Gesellschaft

Kelmis macht den Anfang: Bilingualer Unterricht jetzt auch in der Grundschule

Minister Harald Mollers (rechts, hier mit Schulleiter Marcel Strougmayer und Eltern) am 1. Schultag des Schuljahres 2015-2016 bei einem Besuch im César-Franck-Athenäum in Kelmis. Foto: OD

Wie immer am 1. September, seitdem die DG fürs Unterrichtswesen zuständig ist, besuchte der Bildungsminister auch am Dienstag einige Schulen der DG. Diesmal waren viele Augen auf das César-Franck-Athenäum in Kelmis gerichtet, wo die ersten bilingualen Primarschulklassen in der DG in Anwesenheit von Minister Harald Mollers (ProDG) feierlich eröffnet wurden.

Die Schultour des Unterrichtsministers – der zuvor noch sein 3-jähriges Kind bei dessen erstem Besuch im Kindergarten begleitet hatte – begann um 8.15 Uhr in der Paul-Gérardy-Gemeindegrundschule in Burg-Reuland. Von 10.30 Uhr bis 12.00 Uhr stand ein Besuch der Pater-Damian-Grundschule und Förderschule im Heidberg in Eupen auf dem Programm.

Andere Schulen in der DG sollen folgen

Um 13.30 Uhr nahm der Bildungsminister dann im César-Franck-Athenäum in Kelmis an der feierlichen Einweihung der ersten bilingualen Primarschulklassen in der DG teil.

Nach der Einführung des bilingualen Kindergartens wird der bilinguale Unterricht jetzt auch in der Primarschule angeboten. Mollers brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass in Zukunft nicht nur das César-Franck-Athenäum in Kelmis, sondern auch andere Primarschulen in der DG den bilingualen Unterricht anbieten werden. Für Kelmis sei der bilinguale Unterricht heute „fast schon Normalität“.

Die Voraussetzungen für dieses Unterrichtsmodell hatte das DG-Parlament am 29. Juni durch eine entsprechende Änderung der Gesetzgebung über den Sprachgebrauch im Unterrichtswesen geschaffen.

Künftig in allen Jahrgängen möglich

Eigens für den Minister gab es einige Darbietungen von Erstklässlern. Foto: OD

Eigens für den Minister gab es einige Darbietungen von Schülern. Foto: OD

Zwei Jahre haben sich die Kelmiser Lehrpersonen auf den bilingualen Primarunterricht vorbereitet. Die Fächer Lesen und Schreiben werden weiterhin in der Zielsprache (L1) angeboten. Neben den ursprünglichen drei Stunden Zweitsprachenunterricht werden die Schüler 5 Stunden Aktivitäten (2 Stunden Sport, 2 Stunden Werken und 1 Stunde Musik) in der Zweitsprache (L2) haben. Außerdem werden drei Stunden Sachunterricht in gemischtsprachlichen Gruppen erteilt.

Mollers unterstrich in einer kurzen Ansprache die Bedeutung der Mehrsprachigkeit für die DG, während Schulleiter Marcel Strougmayer betonte, Ziel sei es, den bilingualen Unterricht im César-Franck-Athenäum mit der Zeit in allen Jahrgängen anzubieten.

Zur Feier des Tages gab es einige Darbietungen von Primarschülern in Deutsch und in Französisch. Die ABC-Schützen durften dem Minister auch einige Fragen stellen. Unter anderem wollten sie sein Alter (37), seine Lieblingsfarbe (Rot) und sein Lieblingsland (natürlich Belgien) kennen…

Am Ende wurde noch ein Band in den belgischen Landesfarben feierlich durchtrennt, um den drei ersten Jahrgängen die Möglichkeit zu geben, symbolisch den bilingualen Bereich zu betreten. (cre)

CFA

Minister Harald Mollers und Schulleiter Marcel Strougmayer bei ihrer Ansprache im Esssaal der Schule. Foto: OD

Strougmayer Mollers

Symbolisch wurde ein Band durchschnitten. Foto: OD

14 Antworten auf “Kelmis macht den Anfang: Bilingualer Unterricht jetzt auch in der Grundschule”

  1. Eastwind

    Eine super Sache. Eine Zweitsprache sollte man so früh wie möglich erlernen. Später ist es zu spät. Die Politiker rühmen zwar unsere Mehrsprachigkeit, aber die Französischkenntnisse der heutigen Schüler sind sehr schlecht. Und ihr Deutsch ist deswegen nicht besser geworden.

  2. Öppe Alaaf

    Witzig, dass es das gab, als ich zur Schule ging, dann von der DG abgeschafft wurde (und man sich dabei feiern ließ) und man sich nun wieder feiern lässt, weil man den bilingualen Unterricht einführt.

    • @Öppe Alaaf: Absolut richtig. Den bilingualen Unterricht gab es früher in den meisten Schulen in Ostbelgien. Unter dem Einfluss der PDB wurde in den 80er Jahren immer mehr Wert suf die deutsche Sprache gelegt. Und jetzt, unter dem Einfluss des Sohnes eines der PDB-Pioniere (Paasch), kehrt man zum bilingualen Unterricht zurück.

      • Tja, wer war denn damals Ministerpräsident, wer war Unterrichtsminister? Damals hat man die PDB immer wieder in die Opposition gedrängt. Also ehrlich, sie glauben doch nicht wirklich, dass die PDB der PFF und der CSP vorsagte, was zu machen sei. Vielleicht lesen sie mal die Plenarberichte nach ehe sie hier so blödes Zeug posten.

        • @Student: Die PDB hat CSP und PFF nicht vorgesagt, was sie zu tun haben, aber als zweitstärkste Kraft großen Einfluss auf die etablierten Parteien. Dadurch konnte die PDB viel durchsetzen, obwohl sie in der Opposition war.

          • @Blob
            Also gehts noch? Bleiben sie doch ehrlich! Laut Berichten aus der Plenarsitzungen waren es CSP und PFF die diesen Unfug durchgesetzt und beschlossen haben. Wieder mal typisch, die traditionellen Parteien wollen nie was gewesen sein. Das negative wird wieder auf die damalige PDB abgeschoben.

  3. stratege

    Es gab die Zeit da wurde hier “ Einsprachigkeit“ gefordert aber die eignen Kinder wurden zweisprachig erzogen.
    So fanden sie Jobs in der Wallonie und der eine oder andere wurde sogar Minister.
    Mittlerweilen sprechen immer weniger Französisch und der Bilinguale Unterricht soll es richten.

  4. Ketteniser

    Ach nee, jetzt hat an doch gemerkt, dass die Abiturienten Schwierigkeiten mit der französischen Sprache haben … In den 90ern war es Gang und Gäbe, dass auch Unterrichte wie Mathematik, Physik, Chemie, Wirtschaftswissenschaften, … in Französisch unterrichtet worden.
    Seinerzeit hat sich darüber niemand aufgeregt und war allen eine Hilfe, um an den belgischen Hochschulen und Uni schneller Fuss zu fassen. War mir sowieso stets schleierhaft, warum man diesen absoluten Trumpf der Zweisprachigkeit aus der Hand gegeben und vernachlässigt hat.
    Ich kenne genügend junge Leute, Anfang – Mitte Zwanzig, die es schwer haben, aufgrund fehlender Französischkenntnisse, in der DG und darüberhinaus in Belgien einen Job zu finden …

    • roter Hahn

      Wie die meisten von uns arbeiten diese dann in Deutschland. Dort werden sie aber kaum Wallonen finden, da deren deutsch faktisch nicht vorhanden ist und wenn sie unsere Arbeitslosigkeit mit der in der Wallonie vergleichen, dann könnte man fragen warum in der Wallonie nicht deutsch zweite Pflicht ist.
      Die könnten es besser gebrauchen als wir französisch. Dabei muss ich sagen, zuerst einmal die eigene Muttersprache beherrschen und dann englisch als internationale Weltsprache. Aber das ist wohl alles zu einfach gedacht.

  5. Ex-Eupener

    Es ist absoluter Quatsch irgend eine Partei dafür zu nennen die Mehrsprachigkeit in den Schulen ein zu führen . Den Unterschied zwischen Schüler aus Eupen und Kelmis in Sachen Sprache war immer schon enorm . Damals wie Heute sind die Kelmiser Schüler immer mit drei Sprachen aufgewachsen : Französisch , Deutsch und Kelmiser Platt . Ich seh in meiner Familie das beste Beispiel an meinen Kindern und den Kindern meiner Schwester die seit ihrer Heirat vor 30 Jahren in Kelmis wohnt . Wo meine Nichten und Neffen fliesend Deutsch und Französisch sprechen , lesen und schreiben können ist es bei meinen Töchtern und Söhne die in Eupen zur Schule gingen schon fast traurig mit anzusehen das eine ihnen gestellte Frage auf Französisch ohne nachfragen nicht beantworten können . Trotz dem haben alle , die Kinder meiner Schwester wie auch meine ihren Weg ins Berufsleben geschafft .
    Aber das sich diese verschiedenen Politiker immer und immer wieder solche selbst gebastelte Orden anhängen müßen , wunders was sie da geleistet haben .
    Leute bleibt auf dem Teppich . Macht eure Arbeit im Büro und belästigt die Bevölkerung nicht mit eurer Anwesenheit . Mann sieht ja , seit der Eupener Bürgermeister aus Gesundheitsgründen nicht da ist , ist es da auch schon viel ruhiger geworden .

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