Topnews

„Ein Heiliger Vater für das Volk“: Freddy Derwahl zur Wahl von Robert Francis Prevost zum Papst Leo XIV.

09.05.2025, Vatikan, Vatikanstadt: Der neu gewählte Papst Leo XIV. konzelebriert die Messe mit dem Kardinalskollegium in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan am Tag nach seiner Wahl zum 267. Pontifex der römisch-katholischen Kirche. Foto: Uncredited/Vatican media/AP/dpa

Erstmals seit seiner Wahl leitet Robert Francis Prevost als neuer Papst Leo XIV. eine große Messe. Der gebürtige US-Amerikaner war am Vortag zum Nachfolger von Franziskus gewählt worden. Mehr als 100.000 Menschen jubelten ihm auf dem Petersplatz zu.

Im nachfolgenden Artikel liefert der Journalist und Schriftsteller Freddy Derwahl seine Eindrücke zur Wahl von Papst Leo XIV.

Die journalistischen Kirchen-Experten oder gar Bischöfe, die heute berichten, den neuen amerikanischen Papst „auf ihrem Schirm“ gehabt zu haben, lügen sich klammheimlich in die Tasche. Das Raunen einer totalen Überraschung zog global Kreise.

09.05.2025, Vatikan, Vatikanstadt: Der neu gewählte Papst Leo XIV. (M,l) konzelebriert die Messe mit dem Kardinalskollegium in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan am Tag nach seiner Wahl. Foto: Uncredited/Vatican media/AP/dpa

Die Favoriten Parolin, Hollerich und Zuppi hatten offenbar die notwendige Zweidrittelmehrheit verfehlt. Umso schneller fiel die Entscheidung. Dann war alles neu: der Papst, sein Name Leo und seine ersten Worte: ein Friedensgruss.

Der Jubel der Hunderttausend auf dem Petersplatz war frenetisch, er kam aus tiefer Seele. Das Volk hat oft den besseren Riecher als Wissenschaftler, Würdenträger, hochgebildete und Lehrmeister der öffentlichen Meinung.

Doch muss ich zugeben, mit anderen Kardinälen gerechnet zu haben. Ich kannte den 69-jährigen US-Amerikaner nicht einmal. Dennoch ohne Scheu meine Empfindung: Was hat der Heilige Geist den 133 Kardinälen im streng geheimen Konklave eingeflüstert?

„Extra omnes“ (alle raus) hieß es 24 Stunden vor dem ersten Wahlgang. Wir alle „Rausgeschmissenen“ können inzwischen vermuten, dass es bereits ein stilles Einvernehmen über den Nachfolger von Papst Franziskus gegeben hat.

Eine starke Gruppe der Befürworter wird es schon gegeben haben, der sich bald die Mehrheit angeschlossen hat. Kein von den Medien erwarteter Favorit aus den lauten Rechts- oder Linksflügeln, sondern ein bescheiden im Hintergrund gebliebener Mann der Mitte.

Freddy Derwahl (r) mit Papst Benedikt 2008 in Rom. Foto: privat

Sein Lächeln sagte mehr als das Ritual der Zeremonienmeister: ein hochgewachsener Ami, zugleich Armenseelsorge im vergessenen Peru, Bischof in einer technologischen Metropole und vertraulicher Freund des unvergessenen Papstes Franziskus in der katholischen Hierarchie. Mit ausgebreiteten Händen wünschte er „urbi et orbi“ Frieden für die ganze Welt, las einen testamentarischen Text seines Vorgängers und schloss mit einem „Ave Maria“ .

Das ist allein schon ein Programm. Es zeugt von der Kompetenz eines Pragmatikers, der mit nüchterner Sachlichkeit so entfernte Fachrichtungen wie Mathematik und Kirchenrecht studiert hat und zugleich kein prätentiöser „Superstar“ sein will. In dieser Form beginnt er in einer auseinandertreibenden Welt brutaler Kriegsführer und gottvergessender Materialisten ein Pontifikat der Hoffnung. Schon sein erstes Auftreten zeigt: Dieser Mann verdient Vertrauen.

Dass er aus dem Augustiner-Orden stammt, ist wie alles in dieser spannenden Geschichte mehr Fügung als Zufall. Von dem aus dem nordafrikanischen Hippo stammenden Kirchenvater Augustinus sind die heute noch tief- und weitblickenden Worte: „Geschaffen hast du uns auf dich hin, o Herr, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.“ FREDDY DERWAHL

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

Eine Antwort auf “„Ein Heiliger Vater für das Volk“: Freddy Derwahl zur Wahl von Robert Francis Prevost zum Papst Leo XIV.”

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern