Gesellschaft

Neuer Papst Leo XIV. feiert seine erste Messe

08.05.2025, Vatikan, Vatikanstadt: Der neu gewählte Papst Leo XIV., der US-Amerikaner Robert Prevost, steht nach dem Konklave auf dem Balkon des Petersdoms im Vatikan. Foto: Vatican Media/Vatican Media/IPA via ZUMA Press/dpa

AKTUALISIERT – Habemus Papam: Nach seiner Wahl in nur vier Wahlgängen geht es für den ersten US-Amerikaner als Pontifex noch einmal zurück in die Sixtinische Kapelle. Und bald wohl auch ans Grab des Vorgängers.

Der neue Papst Leo XIV. feiert nach seiner raschen Wahl im Konklave innerhalb von 24 Stunden seine erste große Messe. Dazu kehrt das neue Oberhaupt der katholischen Kirche, der US-Amerikaner Robert Francis Prevost, noch einmal in die Sixtinische Kapelle zurück.

Dort war der 69-Jährige am Donnerstag im Kreis von mehr als 130 Kardinälen zum Nachfolger des verstorbenen Papstes Franziskus bestimmt worden – am zweiten Tag des Konklaves, bereits nach vier Wahlgängen. Für den ersten Papst aus den Vereinigten Staaten gingen Glückwünsche aus aller Welt ein.

08.05.2025, Vatikan, Vatikanstadt: Der neu gewählte Papst Leo XIV., der US-Amerikaner Robert Prevost, winkt nach dem Konklave auf dem Balkon des Petersdoms im Vatikan. Foto: Alessandra Tarantino/AP/dpa

Im Unterschied zum Konklave ist bei der Messe nun auch wieder die Öffentlichkeit in der Sixtinischen Kapelle zugelassen. Mit Spannung wird erwartet, wie sich der 14. Papst Leo in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte zeigen wird. Bei seinem ersten Auftritt nach dem Habemus Papam (Wir haben einen Papst) auf dem Balkon des Petersdoms trug er – anders als sein Vorgänger – wie frühere Päpste Schulterumhang und Stola. Mehr als 100.000 Menschen jubelten ihm zu.

Prevost war vor seiner Ernennung zum Kardinal 2023 viele Jahre als Missionar und Bischof in Peru tätig. Er hat auch die peruanische Staatsbürgerschaft. Zuletzt leitete er im Vatikan die Behörde für alle Bischöfe weltweit. Dadurch ist er international bestens vernetzt – was ihm möglicherweise half, sich gegen andere Kardinäle durchzusetzen, denen zuvor größere Chancen eingeräumt worden waren. Kurz nach 18.00 Uhr stieg aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle am Donnerstagabend weißer Rauch auf.

– Trump spricht von „großer Ehre“: Der US-Amerikaner gilt als Mann der Mitte, der zwischen dem konservativen und dem für Reformen offenen Lager in der Kirche gut vermitteln kann. Zugleich gilt er als jemand, der auch kritische Worte an die Politik nicht scheut.

Als einer der Ersten gratulierte ihm US-Präsident Donald Trump, der von einer „großen Ehre“ für die Vereinigten Staaten sprach. In deren fast 250-jähriger Geschichte kam von dort noch nie ein Pontifex. Prevost hatte den Kurs der Trump-Regierung mehrfach kritisiert.

08.05.2025, Vatikan, Vatikanstadt: Der neu gewählte Papst Leo XIV., der US-Amerikaner Robert Prevost, winkt nach dem Konklave auf dem Balkon des Petersdoms im Vatikan. Foto: Alessandra Tarantino/AP/dpa

– Belgische Bischöfe loben den neuen Papst: Die belgischen Bischöfe seien sehr erfreut über die Wahl des amerikanischen Kardinals Robert Prevost zum neuen Papst, hieß es in einer Mitteilung der belgischen Bischofskonferenz. „Die Tatsache, dass Leo XIV. so schnell gewählt wurde, sei ein Zeichen der Einheit innerhalb der Kirche.“

Der neue Papst ist für die belgischen Bischöfe kein Unbekannter. Im September vergangenen Jahres begleitete er seinen Vorgänger Papst Franziskus bei seinem Staatsbesuch in Belgien.

Der Antwerpener Bischof Johan Bonny kennt den neuen Papst persönlich. „Robert Prevost ist vielleicht nicht der große Charismatiker; er ist aber ein Mann, der zuhört, sich in seinen Gesprächspartner hineinversetzt, dann relativiert, aber die Worte der anderen immer ernst nimmt.“

– Auch Kritik an der Papstwahl: Der Priester Rik Devillé, der sich für die Belange der Opfer des sexuellen Missbrauchs in der Kirche einsetzt, ist hingegen enttäuscht. Hier werde ein Kardinal zum Papst gemacht, der versucht habe, innerhalb seiner Kongregation Missbrauchsfälle zu vertuschen. „Und gemäß der Selbstverpflichtungen der Kirche ist das nicht akzeptabel“, sagte Devillé in der VRT.

Leo XIV. ist der 267. Pontifex in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte. Mit Spannung wird erwartet, ob er den vorsichtigen Reformkurs des Argentiniers Franziskus fortsetzen wird. Von konservativen Kardinälen gibt es Forderungen, zu einem traditionelleren Kurs zurückzukehren. In Europa verlor die katholische Kirche zuletzt erheblich an Mitgliedern, befördert durch viele Missbrauchsskandale. Auf anderen Kontinenten nimmt die Zahl der Katholiken zu.

08.05.2025, Vatikan, Vatikanstadt: Gläubige halten ein Transparent mit der Aufschrift „Viva Il Papa“, nachdem weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufsteigt. Die katholische Kirche hat einen neuen Papst. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist der Papst Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Zudem ist er Bischof von Rom, Primas von Italien und Staatsoberhaupt des Vatikans. Große weltliche Macht hat er nicht. Er ist aber für viele Menschen eine moralische Autorität.

– Am Sonntag erstes Gebet vor Zehntausenden: Franziskus hatte mehr als zwölf Jahre an der Spitze der Kirche gestanden. Er starb am Ostermontag an den Folgen eines Schlaganfalls im Vatikan. Nun liegt er in der Kirche Santa Maria Maggiore begraben, seiner Lieblingskirche in Rom. Erwartet wird, dass Leo XIV. dort bald seinem Vorgänger noch einmal die Reverenz erweisen wird.

Ansonsten steht für ihn am Sonntag mit einem Gebet vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz ein öffentlicher Auftritt auf dem Programm. Zur Amtseinführung wird es dann vermutlich nächste Woche eine große Messe geben, zu der zahlreiche Staatsgäste erwartet werden. Die erste Reise könnte ihn noch in diesem Monat in die Türkei führen. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

57 Antworten auf “Neuer Papst Leo XIV. feiert seine erste Messe”

  1. Eifel_er

    Tja. Wenn die den Kamin jedes Mal auf und abbauen ..
    dann wundert es mich nicht dass die grillbude bisher noch nicht sbgefackelt ist. Unser einer muss jedes Jahr den feger kommen lassen 🧐

  2. Eigentlich geht mir das ganze mächtig am A…. vorbei, aber die Scene viereinhalb Minuten vor dem „Weißen Rauch“, als ein junges Möwen-Pärchen mit ´nem Küken auf dem Dach mit dem Schornstein auftauchte, war sehr seltsam.

    Die tanzten das was rum und schnäbelten und rieben sich am Schornstein und haben wohl auch ein Häufchen fallen gelassen.

    Als der Qualm kam sind sie abgehauen.

    • Der Alte

      Nun ja, nach einem Jesuiten nun ein Augustiner (der Orden, dem Luther entstammte), der den Namen Leo XIV trägt (Leo XIII war mit Rerum Novarum jener, der die Soziallehren in die Kirche gebracht hat), und dem nachgesagt wird eine grüne Handschrift zu haben. Ob die US-Staatsbuergerschaft nach Jahren der Mission in Peru etwas besagt muss sich zeigen. Ich bezweifle dies.

  3. Pascale Baudimont

    Ein 14-jähriges Kind wird in der Schule ausgeschimpft, weil es nicht wusste, dass der Papst gestorben ist – oder dass ein neuer gewählt wurde. Es hat keinen Fernseher, keine Zeitung zu Hause. Nicht aus Gleichgültigkeit, sondern weil solche Informationen schlicht keinen Platz in seinem Alltag haben. Und doch wird von ihm erwartet, diese Ereignisse zu kennen, als gehörten sie zu einer allgemeinen Pflicht des Wissens.

    Doch warum eigentlich? Warum sollen Tod und Wahl eines Papstes heute noch nationale, ja globale Ereignisse sein? Die Kirchen in Europa leeren sich seit Jahren. Viele Gotteshäuser stehen leer, werden verkauft oder sogar abgerissen. Der Glaube, den der Papst repräsentiert, verliert für viele Menschen an Bedeutung – er ist für viele längst zu einer privaten Angelegenheit geworden.

    Trotzdem wird jeder neue Papst mit medialem Pomp empfangen, als hätte sein Name politische oder gesellschaftliche Tragweite für uns alle. Dabei betrifft er doch in erster Linie die katholischen Gläubigen – und nicht die ganze Gesellschaft. Muss wirklich jeder wissen, dass „weißem Rauch“ ein Name folgt, als wäre das ein weltliches Ritual?

    Es wäre vielleicht an der Zeit, das Papsttum wieder dort zu verorten, wo es hingehört: im religiösen Raum, bei den Gläubigen. Die, die glauben, dürfen feiern, trauern, hoffen – aber alle anderen sollten auch die Freiheit haben, sich nicht betroffen zu fühlen. Öffentliche Aufmerksamkeit ist kein Zwang, und kollektives Mitgefühl lässt sich nicht verordnen. Nicht alles, was weltweit übertragen wird, betrifft uns auch im Innersten.

    • Katholik

      @Baudimont: der Papst ist das Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken. Er wird durchschnittlich alle 10 Jahre gewählt.
      Der Präsident der USA ist Chef von 330.000 Menschen.
      Ich denke, dass die Berichterstattung ganz dem Ereignis angepasst ist.
      Und niemand zwingt Sie dieses Ereignis mitzuerleben, genauso wenig wie man Sie zwingt die US Wahl zu verfolgen.
      Die Toleranz Frau Baudimont, die Sie immer predigen, muss in beide Richtungen gehen, und wenn der Glauben für Sie keine Bedeutung hat so ist dies für die Mehrheit der Weltbevölkerung anders.

  4. Guido Scholzen

    Die katholische Kirche als Institution und deren Vertreter (nicht nur der Papst) werden völlig übertrieben dargestellt seit dem Tod von Franziskus.
    Und nun?
    Robert Prevost ist seit langem ein Unterstützer grüner Klimaschutz-Politik.
    Nach dem grünen Franzel kommt nun der grüne Leo.
    Damit ist der Typ bei mir schon zu 49% unten drunter durch, wenn der diesen ökologischen Aberglauben als Papst ebenfalls propagiert.
    Wer den Sozialismus im eigenen katholischen Lager nicht bemerkt, der hat aus den Wirren des 20. Jahrhunderts nichts gelernt. (nicht nur roter und grüner, sondern auch brauner Sozialismus)

    • Das Papsttum, die römisch-katholische Kirche, hat sich in der ganzen Geschichte immer durch Gewalt als Institution etabliert und im Volk den vorhandenen Glauben durch die eigenen „Götter“ ersetzt. Das war ein Erfolgsrezept denn das Volk behielt seine Spiritualität und beugte sich der Institution. Nur die alten Priester wurden verbrannt oder konvertierten. Aus dem Totenkult wurde Allerheiligen, Wintersonnenwende zu Weihnachten, Frühlingserwachen die Auferstehung Christi und die Fruchtbarkeitsgöttin heißt jetzt „Maria Maienkönigin“….
      Das Volk hat aber jetzt neue Götter, Klimagötter, und auch hier achtet man peinlichst darauf als Institution keine Macht abzugeben während aus Christus der Klimaretter wird. Die wissen halt seit 2000 Jahren wie es geht….

      • Guido Scholzen

        Vieles Schlechte geschieht mit gutem Gewissen.
        Und nun malt das ganze auch noch grün an.
        Und dann auch noch ein Kreuz drauf? Nein Danke.
        Und genau das macht die katholische Kirche seit Franziskus, leider.

  5. 96,6% der Menschen der Welt glauben an irgendeine fiktive Macht für die es nicht eimal Indizen gibt,
    Alleine dass spricht für sich !
    Tatsache ist, nur ein weiterer Heuchchler und Schmarotzer !

    Wer den ganzen Schwachsinn der Kirche glaubt, braucht keinen Papst, sondern einen Psychiater !

      • @Mungo: zwischen Atheist und Agnostiker besteht ein himmelweiter Unterschied: da man die Existenz Gottes weder beweisen noch widerlegen kann hat ein Agnostiker zumindest die Demut zuzugeben dass er das nicht weiss was niemand wissen kann, ein Atheist dagegen beharrt auf seinen Standpunkt: ich kanns zwar nicht beweisen aber es ist so.
        Mich stören solche Menschen, genauso wie jene die behaupten die Existenz Gottes und eines Jenseits seien unwiderrufliche Tatsachen.
        Ich bin Agnostiker, versuche die Wahrheit zu finden, wohlwissend dass ich sie nie finden werde.

  6. Robin Wood

    Egal ob man gläubig ist oder nicht, ich wünsche dem Mann viel Erfolg. Wie man so hört, scheint er konservativ zu sein. Ist das gut? Wir werden es sehen. Ich wünsche nur, er setzt sich für Frieden in der Welt ein. Hoffen darf man ja.
    Wenn ich allerdings lese, dass er Unterstützer der Klima-Politik ist (Kommentar Guido Scholzen/09/05/2025 13:00) schwant mir nichts Gutes. Dennoch: abwarten und Tee trinken. Er soll seine Chance haben.

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