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Belgien in Biodiversitätsliste Schlusslicht in der EU

Naturschutzgebiet Hohes Venn. Foto: Shutterstock

Die EU will bis 2030 mindestens 10 Prozent ihrer Fläche als strenge Naturschutzgebiete ausweisen. Vor allem die Biodiversität soll so gestärkt werden. Von dem Ziel ist die Union noch weit entfernt – und Belgien ist im Vergleich der Länder ganz hinten zu finden.

Belgien liegt einer Analyse zufolge bei der Ausweisung strenger Naturschutzgebiete im europäischen Vergleich mit derzeit nur 0,1 Prozent ausgewiesener Schutzfläche auf dem letzten Platz der 27 EU-Staaten, teilte die Universität Bologna mit. Dänemark (0,2 Prozent) und Deutschland (0,6 Prozent)  schneiden nicht sehr viel besser ab.

Spitzenreiter Luxemburg hat der Auswertung zufolge 36,3 Prozent seiner Fläche als strenge Schutzgebiete ausgewiesen. Dahinter folgen Schweden (10,1), Finnland (9,6), Lettland (5,7) und Italien (5,1).

15.04.2023, Berlin: Teilnehmer einer Demonstration der Klimaschutzgruppe Extinction Rebellion ziehen vom Firmensitz der Bayer AG in Richtung Innenstadt und halten ein Transparent mit der Aufschrift „Notstand Artensterben ausrufen“. Foto: Paul Zinken/dpa

In ihrer Biodiversitätsstrategie wollen die Länder der Europäischen Union bis 2030 dafür sorgen, dass 30 Prozent der Landes- und Meeresfläche unter rechtlich verbindlichen Schutz gestellt werden. Für ein Drittel davon – also 10 Prozent der gesamten Fläche – soll strikter Schutz gelten. Das Ziel ist, die biologische Vielfalt zu erhalten sowie die leidenden Ökosysteme zu stärken.

Bis auf Luxemburg und Schweden erreichte laut den Wissenschaftlern aus Italien bislang noch kein EU-Staat die 10-Prozent-Hürde. In der Europäischen Union seien zusammengerechnet bislang nur 3,37 Prozent der Flächen unter strengen Schutz gestellt worden.

Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass es nicht nur ein Ungleichgewicht zwischen den Ländern gibt, sondern auch zwischen den Höhenlagen, in denen Schutzgebiete ausgewiesen sind. „Wir finden zum Beispiel nur sehr wenige streng geschützte Gebiete im Flachland und in niedrigen Höhenlagen“, sagte der an der Studie beteiligte Biologe Roberto Cazzolla Gatti. (dpa/cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

14 Antworten auf “Belgien in Biodiversitätsliste Schlusslicht in der EU”

  1. Neneewaa

    Welche Phantasien die EU Bürokraten haben. In dichtbesiedelten Industrie-Ländern wie Belgien und Niederlande ist das eh utopisch.
    Auf der anderen Seite :Windräder im Wald stellen, Baumplantagen für Biomassenenergie, Ackerbau für Ernährung und Biokraftstoffe, Industrieansiedlung für mehr Unabhängig von China, Wohnungsbau etc. Das passt doch nicht zusammen oder lieg ich falsch?

  2. Forstwirtschaft

    Die Zahlen besagen gar nichts. Man kann ein NSG in Deutschland, wo man bewirtschaften darf, nicht mit einem NSG in Belgien vergleichen.
    Wenn man die Natura 2000 Gebiete berücksichtigt ist Belgien gut situiert. Aber extrem grüne Gruppierungen wie Natagora würden am liebsten alle nicht urbanen Flächen zum Naturschutzgebiet erklären, da lobe ich mir unsere lokalen Naturschutzorganisationen.
    Leider wird auf uns viel Druck gemacht dass neue NSG ausgewiesen werden, das ist reine Politik der grünen Diktatur.

    • Pensionierter Bauer

      Als einer der der Landwirtschaft nach wie vor eng verbunden ist, sehe ich dieses grüne Gebahren auch mit allergrößter Skepsis. Zu meiner Zeit da ging es um Hektarproduktion und Milchleistung und heute höre ich nur noch von leistungsunabhängiger Prämienoptimirung.
      Ich befürchte, dass die Ökobeamten die Ernteleistung unserer landwirtschaftlichen Böden weiter herunterfahren werden und somit die Ernährung der immer mehr werdenden Menschen mit der Rodung von weiteren Regenwälder werden decken wollen – hauptsache sie können sich damit rühmen, dass sie die Natur wiederhergestellt haben. Für all das was in fernen Ländern geschieht sind sie ja schließlich nicht verantwortlich.

  3. Brüssel räumen

    Nicht dass wir eins der dichtbesiedeltsten und Industrialisiertesten Länder überhaupt wären, Nö!… aber wenn’s halt sein muss aus Umweltschutzgründen, renaturieren wir gern einige Brüsseler, Antwerpener, Vervierser Viertel, die Neustrasse wäre auch ein schönes Biotop… nur der Artenvielfalt zuliebe räumen wir das alles gerne von jeglicher menschlicher Präsenz…

  4. Gastleser

    „Der Name „Brüssel“ setzt sich aus den Wortbestandteilen „bruk“ und „sella“ zusammen, wie dies an der französischen Namensform „Bruxelles“ noch deutlich wird. Die beiden Namensbestandteile bedeuten u. a. nach dem altniederländischen bruoc „Sumpf“ und sella „Sitz“ oder „Wohnort“. Der Stadtname kann also mit „Wohnort im Sumpf“ übersetzt werden. “ (advant)

    Als, auf geht es!

  5. Den Naturschutz braucht es...

    …damit der Raubbau an der Natur geregelt weiter vorangebracht und -getrieben werden kann, von den Spekulanten und deren Helfershelfern, unseren spendenheischenden Politikern. So kann dem steuerzahlenden vernünftigen Bürger vorgegaukelt werden, es ginge um die Natur. In Wahrheit geht es darum, ungeniert die geistige Armseligkeit einiger Macht- und Geldversessenen zu unterstützen, organisiert von unseren ‚angeblich dem Volkswillen entsprechend handelnden‘ Politikern.
    Es braucht keinen Naturschutz, es bräuchte eher einen Menschenschutz vor dieser ‚geistigen Armut‘ dieser Natur- und Menschenverarchtenden Armseligkeiten !

  6. CO2 mal objektiv

    Die innerdeutschen Flüge, die ja zu recht kritisch zu betrachten sind in Sachen unnötige CO2 Schleudern und Energieverschwendung, erzeugen 1 Mio To CO2 pro Jahr… die trocken gelegten Sümpfe und Moore in der BRD rund 53 Mio To CO2 pro Jahr… die Landwirtschaft ist nicht nur der Berufsstand mit den größten EU Subventionen, ist – abgesehen von einigen Innovationen Betrieben – änderungsresistent und protestfreudig sondern hat zudem eine unkritische und pseudovolksnahe Lobby. Jeder will den Wandel, keiner bei sich selbst etwas ändern und Politiker reden am liebsten allen zugleich nach dem Mund.

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