Gesellschaft

Eupener Radiomoderator outet sich live auf Sendung als schwul [mit AUDIO]

Ein Screenshot von der Website der "Abendzeitung" mit dem Interview mit Thomas Nütten.

Wie „Ostbelgien Direkt“ erfahren konnte, hat sich der aus Eupen stammende Radiomoderator Thomas Nütten am Donnerstag live auf Antenne Bayern zu seiner Homosexualität bekannt. Wenige Tage nach dem Outing des deutschen Nationalspielers Thomas Hitzlsperger erregt auch dieser Fall in den deutschen Medien viel Aufsehen.

Nachdem er über die Kritik am späten Outing von Thomas Hitzlsperger berichtet hatte, sagte Thomas Nütten live in der Nachrichtensendung von 16 Uhr: „Ich stehe mitten im Berufsleben – und auch ich bin schwul.“ Danach fuhr er im Programm fort.

Auf die Frage der Münchner Abendzeitung, was ihn zu diesem Schritt bewogen hatte, sagte der ehemalige Moderator des ostbelgischen Rundfunksenders Radio Contact: „Ich habe mich schon beim Schreiben der Nachrichten darüber geärgert, dass Hitzlsperger wegen des Zeitpunkts seines Outings kritisiert wird. Ich habe darüber nachgedacht, ob ich mich trauen würde. Während die Nachrichtenmusik lief, dachte ich, ich mache das jetzt einfach.“

Bei seinen Kollegen sei er mit seiner Homosexualität „nicht hausieren gegangen“, so der 36-Jährige, er habe es aber auch nicht verheimlicht: „Viele wussten es, alle anderen waren doch sehr überrascht.“

Der aus Eupen stammende Thomas Nütten. Foto: ho/Antenne Bayern

Der aus Eupen stammende Thomas Nütten. Foto: ho/Antenne Bayern

Von den Hörern gab es laut Nütten „viel Lob – und ein paar kritische Stimmen, dass so etwas Privates nicht in die Öffentlichkeit gehört“. Auch seine Chefs waren nicht über die Aktion informiert gewesen. „Es gab ein mutiges Gespräch mit meinem Chef und meiner Chefin. Da wurde klargestellt, dass so etwas eigentlich nicht sein soll, aber es wurde akzeptiert“, sagte Nütten dem Münchner Merkur.

Allerdings sagte der gebürtige Eupener auf die Frage, wie er seine Aktion im Nachhinein bewerte: „Ich mache so etwas nie wieder, aber jetzt ist es ja raus. Aber ich weiß, dass es richtig war.“

Thomas bzw. Tom Nütten arbeitet seit dem Jahr 2010 für Antenne Bayern als Nachrichtenredakteur. (cre)

Nachstehend ein Live-Mitschnitt der Nachrichtensendung mit Thomas Nütten zum Anhören:

Siehe dazu auch Artikel „Homosexualität im Sport: Ex-Fußballprofi Hitzlsperger bricht ein Tabu“

 

29 Antworten auf “Eupener Radiomoderator outet sich live auf Sendung als schwul [mit AUDIO]”

  1. Das Thema interessiert oder stört niemanden, Es ist nur eine Medienkampagne, in der sich die einen als besonders tolerant profilieren möchten und auf die anderen, die gar nichts gesagt haben, als homophob herabschauen möchten. Der Hitzelsperger hat sich Jahre lang nicht geäußert, weil er jahrelang mit einer Frau zusammen war.
    Das ist so, als wenn man darüber spekulieren würde, warum ich mich in den zwanzig Jahren, in denen ich geraucht habe, nicht traute, mich als Nichtraucher zu outen.

    http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/viel_laerm_um_nichts

  2. Dass so ein Fall 2014 solch einen Wirbel verursacht (man braucht nur auf Google „Nütten“ einzugeben), zeigt doch nur, wie verklemmt unsere ach so fortschrittliche Gesellschaft doch ist , vor allem was Homosexualität betrifft.

    • @Klemme

      Ihre Reaktion zeigt, wie leicht Sie durch die Medien zu manipulieren sind. Es gibt gar keinen Wirbel, nur einen herbeigeschriebenen, der dann zeigen soll, wie homophob doch die böse Gesellschaft ist.
      Auch immer putzig, wenn Leute sich mandatieren, für die Gesellschaft zu sprechen.

      • Kopfschüttel...

        Aha, „durch die Medien zu manipulieren sind“, „keinen Wirbel, nur einen herbeigeschriebenen“ oder „wenn Leute sich mandatieren, für die Gesellschaft zu sprechen“.
        Wieso muss ich dabei unwillkürlich an Ostbelgiendirekt denken?

  3. Es sind 2 Dinge ausschlaggebend.
    Ersteres Zeitungen und Medien brauchen „Schlagszeilen“ damit Geld reinkommt.
    Zweitens, ist es ein guter Anlass nochmal die öffentliche Meinung über Homosexualität anzustoßen und zu sehen wie sich die Allgemeinheit verhält.
    Drittens Frau Martin darf doch nicht nach Italien.

    • Stellen Sie sich vor, ich auch „Zaungucker“!
      Damit sind unsere Chancen demnächst in eine Talk-Show im deutschen Fernsehen eingeladen zu werden, gleich null!
      Ich persönlich finde, dass jeder seine Sexualität so auslebt, wie er möchte, aber muss das gleich öffentlich gemacht werden?
      Wenn man bedenkt, dass Millionen von Christen auf der ganzen Welt auf Grund ihres Glaubens verfolgt und sogar umgebracht werden ist dies kaum eine Meldung wert und es erfolgt kein Aufschrei Das Thema Homosexualität hingegen trieft aus fast jedem Fernsehkanal.

  4. Petralin

    Boah, gehen mir die (nützlichen!?) Outings auf die Nerven!! Was soll das? Hallo? Solange irgendwas sexuelles irgendwie im Einvernehmen geschieht… BITTE!!!!!!!!!!!!!!! Warum will überhaupt jemand wissen, wie jemand SEXUEL drauf ist?????????????????????

  5. Réalité

    Meine persönliche Meinung über dieses Thema bzw.der ganze Medienrummel drumherum:
    -Warum muss „diese Offenlegung“ in alle Welt herausposaunt werden!?Die betroffenen Personen können doch Ihre Eigenschaft frei ausleben,zumindest in fast allen westlichen Demokratien,sogar in sehr vielen anderen Staaten Weltweit!Mit allem Respekt,ich glaube hier geht es mir mehr um „Eigenwerbung und Publicity“!Lebt doch Euer Leben,wer hindert Euch daran??

  6. ostbelgistan

    Ich finde es absolut nicht in Ordnung das Homosexualität als etwas vollkommen normales dargestellt wird.
    In jeder Soap wie z.B. gzsz oder unter uns …..
    kommen homosexuelle oder bisexuelle Pärchen vor.
    Unserer Jugend wird doch durch die Medien vorgegaukelt das Homosexualität etwas ganz normales ist, ist es aber nicht!
    Jeder soll Privat machen was er möchte aber es muss nicht auch noch durch die Medien gesellschaftsfähig gemacht werden.
    warum haben manche Menschen das Bedürfnis anderen ihre sexuelle Vorliebe mitzuteilen und am besten noch medienwirksam?
    Am schlimmsten finde ich aber das homosexuelle Pärchen Kinder Adoptieren dürfen.
    Dadurch ist ja bewiesen das es von Natur aus Homosexualität nicht normal!
    also soll es doch Bitte in der Öffentlichkeit nicht als etwas normales hingestellt werden.

        • Wohl noch nichts von Menschenrechten gehört? Sie können aber gerne nach Russland auswandern und Belgien den toleranten Demokraten überlassen. Wenn die sexuelle Orientierung so unwesentlich ist, warum werden dann Homosexuelle aufgrund dessen diskriminiert???

            • Noah Toen

              Das Recht auf freie Meinungsäußerung beinhaltet im Grunde auch das Recht, beleidigt zu werden. Um sich als demokratische Gesellschaft weiterentwickeln zu können, müssen Meinungen auch in Frage gestellt werden dürfen – dass dies mal mehr, mal weniger stilvoll geschieht, versteht sich von selbst (und durchaus auch bedingt durch die Natur des Internet). In skandinavischen Ländern ist “Beleidigt-werden-dürfen” ein inhärenter Teil des Verständnisses der Meinungsfreiheit.

              Herr oder Frau Ostbelgistan hat ein Recht, Homosexuelle nach Gutdünken zu beleidigen, kann sich aber logischerweise nicht über etwaige Reaktionen beklagen. Außerdem wird er/sie bestimmt nicht nach Russland auswandern, nur weil Momos das so vorschlägt. Dem würde ich noch hinzufügen, dass Belgien nicht unbedingt ein Musterbeispiel einer “toleranten Demokratie” ist – aber das nur am Rande.

        • Noah Toen

          Hallo Ostbelgistan,

          Ihren Kommentaren nach zu urteilen, wenden Sie das klassische Argument von “Sie können eigentständig keine Kinder bekommen, ergo ist es nicht normal”. Korrigieren Sie mich bitte, wenn ich da falsch liege.

          Indem Sie sagen, dass aufgrund dieser Kinderlosigkeit, eine Liebesbeziehuung zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Partnern nicht normal sei, implizieren Sie doch gleichzeitig, dass heterosexuelle Paare, die keine Kinder kriegen können, ebenso unnatürlich sind.

          Im Klartext heißt das doch, dass Liebesbeziehungen IMMER Kinder als Resultat haben müssen, um legitim zu sein. In diesem Kontext, erlauben Sie mir bitte diese persönliche Frage: Haben Sie Kinder bzw. planen Sie welche?

          Zum Thema Normalität: Seit der Mensch zu literarischen Werken fähig ist, wissen wir, dass Homosexualität teil der menschlichen Natur ist. Plato hat sie in seinen frühen Werken gepriesen, später verurteilt, Aristoteles reagierte auf Plato und äußerte sich gegen diese Kritik, sprach selbst darüber, dass die Kelten in ihr eine besondere Ehre sahen. Sappho muss ich ja wohl kaum ausführen…
          Es ist anzunehmen, dass Homosexualität auch schon lange vor Plato, Aristoteles und den Kelten angesiedelt werden kann – wahrscheinlich ist sie schon so alt wie die Menschheitsgeschichte.

          Selbstverständlich ist Homosexualität nicht nur normal, sondern auch natürlich. Wir wissen von mehreren tausend Tierarten, dass sie ebensolches Verhalten an den Tag legen: Bonobos (einer unserer nächsten Verwandten, welche als grundlegend bisexuell angesehen werden ), verschiedene Delfinarten (ja, Flipper auch), Elefanten, Giraffen, Löwen, Hyänen, Schafe, die hiesige Stockente, Pinguine, Tauben, etc.

          Das einzig Anormale hier, sind Menschen, die sich aus an den Haaren herbeigezogenen Gründen über das Thema echauffieren.

      • ein Belgier

        Schwule und Lesben können tun und lassen was sie wollen, aber wer sagt dass sei NORMAL hat einen Ecke aus der Schüssel und zwar eine ganz Große!
        Wenn ein Hund hier und da mal Scheiße frisst, dass ist NORMAL!!
        Dass es Schwule und Lesben gibt, ist eine Laune der Natur die jeder akzeptieren muss, nicht mehr und nicht weniger.
        Dann wären ja zum Beispiel alle Erbkrankheiten auch normal.
        Lächerlich.!

    • Anonymus

      ein kleines beispiel ostbelgistan:
      nehmen wir an du sitzt nächsten samstag in einer kneipe und dich sprechen zwei frauen an. im laufe des abends versteht man sich immer besser und läuft darauf hinaus das die zwei frauen mit dir nach hause gehen wollen um ein paar gemeinsame stunden zu dritt zu verbringen. nimmst du dieses angebot an ( du würdest ja mit einem homo bzw bisexuellen pärchen deinen spass haben)? ne du würst lächzend der chance deines lebens nachgehen!
      Frauen dürfen in unserer (männer)welt homosexuell bzw bisexuell sein aber wehe es betrifft zwei männer… aber gut in manchen ländlichen oder dörflichen gegenden wird es wohl noch einige zeit brauchen bis dieses thema kein tabu mehr ist.

  7. Hans Fleischer

    Wirklich innovativ wäre es, wenn sich Teile der Regierung, z.B. unser Medienmama mal als überfordert und inkompetent outen würde. Aber darauf warten wir wohl bis zum Sankt Nimmerleinstag… Oder bis zu den Wahlen.

  8. Noah Toen

    Dass dieser Medienrummel zum Teil auch ein Publicity-Stunt ist, kann schwer abgestritten werden. Trotzdem ist es wichtig, dass sich gerade auch Personen im öffentlichen Leben (insofern man Radiomoderatoren bei Antenne Bayern dazuzählen kann) in dieser Form outen. Ich selber sah mich nie mit diesem Problem konforntiert, aber aus den Erfahrungen von schwulen/lesbischen Freunden weiß ich, dass es mit der Akzeptanz in der DG noch ein weiter Weg ist.

    Solche öffentlichen Outings helfen jungen Menschen, selber mit ihrer Sexualität ins Reine zu kommen. Es ist nichts Anderes als Bestätigung. Pubertät war/ist für die meisten (wenn nicht sogar für jeden) voller Selbstzweifel und – ultimativ – Selbstfindung. Und da sprechen wir nur von der (statistischen) “Standard-Einstellung” hetero. Wenn beispielsweise die eigenen Eltern sagen, dass Schwule/Lesben/Bisexuelle “anormal” sind, wird man sich als unsicherer 16jähriger schwer damit tun, seine sexuelle Orientierung zu akzeptieren, geschweige denn auszuleben. Die Bestätigung muss dann von außerhalb kommen.

    Wen öffentliche Outings stören, der soll dran vorbeihören (ist keine schwierige Übung). Manchen helfen sie aber, und aus dem Grund haben sie meiner Meinung nach Ihre Existenzberechtigung.

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