Gesellschaft

„Bauer sucht Zukunft“: Welche Landwirtschaft in 10 Jahren?

Kühe in einer Scheune auf einem Bauernhof in Schoppen. Foto: OD

„Wie sieht unsere Landwirtschaft in 10 Jahren aus?“ – dieser Frage geht der Grüne Kreis Ostbelgien, der Verband der hiesigen Junglandwirte, gemeinsam mit dem ostbelgischen EU-Abgeordneten Pascal Arimont (CSP-EVP) am 1. März ab 20.15 Uhr in Eynatten (Hotel Tychon, Aachener Str. 30, 4731 Eynatten) bei dem Themen- und Diskussionsabend „Bauer sucht Zukunft“ nach.

Mit namhaften Experten und dem Publikum möchten die Junglandwirte verschiedene Themenkomplexe zur Zukunft der Landwirtschaft in unserer Region aufgreifen und interaktiv debattieren.

Bauernprotest im September 2015 in Brüssel. Foto: Belga

Hallo „Wir befinden uns aktuell in einer entscheidenden Phase bei der Weichenstellung für die Agrarpolitik nach 2020. Es ist wichtig, jetzt darüber zu diskutieren, was wir uns hier vor Ort für die Zukunft vorstellen und an welchen Stellen neue Akzente gesetzt werden sollten. Aus dem Austausch wollen wir konkrete Forderungen nach Brüssel mitnehmen und diese dort zur Sprache bringen“, erklärte Pascal Arimont zum Hintergrund der gemeinsamen Initiative.

Auf europäischer Ebene stehen wichtige Diskussionen zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) an. Fraglich ist, wie die Zukunft der europäischen Landwirtschaft konkret aussehen wird – auch weil mit dem Brexit Kürzungen im EU-Haushalt bevorstehen.

Darüber hinaus gibt es für die Landwirtschaft in Ostbelgien ganz neue gesellschaftliche Herausforderungen: die Weitergabe des Betriebs an einen Nachfolger gestaltet sich oftmals schwierig, die Gewohnheiten und Vorlieben der Konsumenten ändern sich, der Umweltschutz nimmt einen immer größeren Stellenwert ein.

Gastreferat und Podiumsdiskussion

Als Gastredner der Veranstaltung konnte Tom Vandenkendelaere, Mitglied des Ausschusses für Landwirtschaftspolitik im EU-Parlament, verpflichtet werden, der im Rahmen eines Impulsreferats Auskunft über die Überlegungen zur Zukunft der GAP auf politischer Ebene geben wird.

Zwei Kühe auf einer Wiese in Eynatten. Foto: OD

Anschließend findet eine Podiumsdiskussion mit weiteren Experten – u.a. Marc Schröder (Bauernbund), Marie-Josée Paquet (Amt für Landwirtschaft der Wallonischen Region), Jérôme Gennen (Agra-Ost), Leo Mertes (Landwirt ohne Nachfolger) – zu drei thematischen Schwerpunkten statt:

– Die Zukunft der EU-Landwirtschaftspolitik nach dem Brexit: Aus ostbelgischer Sicht wird hierbei vor allem die Zukunft der Milchwirtschaft angesprochen. Welche Rolle spielt die Marktbeobachtungstelle bei der Vermeidung von Krisen? Wird es ein neues Versicherungssystem für Bauern geben? Was können Milchbauern tun, um für schlechte Zeiten vorzusorgen?

– Umweltfreundliche Landwirtschaft: Bereits heute gelten in der Landwirtschaft viele Auflagen, die aus Gründen des Umweltschutzes eingeführt wurden. Wird es weitere Vorgaben geben? Wie wird der Beitrag der Landwirtschaft zur Biodiversität generell bewertet? Haben Stoffe wie Glyphosat noch eine Zukunft und gibt es wirksame Alternativen?

– Zukunft der Junglandwirte und Zukunft der Höfe: Bereits heute haben rund 45 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Ostbelgien keinen Nachfolger mehr. Viele Junglandwirte gehen mit Begeisterung und Engagement an ihre Aufgaben heran, doch was bedeutet der Rückgang von Landwirten für unsere Nahrungsmittelsicherheit und unsere Landschaften? Hat die Politik eine Lösung parat? Betroffene Landwirte berichten von ihren Erfahrungen.

Das Publikum erhält nach den Diskussionsrunden die Gelegenheit, konkrete Fragen an die Experten zu richten und mitzudiskutieren. Der Eintritt ist frei.

29 Antworten auf “„Bauer sucht Zukunft“: Welche Landwirtschaft in 10 Jahren?”

  1. Bauernfreund

    Tolle Veranstaltung. Schade nur; das nur der Bauernbund zu Wort kommt. Er ist schon lange nicht das Sprachrohr der Ostbelgischen Bauern. Der Bauernbund und seine europäische Vertretung COPA-COGECA ist meiner seiner Politik „wachsen oder weichen“ Schuld das die heutige Jugend eine unsichere Zukunft vor Augen hat.

    • Pensionierter Bauer

      Ich glaube nicht, dass der BB nur nach dem Motto wachsen oder weichen gehandelt hat. Es waren leider oft genug die Bauern selbst die immer weiter aufstocken wollten und den kleinen Höfen das Leben schwer machten indem man ihnen zB. das Land wegschnapte. Ich erinnere mich auch noch gut an die ersten Forderungen in den 70ern nach Lieferprämien für Grossbauern. Die Gründe warum immer weniger junge Leute in die Milchwirtschaft einsteigen liegt nicht nur an den unattraktiven Arbeitszeiten sondern auch an der unkontroliert zunehmenden administrativen Arbeiten und Kontrollen. Als ich den Betrieb meines Vaters übernahn gab es nur eine Sichtkontrolle unterm Mikroskop und eine Antibiotikakrolle der Milch. In den folgendene Jahren wurde dann die Kontrolle des Keimgehaltes eingeführt und später von 200.000 auf 100.000 /cm3 gesenkt. Irgendwann in den 80ern kam dann der Zellgehalt dazu,, auch dieser Wert wurde mehrfach gesenkt. Ende der 90er kamen dann die Kryoskopie- und die Lipolyse hinzu. Nach der Dioxinkrise, für die wir Bauern nun garnichts konnten, mussten wir uns dem Eigenkontrollsystem QMK anschließen und uns von Typen die nie etwas mit der praktischen Landwirtschaft zu tun hatten auf die Finger und in die Papiere schauen und belehren lassen. Nicht zu vergessen sind auch die inzwischen vollkommen überzogenen Umweltauflagen wie zB. Nature2000 und Gülleausbringungsbeschränkungen.
      Während der Aufwand und die Einkaufspreise unaufhaltsam stiegen erhöhten sich die Preise für unsere Abgabeprodukte nur äußerst mäßig und so manch Einer ließ sich dann leichtfertiger Weise auf unwirtschaftliche Investitionen ein, welche von Agrarmagazinen wie zB TopAgrar als Heilsbringer angepriesen wurden und werden. Viele Höfe wurden so landsam aber sicher immer weiter in die Unrentabilität gesogen.
      In Zukunft werden immer immer weniger „glückliche Kühe auf saftigen Wiesen“ weiden, denn es wird nicht möglich sein mit immer weniger Bauern das zur Verfügung stehende Land mit traditionellen Methoden rentabel zu bewirtschaften.

    • Klar, dass die CSP auf den Bauernbund zurückgreift, bildeten diese gemeinsam doch lange Zeit ein Netzwerk im ländlichen Raum.
      Klüger wäre es wenn auch Vertreter von FWA, Fugea und Unab mit am Tisch säßen.
      Diese wallonischen Berufsvereinigungen haben auch ihre Mitglieder in OB und sitzen näher an Namur.
      Alle mit dem gleichen Ziel: den landwirtschaftlichen Familienbetrieben eine Zukunftperspektive zu ermöglichen.
      Probleme gibt es viele :
      – Bauern produzieren seit 35 Jahren zum selben Preis, 26 Cent/ l Milch, 650€/ Schlachtkuh ; da kann es nur die Flucht ins Wachstum geben.
      – immer mehr fremdes Kapital wird in landwirtschaftlichen Boden investiert ( auch hier) ; bäuerliche Familienbetriebe müssen damit konkurrieren.
      – Der Verbraucher will beste Qualität (zurecht) zu den günstigsten Preisen (zurecht?).
      – mittlerweile gibt es mehr Kontrolleure und administrative Angestellte als Bauern. Mit jeder administrativen Hürde sinkt die Motivation der Landwirte bis irgendwann mutlos aufgegeben wird..
      Die Zeit drängt, und es gereicht der CSP zur Ehre das sie dieses Thema aufgreifen.

      • @ JAMAN
        „Die Zeit drängt, und es gereicht der CSP zur Ehre das sie dieses Thema aufgreifen“
        Dies mit einem EU Landwirtschaftsexperte nur Blablabla ändern tut sich nichts.
        Pascal Arimont Blablabla ändern tut sich nicht.
        Billige CSP Wahlwerbung !!!

  2. Die Mischung machts

    Es wäre wünschenswert wenn Herr Arimont sich dieses Forum besonders Gut ins Auge fasst … es wird sicherlich die eine oder andere Interessante Meinung – ANREGUNG dabei sein

  3. Stimm-Vieh

    Leider wieder eine politische Veranstaltung. Die nächsten Wahlen werfen ihre Schatten voraus. Wenn es wirklich um die Landwirte ginge, würde anders (nicht so CSP-lastig) dafür geworben. Die Vertreter der Landwirte sind doch nur Statisten und die CSP/EVP singt wieder ihr Lied von der ach so wichtigen und sinnvollen gemeinsamen Agrarpolitik der EU. Hoffentlich sind genug Landwirte im Saal, die sich auch trauen den Herren Kontra zu geben!

  4. Ekel Alfred

    Arimont sollte sich zuerst mal darum kümmern, wieso Deutschland plötzlich ab 2010 rückwirkend Steuern einfordern kann….und Belgien zieht dann noch gleichzeitig nach….eine Antwort: „das ist halt so“ ist unbefriedigend….

  5. Es reicht!

    In 10 Jahren ist es wie heute einer von 10 Landwirten ist steinreich und braucht sich keine Sorgen zu machen. Vier weitere Landwirte können von der Landwirtschaft leben und die restlichen fünf sind hochverschuldet und Knechte von den Banken.
    Landwirtschaft ist kein Beruf der Zukunft da die EU-Politik die weichen auf Industrialisierung gestellt hat mit der Folge das in den benachteiligten Gebieten wie Ostbelgien das Höfesterben rasant weiter geht.

  6. Laboureur

    Der Löwener BB hat unsere Landwirtschaft Grossteils mitverschuldet und aufgelöst! Die Leute sassen und sitzen auf hohem Trohne und vielen Schalthebeln. Dirigierten und kommandierten die Bauern mit bis zu dem wo sie heute stehen. Profitierten in hohem Masse und in vielen Bereichen, jedoch die Betroffenen merkten es nicht mal. Stimm Vieh von hiervor sollte schon mal seine Fragen an die Richtigen Adressaten stellen.

  7. karlh1berens

    Die (älteren) Landwirte in der Gegend sind die einzigen Arbeiter, die verstehen wohin’s mit der ARBEIT – nicht allein in der Landwirtschaft – hingeht : nach UNTEN.
    Bei uns im Dorf (Galhausen und Metz) gab’s bis zu meinem 18. Lebensjahr 18 hautberufliche Landwirtschaftsbetriebe. Heute wird nur noch in einem Betrieb die Milch abgeholt. Es wird aber noch die selbe Fläche bewirtschaftet. Die Mechanisierung hat die Produktivität massiv erhöht. Wir Kinder haben bis zum 20. Lebensjahr die letzten Grashalme mit dem Rechen zusammengekratzt damit am Ende möglichst viele Heuböcke auf dem Feld herumstanden. Und nach der Ernte mussten wir Kinder das Heu zusammentrampeln damit möglichst viel in die Scheune passte.
    Aber genau diese Landwirte sind die EINZIGEN (einfachen) Leute denen man plausibel erklären kann, wohin es mit der ARBEIT im allgemeinen hingeht : Nach UNTEN, BERGAB, LOHNDRUCK, SKLAVEREI. Und bis auf gaaaaaaanz wenige werden alle verlieren. Die massenhafte Flutung des Arbeitsmarkts mit Billigst-Kräften wird zusätzlich einen Run-to-the-bottom auslösen.
    Wenn wir kein BGE (in Zusammenhang mit einer Geldreform) einführen, werden bei uns wieder frühkapitalische Zustände herrschen. Und daran wird jeder Schuld sein, der seinen Arsch nicht bewegt. Und für die ganz Doofen : die AfD wird diese Tendenz bestärken, begrüßen und herbeisehnen.

  8. Als wichtigster Punkt MUSS das Tierwohl sein! Das kann in riesen Betrieben nicht stattfinden.
    Die Tierquälerei muss ein Ende haben. Die Transporte über lange Strecken gehören unter Strafe gestellt.
    Kein Mensch brauch Milch. Die Ramschkälber sind Nebenprodukte und zeigt die Grausamkeit der Milchwirtschaft.
    https://www.youtube.com/watch?v=zxcm8BMT7nY

    https://www.youtube.com/watch?v=P-DVlrgYz5k

    https://www.youtube.com/watch?v=FyRHXgA8LnQ

    http://www.ardmediathek.de/tv/Panorama-die-Reporter/Die-Ramschk%C3%A4lber/NDR-Fernsehen/Video?bcastId=14049192&documentId=34511054

    und zu guter letzt, mal die Alternativen, die es gibt ohne Tierleid. Bauern sollten mehr auf Ackerbau ohne Viehzucht umsteigen. https://www.youtube.com/watch?v=CNl_Vr-G6Fg

    • Das Pflanzenleid nicht zu vergessen.. Wenn Salatköpfe und Weizenkörner schreien könnten würden sie flehen: fresst mich nicht, ich will weiter mit dir,“ Kuh“ leben…. merkst du, wie realitätsfern du bist..

      • Die fleischfressenden Pflanzenschützer sind so lächerlich. Sag mal was frisst denn ne Kuh, damit du 1kg Fleisch erhältst? Na?
        Du scheinst auch die Art Mensch zu sein, der genau so gern in einem Schlachtbetrieb arbeitet als in einer Gärtnerei. So sind sie, die Tierquäler.
        Warum bekommen wir Milliarden Tiere, jährlich satt und trotzdem verhungern Millionen Menschen?

        • Werte kuh, durch ihr besonderes Magen System kann Rindvieh Cellulose verdauen. Im besten Fall frisst das Rind Gras im Sommer und Heu im Winter. Wenn das ganze auch noch von einer artenreichen Eifeler Wiese stammt leistet das gute Vieh auch noch einen Beitrag zum Artenschutz und vielfalt. Und das in einer Kontinuität von vielen Generationen vor uns. Rinder brauchen kein Kraftfutter um Milch und Fleisch zu produzieren und stehen somit nicht in direkter Konkurrenz zur menschlichen Ernährung.
          Ich dachte du als Kuh hättest das gewusst…

          • Mir ist einiges schon bekannt, dennoch gibt es immer weniger Kühe, die jemals eine Weide sehen, Und daher oft Kraftfutter durch Gensoja aus Südamerika zu fressen bekommen.
            Wenn man Bio-veganen Ackerbau fördern würde, könnte sich die Natur regenerieren,
            Es geht nicht an, dass wir Tiere quälen, sie in jungen Jahren abmurksen um ein paar Gaumenfreuden zu haben. Wie alt wird so eine Qualzucht-Kuh eigentlich? 5 maximal 6 Jahre, bis sie ausgedient hat? Die natürliche Lebenserwartung kann 20 Jahre betragen.
            Wenn wir uns noch vor Augen führen wie schädlich die Viehzucht für die Umwelt ist, sollten die Bauern schleunigst umsteigen.
            Schade, dass vielen ihre Kinder und Enkelkinder egal sind. Hauptsache man hat Tiere quälen lassen und zusätzlich die Natur zerstört. Die Produktion von Fleisch und Milch ist extrem ineffizient, denn ein Kilo Fleisch zu produzieren verursacht 36 Kilogramm Kohlendioxid und belastet die Umwelt in extremem Maße.Ergebnisse im britischen Fachmagazin „New Scientist“ veröffentlicht. Wissenschaftler haben ausgerechnet, dass ein Kilo Fleisch das Klima ebenso schädigt wie eine 250 Kilometer lange Autofahrt. Auch ist der Nitratgehalt im Grundwasser ist vielerorts zu hoch.
            Die grösste Ursache für die Zerstörung der Umwelt und die Erschöpfung der Ressourcen ist unsere heutige Nahrung.
            Schämt ihr euch eigentlich nicht?
            Welche Arten bleiben denn, durch Massenqualhaltung erhalten? Bin gespannt.
            https://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/gesundessen/diskussion-um-vegetarische-ernaehrung-viehzucht-als-ethisches-problem_id_3649028.html
            https://www.wiwo.de/technologie/green/methan-wie-rinder-dem-klima-schaden/19575014.html

      • Merowinger

        Soweit ich weiß darf der Bauer nicht einfach seine Felder pflügen wie er will. Aus Klima und Artenschutzgründen sollten wir auch keinesfalls alle Landwirtschaftlichen Flächen zu Ackerland machen. Unser Klima ist auch nicht besonders geeignet für hochwertige Feldfrüchte wie Brotgetreide oder Gemüse und in vielen Hanglagen der Ardennen ist Ackerbau gleichzusetzen mit starker Bodenerosion. Unsere Vorfahren haben sicherlich nicht nur aus purer Dummheit in Ostbelgien meist Tiere auf Grasland gezüchtet und nur sehr wenige Flächen in Ackerland verwandelt.

        • Es sollen doch keine Wälder gerodet werden um pflanzliche Nahrung anzubauen.
          Es ist mehr als genug fruchtbarer Boden schon vorhanden um alle Menschen zu ernähren.
          Ich verstehe einfach nicht, warum Milliarden Tiere für den Egoismus der Menschheit leiden müssen. Obwohl es besonders hier bei uns, gar nicht nötig ist.
          Vieh- Bauern heutzutage sind nur auf hohen Profit bedacht und weil es immer schon so war macht man sich um das Leid der Tiere recht wenig Gedanken.
          Zudem Milch und Fleisch nicht so gesund ist, wie uns diese Lobbyisten, durch Werbung, mit Erfolg eintrichtern.

          https://www.youtube.com/watch?v=jg3cKH4TT_Y

  9. Merowinger

    @ Jaman
    Nun ja das war vielleicht in der Alm-Öhi Zeit meines Opas oder Vaters so. Heute gehört zu einer Fütterung der Milchkuh Gerste, Futterweizen, Hafer, Triticale sowie Mais, Soja und sogar chemische Produkte wie Propandiol.
    Viele dieser Produkte stehen schon in direkter Konkurrenz zur menschlichen Ernährung oder haben eigentlich nichts im Magen von Rindern zu suchen. Der Nährstoffbedarf einer Milchkuh kann heute nicht mehr alleine durch Gras, Heu und Silage gedeckt werden. Heute gibt eine Milchkuh von ca. 7000 bis 10000 Liter Milch. Durch gezielte Züchtung sind diese Viecher heute eher durch Kraftfutter gedopte Spitzensportler als naturbelassenes wiederkäuendes Rindvieh.

    Milch ist Big Business. Eine Industrie an denen alle Gewinne einstreichen nur der Bauer verdient nichts. Ein Bauer ist heute ein Unternehmer der in direktem Konkurrenzkampf mit seinem Nachbarn steht. Anstelle auf Innovation vertrauen die meisten auf EU Gelder, Wachstum um jeden Preis und der stillen Hoffnung dass der Nachbar vor ihnen ruiniert ist und sie somit weiter expandieren können. Die wenigen Landwirtschaftlichen Betriebe denen es heute wirklich gut geht haben entweder meist schon in der Vergangenheit wie Unternehmer gewirtschaftet oder sich durch amoralische Methoden an ihren Mitmenschen bereichert oder durch eine strickte „ein Kind Politik“ ihr Vermögen konzentriert.

    Dass große Milchviehbetriebe ihre Tiere nur ausbeuten ist ein Ammenmärchen. In meinem Freundeskreis gibt es einen Landwirt den man zu dieser Klasse zählen kann und dieser Mensch lebt für seine Tiere. Er ist vielmehr Manager als Bauer und hat seinen Betrieb im griff wie kein anderer seiner Zunft. Sein Leben möchte ich sicherlich nicht führen, sein letzter Urlaub war seine Hochzeitsreise vor ca. 20 Jahren, aber seinen Tieren fehlt es an nichts. Ich kenne aber auch das krasse Gegenteil wo ein Landwirt die Übersicht total verloren hat .
    Der Bauer wie mein Vater oder Großvater einer gewesen war ist eine aussterbende Spezies. Heute muss der konventionelle Landwirt ein gewiefter Unternehmer sein oder sich auf Nischenprodukte wie Bio spezialisieren.

    Ich kaufe aus Überzeugung meist (regionale) Biolebensmittel, Fleisch vom Nachbarn und Milchprodukte der Milch-Taliban Fairebel. Bio weil es so wie früher schmeckt, der Nachbar weil er seine Tiere artgerecht und nach Biostandarts hält und Fairebel weil diese Vereinigung die Subventionen abschaffen wollen und mit kostendeckenden Preisen die für mich erhaltenswerte bäuerliche Landwirtschaft und damit verbundene Kulturlandschaft erhalten wollen.
    Wir Verbraucher entscheiden jeden Tag an der Kasse welche Landwirtschaft wir in Zukunft wollen.

  10. Oh, tobt sich hier wieder unsere d… aller Kühe aus.
    Sehr vieles was Sie, Kuh, behaupten ist Halbwissen oder einfach falsch:
    z.B. ein kg Fleisch = 36Kg Co2 = schwachsinnige Rechnerei
    Es kommt zuerst darauf an von welchem Fleisch sie reden, haben Sie nicht spezifiziert !! Jede Art hat eine Andere Bilanz.
    Diese Aussage würde ggf. nur im Falle Rind bei der schlechtmöglichsten Haltung und Fütterung nur aus importierten Mitteln zutreffen und dann ist es nur Spekulation.
    Hat also wenig mit unserer Landwirtschaft zu tun, sondern ist Spinnerei Ihresgleichen.

    z.B.: 1kg F = 250km Autofahrt, (Wahnsinn aber Sie bessern sich, Sie mal behauptet man könnte bis nach Rom fahren (ich könnte jetzt noch lachen wenn’s nicht so traurig wäre)
    1l Benzin/Diesel verbrennt zu +-2.7kg CO2 (Diesel/Benzin sind nicht identisch) + Stickoxide usw…
    bei 6l/100km macht das 15l * 2.7 = 40kgCo2 ohne Herstellung des Sprit (+20%), des Autos, Reifen usw usw. usw
    Nitrat im Wasser alleine den Bauern zuzuschieben ist populistischer Blödsinn:
    Durch marode Kanalisationen versickert mehr Abwasser und Gûlle in den Städten in den Boden als durch die LW ausgebracht wird (Ex-u Infiltration)!!
    Über die Abgasreinigung durch Ad Blue beim Diesel und auch beim Benziner durch den Kat werden Stickoxyde zu Ammoniak umgewandelt und gelangen auf die Fahrbahn und damit in den Boden. Die Menge beträgt dabei pro Hektar vielbefahrener Autobahn über 200 kg N pro Tag.

    Böse Lobby, böse Politiker, Sie scheinen die Gründe für die Verbote des Umbruchs von Grünland in Ackerland mal wieder nicht zu kennen…..

    Fazit: viel „blöken“, wenig Wissen. Es ist Unumstritten das es Probleme gibt, aber durch falsche Aussagen und das Anprangern der falschen Leute wird nichts besser werden.
    (siehe z.B.: Verhandlungen zum Mercusor Abkommen)

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