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16-Jähriger in Eupen auf Zebrastreifen von Auto erfasst – Die Gefahren der dunklen Jahreszeit

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Erneut ist in Eupen ein Fußgänger in den morgendlichen Stunden auf einem Zebrastreifen von einem Fahrzeug erfasst worden. Gerade in der Winterzeit kommt es vor Tagesanbruch oder nach Einbruch der Dunkelheit zu solchen Unfällen. Im Moment erleben wir die kürzesten Tage des Jahres.

Der Verkehrsunfall ereignete sich auf dem Lascheterweg in Eupen. Ein 16-Jähriger überquerte kurz nach 8 Uhr auf einem Zebrastreifen auf Höhe der Zufahrt Klinkeshöfchen die Straße (Kreuzung Lascheterweg und Lascheterfeld).

Dabei wurde er von einem Fahrzeug, das von einer 35-jährigen Frau gesteuert wurde und aus Richtung Vervierser Straße kam, erfasst. Der Junge stieß bei dem Zusammenstoß mit dem Kopf gegen die Scheibe der Fahrerseite. Er wurde leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht.

In der Nähe des Kgl. Athenäums kam es in der Folge zu erheblichen Verkehrsproblemen.

Bei den schlechten Sichtverhältnissen zwischen November und März werden Fußgänger und Radfahrer - so wie auf diesem Bild - von Autofahrern schnell übersehen. Foto: Shutterstock

Bei den schlechten Sichtverhältnissen zwischen November und März werden Fußgänger und Radfahrer – so wie auf diesem Bild – von Autofahrern schnell übersehen. Foto: Shutterstock

Statistiken belegen, dass in den Monaten November bis März das Risiko für Fußgänger fast doppelt so hoch ist, bei einem Verkehrsunfall getötet oder schwer verletzt zu werden, als dies während den Sommermonaten der Fall ist.

Der Grund hierfür liegt vor allen Dingen in der Sichtbarkeit der Fußgänger, die in der Dunkelheit, bei Regen, Nebel oder Schnee wesentlich schlechter durch die anderen Verkehrsteilnehmer wahrgenommen werden. Dies trifft übrigens auch auf die Radfahrer zu.

Die Polizeizone Weser-Göhl gibt den schwachen Verkehrsteilnehmern deshalb folgende Tipps mit auf den Weg, um sicher durch den Winter zu kommen:

– Egal ob Fußgänger oder Radfahrer: tragen Sie möglichst helle oder mit reflektierenden Streifen versehene Kleidung. Idealerweise sollte man eine Verkehrsweste tragen. Kinder sollten bei Kleidung, Schuhen und Schultaschen auf eine Ausstattung mit Reflektoren achten. So sind Sie im Scheinwerferlicht der Fahrzeuge auch aus großer Entfernung zu erkennen. Heutzutage gibt es für kleines Geld auch diverse Leuchtmittel wie Armbinden mit Blinklichtern.

– Richtiges und vorausschauendes Verhalten ist wichtig: als Fußgänger sollte man die Straße nur an gut beleuchteten Stellen überqueren. Diese Stellen sollten nicht durch parkende Autos verdeckt sein.

Wintergefahren: Fußgänger überqueren in der Dunkelheit einen Zebrastreifen. Foto: Shutterstock

Wintergefahren: Fußgänger überqueren in der Dunkelheit einen Zebrastreifen. Foto: Shutterstock

– Gehen Sie bei Straßen ohne Bürgersteig oder begehbaren Seitenstreifen auf der linken Straßenseite, das heißt dem Verkehr entgegen. So sehen Sie die Fahrzeuge schon von weitem.

– Für Radfahrer ist extrem wichtig, darauf zu achten, dass das Fahrrad bei schlechter Sicht oder Dunkelheit mit den gesetzlich vorgeschriebenen Lichtern und Reflektoren ausgestattet ist: weißes Licht vorne, rotes Licht hinten, weißer Reflektor vorne, roter Reflektor hinten, Reflektoren in den Speichen oder auf den Reifen und auf den Pedalen.

– Zusatzlichter gibt es auch für Radfahrer: es gibt Fahrradhelme mit integriertem Rücklicht, Lichter, die man am Arm oder am Rucksack befestigen kann, …

– Radfahrer sollten bereits bei Dämmerung mit Licht fahren.

Fazit: für Fußgänger und Radfahrer gilt „sehen und gesehen werden“.

4 Antworten auf “16-Jähriger in Eupen auf Zebrastreifen von Auto erfasst – Die Gefahren der dunklen Jahreszeit”

  1. Germano-Belgier

    „Für Radfahrer ist extrem wichtig, darauf zu achten, dass das Fahrrad bei schlechter Sicht oder Dunkelheit mit den gesetzlich vorgeschriebenen Lichtern und Reflektoren ausgestattet ist: weißes Licht vorne, rotes Licht hinten, weißer Reflektor vorne, weißer Reflektor hinten, […]“

    Hier müsste es richtigerweise heißen : ROTER Reflektor hinten.

  2. Ungeachtet dessen, ob der Fußgänger/die Fußgängerin gut sichtbare Kleidung trägt oder nicht, wünsche ich mir als vor einiger Zeit selbst auf einem Zebrastreifen angefahrener Fußgänger Autofahrer, die Zebrastreifen an sich wahrnehmen und ihr Fahrverhalten entsprechend anpassen – und umso zwingender in Schulnähe – sowie auch Zebrastreifen, die auffällig genug eingerichtet, beleuchtet und beschildert sind, so dass Autofahrer sie beizeiten, auch bei Dämmerung und Dunkelheit, erkennen können.

    Das Tragen von zu dunkler Kleidung durch einen auf einem Zebrastreifen angefahrenen Verkehrsteilnehmer entschuldigt auf keinen Fall den schwerwiegenden und lebensbedrohlichen Regelverstoß, als der das Übersehen eines Zebrastreifens nun einmal gilt.

    Leider aber gibt es immer wieder Autofahrer, die Zebrastreifen einfach ignorieren und sich einem solchen nicht mit gebührender Vor-, Umsicht und Geschwindigkeitsdrosselung nähern, oder rücksichtslos und arrogant den bereits überquerenden Fußgängern beim Passieren den Weg abschneiden, oder auch nicht abwarten können, bis diese die andere Straßenseite erreicht haben.

    Bei dieser real existierenden Kategorie Autofahrer haben Kinder im Grundschulalter als Fußgänger übrigens denkbar wenig Chancen in unserem Straßenverkehr, auch wenn ihnen im gut gemeinten Verkehrsunterricht gezeigt wurde, wie man einen Zebrastreifen sicher überquert. Gerade kleineren Kindern gibt ein Zebrastreifen somit ein äußerst trügerisches Gefühl von Sicherheit.

    Nach meiner Vorstellung wäre es deshalb wünschenswert, zumindest eine halbe Stunde vor Schulbeginn und nach Schulende Fußgängern in Schulnähe grundsätzlich den Vorrang gegenüber den motorisierten Verkehrsteilnehmern einzuräumen.

    Was etwa in der Klosterstraße Eupen recht gut funktioniert, müsste doch eigentlich auch vor unseren Schulen umsetzbar sein.

    Und ohne eine beherztere Verkehrspolitik zugunsten der nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer darf man sich nicht wundern, dass Eltern es vorziehen, ihre Kinder mit dem Auto in die Schule zu bringen – was das Verkehrschaos in der Stadt zu den Stoßzeiten noch um Einiges vergrößert.

    Wenn ein auf einem Zebrastreifen verletztes Unfallopfer als Aufhänger für eine Kampagne für sichtbarere Kleidung herhalten muss – wodurch zumindest der Eindruck entsteht, dass das Opfer selbst schuld war, so wird von der eigentlichen Problematik abgelenkt und definitiv ein falsches Signal gesetzt.

    Und vielleicht müssen Fußgänger im Sinne einer autozentrischen Verkehrsplanung schon bald auch damit rechnen, dass sie ohne Leuchtweste weder noch eine Straße überqueren noch überhaupt noch die eigenen vier Wände verlassen dürfen.

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