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Duale Ausbildung in der DG macht sogar König Philippe neugierig

Im März 2015 erkundigte sich König Philippe (Mitte) in Nordrhein-Westfalen über die duale Ausbildung. Hier sieht man ihn in Wülfrath beim Besuch des Unternehmens Rheinkalk. Rechts im Bild DG-Ministerin Isabelle Weykmans. Foto: dpa

Das Modell der dualen Ausbildung wird immer mehr ein Aushängeschild der DG in Belgien. Am Dienstag kommt König Philippe nach Eupen und Amel, um sich im Rahmen eines Arbeitsbesuchs über die konkrete Umsetzung der dualen Ausbildung in der DG zu informieren.

In einem Gespräch mit „Ostbelgien Direkt“ erläutert DG-Minister Harald Mollers (ProDG), weshalb es für die duale Ausbildung im Innern des Landes so viel Interesse gibt.

Philippe wird am Dienstag den Campus des ZAWM und des RSI in Eupen an der Vervierser Straße sowie das Unternehmen Karl Hugo in Amel besuchen.

Das Interesse des Königs an der dualen Ausbildung ist nicht neu. Im März 2015 hatte er sich in Begleitung einer ganzen Schar von belgischen Ministern – darunter die DG-Minister Harald Mollers und Isabelle Weykmans – in Deutschland über die duale Ausbildung informiert.

Im Mai 2015 weilte die wallonische Regionalministerin Eliane Tillieux in der DG, um mehr über das duale Ausbildungsmodell zu erfahren.

Nachfolgend das Gespräch mit Minister Harald Mollers im Wortlaut.

OD: Herr Minister, wieso weckt das Modell der dualen Ausbildung, das es in der DG ja schon lange gibt, heute in Belgien so viel Interesse? 

Mollers: In der Deutschsprachigen Gemeinschaft wird die technisch-berufliche Bildung sowohl in schulischer als auch in dualer Form angeboten. Im Gegensatz zum Landesinneren blicken in unserer Gemeinschaft beide Systeme auf eine lange Tradition zurück und werden als gleichwertig betrachtet. Die duale Ausbildung genießt in der DG sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Unternehmern eine große Anerkennung. Das macht sie in unserer Gemeinschaft zu einem Referenzmodell der beruflichen Qualifikation.

OD: Und die Resultate können sich sehen lassen?

Minister Harald Mollers (2.v.r.) bei der Vorstellung der "Schnupperwochen 2015" in der Huppertz AG in St. Vith.

Minister Harald Mollers (2.v.r.) bei der Vorstellung der „Schnupperwochen 2015“ in der Huppertz AG in St. Vith.

Mollers: Die duale Ausbildung entspricht dem Bedarf des Wirtschafts- und Arbeitsmarktes, wie die geringe Arbeitslosenrate von 12,6% bei den Personen unter 25 Jahren belegt. Derweil beträgt diese Rate in der Wallonischen Region 32,4% (ohne DG). In der Flämischen Gemeinschaft beläuft sich die Zahl auf 16,8%.

OD: Die duale Ausbildung ist demnach ein wirksames Mittel gegen die Jugendarbeitslosigkeit?

Mollers: So ist es. Vor dem Hintergrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit hat die Wallonie das Bestreben, ihr duales Ausbildungssystem, das keine so breite Verankerung und lange Tradition wie in der DG hat, zu stärken und weiterzuentwickeln. Dabei war es mir wichtig, den wallonischen Besuchern nicht nur die gesetzlichen, finanziellen und strukturellen Rahmenbedingungen des hiesigen dualen Ausbildungssystems vorzustellen. Auch die gute Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und die eben genannte starke Ausbildungsbereitschaft sind Aspekte, die wesentlich zum Erfolg des hiesigen dualen Modells beitragen.

OD: Und die hiesige Wirtschaft zieht mit?

Mollers: Viele ostbelgische Unternehmen haben erkannt, dass die duale mittelständische Ausbildung für sie den effizientesten Weg der Nachwuchssicherung darstellt. Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ist in der DG deshalb sehr hoch. Durchschnittlich 700 Lehrlinge und 250 Meisterkandidaten befanden sich in den letzten Jahren in über 400 aktiven Ausbildungsbetrieben unter Lehrvertrag oder in Meisterkursen – ein Anteil, der den der anderen Landesteile proportional weit übersteigt.

 OD: Was lässt sich an dem Modell, so wie es heute angewandt wird, verbessern?

Anlässlich des Besuchs der wallonischen Ministerin Eliane Tillieux in Eupen erläutert Günther Leufgen (rechts), Chef des gleichnamigen Bauunternehmens aus Schönberg, seine Erfahrungen mit der dualen Ausbildung. Foto: Kabinett Mollers

Anlässlich des Besuchs der wallonischen Ministerin Eliane Tillieux in Eupen erläutert Günther Leufgen (rechts), Chef des gleichnamigen Bauunternehmens aus Schönberg, seine Erfahrungen mit der dualen Ausbildung. Foto: Kabinett Mollers

Mollers: Wie jeder Bereich muss auch das duale Ausbildungsmodell mit der Zeit gehen und sich den gesellschaftlichen Entwicklungen anpassen. Herausforderungen wie zum Beispiel der demografische Wandel oder der Trend hin zu akademischen Abschlüssen verlangen neue Maßnahmen, um die Attraktivität des dualen Bildungsweges weiter zu stärken. Wir wollen Maßnahmen entwickeln, um auch Jugendliche mit Lernschwierigkeiten mitzunehmen und fit für das duale Ausbildungssystem zu machen. Dabei wollen wir aber die hohen Ansprüche hinsichtlich der Ausbildungsqualität wahren. Auch möchten wir neue Wege finden, um insbesondere Mädchen und Jugendliche mit Migrationshintergrund für die duale Ausbildung zu begeistern und möglichst früh das Interesse für die MINTH-Berufe ((Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik und Handwerk) zu wecken.

OD: Hat das Modell der dualen Ausbildung auch Nachteile?

Mollers: Bei einem Modell, das von unseren Partnern im Inland als Vorzeigemodell gepriesen wird, sollte nicht von Nachteilen geredet werden. Mir fallen auch, ehrlich gesagt, keine ein. Natürlich sind wir bei einigen Ausbildungsberufen auf externe Kooperationspartner angewiesen, weil wir aufgrund der geringen Größe der DG nicht alles alleine stemmen können. Aber es ist uns bislang fast immer gelungen, angepasste Lösungen und Antworten auf die Bedürfnisse unserer Betriebe zu finden. (cre)

10 Antworten auf “Duale Ausbildung in der DG macht sogar König Philippe neugierig”

    • „…..welche Vorteile der mehrsprachige Bürger hat! “

      Die „duale“ Ausbildung an sich hat aber nichts mit Mehrsprachigkeit zu tun.
      Das hier ist damit gemeint:
      ein duales Ausbildungssystem (in die Ausbildung in Betrieb und Berufsschule gegliedertes System der beruflichen Bildung)
      •ein duales Studium (in die Ausbildung in Betrieb und [Fach]hochschule gegliedertes System der beruflichen Bildung)

    • Réalité

      @Registrierung

      Kein geringerer als der Maurice Dehousse kritisierte,nach Presseschau BRF von heutmorgen,seine eigene Partei!Wäre nicht mehr die PS wie er sie kannte,sondern viel zu viel „Di Rupoisiert“.Das haben nun die Wallonen davon,dass sie diese Partei Jahrzehnte lang wählten.In allem sind sie hinter her am laufen.Einzig die Verursacher,die gloreichen Politiker haben profitiert,und sich fürstlich selber belohnt.Die Bürger können jetzt in die Röhre schaun!

      • Politikus

        „Maurice Dehousse kritisierte,nach Presseschau BRF von heutmorgen,seine eigene Partei!Wäre nicht mehr die PS wie er sie kannte,sondern viel zu viel „Di Rupoisiert““

        Na ja, vielleicht „trauert “ Dehousse “ ehemaligen Sozialisten nach, wie Cools, Vanderbiest und sonstigen „Ehrenmännern“ aus dem Lütticher PS-Clan …..

  1. R.A. Punzel

    @Registrierung: Aben Sie Anung wie difficile es is zu lärnen germanische Sprach? Liber genies la vie un geh in Bar. Mein PS-Politiker sorgt für mich, dass Gäld kommt jäden Monat. Warum anstränggen?

    • Registrierung

      @ R.A. Punzel. Ja ich habe eine Ahnung, wie schön es sein kann, z.B. Texte zu verfassen in deutscher Sprache, das ist nämlich eine persönliche Vorliebe meinerseits. Bedaure Sie aber, dass Sie sich vermutlich sehr anstrengen mussten, um solche Wortschöpfungen zu kreieren.

      • R.A. Punzel

        @Registrierung: Isst sich überhaubt nicht schwär, verzufassen neue Worte. Mein Papa hat gesagt zu mir: Du lernen für dich und Läbe. Also ich gelernt five spraken (NL, D, FR, E, Eefeler Platt). Nun ich old und wärfen languages manchmal einander durch. Trotzdem: Chers Wallons, il vaudrait mieux investir dans l´avenir de vos enfants, au lieu de supporter ceux, qui par example „règnent“ (malheureusement) a Charleroi.

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