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Grenzverschiebung: Ab 1. Januar Belgien zehn Hektar kleiner und die Niederlande zehn Hektar größer

Foto: Shutterstock

Es ist kein Aprilscherz, sondern Realität: Am 1. Januar 2018 vollzieht sich eine Korrektur der Grenzziehung zwischen Belgien und den Niederlanden. Dabei handelt es sich um den Tausch von unbewohnten Halbinseln an der Maas im Grenzgebiet beider Länder.

Anlässlich des Besuchs des belgischen Königspaares in den Niederlanden im November 2016 hatten die Außenminister beider Länder im Beisein von König Philippe und Willem Alexander ein Vertragswerk unterzeichnet, das eine Korrektur des Grenzverlaufs zwischen beiden Staaten festlegt.

Durch diese neue Grenzziehung wird Belgien insgesamt um 10 Hektar kleiner und der nördliche Nachbar um 10 Hektar größer. Genau genommen tritt Belgien an die Niederlande 14 Hektar ab und erhält im Gegenzug 4 Hektar, die bisher den Niederländern gehörten.

Zwei Landstriche bei Lanaken

„Dies ist der Beweis, dass Grenzen auch auf friedliche Weise verschoben werden können“, sagte Belgiens Außenminister Didier Reynders (MR).

Um dieses Gebiet geht es: Damit der Grenzverlauf wieder mit dem der Maas übereinstimmt, gibt Belgien das größere Stück oben ab und erhält von den Niederlanden den dünnen Landstrich unten.

Die beiden Landstriche befinden sich bei Lanaken (Lanaye), nördlich von Visé. Das Naturreservat Eijsder Beemen geht in den Besitz der Niederlande über. Dafür bekommt Belgien etwas südlicher einen winzigen Landstrich vom Nachbarn übertragen.

Durch diesen Tausch will man zwei Dinge erreichen. Zum einen soll der 1843 festgelegte Grenzverlauf an der besagten Stelle wieder mit dem Verlauf der Maas übereinstimmen. Wegen des Baus von Albert- und Juliana-Kanal wurde die Maas an verschiedenen Stellen umgeleitet und entsprach zum Teil nicht mehr dem Grenzverlauf.

Es gibt aber einen zweiten Grund, der entscheidend ist. Das Naturreservat Eijsder Beemen ist über Land nur von den Niederlanden aus erreichbar. Drogendealer nutzen dieses „no man’s land“, um sich dem Zugriff der belgischen Polizei zu entziehen, die vor einem Einsatz auf der unbewohnten Halbinsel erst die Genehmigung der niederländischen Behörden einholen muss, oder sie gelangt über Wasser nach Eijsder Beemen, was aber viel Aufwand erfordert.

Nicht die erste Grenzkorrektur

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Belgien Territorien an die Niederlande abtritt. Von 1831 bis 1839 gehörte die heutige Provinz Niederländisch-Limburg noch zu Belgien.

Im Norden von Antwerpen ist die Grenzziehung besonders kompliziert und bisweilen auch absurd. Es gibt dort insgesamt 24 Exklaven. Abgesehen vom Hauptgebiet Zondereigen nördlich der belgischen Gemeinde Merksplas befinden sich 20 belgische Landstücke in den Niederlanden und drei andere Gebiete auf der niederländisch-belgischen Grenze. Des Weiteren gibt es sieben niederländische Enklaven innerhalb der belgischen Exklaven.

Der Grenzverlauf ist so kompliziert, dass die Staatsgrenze durch einige Häuser führt. Es gab eine Zeit, in der nach niederländischen Gesetzen Restaurants früher schließen mussten als die belgischen. Für einige Restaurants auf der Grenze hieß dies, dass die Kunden nur den Tisch wechseln mussten. (cre/rtbf.be/wikipedia.de)

Der nachfolgende Tweet zeigt die Außenminister von Belgien und den Niederlanden bei der Vertragsunterzeichnung im November 2016 sowie eine andere Darstellung des Gebietstausches zwischen beiden Staaten:

17 Antworten auf “Grenzverschiebung: Ab 1. Januar Belgien zehn Hektar kleiner und die Niederlande zehn Hektar größer”

  1. Mischutka

    Also Freunde : Belgien wird jetzt 10 Hektar kleiner. Kann mal bitte jemand so lieb sein und ausrechnen, wieviele Minister- und Verwaltungsposten dadurch jetzt eingespart werden können ?
    Vielen Dank und einen guten Rutsch an ALLE.

    • Staatsanwalt

      Lieber Herr Mischutka,
      Ich nutze die letzten Stunden des alten Jahres mein Gewissen zu erleichtern. Bei Ihnen stehe ich in tiefer Schuld, da ich mit meinen, aus meiner Sicht zwar harmlosen, für Sie jedoch verheerenden Kommentaren, Ihr Leben beeinträchtigt habe. Ich entschuldige mich dafür bei Ihnen aus ganzem Herzen.
      Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein gutes Neues Jahr 2018.
      Ihr Staatsanwalt;)

      • Mischutka

        @ Staatsanwalt :
        Hallo …. darf ich denn jetzt „mein Freund“ sagen ? Nochmals : ich selbst bin nicht (!) nachtragend. Aber da war dieser „Mist“ mit Leuten, die deine Kommentare für „echt und richtig“ gehalten haben. Ich habe aber – und das ist bitte KEIN Blödsinn- mit allen persönlich gesprochen und erklärt, was „Satire“ ist. Aber es gibt nun mal Menschen die alles zum Anlass nehmen um dann „Blablabla“ zu machen. Jetzt ist alles OK. Schwamm drüber und rein ins neue Jahr !
        Herzlichen Dank für die guten Wünsche, alle kommen doppelt zurück.
        Du brauchst mich auch nicht „Herr“ zu nennen, ich kenne kaum jemand, der „Sie“ zu mir sagt. Ich sage auch „Du“ zu „jedem“. Und das sind sehr viele. (Liegt daran, daß ich so erzogen wurde, meine Eltern stammten beide aus sehr großen Familien und ich hatte „unzählige“ Tanten, Onkel und logischerweise hatten die noch „haufenweise“ Kinder ….) Und später jahrelang in einer Band gespielt, Hunde trainiert…. da kennt dich jeder (aber nur mit Vornamen) O.K ?
        Dann bis 2.018 ! Nochmals guten Rutsch, auch an die „Deinen“ !

  2. Franzacken

    In dem Film „Rien à déclarer – Nichts zu verzollen“ hat der belgische Zollbeamte Ruben Vandevoorde mit seinem Sohn Leopold in einer Nachtaktion Belgien einfach ein Stück größer gemacht; dabei wurden die Sterne und sogar der Mond belgisch. Wunderbar lustiger Film.

  3. Es reicht!

    Weitere Grenzverschiebung vorgeschlagen. Wie wäre es die DG an das Großherzogtum Luxemburg anzugliedern. Herr JUNCKER würde auch die fianziellen Mittel haben um die „DG Luxemburgs“ zu finanzieren und die Posten in Eupen blieben erhalten?

    • Herr Juncker ist nun seit drei Jahren nicht mehr Staatsminister Luxemburgs. In seiner aktuellen Funktion als Präsident der EU-Kommission verfügt er weder uber Zuständigkeit noch Budget für territoriale Fragen. Da müsste man in den nächsten Monaten bei Herrn Bettel um einen Termin nachsuchen.

      Nicht unbekannt dürfte sein, dass Herr Juncker auf solche Ideen vor Jahren eher sehr skeptisch reagierte.

      Was soll das heutige Luxemburg mit einer kampferprobten „deutschen“ Minderheit (dann etwa 12% der Bevölkerung)? Sprachliche, kulturelle und auch historische Nähe zum Eifeler Land wäre gegeben; diese aber mit der gemeinsamen (spanischen) Grenze auf Petergensfeld für das Eupener Land zu bemühen, erscheint mir etwas gewagt.

      Nach der Erlangung der Unabhängigkeit gegen Verzicht auf bedeutenden Teilen des historischen Territoriums, teilte sich Luxemburg mit den Nachbarn aus Eilfel und Hunsrück erst einmal den Status eines verarmten Agrarlandes. Der erste wirtschaftliche Aufschwung durch Stahl und Kohle, wurde durch die zwei bekannten Weltkriege getrübt („deutsch“ erregt bei einigen Luxemburgern noch immer die Gemüter) und fand dann, wie bei den Nachbarn in Frankreich und Belgien in den Siegzigern ein jähes Ende. Neuerfindung Nr. 1: der Bankensektor. 20-25 Jahre später Neuerfindung Nr. 2: der Investmentfondsektor. Weitere 20 Jahre später ist das Land bei der nächsten Neuerfindung.
      Luxemburger sind überzeugte Europäer und weltoffen; auch wenn die tatsächlichen Luxemburger sich damit zurechtfinden müssen, nicht mehr die Mehrheit im Lande zu sein. Die Rolle als Brotkorb der Region erstreckt sich weit (zwischen 60 und 100 km in die Nachbarländer hinein); die Bevölkerung hat sich in 30 Jahren nahezu verdoppelt. In dieser Zeit sind alleine 80.000 Portugiesen zugewandert. Französisch gewinnt mehr und mehr an Bedeutung und auch mancher Luxemburger stellt sich die Frage nach der kulturellen Identität bzw. Integrität des Ländchens.
      Größte Herausforderungen sind Verkehrschaos, Wohnungsmangel, Arbeitskräftemangel (!) und ggf. daraus resultierende Fragestellungen ökologischer Natur.
      Geringe Größe und hohe Flexibilität haben Luxemburg 150 Jahre Krisen eher gut überstehen lassen.
      Dieser Kurzabriss sollte Junckers Skeptizismus verständlich machen.

      Wem nun danach ist, anlässlich meines Beitrags die Polemik Steuern und Finanzwirtschaft wieder einmal loszutreten, dem werde ich auch gerne antworten. Vielleicht wäre dies aber besser in einem neuen Themenstrang untergebracht. Man müsste sich dann nämlich recht intensiv mit den entsprechenden Gesetzen und Praktiken BE, DE, NL, FR und UKs auseinandersetzen setzen und ggf. ein paar Worte über den angemessen Umgang mit öffentlichen Geldern verlieren. Könnte recht technisch werden.

    • So interessant der Gedanke hinter diesem Post ist, erscheint er mir doch etwas korrekturbedürftig:
      – die Debatte mit „rechtmässig“ anyzustossen ist doch eher kontraproduktiv
      – „annektiert“ auch nicht zwingend hilfreich und mit Sicherheit ging es 1920-25 nicht um die DG sondern um Eupen-Malmedy-St. Vith.

      Reduziert man den Gedanken auf eine Übertragung de DG an die Bundesrepublik ergeben sich daraus Konsequenzen, die man erst mal in die Kategorien positiv und negativ einordnen kann. Der nächste Schritt wäre dann eine nuanciertere Beleuchtung dieser Konsequenzen und der daraus erfolgenden Herausforderungen. Erst mal ungeordnet:
      1. Belgien (bzw. mehr und mehr die Wallonische Region) hätte ein kostenintensives und verwaltungstechnisches Problem weniger.
      2. Für Deutschland wäre dies nach den Kosten für einige Übergangsregelungen eher eine Nullnummer.
      3. Die Trennung zwischen Eifeler und Eupener Land wurde wiederum größer, da diese ja dann zwei verschiedenen Bundesländern zufallen würden (Kultur, Bildung, …).
      4. Die endlosen Fragen der kulturellen Identität, der für eine Minderheit notwendigen Forderung, der administrativen Hindernisse wären nach einer Übergangszeit erledigt.
      5. Größere Umstellungen sind im Unterrichtswesen zu erwarten. Da kommt es aber auf eine weitere Reform auch nicht mehr an. Die Pflege französischer Sprachkenntnisse könnte sich am saarländischen Modell orientieren.
      6. Deutsche Mitbürger und in Deutschland arbeitende müssten sich auf einige Änderungen einstellen.
      7. Das Steuersystem wird komplexer, aber auch weniger belastend. Sozialleistungen weniger üppig, gegebenenfalls mit Ausnahme der Minimumrenten.
      8. Bedeutender Umschulungsbedarf für die Mitarbeiter der öffentlichen Dienste (Schulwesen, Polizei, Verwaltung).
      9. Nach einer Übergangsphase sind bedeutende Freistellungen im Verwaltungssektor zu befürchten.
      10. Eine Reihe von politischen Mandaten (und entsprechenden Stäben) werden überflüssig.
      11. Die Bedeutung Eupens wird sich der von Vaals angleichen. Der Trend zum Schlafdorf für alles zwischen Eupen und Aachen liegende wird sich noch verstärken.
      12. Die ländlichere Ausrichtung des Eifeler Landes wird nicht weniger. Der Ausgleichsfaktor Luxemburg macht dies aber nicht schlimmer.

      Jeder mag nun selbst beurteilen, ob diese Aspekte (und bestimmt noch andere mehr) im Interesse der Bevölkerung sind. Mit Sicherheit wird vielen Einzelnen kein direkter Vorteil daraus entstehen. Diese könnten sich aber auch um eine langfristige Sicht der Dinge bemühen sowie die Alternative des Verbleibs (in der Wallonie) berücksichtigen.
      Furcht vor Veränderung war vernünftigen Lösungen noch nie zuträglich.

      Sofern solche Gespräche von vernünftigen Leuten, befreit von jeglicher Polemik, geführt werden können, kann eine Volksabstimmung über diese Alternative vor dem Symboltermin (2025) stattfinden. Für mich wäre es eine Alternative, nicht weitere hunderte Male erklären zu müssen, dass ich in einem Zoo zur Welt gekommen bin.
      2.

        • Nach den letzten praktischen Erfahrungen mit Volksabstimmungen bin ich kein Verfechter dieser pseudodemokratischen Massnahmen. Damit Volksabstimmungen zu einem effizienten Instrumentl der Demokratie werden bedarf es einer präzisen Fragestellung, die die entsprechenden Konsequnzen anführt (positiv wie negativ, je nach Empfinden), rationeller Befürworter und Gegner und keiner Vermischung mit anderen Thematiken.
          Die positiven Schweizer Erfahrungen, die aber auf jahrhundertelange Praxis uber viele Entwicklungsphasen dieses Landes hinweg beruhen, sind nicht so einfach universell übertragbar. Stellen Sie sich nur mal eine europaweite Abstimmung zum Thema Glyphosat vor.

          Da nun aber Volksabstimmungen nun mal sehr modern sind, wollte ich mich dem nicht verweigern.

          Was nun die für Sie nicht stattgefundene Befrag 1989-90 betrifft:
          – Sofern Sie deutscher Staatsbürger waren (der einen oder anderen Seite) hatte Herr Kohl das veranlassen können, tat es aber nicht. Nach meiner Erinnerung fand Herr Lafontaine die Wiedervereinigung verfrüht, von einer Volksabstimmung hat er aber auch nicht geredet.
          – Auf internationaler Ebene, lag die Zukunft der beiden Deutschlands in den Händen der 4 Mächte USA, UDSSR, UK und FR. Resteuropa war da nicht zu befragen.
          Als Fazit bleibt: auch wenn der Begriff der blühenden Landschaften etwas überzogen war, ist DE wohl kaum das schlechteste Land in dem man Leben kann. Insgesamt ist die Aufbauleistung bewundernswert. Dass die daraus resultierende Bedeutung nicht jedem schmeckt, erklärlich. Keinem war es aber verwehrt, ähnliche Anstrengungen zu unternehmen.

          • Radio Euro

            Nein, nein, wegen mir müssen Sie sich keine Gedanken machen. Das war nur Stichelei. Eine Regierung ist da, um Entscheidungen zu treffen. Punkt.
            Stichwort Abstimmungen in der Schweiz. Dort soll man im Frühjahr 18 abstimmen über die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Das sind so fragen wo ich denke, dass muss nicht sein. Fragt man mich, ob ich weniger oder mehr zahlen muss, mehr oder weniger Steuern zurück bekomme, denke ich zuerst an mich.

    • Vennländer

      @ ups. Verstehe die Frage nicht. Wer ist denn rechtmäßiger Besitzer? Preußen? Das Frankreich Napoleons?Die spanischen oder österreichischen Niederlande? Die Herrschaften von Trier und Limburg? Gar die Kelten, Römer und die Franken? Wir, die Ostbelgier, sind von allen „Besitzern“ (besser: „Besetzern“) völlig durchrasst worden. Und kulturell gehören wir zur (links-)rheinischen Kultur. Am besten ablesbar am hiesigen Karneval.

    • @ Vennländer und @ Joseph
      Möge man @ups die Unschärfen beim Umgang mit den Begriffen „rechtmäßig, Besitzer und DG“ verzeihen. Ich denke nicht, dass er die Besitzdebatte anstoßen wollte.

  4. Alfons Van Compernolle

    Belassen wir es doch einmal bei dem was nunmehr Realitaet ist und versuchen wir gemeinsam mal das Beste aus dem zu machen, was wir vor der Haustuer vorfinden–BELGIEN !
    Ob wir nun Flame-Wallone oder Deutschstaemmig sind, wie unwichtig. In erster Linie sind wir Menschen,
    in zweiter Linie Belgier und vor allem sind wir Europaer! Der Mensch, wenn auch einem unterschiedlichen Kulturkreis zugehoerig, ist kein Besitztum, dieses Zeitalter der Leibeigenschaft ist gluecklich sehr lange her! Beste Wuensche fuer alle im neuen Jahr 2018!

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