Sport

Endlich mal Tour de France ohne Dopingfall oder wieder „Apotheken-Rundfahrt“?

An diesem Samstag startet die Tour de France. Das 100-jährige Jubiläum feierte die Grande Boucle zwar schon 2003, doch die 100. Auflage des größten Radrennens der Welt gibt es erst in diesem Jahr. Grund für diese zeitliche Verzögerung sind die beiden Weltkriegspausen. Die Frage, die sich viele Radsportfans stellen: Wird es endlich mal eine Tour ohne Dopingfall geben? Oder bekommen wir es wieder mit einer „Apotheken-Rundfahrt“ zu tun, wie ein Kabarettist neulich über die vielen Doping-Affären in der jüngsten Tour-Geschichte spottete.

Die Vorzeichen sind eher ungünstig. Erst das Geständnis von Ex-Tour-Sieger Jan Ullrich, der zugegeben hat, dass er sich Blutdoping-Behandlungen beim umstrittenen spanischen Sportmediziner Eufemiano Fuentes unterzogen hat. Und einige Tage später wurde bekannt, dass der frühere französische Zeitfahr-Weltmeister Laurent Jalabert bei der Tour de France 1998 mit Epo gedopt gewesen sein soll.

Anstieg nach Alpe d’Huez sogar zweimal

Gestartet wird die Tour de France 2013 auf Korsika. Abgesehen von den Übersee-Départements ist Korsika das letzte französische Département, in dem bisher noch nie die Tour de France rollte.

Erstmals seit 2013 findet die Tour in diesem Jahr ausschließlich auf französischem Territorium statt. (Zum Vergrößern Karte anklicken). Karte: Wikipedia

Erstmals seit 2013 findet die Tour in diesem Jahr ausschließlich auf französischem Territorium statt. (Zum Vergrößern Karte anklicken). Karte: Wikipedia

Zur 100. Ausgabe der Tour de France haben sich die Veranstalter einige Highlights ausgedacht: Die legendären Anstiege zum Mont Ventoux und nach Alpe d’Huez stehen im selben Jahr im Streckenplan, der Anstieg nach Alpe d’Huez sogar zweimal. Spektakulär mutet auch das Einzelzeitfahren zum Mont Saint-Michel an.

Wegen des Starts im Süden und des ausführlichen Finales in den Alpen gibt es fast zwangsläufig relativ frühe und wenige Etappen in den Pyrenäen. Neben dem Einzelzeitfahren zum Mont Saint-Michel steht noch ein langes Einzelzeitfahren in der letzten Woche auf dem Programm, dazu ein Teamzeitfahren auf der 4. Etappe, bei der nach drei Tagen auf Korsika das Festland betreten wird. Die Tour dauert vom 29. Juni bis zum 21. Juli. Sie endet wie immer in Paris.

Erstmals seit 2003 findet die Tour de France 2013 ausschließlich auf französischem Territorium statt. Sie startet auch nicht wie sonst üblich mit einem Prolog, sondern mit einer Flachetappe.

Insgesamt deutlich weniger zeitfahrlastig

Die Strecke der Tour de France 2013 fällt nach Meinung von Experten insgesamt deutlich weniger „zeitfahrlastig“ aus als im Vorjahr. Die Distanz der beiden „langen“ Einzelzeitfahren beträgt jeweils nur knapp über 30 Kilometer, was allerdings immerhin mehr Einzelzeitfahrkilometer bedeutet als 2011. Die Bergspezialisten können zufrieden sein. Man darf trotzdem befürchten, dass sich die Klassementfahrer auf die Bergankünfte der letzten Woche konzentrieren, dazu auf die Zeitfahren. (cre)

15 Antworten auf “Endlich mal Tour de France ohne Dopingfall oder wieder „Apotheken-Rundfahrt“?”

  1. Werner Pelzer

    Den Fans ist es offenbar egal, ob da eine fahrende Apotheke an ihnen vorbei radelt oder nicht. Ist es auch, denn überall, wo kräftig Geld verdient werden kann, wird auch zu unerlaubten Mitteln gegriffen. Auch im Fußball, Tennis, Leichtathletik usw. Wieso sich die Medien und sonstige Kritiker jetzt seit Jahren mit vollem Einsatz dem Radsport zuwenden, ist mir Schleierhaft.

    • Marc Van Houtte

      Beim Fußball und Tennis gibt es kaum Kontrollen im Vergleich zur Leichtathletik.
      Denn gibt es Staaten die Ihre Athleten kontrollieren andere tun es kaum die einen aus Geldmangel die anderen aus anderen Gründen.
      Der Radsport hat aber Jahrelang Doping nicht ernst genommen und Strafen von einigen Wochen oder Monaten gegeben sogar Vorzugsweise außerhalb der Saison.
      Somit war das dopen fast Normal und in den Augen der meist Älteren Funktionäre mehr ein kavaliersvergehen und keine echte Schande.
      Erst nachdem die Medien mehr Druck gemacht haben würde an diesem Missstand etwas gemacht.
      Manche Staaten sowie Frankreich hat dem Doping bei der Tour dem Kampf erklärt ob sie es auch getan hätten wenn der Lance ein Franzose gewesen wäre wage ich zu bezweifeln.
      Immerhin darf der Doping Sünder Hinault noch mit aufs Treppchen.

  2. Hans-A-Plast

    Es wird auch in diesem Jahr wieder eine Leistungsschau der Pharma Industrie.
    Seit 50 Jahren das selbe Procedere.
    Ein Schelm der glaubt dass „Eddy National“ seine Siege dank Spagetti und Molteni (einer seiner langjährigen Sponsoren) erreicht hat.
    Que les jeux commencent…

    • Werner Pelzer

      Klar, auch “Eddy National” wird etwas genommen haben. Da die Konkurrenz aber sicher auch etwas nahm, hob sich der Vorteil auf. So ähnlich hat das ja auch vor einigen Tagen Jan Ullrich formuliert.

    • Merckx hat doch gedopt, unter anderem mit Cortison und dies viele Jahre später zugegeben.
      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40942756.html

      Der Radsport ist sowieso verseucht. Die Ungedopten können sich gar nicht durchsetzen und zur Elite werden. Es ist trotzdem eine riesen Leistung, die Tour de France zu gewinnen. Dafür Respekt, gedopt oder ungedopt.

      Zu denken, dass es im Radsport irgendwo noch sauber zugeht auf Spitzenniveau, ist wohl Utopie. Es gewinnt wohl immer der beste Arzt.

      Ich stelle mich auf jeden Fall nicht an den Straßenrand um Lügnern zuzujubeln…

  3. Schade Schade!

    „Kompliment Herr Cremer“ ????

    Das steckt wohl hoffentlich viel ironie drin?

    Schade dass Herrn Cremer zu diesem Thema nicht viel mehr einfällt, als der Klatchpresse nachzuschreiben.

    Klar dopen Radpsortler, aber tuen das nicht alle Profi-Sportler? Doch, leider möchte das keiner Hören. Es würde sich lohnen einen journalistichen Blick hinter die Kulissen der übrigen Sportwelten zu werfen.

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