarrest gestellt. Dem 64-jährigen werde Hochverrat vorgeworfen, teilte der CTRI mit. Weitere Regierungsmitglieder sowie Bongos Sohn, Nouredine Bongo, seien festgenommen.

Der mehr als 50 Jahren autokratisch regierenden Bongo-Familie wird seit langem Korruption vorgeworfen. Sie gilt Berichten zufolge als eine der reichsten Familien der Welt, besitzt eine private Flugzeugflotte, etliche Luxusautos und soll gemäß der Nichtregierungsorganisation Transparency International Dutzende Residenzen in Frankreich im Wert von vielen Millionen Euro besitzen.

Nun hätte die dritte Amtszeit Bongos begonnen. Er hatte das Präsidentenamt 2009 von seinem Vater Omar Bongo übernommen, der von 1967 bis zu seinem Tod regiert hatte. Eine erste Wiederwahl 2016 hatte Bongo nur mit einem Vorsprung von gut 5000 Stimmen gewonnen. Ihm wurde auch damals Manipulation vorgeworfen. In der Folge kam es zu schweren Ausschreitungen. (dpa)

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