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Europäische Kommission: Wirtschaftskrise nach Corona noch schlimmer als ohnehin schon befürchtet

Foto: Pixabay

Im Mai sagte die EU-Kommission die größte Wirtschaftskrise in der Geschichte der Europäischen Union voraus. Jetzt zeigen die Daten noch weiter nach unten.

Die Rezession wegen der Corona-Pandemie wird nach der neuesten Prognose der EU-Kommission in diesem Jahr noch stärker ausfallen als angenommen.

Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone könnte demnach 2020 um 8,7 Prozent einbrechen, in der Europäischen Union als Ganzes um 8,3 Prozent, wie die Brüsseler Behörde am Dienstag mitteilte. Sie sieht aber auch erste Anzeichen, dass der Tiefpunkt durchschritten sein könnte und es nun aufwärts geht.

Ein Containerschiff im Antwerpener Hafen. Foto: Shutterstock

Für Belgien rechnet die Kommission für dieses Jahr mit einem Minus von 8,8 Prozent. 2021 soll es dann ein Plus von 6,5 Prozent geben.

Im Mai war die Kommission noch von einem Minus von 7,7 Prozent für die 19 Staaten der Eurozone und 7,4 Prozent für die gesamte EU, also alle 27 Länder der Staatengemeinschaft, ausgegangen. Die Verschlechterung der Prognose begründete die Kommission damit, dass die Aufhebung der Corona-Auflagen in kleineren Schritten vorangehe als damals angenommen.

„Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Lockdown sind ernster, als wir das ursprünglich erwartet haben“, erklärte Kommissionsvize Valdis Dombrovskis. „Wir navigieren immer noch in stürmischer See und stehen vor vielen Risiken, darunter eine weitere große Infektionswelle.“

Auch die Erholung im kommenden Jahr werde etwas weniger robust ausfallen als gedacht. So prognostiziert die Kommission jetzt für 2021 in der Eurozone 6,1 Prozent Wachstum, für die EU als Ganzes 5,8 Prozent. Im Mai hatte sie Werte von 6,3 Prozent und 6,1 Prozent vorausgesagt.

Foto: Pixabay

Schon im ersten Quartal seien die Auswirkungen der Pandemie erheblich gewesen, obwohl die meisten Staaten erst Mitte März Ausgangsbeschränkungen verhängt hätten. Wegen der lange geltenden Auflagen sei dann der Rückgang der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2020 noch größer gewesen.

Erste Daten für Mai und Juni deuteten aber darauf hin, dass das Schlimmste nun vorbei sein könnte. Es werde erwartet, dass die Erholung im zweiten Halbjahr an Fahrt gewinne. Doch werde sie noch nicht vollständig sein und in den Mitgliedsstaaten unterschiedlich ausfallen. Auch der Pandemie-Schock treffe zwar alle EU-Staaten, aber in unterschiedlichem Maß.

Unterschiedliche neue Auto-Modelle stehen auf dem Autoterminal im Hafen von Emden (Niedersachsen), direkt am VW-Werk. Foto: Ingo Wagner/dpa

Die Prognose sei darüber hinaus von großer Unsicherheit geprägt – und die Risiken überwögen. So habe man zugrunde gelegt, dass es keine zweite Corona-Infektionswelle komme. Umfang und Dauer der Pandemie seien jedoch weitgehend unbekannt. Es gebe erhebliche Risiken, dass die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt länger als erwartet seien und dass Liquiditätsprobleme bei vielen Firmen zu Solvenzproblemen führten.

Auch Risiken für die Stabilität der Finanzmärkte sieht die Kommission, ebenso wie die Gefahr, dass sich die EU-Staaten bei nationalen Krisenmaßnahmen nicht genug koordinieren.

Ein weiteres Risiko: Sollten die Handelsgespräche mit Großbritannien scheitern, könnte das die Wachstumsaussichten dämpfen, vor allem im Vereinigten Königreich. Da die Handelsbeziehungen ab 2021 noch nicht klar seien, sei für die Prognose aus technischen Gründen angenommen worden, dass alles so bleibe wie bisher. (dpa/cre)

20 Antworten auf “Europäische Kommission: Wirtschaftskrise nach Corona noch schlimmer als ohnehin schon befürchtet”

  1. karlh1berens

    Die Weltwirtschaft – und somit auch die Wirtschaft in der EU – war schon vor der „Coronakrise“ in der Rezession, besonders die Autmobilbranche und mit ihr die Zulieferindustrie.

    Diese Corona“krise“ war von Anfang an als riesiges Ablenkungsmanöver WILLKOMMEN um anderweitiges Versagen unserer Politikerkaste zu verschleiern – ob Ihr’s glaubt oder nicht.

  2. Rob-Otter

    Handelsblatt:
    „In vielen Branchen wird die Pandemie langfristige Auswirkungen haben. Dank des arbeitsmarktpolitischen Instruments Kurzarbeit fallen die Folgen für viele Menschen in Deutschland milder aus als in anderen Ländern; die Arbeitslosenzahlen sind in den USA, Frankreich oder Großbritannien viel rasanter in die Höhe geschnellt. Doch Kurzarbeit ist keine Dauerlösung.
    Jens Südekum, Professor für Internationale Volkswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, erwartet im Herbst eine Welle von Insolvenzen und schreibt in unserer Querdenker-Kolumne: „Die zentrale Frage der kommenden Jahre wird sein: Wie sollen für diese Corona-Verlierer wieder neue Jobs entstehen?“

    Der Professor fragt. Meint er uns, sollen wir die Frage beantworten und helfen?

  3. Ha-Jü Werner

    Toll dieser Artikel, frei nach dem Motto: Bad News are better. Immer noch nix gelernt oder Optimismus zu verbreiten? den Lesern etwas geben, was Zuversicht verbreitet. Aber jede negative Nachricht zu verbreiten ist n u r schlechter Journalismus!!

  4. Der heilige Josef

    Die politischen Führer der westlichen Welt sind seit Jahren auf falschen Pfaden unterwegs. Nichts ist richtig reguliert worden in der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Sinnlose lang andauernde Kriege wurden unüberlegt vom Zaun gebrochen. Statt den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen werden von den Herrschenden Banken und Konzerne gehuldigt. Selbst Sozialdemokraten nehmen Geld von der Fleischmafia die Arbeitnehmer aus Osteuropa mit Füßen treten.

  5. Optimismus? Wir werden seit Jahrzehnten, Jahren und Monate immer wieder mit „Wie tool die E.U. doch ist“ verarscht. Ein wenig Realismus tut also gut. Sie sind lieber wie der Esel, der einer Möhre hinterher rennt? Schlechter Journalismus ist wenn man den Leuten die Tatsachen vorenthält; die Leute belügen, das ist die Arbeit der Politik. Seit Ende der 68er wird die Gesellschfat umgewühlt, seit September 2015 im Eiltempo.
    Viele Alt-Hippies (müssten) sehen, was sie in den letzten 50 Jahren angestellt haben und wofür sie gerade stehen sollten. Der große Traktor ist kaputt, Ha-Jü…, viel Spaß auf dem kleinen ;-))

  6. Eifel_er

    Es geht bei weitem nicht allen Unternehmer schlecht. Es sind verschiedene Geschäftsführer mit denen ich selber geredet habe, die Ihren Umsatz fast verdoppelt haben. Naja, die paar Wirte die sich beklagen sollten es nicht übertreiben, es beschwert sich ja auch keiner von denen weil Ihre Kneipen von Freitags bis Sonntags aus allen Nähten platzen.. Ne gewisse Reserve sollte doch jeder haben.
    Beim Essen to go waren auch fast überall Schlangen und Wartezeiten ohne Ende. Mehrkosten hatten sie dadurch auch nicht. Es sind noch viele, die da gar nix „offiziell“ gemacht haben. Jedenfalls gabs nirgendwo die Möglichkeit, mit Karte zu zahlen oder die nahmen gar keine KArtenzahlung an, daran kann man ja fühlen wo die Knete hingeht. Direkt in die Tasche. Also daher bitte, immer schön die Füsse unterm Teppich halten.

  7. Nach der Hitzewelle in den vergangenen Wochen und der Jahrhundertdürre haben pünktlich diese Nacht monsunartige Regenfälle für flächendeckende Feuchtigkeit auf den Straßen gesorgt. Personen, die mobil sein müssen, sind angehalten ihre Beiboote aufs Autodach zu schnallen. Fußgänger und Radfahrer, die sich trotzdem in die Eupener Terrassen-Innenstadt wagen, sollten bitte Rettungsreifen mit sich führen. Besagte Rettungsreifen sorgen dann auch für den Einhalt des Mindestabstands. Kindern unter 25 Jahren ist es erlaubt, an den Terrassen die Rettungsreifen durch Schwimmflügelchen zu ersetzen.
    Es wird außerdem darauf hingewiesen, daß im Falle von Orkanwinden und Fallböen das Aufspannen von Schirmen untersagt ist. Bei gleichzeitigem heftigem Hagelschlag und Blitzeis wird aufgefordert alle Rentner vor die Türe zu stellen oder zu rollen. Die Pensionskassen bedürfen dringend einer Entlastung. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie bitte die zuständige Katastrophenpresse.
    Wir sehen uns an der Simarstrasse.
    (Flur 0815/Gang4711)

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