Eigentlich wollte ein Mann in Frankreich seinen Sohn bei der Kita absetzen. Dann aber parkt er sein Auto bei der Arbeit – und der Zweijährige bleibt bei Hitze im Wagenund stirbt. Tragische Fälle wie diesen erschüttern jedes Jahr im Sommer die Öffentlichkeit.
Vor dem Beginn der heißen Jahreszeit veröffentlichen Polizeibehörden und Automobilclubs wie Touring oder ADAC regelmäßig Ratschläge für Hausbesitzer, was zu tun ist, um sich während ihrer Abwesenheit wegen Urlaubsreise vor Einbrechern zu schützen, oder für Autofahrer, was sie tun können, um bei ihrer Reise ins Ausland Bußgelder oder andere unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Offenbar wird nicht oft genug auf die Gefahren für Kinder hingewiesen, die einfach vergessen werden – mit tragischen Folgen.
Der jüngste Vorfall ereignete sich diese Woche in Frankreich, wo ein zweijähriges Kind in einem überhitzten Auto gestorben ist. Sein Vater habe am Donnerstagmorgen vergessen, den Jungen beim Kindergarten abzugeben, teilte die Staatsanwaltschaft in Aix-en-Provence mit. Der Mann habe das Auto mit dem Kind an seiner Arbeitsstelle am Luftwaffenstützpunkt im südfranzösischen Istres geparkt.Erst als seine Frau ihn am Nachmittag anrief, weil der Junge nicht im Kindergarten war, wurde dem Mann bewusst, dass er seinen Sohn vergessen hatte. Er eilte zu seinem Auto, wo er den Zweijährigen leblos vorfand. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.
Die Rettungskräfte konnten nur noch den Tod des Kindes durch Flüssigkeitsmangel feststellen. Dies ergaben auch die Ergebnisse einer Obduktion später. In Südfrankreich lagen die Spitzentemperaturen am Donnerstag bei 36 Grad im Schatten. Der Vater wurde wegen fahrlässiger Tötung in Polizeigewahrsam genommen. Die Eltern des Kindes werden wohl bis an ihr Lebebsende diesen Schock nicht überwinden können.
Der Fall erinnert an die Tragödie, die vor zwei Jahren ebenfalls im Juni in Gilly in der Provinz Hennegau belgienweit für Bestürzung sorgte. Ein sechs Monate altes Mädchen starb an Hyperthermie im Fahrzeug seiner Mutter auf dem Parkplatz des Krankenhauses Saint-Joseph in Gilly, wo sie angestellt war. Erst nachdem die Mutter am Abend mit ihrem Mann telefoniert hatte, bemerkte die Unglückliche, dass sie vergessen hatte, ihre Tochter in der Kinderkrippe abzusetzen, und entdeckte sie leblos im Fahrzeug.
Glück im Unglück hatte dagegen im Jahr 2019 ein Vater in Löwen (Leuven), der sein 11 Monate altes Baby in seinem in der prallen Sonne stehenden Pkw zurückgelassen hatte. Die Polizei griff ein und konnte das Kind zum Glück retten.
Passanten hatten das Kind auf dem Rücksitz des in der Mittagssonne abgestellten Autos entdeckt und sogleich die Polizei alarmiert. Als diese eintraf, schlugen Beamte eine Scheibe des Fahrzeugs ein und konnten so eine Tragödie verhindern. Die Ermittlungen ergaben, dass der Vater des kleinen Jungen das Kind, das er in einer Kinderkrippe hätte absetzen sollen, vergessen hatte. (cre/dpa)
Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:
Ich kann mir nicht vorstellen, wie man sein Kind im Auto vergessen kann?