Gesellschaft

Belgische Jugendliche verlassen erst mit 25 Jahren „Hotel Mama“

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Es ist schon lange ein Trend, dass junge Menschen relativ spät von Zuhause ausziehen, um nicht mehr auf Kosten der Eltern, sondern in einer eigenen Wohnung ihr eigenes Leben zu bestreiten. In Belgien ziehen Jugendliche heutzutage im Schnitt im Alter von 25 Jahren aus ihrem elterlichen Zuhause aus.

Das ergibt eine neuerliche Untersuchung von Eurostat, dem Amt für Statistik der EU-Kommission.

Die Tabelle von Eurostat beruhen auf statistischen Angaben aus dem Jahr 2015.

In Belgien checken junge Männer im Schnitt mit 25,8 Jahren aus „Hotel Mama“ aus, junge Frauen mit 24,1. Dies ergibt einen Mittelwert für unser Land von exakt 25,0 Jahren (siehe Tabelle und Karte unten).

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Der europäische Schnitt liegt bei 26,1 Jahren, gut 1 Jahr mehr als Belgien. Es gibt in der EU aber große Unterschiede. In Schweden verlassen die jungen Leuten im Schnitt bereits mit 19,7 Jahren das elterliche Zuhause, in Dänemark mit 21,1 und in Finnland mit 21,9 Jahren.

Unter dem belgischen Schnitt von 25,0 liegen auch unsere Nachbarländer Luxemburg (23,1), die Niederlande (23,7), Deutschland (23,8) und Frankreich (23,9).

Viel länger als ihre Altersgenossen in Belgien bleiben hingegen die jungen Leute in den meisten Mittelmeerländern bei ihren Eltern wohnen.

In Bulgarien verlassen sie „Hotel Mama“ mit 28,7 Jahren, in Portugal mit 28,9, in Spanien mit 29,0, in Griechenland mit 29,4, in Italien mit 30,1, in der Slowakei mit 30,9, in Malta mit 31,1 und in Kroatien sogar erst mit 31,4 Jahren. (cre)

Unter folgendem Link die detaillierte Liste nach Mitgliedsland:

Wie lange bleiben Jugendliche im elterlichen Zuhause?

17 Antworten auf “Belgische Jugendliche verlassen erst mit 25 Jahren „Hotel Mama“”

  1. Das war früher ganz anders, da wollte man so schnell wie möglich das Elternhaus verlassen. Aber wir wurden ja nicht so auf Händen getragen wie die jungen Leute von heute, die nicht nur Kost und Logis gratis haben, sondern auch gratis Urlaub machen können, wenn sie mit den Eltern verreisen. Andere Zeiten, andere Sitten. Bei dem Komfort, den die jungen Menschen heute genießen, würde ich auch im Hotel Mama bleiben.

  2. Erst ??? Wie wollen sie denn mit 25 ein Grundstück kaufen und dann ein Haus drauf bauen (ALLEINE und nicht zu zweit) ? Wenn die Familie nicht dahinter ist dann kann das keiner, ausser man verdient 4 0000 netto/Monat. Leider ist es so heute in Belgien.

        • In der Eifel gibt es oftmals eine ganz andere Einstellung zu diesem Thema So versucht ein jeder, sich möglichst seine eigenen 4 Wände aufzubauen, unabhängig zu sein und Vermögen zu schaffen.
          Da ist es auch kein Problem, bis 25 oder länger im Elternhaus zu leben um zu sparen.
          Sparen und bescheiden leben: etwas was vielen nicht mehr gelernt wurde…

        • Peter Mûller

          Es gibt Leute,die durch die Ereignisse des Krieges, nur noch eine Mutter hatten, und wenn es hoch kam noch eine Oma. Da war nix mit viel Geschenke, Weihnachten und so. Die heutigen Kinder, werden doch von allen Seiten unterstützt und zugemüllt. Da gibt es zwei Omas, zwei Opas, die Paten, die Onkels, die Tanten, und wenn die Eltern noch getrennt leben, auch noch was von Papa und Mama. Was will man mehr.

    • Guter Einwand! Aber sogar die Sozis erkennen das ja immer noch nicht an, dass es vermehrt auch Jugendarmut gibt. Alle reden immer von Altersarmut bei Menschen, die ihr ganzes Leben lang schon Geld verdient haben und dennoch nicht rund kommen. Bei der Jugend sagt man (die Alten) immer nur, dass sie ihre Ansprüche zu hoch ansetzten. Die Jugend ist immer selber Schuld und faul wie Mist, is klar. Aber das Umfeld in dem sich diese Jugendlichen jetzt einfügen müssen ist auch sehr viel anspruchsvoller geworden, was vergessen die oberschlauen Sprücheklopfer immer. Wer verkauft den Jugendlichen Bauland für über 50 €/m²? Mit dem Geld haben unsere Eltern schon ein halbes Haus gebaut!

    • Im jetzigen, und Sie? Meine Eltern haben aber im vorherigen Jahrhundert gebaut, falls sie das fragen wollten. Die stammen auch aus einer Zeit, wo Bauland nicht als Geldanlage galt weil man damals baute wo man wollte! Damals wurde man auch nicht gezwungen sein Haus nach regionaltypischen oder energetischen Normen zu bauen. Einen Bauantrag stellte man an die Gemeinde und gut war’s. Diese Häuser stehen heute noch und sie gelten als schützenswert! Was heute aufgefahren und wie man mutwillig die Bauwilligen drangsaliert wird ist ja nicht mehr normal!

      • Röschen

        Man brauch sich nur bei den Notaren und Immo Makler zu erkundigen was diese im Angebot haben an Wohnhäuser ober Appartements . Schlagen sie bitte Mittwochs den Journal auf , was diese alles anzubieten haben an diesen Gemächern . Die Mehrzahl von diesen Angeboten sind Häuser die sich noch im Bau befinden und die Finanzen nicht mehr ausreichten zur Fertigstellung , oder wo die Trennung dieser zusammen gewürfelten Haufen diesen Verkauf verursachte . Viele von diesen Häuslebauer sind sich einfach nicht bewusst , das eine Kreditaufnahme von mehreren Hunderttausend Euro auf mehr als20 Jahren Laufzeit ihr Leben von einem Tag auf den anderen Schlagartig verändert . Wenn dann auch noch einer seine Arbeit verliert , dann kann es Hart werden mit den Ratentilgungen .

  3. Die verwöhnte Jugend ist nicht mehr bereit, Verantwortung für eine Familiengründung zu nehmen. Die Jugend mag nicht aus ihrer Bequemlichkeit herausgerissen werden, jedenfalls nicht so schnell. Geheiratet wird auch kaum noch. Lieber zusammenziehen, damit man sich danach bequemer trennen kann. Der Partner wird auch schneller gewechselt. Kinder wachsen seltener in einem geregelten Elternhaus auf. Die Jugend möchte cool sein, doch sie macht alles nur komplizierter.

    • @ Logisch ; Vor etwa 20 Jahren sagte mein Hausarzt mal zu mir , diejenigen die Heute noch Heiraten und Kinder in die Welt setzen verfügen über keine grosse Intelligenz . Wie alles Heutzutage vonstatten geht , hatte dieser Mann die Zukunft schon vorgeahnt . Vor etwa noch 10 Jahren wurden Junggesellen die noch keine Partnerrinn hatten mit zunehmendem Alter dumm beschaut , ja sogar noch teilweise ausgegrenzt und galten als Sonderlinge . Heutzutage können diese damals aussortierte Sonderlinge stolz darauf sein , das sie sich nicht auf solche dubiösen Partnerschaften eingelassen haben . Eines steht absolut fest , bei den Mehrzahl dieser damals sitzen gebliebenen Junggesellen mehr Ordnung und Sauberkeit vorzufinden ist , als bei mancher fremdläufigen Schlampe .

      • Oh là là là là là, hier hat es jetzt aber einer den Weibern so richtig gegeben!

        Tatsache aber ist, dass die Statistik das Jahr 2015 (und ganz Belgien, nicht nur die Eifel) beschreibt, also noch vor den Einschränkungen der Föderalregierung hinsichtlich des Jungleuteeinkommens. Ich wette also, die Zahlen für die Folgejahre werden noch steigen, und nicht etwa, weil Träumern einstweilen die 300 Mille fürn Hausbau fehlten, mehr und mehr junge Leute haben ganz andere Sorgen (siehe die Südeuropa-Zahlen, denen werden wir uns annähern, denn Arbeit ist schon lange viel zu teuer geworden, und wer badet das wohl aus, richtig: Junge und Wenigausgebildete im besonderen, und ganz besonders da, wo beide Gruppen deckungsgleich sind).

        Andererseits – und das werden manche Leser hier nicht gern lesen – kann man sich durchaus mal bei den nicht-oder-nicht-ganz-und-gar-autochthonen Familien umsehen und ne Menge von ihnen lernen, doch, doch; einstweilen und zur Besänftigung möglicher Irritationen beim zu dichten Zusammenleben der Generationen empfehle ich sowohl Innenausbau (Trockenbau, Zweitbäder) als auch, wo möglich, Schlagen gesonderter Eingänge, damit ist der jungen Familienplanung, auf die’s letztlich ankommt, schon mal enorm geholfen, und wenn sich dann auch noch der eine oder andere Schwiegerpapa ein wenig zurücknimmt – Runter von der Strasse heisst nicht: Unter der Knute! -, dann kann’s durchaus was werden, schon während das eigene Haus zusammengespart wird.

        Ist eh eine Generation der bricolage, der sozialen Bricolage nämlich, dazu verdammt von den Altvorderen / Politikern.

  4. Mietpreiserhöhung

    Früher wurde ja auch geheiratet und dann wurden Kinder gezeugt und eine Familie in einem neuen Nest groß gezogen. Heute wird in wilder Ehe gevögelt ohne Kinder die hat schon lange der Hund abgelöst. Unsere Gesellschaft verkommt eben. Aussderdem da die meisten Beziehungen eh scheitern macht es ja auch keinen Sinn mehr zu Hause auszuziehen. Aussderm bleibt so mehr Wohraum für unsere Gäste und ihre Großfamilen oder nicht? Desweitern ist es bei den Mietpreisen ohnehin für einen alleinstehenden Jugendlichen nahezu unmöglich eine eigene Wohnung zu finanzieren und ist aus Kostengründen auf Mamas Nest angewiesen.

  5. @Mietpreiserhöhung: Als ich 1981 heiratete, hatten wir umgerechnet 700 Euro Einkommen. Weil wir bescheiden lebten, kamen wir mit diesem Geld aus. Das ist eben die Kunst am Gründen einer Wohngemeinschaft.

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