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Grenzstein um gut zwei Meter verrückt: Bauer macht Belgien größer und Frankreich kleiner

Erquelinnes

Weil ein Grenzstein ihm den Weg mit seinem Traktor versperrte, hat ein belgischer Landwirt die Grenze zwischen Belgien und Frankreich kurzerhand neu gezogen – und die Markierung um gut zwei Meter nach Frankreich versetzt.

„Er hat Belgien größer und Frankreich kleiner gemacht, das ist keine gute Idee“, scherzte der Bürgermeister des belgischen Dorfes Erquelinnes laut BBC im Interview mit einem französischen TV-Sender.

Der Stein befand sich zwischen dem belgischen Grenzdorf Erquelinnes und Bousignies-sur-Roc, einer Gemeinde im Norden Frankreichs. Ein lokaler Geschichts-Liebhaber soll die verschobene Grenze bei einem Waldspaziergang bemerkt haben, wie die BBC am Dienstag berichtete.

Auf dem Grenzstein ist die Zahl „1819“, das Jahr seiner Entstehung, eingraviert, mit einem F für das Königreich Frankreich auf der einen Seite und einem N (Nederland) für das Königreich der Niederlande auf der anderen Seite.

Das 1830 gegründete Belgien existierte noch nicht als unabhängiges Königreich. Nach der Niederlage von Napoleon I. 1815 bei Waterloo (südlich von Brüssel) war das Gebiet wieder unter die Herrschaft der niederländischen Krone gefallen. Im Jahr 1820 wurde in Kortrijk (im heutigen niederländischsprachigen Belgien) ein Grenzvertrag unterzeichnet, der diesen Grenzverlauf schwarz auf weiß festhielt.

Ärger droht dem belgischen Landwirt jetzt nicht – sofern er den Stein wieder an die richtige Stelle rückt. (dpa/cre)

Über die zufällige Grenzverschiebung berichten Medien in ganz Europa:

https://twitter.com/alanacloutier/status/1389690892961951745?s=21

7 Antworten auf “Grenzstein um gut zwei Meter verrückt: Bauer macht Belgien größer und Frankreich kleiner”

  1. Ruben Vandevoorde

    Im Film „Nichts zu verzollen“ (Rien à déclarer), in dem auch Bouli Lanners aus Kelmis mitspielt, hat der belgische Zöllner gezeigt, wie Belgien größer und Frankreich kleiner gemacht wird. In dem Film sticht der belgische Zollbeamte Ruben Vandevoorde hervor, ein Nationalist, der die „Franzacken“ aus tiefster Seele hasst. Er schreckt weder vor dem Versetzen von Grenzsteinen noch vor überzogenen Zollkontrollmaßnahmen gegen französische Grenzgänger zurück.

  2. Der kleine Belgier

    Das ist eine Tugend, welche Bauern gerne und überall praktizieren.
    Ob Grenzsteine oder Zäune auf Nachbars-Grund versetzen oder aufstellen, kein Problem für den Bauer.
    Und wenn keiner reklamiert, gehört ihnen dieser Grund nach 30 Jahre offiziell.

    • Germano-Belgier

      In der Schule :)
      Laut Google Maps (Rechtsklick und „Distanz messen“) liegen zwischen dem südlichsten Zipfel der Gemeinde Erquelinnes und La Grande-Motte (bei Montpellier, ziemlich genau gerade runter, also südlich) 745,47km Luftlinie.
      Bei 2m pro Woche entspricht dies 372.575 Wochen, also 7.168 Jahren, aber bitte nageln Sie mich nicht auf ein paar Jahre mehr oder weniger fest…
      Nicht mit einberechnet habe ich nämlich die Erderwärmung und den damit verbundenen Anstieg des Meeresspielel sowie die eventuelle Tektonik der Erdplatten in diesem Zeitraum, also allen nur „theoretisch“.
      Aber da sich nun auch schon das französische Außenmysterium in die Sache eingeschaltet hat, wird das wohl eh nix… ;-)

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