Zwischenruf

Walhorn ist der Prügelknabe

In der Ortschaft Walhorn kommt Unruhe auf. Das Thema Windpark auf dem Walhorner Feld ist urplötzlich wieder aktuell. Und diejenigen, die damit nichts am Hut haben, fragen sich, wie es möglich ist, dass die Gemeinde Lontzen gegen dieses Windenergie-Projekt ist. „Für alternative Energien sind alle, nur eben nicht vor der eigenen Haustür“, lautet da der Vorwurf. In Wirklichkeit tut man damit den Walhornern Unrecht.

Wahrscheinlich gibt es in der DG keine andere Ortschaft, die in den vergangenen Jahrzehnten derart ausgebeutet wurde wie Walhorn. Es ging los mit der Autobahn Lüttich-Aachen. Heute noch, wenn man in Walhorn und Umgebung wandern geht, begleitet einen dieser Lärm der Autos, der wegen des hohen Verkehrsaufkommens nie richtig aufhört.

Nicht zu vergessen die Sandgruben, die inzwischen jedoch zugeschüttet sind, und die Steinbrüche, die den Lärmpegel weiter erhöhen und das Landschaftsbild in Mitleidenschaft ziehen. Die Molkerei ist zwar ein wichtiger Arbeitgeber, aber auch sie bringt Beeinträchtigungen mit sich.

Vor einigen Jahren folgte der Bau der TGV-Trasse. Auch von der Gaspipeline, die Russland mit Zeebrügge verbindet, sind die Walhorner nicht verschont geblieben. Und jetzt ganz aktuell spricht man von einer Hochspannungsleitung entlang der Autobahn.

Da kann man schon verstehen, weshalb sich die Lontzener im Allgemeinen und die Walhorner im Besonderen als Prügelknaben fühlen. Genug ist genug.

GERARD CREMER

Siehe dazu auch Artikel „Windpark Walhorner Feld wird zum Zankapfel: Lontzen dagegen, Eupen dafür“

3 Antworten auf “Walhorn ist der Prügelknabe”

  1. Beobachter

    Gut geschrieben, ich als alter Walhorner kann dem nur zustimmen.
    Wobei die Aktionen in den letzten 10 Jahren eigentlich ok waren.Gaspipeline und TGV haben zwar während der Arbeiten einen Haufen Dreck gemacht, danach war es wieder in Ordnung. Und die Entschädigung, die die Gemeinde für den TGV bekommen hat, ist auch zum Teil wieder ins Dorf geflossen und wir haben ein schmuckes Dorfhaus bekommen.

    Lästig ist der Krach der Autobahn, und da steht Walhorn auf der wallonischen Liste der zu bauenden Lärmschutzwände anscheinend nicht hoch genug (es tut sich auf jeden Fall nicht viel), und der LKW-Verkehr der Molkerei.

    Es war mal angedacht, im Zuge der TGV-Arbeiten eine Autobahnauffahrt für die Molkerei zu bauen, in manchen Navi-Karten war die auch eine Zeit lang schon eingezeichnet. Die Chance ist leider verpasst worden…

  2. Es reicht!

    „Wahrscheinlich gibt es in der DG keine andere Ortschaft, die in den vergangenen Jahrzehnten derart ausgebeutet wurde wie Walhorn.“ Hierzu gilt es folgendes hinzuzufügen :
    Auch die Altgemeinde Manderfeld am äussersten Ende Belgiens gelegen wurde Übel mitgespielt, dies aus folgenden Gründen. Der ehemals wunderschöne Ausblick Richtung Deutschland (Schwarzer Mann) ist durch das Aufstellen von über 100 Windrädern verschandelt worden ohne dass hier Irgendjemand seine Aussenbeziehungen hätte spielen lassen um dies wenigstens einzuschränken. Dann wurde in der Ortschaft Manderfeld geduldet dass ein Asylantenheim eingerichtet worden ist und dies ohne die Bevölkerungszahl zu berücksichtigen. Auch haben hierdurch die Immobilien drastisch an Wert verloren da die Kaufinteressenten aus Deutschland weggebrochen sind.
    Zu guter letzt wurde in der Altgemeinde Manderfeld ein überproportionaler Teil der Ländereien als NATURA 2000 Flächen ausgewiesen mit allen Fogen die dies für die Eigentümer und Nutzer noch bringen wird.
    Der Gipfel jedoch ist dass die Regionalstrassen aus der Altgmeinde heraus Richtung St.Vith und Büllingen in einem Zustand sind welcher die Nutzung nur mehr mit 4×4 Fahrzeugen bequem bewältigen lässt (Vergleichbar nur mehr mit den Strassen im Ostblock).
    Dies wäre nicht so schlimm wenn es genügend Arbeitsplätze vor Ort geben würde welches jedoch leider nicht der Fall ist. Somit müssen die Bürger hier mit Tempolimits von 50 – 70 km/h auf ihrem täglichen Weg zur Arbeit leben.
    Man sagt ja nicht umsonst in Büllingen „die Leben in der Altgemeinde hinter einer Bretterwand“!
    Ich bin sicher wenn die Walhorner die gegen einige wenige Windräder sind ein Mal sich die Zeit nehmen würden und nach der schönen Ortschaft Lanzerath fahren würden und dort den Weitblick auf ca. 100 Windräder richten würden, sie sehr schnell wieder nach Hause fahren würden und den Blick auf einige wenige Windräder verschwerzen würden.

    • Beobachter

      In Lanzerath stören die Windräder die schöne Aussicht, mehr aber auch nicht. Aus meinem Fenster kann ich auf die Hügel des Aachener Waldes schauen und sehe da 2 Türme (Fernsehantennen etc), wenn da noch ein paar Windräder ständen wäre das nicht weiter schlimm. Wir reden hier von Windrädern in unmittelbarer Nähe zu Häusern und nicht über eine schöne Aussicht. Bei euch stehen ja auch keine zwischen Lanzerath und Manderfeld im Hasenvenn (mit Häusern in direkter Umgebung), sondern schön im Niemandsland zwischen Büllingen und Losheimergraben.

      Außerdem würde ich akustisch gesehen gerne die Autobahn gegen ein Natura 2000 Gebiet tauschen, das macht wesentlich weniger Krach… und ein Kommentar auf die Bemerkung des Asylantenheimes erübrigt sich denke ich.

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