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Buch „Zwei Reifen, eine Welt“ über Erfolgsstory des Fahrrads, die vor 200 Jahren begann

Illustration: Pixabay

Es gibt Schätzungen zufolge zwei Milliarden Fahrräder auf der Welt, aber nur eine Milliarde Autos. Und der globale Fahrradmarkt wächst immer noch rasant weiter. Tatsächlich ist das Fahrrad eine der genialsten Erfindungen überhaupt.

In seinem Buch „Zwei Reifen, eine Welt“ erzählt der amerikanische Journalist Jody Rosen lebendig, amüsant und kenntnisreich die einzigartige Erfolgsgeschichte des Fahrrads, die vor 200 Jahren begann.

Damals erfand der badische Tüftler Karl Drais das Laufrad als Urform des Fahrrads. Statt Ruhm und Ehre heimste er allerdings nur Spott ein.

Auch später war das Fahrrad alles andere als ein Selbstläufer. Übertriebene Ängste, Häme und Verbote begleiteten seinen Weg. Nicht erst heute, sondern schon im 19. Jahrhundert war es Teil eines Kulturkampfes. Damals bezeichneten es hysterische Gegner sogar als „Agent des Teufels“.

Das Cover des Buches „Zwei Reifen, eine Welt“ von Jody Rosen.

Heute ist das Fahrrad das meistgenutzte Transportmittel weltweit. Jody Rosen erzählt kenntnisreich und mitreißend von aristokratischen Jungspunden auf Drahteseln und von Frauen, denen das Fahrradfahren per Gesetz verboten wurde, weil sie ihren Männern davonfuhren.

Das E-Bike hat den Fahrradboom rasant beschleunigt. Steigungen sind heute kein Problem mehr.

Das Fahrrad stand immer auch für Befreiung, etwa von den Zwängen einer unpraktischen Frauenmode. In Reifröcken radelt es sich nun einmal schlecht. Rosens Buch spannt den Bogen nicht nur locker über 200 Jahre, sondern auch über mehrere Kontinente und wird somit diesem globalen Verkehrsmittel mehr als gerecht.

Zunehmend in den Mittelpunkt rückt allerdings noch ein anderer, weniger erfreulicher Aspekt: Radfahren ist mit großen Gefahren verbunden. Im Straßenverkehr ist der Fahrradfahrer der schwächere Verkehrsteilnehmer im Vergleich zum Motorrad, zum Pkw und erst recht zum Lkw. Nicht selten ist der Radfahrer der Alleinverursacher, wenn er zum Beispiel aus einer Kurve gerät oder wegen eines Schlaglochs verunglückt.

Im belgischen Straßenverkehr kamen letztes Jahr 95 Fahrradfahrer ums Leben – so viele wie noch nie. Ein Jahr zuvor lag die Anzahl bei 74. Das geht aus einer Statistik des Verkehrssicherheitsinstituts Vias hervor. Die Hälfte der getöteten Fahrradfahrer war über 65 Jahre alt. Vier von zehn Opfern waren mit einem E-Bike unterwegs. (dpa/cre)

Jody Rosen: Zwei Reifen, eine Welt. Geschichte und Geheimnis des Fahrrads, Hoffmann und Campe, Hamburg, 464 Seiten, 26,00 Euro, ISBN 978-3-455-01574-4

17 Antworten auf “Buch „Zwei Reifen, eine Welt“ über Erfolgsstory des Fahrrads, die vor 200 Jahren begann”

  1. 9102Anoroc

    Im belgischen Straßenverkehr kamen letztes Jahr 95 Fahrradfahrer ums Leben ;
    man braucht keinen Taschenrechner, um festzustellen das es haargenau 95 zu viel gewesen sind.
    Stellenweise können sicherlich einige tödliche Unfälle durch eine bessere Infrastruktur verhindert werden.
    Es fehlen manchmal nur kurze Verbindungswege, bzw Radwege , um die Fahrt der Radfahrer auf weniger gefährlichen Straßen , fortsetzen zu können.

  2. Gastleser

    Ein selten schlechter Artikel.
    Um was geht’s denn jetzt?
    -Technikgeschichte oder Frauenrechte?
    Meistgenutzt ist das Rad sicher nicht, die Dinger sind üblicherweise veraltet, kaputt oder einfach als Reserve zu dem neuen Rad- genutzt wird maximal eines.
    Ein gutes Rad kostet soviel wie ein fahrtaugliches Schrottauto mit TÜV/CT, in der Eifel kann man kaum fahren weil die Topographie nicht passt und in den Städten ist es umgehend geklaut.
    Tolle Sache.
    Abgesehen davon sind die Schritte Laufen, Radfahren, Moped, Motorrad, Auto.
    Wohlstand genannt.

    • Dieses Denken kennt man aus den 60er Jahren. Die Zeiten haben sich verändert. Mein Auto bleibt in der Garage, wenn ich einen Weg mit dem Fahrrad machen kann. Es hilft übrigens gegen Fettleibigkeit und Herz-Kreislauf-Probleme.

  3. Neneewaa

    Vor einem Vierteljahrhundert habe ich China Besucht, sehr wenige Autos aber jeder Chinese auf einem Fahrrad. Heute in China, Autos en masse.
    Früher bei uns war Fahrrad was für Kinder und alte Leute, heute bist du cool mit E-Bike.
    Ja, wie sich die Zeiten und Gepflogenheiten ändern, lustig😄

  4. Radfahrer

    Das E-Bike ist eine tolle Erfindung- technisch gesehen ja. Aber , wenn ich sehe welche fetleibigen Gestalten mit diesen Motorfahrzeugen aufrecht sitzend den steilsten Berg raufdüsen, dann muß ich mich fragen, wie ist das möglich ohne Anstrengung diesen Berg zu fahren. Die Lösung ist einfach; die Machine auf Fullpower einstellen und man brauch nur noch zu treten, nicht drücken, treten.
    Es ist wie mit den E-Roller ; die Gesellschaft wird immer fauler. Von wegen – Sport. Sport ist was anderes.

  5. Peter Müller

    Ja diese Maschinen, Auch für alte Leute !!. Wenn man sie bedienen kann machen sie Spass Geradeausfahren ist ja noch einfach , aber wenn …. ansonsten machen sie auch Arbeit, und kosten Geld, Anschaffung/ Unterhalt
    So ein Ding muss immer aufgeladen werden, dann sind die Dinger auch schwer,Schon alleine auf den Ständer vom Wagen zu montieren. Hitze oder Kâlte mögen die Akkus nicht, In der Wohnund stellen ??? . Leute die in der Stadt wohnen überlegen sich das zweimal so ein Dind zu kaufen, da meistens die Möglichkeit so ein Ding unterzustellen fehlt. oder zu gefährlich ist damit in der Stadt zu fahren. Ravelwege sind auch nicht ohne, entspanntes fahren sieht anders aus. Nicht alles ist Gold was glänzt.

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