Gesellschaft

69 Prozent lehnen laut Voting gendergerechte Sprache kategorisch ab – Nur 5 Prozent sind eindeutig dafür

Die Anrede „Mitarbeiter*innen“ ist in der Handreichung „Hinweise zur Umsetzung der geschlechtersensiblen Sprache für die Verwaltung der Landeshauptstadt Stuttgart“ markiert und auf einem Bildschirm zu sehen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

In Deutschland halten 65 Prozent der Bevölkerung einer Umfrage zufolge nichts von der gendergerechten Sprache. Und wie denkt man in Ostbelgien darüber? Genauso! Auch bei uns ist die übergroße Mehrheit kategorisch dagegen. Trotzdem halten Politik und Medien am Vermurksen der deutschen Sprache eisern fest.

Das von „Ostbelgien Direkt“ durchgeführte Voting über die Frage „Chef:in, ChefIn, Chefin, Chef: Ist die geschlechtergerechte Sprache ein Muss?“ wurde von den Lesern genauso eindeutig beantwortet wie in den zuletzt im deutschsprachigen Raum veröffentlichten Umfragen.

– Von den 731 abgegebenen Stimmen antworteten 503 (69 Prozent) mit „NEIN – Ich möchte, dass alles so bleibt, wie es ist“.

Foto: Shutterstock

– 176 Stimmen (24 Prozent) gab es für die Antwort „TEILS, TEILS. Generell finde ich geschlechtergerechte Sprache wichtig, aber man kann es auch übertreiben“.

– Nur 38 Stimmen (5 Prozent) erhielt die Antwort „KLARES JA. Sprache muss Gleichberechtigung ausdrücken“.

– 14 Teilnehmer (2 Prozent) antworteten mit „Das ist mir EGAL“.

Wer jetzt behauptet, ein Voting wie dieses sei nicht repräsentativ, dem sei nur gesagt, dass die angeblich repräsentativen Umfragen ähnliche Ergebnisse hervorgebracht haben.

So hatte Mitte Mai eine Befragung von Infratest für die Zeitung „Welt am Sonntag“ ergeben, dass in Deutschland 65 Prozent der Bevölkerung nichts von der gendergerechten Sprache halten. Zwar bewerteten Frauen die Gendersprache positiver als Männer, doch auch von ihnen lehnten sie 59 Prozent ab.

FAZIT – Politik und Medien geben sich volksnah, ignorieren aber in dieser Frage den Willen einer Zwei-Drittel-Mehrheit der Bevölkerung total.

Hiermit ist dieses Voting beendet. Wir bedanken uns bei den Teilnehmern fürs Mitmachen.

Vielen Dank für Ihre Abstimmung.

Wähler insgesamt: 731

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62 Antworten auf “69 Prozent lehnen laut Voting gendergerechte Sprache kategorisch ab – Nur 5 Prozent sind eindeutig dafür”

  1. Ossenknecht

    Wo wir in einem Boot sitzen, hat die Sprache Gemeinschaft auszudrücken und nicht die Gesellschaft in nach beliebig herausgegriffenen Merkmalen definierte Gruppen zu zersplittern. Gewerkschafter müssen ihresgleichen als Einheit benennen können und prägnant formulierte Forderungen stellen. Alles Andere befördert die Ungleichheit und macht die Reichen noch reicher. Für Menschen in Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte waren Kinder, Frauen und Männer schon immer sichtbar.

    Wie die einzelnen Mitarbeiter*innen sind, geht den Boss noch weniger an, als wie sie *außen sind.

    • Ossenknecht

      P.S.
      Fortschritt ist das Gegenteil: Nämlich, wenn Gruppen unsichtbar gemacht werden und die Mitglieder ohne Unterschied in die allgemeine, normalerweise mächtigere Gruppe aufsteigen. Dass der Heiratsstatus unsichtbar gemacht wurde und die Fräuleins ausgestorben sind, ist eine große Errungenschaft der damaligen Frauenbewegung. Jetzt begehen die Enkelinnen Verrat an ihren erfolgreichen Großmüttern. Und der gemeinsame Kampf für eine bessere Welt wird zum aussichtslosen Einzelkampf kleinerer Gruppen.

  2. Walter Keutgen

    Auf Deutsch ist die Mehrzahl schon weiblich. Am lustigsten ist „Mitgliederinnen“ für „Mitglied“, das sächlich ist. Auf Französisch: bei den vielen verschiedenen weiblichen Formen eine Tortur.

  3. Ich habe eine Frage, wie gendert man folgende Begriffe richtig?
    Der Wixer
    Der Pädophile
    Der Nekrophile
    Der Nazi
    Der Geizhals
    Der Sklaventreiber

    Die Geschlechtergerechtigkeit im Sprachgebrauch ist ja zu wichtig als dass man hier den femininen Teil der Gesellschaft durch toxische Maskulinität sprachlich weiter unterdrückt.

  4. Schopenhauer

    Das Mädchen ist sächlich bis zum Fräulein, das auch noch sächlich ist. Hieß früher mal, sie war noch keine weibliche Frau. Sie war noch nicht mit einem Mann zusammengekommen, der sie zur Frau gemacht hätte. Das heißt, dass ein weibliches Wesen nach der Geburt noch einige Stadien durchlaufen musste, bevor sie zur Frau wurde. Gut, dass diese Zeit vorbei ist.
    Aber ob Frauen heutzutage gleichberechtigte Menschen sind, stimmt nicht. Sie werden immer noch schlechter bezahlt als die Männer und sie haben keinen Zugang zu etlichen Jobs. Da nützt auch ein Gendersternchen nichts. Das ist wie Beifall-Klatschen vom Balkon.
    Der deutschen Sprache zuliebe, würde ich die Beibehatung der alten Regeln befürworten. Und wenn es machbar wäre, diese hirnlosen Rechtschreibreformen der 90er Jahre ebenfalls.

  5. Lachhaft das Ganze .
    Frauen wollen Gleichberechtigung, gleiche Positionen und Gehalt.
    Aber wenn schwere Sachen zu tun sind geht’s nicht.
    Will mal so Beauty Püppchen beim Strassenbau sehen,Gleichberechtigung =gleiche Arbeit fürs gleiche Geld. Wird nie passieren. Ausser die werden alle mit Testosteron gespritzt,liegen ja gerade im Trend die Nadeln.

  6. Vereidiger

    Das ist die schlimmste Erfindung, seit es die Grünen und weitere Links-Linke gibt! Und dann dieses „x“ oder „divers“ in den Stellenangeboten… Wird damit die Welt besser? Keinen Deut!

  7. Guido Scholzen

    In der ZDF-Sendung „Länderspiegel“ irgendwann in den 1980’er Jahren wurde einst eine behördliche Anordnung (satirisch und realistisch) unter die Lupe genommen, die besagte, dass eine Berufbezeichnung die Endung „-in“ annehmen MUSSTE, wenn dadurch eine weibliche Form einer Berufszeichnung ausgedrückt werden sollte.
    Dabei ergab sich folgendes Problem: Aus der Bezeichnung „Amtsmann“ wurde dadurch „Amtsmännin“!😏 anstatt Amtsfrau. Und es hat verdammt lange gedauert, bis aus dieser Amtsmännin eine Amtsfrau wurde.
    In der DDR war mann (und frau) einen Schritt weiter: Dort sagte man ‚Frau Ingenieur‘.
    Und dieses ‚Frau Ingenieur‘ empfinde ich als sehr respektvoll und sehr entgegenkommend für eine Frau in einer Männerdomäne.

  8. Maulwurf

    Es ist immer wieder erstaunlich und geradezu faszinierend , dass dein Gedächtnis bis in die 1980er zurück geht. Du gehörst in eine Fernsehshow. Gibt’s eigentlich auch die Sägereiarbeiterin oder die Frau Sägereiarbeiter?

  9. Robin Wood

    Wer erfindet sowas?
    Wenn ich einen Pendler getroffen habe, ist das ein Mann.
    Wenn ich eine Pendlerin getroffen habe, ist das eine Frau.
    Wenn ich Pendler getroffen haben, sind es mehrere – Frauen und Männer.
    Wenn ich als Lehrer sage „hallo liebe Schüler“ meine ich alle, männlich und weiblich.
    Man kann auch übertreiben.

  10. Deuxtrois

    Welche Relevanz hat das für Ostbelgien? Das Gendern ist bei uns gar nicht so verbreitet wie in Deutschland. Den gebräuchlichsten Formen werden bei uns doch gar nicht angewandt. „Schüler und Schülerinnen“ gab es sogar bei uns zu meiner Schulzeit, was schon mehr als zwei Jahrzehnte zurück liegt. Dass diese Sprachform bei uns auf dem Vormarsch sei, kann ich kaum nachvollziehen.

  11. Oh_meine_Göttin!

    Mein Mamagei frisst nur noch Fraudarinen und seitdem spricht sie fließend die Vatersprache meines Mutterlands!

    Alter Falter… ähm sorry, alte Falte, haben wir keinen anderen Probleme?

  12. Ich finde das hier SEHR VIEL Egoismus frei wird denn dann darf auch nicht eine Minderheit vergessen werden ! Die Gruppe von MENSCHEN die weder eindeutig Weiblich noch eindeutig Männlich sind . Denn Die hätten dann AUCH das Recht Gendergerecht angesprochen zu werden! UND WIE WOLLT IHR DAS MACHEN!!

  13. Um eine statistische Annäherung zur Frage herzustellen, ob dieses Forum für Ostbelgien repräsentativ sein kann, wären die Erhebung zur Struktur der Nutzer, vor allem Geschlecht und Alter, und eine Gegenüberstellung mit den statistischen Daten der ostbelgischen Gesamtbevölkerung notwendig. Dann hätte diese Umfrage einen Aussagewert.

  14. Sprachwissenschaftler

    „NEIN – Ich möchte, dass alles bleibt, wie es ist“
    Das erinnert mich an den Psycho-Andreas: https://www.youtube.com/watch?v=gy39bTYYWs4
    Ich sehe den ein oder anderen förmlich mit Schaum vor dem Mund vor mir, als er die Schlagzeile gelesen hat. :)

    Im Kern ist der Ansatz sicher gut. Es braucht mehr Bewusstsein, aber ich frage mich tatsächlich, warum man sich nicht der vorhandenen Ressourcen der Sprache bedient? Was ist plötzlich falsch daran, beide Geschlechter zu benennen? „Meine Damen und Herren“, „Schülerinnen und Schüler“, „Kolleginnen und Kollegen“ – hat doch jahrelang gut in Korrespondenzen funktioniert… Auch mit Wortneuschöpfungen wie dem substantivierten Partizip Präsens („Studierende“, „Lehrende“, …) kann ich leben, weil es sich bestehender grammatikalischer und sprachlicher Ressourcen bedient. Von Eingriffen durch Sternchen, Unterstriche, Transformationen, … innerhalb der Wörter halte ich sehr wenig.

    Die meisten Homosexuellen identifizieren sich trotzdem mit ihrem biologischen Geschlecht. Die diversen, pan-, transsexuellen (…) klammere ich bewusst aus, nicht weil ich etwas gegen sie habe, sondern weil es trotz allem immer noch eine kleine Minderheit ist, die ihr Leben wie jede/r andere gestalten und ausleben kann, anderen in nichts nachsteht, aber nicht erwarten kann, das für sie ein ganzes Sprachsystem umgekrempelt wird.
    In Texten, … gibt es dann immer noch das generische Geschlecht, das nichts mit dem biologischen gemein hat. Hier muss jeder persönlich mit Blick auf den Kontext und die Textsorte abwägen, ob eine Nennung beider Geschlechter oder eben neutrale Bezeichnungen passen und angebracht sind.

    Wo man nachhaltig etwas verändern kann, ist vielmehr die öffentliche Wahrnehmung: Werbung, Plakate, Videos, …
    Stellenanzeigen im Handwerk bilden immer noch nahezu ausschließlich Männer ab. Pflegeberufe werden fast ausschließlich durch Krankenpflegerinnen beworben.
    Die längst überfällige (und zum Glück aufgehobene) Trennung von Mädchen und Jungen in ostbelgischen Schulen hat auch dazu beigetragen: Mädchen wurden bis zum dritten Schuljahr von handwerklichen Berufen fern gehalten, während die Jungen bereits im ersten Jahr Technologie-Unterricht hatten und damit in Kontakt kamen. Das Problem ist gesellschaftlich und institutionell selbst verschuldet.

    Die Sprache mag ein mächtiges Werkzeug sein. Sie beeinflusst auch unser Denken. Aber in Bezug auf die Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern ist sie vielmehr ein Spiegel als ein Auslöser oder Antreiber.
    Wir können Sternchen und Unterstriche einführen, das wird aber nicht zur praktischen Gerechtigkeit führen. Im Gegenteil: es biedert die Mehrheit (wie Umfragen ergeben) beider Geschlechter an – und das führt zu Frust und verschärft das Problem eher.

  15. Politischer Beobachter

    Dank ProBRD dürfen wir uns jetzt auch noch mit solchem Schwachsinn befassen. Reicht es nicht, dass wir von eingeschleppten Wissenschaftsdeutschen oder irgendwelchen im Osten promovierten Eupener mit gegen Null tendierenden Französischkenntnisen missioniert bzw. terrorisiert werden?

    • Walter Keutgen

      Politischer Beobachter, nicht dass ich dafür wäre, aber den Blick vom großen Nabel der Welt DG und BRD abwenden. Das gibt es auch auf Französisch (alle Publikationen der Universität Lüttich) mit für jedes Wort eine eigene weibliche Form. Das gab es schon vor 15 Jahren in English.

    • Zeezandwoestijn

      Den Gender-Akademikern geht doch nicht um Gleichheit, das wäre für die doch ein Verlust ihrer Privilegien. Beim Neusprech geht es um Macht über die Gedanken. Nachzulesen im Roman „1984“.

  16. Ossenknecht

    Ein eindeutiges Ergebnis.

    Das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap hat gerade eine ähnliche Umfrage unter den deutschen Wahlberechtigten veröffentlicht und mit der identischen Befragung im Mai 2020 verglichen. Demnach bestehen bei 65% der Deutschen „Vorbehalte“ „gegenüber der Verwendung einer geschlechterneutralen Sprache in Medien und Öffentlichkeit“. Vor genau einem Jahr waren es nur 56%, die Ablehnung ist also Corona sei Dank rapide angestiegen. Selbst unter den Parteianhängern der deutschen Grünen gibt es plötzlich einen Hauch mehr Skeptiker als Befürworter. Verständlich nachdem die Parteivorsitzende Annalena Baerbock bei Anne Will die „Steuerinnenzahler“ ins Gespräch gebracht hatte.

    https://www.infratest-dimap.de/umfragen-analysen/bundesweit/umfragen/aktuell/weiter-vorbehalte-gegen-gendergerechte-sprache/

  17. Dingdingdong

    @Tralala
    Es gibt heutzutage zu viele „Männliche“ Beauty Püppchen, die sich lieber Botox Spritzen lassen und Frauen Berufe ausüben..Die wollen gar nicht im Strassenbau arbeiten.. deshalb müssen starke Frauen her!

  18. Pensionierter Bauer

    So und nicht anders, nehme ich es in vielen Gesellschaftsgruppen wahr.
    Es ist erschreckend mit anzusehen, wie elitäre Jugendliche auf die Leistung der vorhergehenden Generationen rumurinieren.
    Aber bei mir stirbt die Hoffnung immer zu allerletzt, vielleicht setzt sich, aus mir noch nicht bekannten Gründen, plötzlich wieder die Vernunft durch.

    • Ossenknecht

      Vernunft? Geschäftsmodell! Morgen propagieren sie den Feminarismus: Esst nichts mehr, was einmal männlich war! Und Feminaner sind dann die, die nichts essen, was einmal einem männlichen Wesen begegnet ist.

      Für die Gruppenzugehörigkeit zahlt man doch gerne den doppelten und dreifachen Preis.

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