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30 Jahre Aachener Klinikum: Vom Skandalbau zum Medizintempel

Außenansicht des Aachener Klinikums, eine der größten Großkliniken Europas. Foto: Wikipedia

Vor 30 Jahren wurde das Aachener Klinikum, das auch für Ostbelgien von großer Bedeutung ist, offiziell in Betrieb genommen. Der Eröffnung war ein steiniger Weg vorausgegangen. Es gab viel Polemik um dieses Projekt, dessen Kosten in die Höhe schnellten, weshalb anfangs von einem „Skandalbau“ die Rede war. Drei Jahrzehnte später wird der Krankenhaus-Komplex als ein weltweites Vorzeigeobjekt der Medizin gepriesen.

„Heute zählt das Aachener Klinikum zu den 10 Top-Adressen der Universitätsmedizin in Deutschland“, meldete kürzlich der WDR.

Geboren wurde die Idee, in Aachen eine neue Universitätsklinik zu bauen, Ende der 1960er Jahre. Die damaligen „Klinischen Anstalten“ in der Nähe des Hangeweihers in Aachen waren in die Jahre gekommen. Das Gelände erschien für die Aufgaben einer Medizinischen Fakultät, bei der alles unter einem Dach ist, nicht mehr geeignet zu sein. Deshalb kaufte das Land Nordrhein-Westfalen eine mehr als 1,5 Millionen Quadratmeter große Baulandfläche auf Melaten in Aachen.

„Erfolgsstory mit Nebenwirkungen“

1973 wurde Richfest gefeiert, 1983 der erste Patient behandelt, und 1985 fand die offizielle Eröffnung statt. Dies war der Beginn einer „Erfolgsstory mit Nebenwirkungen“, wie der WDR die 30-jährige Geschichte des Klinikums treffend umschrieb.

Vorderansicht des Aachener Klinikums. Foto: Wikipedia

Vorderansicht des Aachener Klinikums. Foto: Wikipedia

Heute werden in der Uniklinik Krankenversorgung, Forschung und Lehre auf höchstem Niveau betrieben. Rund 6000 Menschen arbeiten hier und versorgen etwa 47.000 Patienten pro Jahr stationär. Das Renommee des Klinikums geht weit über Aachen und die Euregio hinaus. Sogar Scheichs und russische Oligarchen lassen sich hier operieren.

In diesen 30 Jahren gab es im Klinikum herausragende Leistungen. So wurde das kleinste Kunstherz der Welt von Medizinern aus Aachen mitentwickelt.

Es gab aber auch Rückschläge: 2001 wurde ein führender Herzchirurg verurteilt, weil er Patienten bei Operationen mit dem Hepatitis-B-Virus angesteckt hatte. Im Oktober 2014 geriet das Klinikum wieder in die Schlagzeilen, weil Mitarbeiter in der Notaufnahme entwürdigende „Selfies“ von Patienten gemacht hatten. Mehrere Angestellte wurden daraufhin entlassen.

Übrigens ist das Klinikum Aachen nicht nur ein Medizintempel. Auch architektonisch stellt der Gebäudekomplex eine Besonderheit dar. 2008 wurde er unter Denkmalschutz gestellt. Für viele Touristen gehörte der Bau mit seiner High-Tech-Architektur zu den Top-Sehenswürdigkeiten in Aachen. (cre)

9 Antworten auf “30 Jahre Aachener Klinikum: Vom Skandalbau zum Medizintempel”

    • Réalité

      @Boff

      Vor allem dient das Klinikum dem Volke,und nicht nur einigen Leuten.
      Vollkommen unnütz ausgegebenes Steuergeld,welches viel besser z bspl in Strassen im Kleingliedstaate investiert gewesen wäre.Davon wären schon ein paar KM gemacht worden.Unsere Strassen sind ein marodes und desaströses Aushängeschild unserer Tourismusregion!Zum schämen!

  1. Klinikum

    Für Ostbelgien ist dieses Klinikum in mehrfacher Hinsicht ein Segen: Für die ostbelgischen Patienten, die in einem Unikrankenhaus, in dem ihre Sprache gesprochen wird, gemäß höchsten Ansprüchen behandelt werden, und für Ostbelgier, die im Klinikum einen Job als Mediziner oder Pfleger gefunden haben.

  2. Gudrun Geisler

    Solange staubdumme Politikaspiranten, die in der Belgischen Demokratischen Replike „wirkenden“, und außertariflich* kassierenden Ärzten, nicht einmal rudimentäre deutsche Sprachkenntnisse verordnen, empfehle ich: Ab nach „Drüben“; die Kasse zahlt (einfach mal erkundigen, wie es funktioniert)….

    *Die Ärzte, die nicht gemäß Krankenkassentarif abrechnen, sind verpflichtet ihre Gebühren im Wartezimmer auszuhängen. Wem ist eine Praxis bekannt, die dieses Gesetz befolgt?

    Genau, keine. Wären auch schön doof, da der Patient zahlt und die Krankenkassen „mitspielen“.

    • Frittentüt

      Das mit den Sprachkenntnissen hätten Sie besser nicht geschrieben und Ihr ausgewählter Wortschatz lässt mich zweifeln, woher Sie stammen, Frau Geisler. Sie sollten sich mal bei Frau Heidelberg erkundigen!

  3. Sehr dankbar!

    Das Klinikum ist ein Segen für uns Ostbelgier, Medizin auf höchstem Niveau ganz in unmittelbarer Nähe, Ärzte und Personal mit denen man sich in der eigenen Muttersprache unterhalten kann, Arbeitgeber für viele Krankenpfleger(innen) aus dem deutschsprachigen Raum … usw … . Haben schon oft die Dienste dieses Krankenhauses in Anspruch genommen und sind sehr dankbar für die kompetente Hilfe, die wir dort erfahren durften.

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