Gesellschaft

Eupen will „Fairtrade Gemeinde“ werden – Fairer Handel ist mehr als Kaffee und Bananen

Die "Woche des fairen Handels" findet vom 2. bis zum 12. Oktober 2013 statt. Foto: Shutterstock

Erstmals arbeiten die Stadt Eupen und der Weltladen bei der „Woche des fairen Handels“ zusammen, um die Bevölkerung für die Produkte der Dritten Welt zu sensibilisieren. Wie der Eupener Schöffe Werner Baumgarten bei der Präsentation eines speziellen Stadtplans unter dem Motto „Die faire Vielfalt“ erläuterte, hat sich die Stadt im Juni 2013 der Kampagne „Communes du commerce équitable“ angeschlossen und bewirbt sich um den Titel einer „Fairtrade Gemeinde“.

In diese Anstrengung passt auch der spezielle Stadtplan, der sowohl die Geschäfte verzeichnet, die fair gehandelte Produkte in ihren Regalen führen, wie auch Restaurants, die ein entsprechendes Angebot auf der Speisekarte präsentieren.

Neun Verkaufsstellen in Eupen

Der Plan zählt für Eupen neun Verkaufsstellen auf – von Carrefour über Delhaize bis zum Weltladen.

Fair gehandelte Produkte. Foto: Wikipedia

Fair gehandelte Produkte. Foto: Wikipedia

Das Spektrum der sechs gelisteten Gastronomiebetriebe reicht von Delcoeur bis zur Pigalle. Daneben ist aus der Übersicht auch zu ersehen, welche Institutionen den „fair trade“-Gedanken durch Verwendung entsprechender Produkte unterstützen.

Neu bei der „Woche des fairen Handels“ ist auch die Herausstellung regionaler Produkte. Dabei geht es konkret um lokale Erzeugnisse wie Honig, Bier, Bio-Gemüse oder Wurstwaren. „Bei uns schließt fairer Handel gerechte Preise für gute Produkte lokaler Produzenten mit ein“, betonen die Organisatoren. Zwar weist der „faire“ Stadtplan diese lokalen Anbieter noch nicht auf, aber das könne vielleicht in einer weiteren Auflage nachgeholt werden, deutet Baumgarten an.

Schaufenster in der Klosterstraße

Das Schaufenster des Weltladens mit Fairtrade-Produkten in der Klosterstraße.

Das Schaufenster des Weltladens mit Fairtrade-Produkten in der Klosterstraße.

Während der „Woche des fairen Handels“, die vom 2. bis zum 12. Oktober läuft, informiert der Weltladen zusätzlich in einem Schaufenster in der Klosterstraße über seine Produkte und seine Zielsetzung. „Wir verändern dieses Schaufenster jeden zweiten Tag, so dass es sich immer lohnt, einen Blick darauf zu werfen“, sagt Pierre De Dijcker vom Weltladen. Schon bei der ersten Schaufenster-Präsentation wird deutlich, dass fairer Handel viel mehr ist als Kaffee und Bananen.

Tipp: Mehr Informationen auf der Web-Seite der Stadt Eupen unter www.eupen.be

Den Stadtplan „Die faire Vielfalt“ gibt es unter anderem im Weltladen, im Rathaus und bei Tourist Info.

ULRICH KÖLSCH

9 Antworten auf “Eupen will „Fairtrade Gemeinde“ werden – Fairer Handel ist mehr als Kaffee und Bananen”

  1. Zum Glück gibt es ja genügend leerstehende Läden um die gesamte Vielfalt präsentieren zu können.

    Gegen solche Aktionen ist im Kern nichts einzuwenden.

    Wenn aber der gesamte Aktionismus der Abgeordneten einer Stadt nur aus solcher Oberflächlichkeit besteht und der Verdacht aufkommt das die tatsächlichen Belange durch solche Aktionen überlagert werden sollen dann „armes Eupen“.

    Wenn selbst diese Vermutung nicht stimmen sollte und tatsächlich nur einfach das Ganze auf Naivität zurückzuführen ist wird es Zeit die Demokratie in diesem Städtchen abzuschaffen.

    Übrigens wenn schon dann hätte dieser Satz Herr Baumgarten mir von ihnen als Parteivertreter des „kleinen Mannes“ besser gefallen:
    Anstatt dem hiesigen Verbraucher zu erzählen, er könne mit fair gehandelten Bananen die Welt retten, müssen Wege für ein neues Wirtschaftssystem gefunden werden. Vor allem lokal bieten sich dafür bereits Ansatzpunkte. Die Menschen müssen nicht in ihrer Rolle des Konsumenten, sondern des Lohnabhängigen aktiv werden. Das klingt leichter gesagt, als getan. Aber Einsicht ist der erste Weg zur Besserung…

  2. Baudimont

    Fairtrade ist schön !!! Bei uns haben die Kleinbauern ihre Felder verlassen , weil sie ihre Familien nicht mehr ernähren . Darum haben wir riesige soziale, gesundheitliche und ökologische Probleme . Kleinbauern sind jedoch wichtige Pfeiler in der Versorgungssicherheit der länder. Sie produzieren den grössten Teil der weltweit benötigten Lebensmittel. Die Förderung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft ist ein zentrales Instrument im Kampf gegen Armut und Hunger. Bei uns viele landwirtschaftliche Betriebe haben größte Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen. Die Lage vieler Milchbauern ist dramatisch: “Für sie geht es ums Überleben.”

  3. Baudimont

    ‚Wahrscheinlich“
    Die Gemeinde Eupen hat ihren Einkaufe auf ökologische und fair gehandelte Produkte umgestellt. Dies ist eine Umstellung mit großer Wirkung, da die Eupener dadurch auf die sozial gerechten und ökologischeren Produkte aufmerksam machen. Somit leisten sie einen wichtigen Beitrag, um nachhaltige Produktion zu unterstützen.
    Die Gemeinde Cafeteria haben nun komplett auf fair Trade Kaffee umgestellt und bietet Kaffee, vegetarischen Aufstriche, und Bio-Brötchen !!!

    • Altweltenaffe

      Fairetrade ist ein frommer Wunsch, der nie in Erfüllung gehen wird. Wenn man die Einen unterstütz diskreminiert man die Anderen. Die Welt ist nicht fair und wird es auch nie sein.
      Ich hab auch noch ein paar fromme Wünsche: Weltfrieden, eine Welt ohne Hunger, 100 % Erneuerbare Energien etc …

  4. Man hängt sich ein Öko-Mäntelchen um, mehr aber auch nicht! Oder will die Stadt demnächst per Polizeiverordnung Aldi und Lidel schließen? Natürlich muss der Minimex kräftig angehoben werden, denn die Preise im „Weltladen“ sind nichts für Leute mit kleinem Portemonaille. Der Vorteil ist dann aber, es entfällt die Qual der Wahl, denn das Warenangebot schrumpft doch beträchtlich, dafür steigen die Preise, da geht man eh nicht mehr so oft einkaufen. Eupen wird grün!

  5. die wahrheit

    Dabei geht es konkret um lokale Erzeugnisse wie Honig, Bier, Bio-Gemüse oder Wurstwaren. “Bei uns schließt fairer Handel gerechte Preise für gute Produkte lokaler Produzenten mit ein”, betonen die Organisatoren. <und liebe Organisatoren, wie sieht es mit der Milch aus. Die ist doch noch immer unterbezahlt. Übrigens alle Produkte des Landwirten. Für diesen Hungerlohn, was die arme Schweine kassieren, würde ich morgens nicht mehr aus dem Bett steigen.

    • Es reicht!

      Den Rindfleischproduzenten geht es nicht besser. So kostete eine Kuh im Schnitt in den 80 Jahren rund 40.000 Franken. Heute kostet eine vergleichbare Kuh 1.000 Euro. Somit ist der Preis in 33 Jahren gleich geblieben. Berücksichtigt man jedoch eine normale Inflation von nur 2% so ist der Fleischpreis in all den Jahren um 66% gesunken. Dies hat dazu beigetragen dass die eigentlich heimischen Rotbuntenkühe langsam aber sicher durch industrielle Schwarzbunte ersetzt werden. Somit kann man ja von fairer REGIONALER Fleischproduktion schon lange nicht mehr sprechen.

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