Gesellschaft

Studie: Deutsche neigen in der EU am wenigsten zu Populismus

Pegida-Demonstration in Dresden. Foto: dpa

Unter den Einwohnern der großen EU-Länder sind nach einer Studie die Deutschen am wenigsten empfänglich für populistische Politik. Dies ergab eine Untersuchung des britischen Instituts YouGov in 12 EU-Ländern. In Belgien wurde das Populismus-Potenzial nicht untersucht.

Demnach teilen in Deutschland 18% der Wähler politische Überzeugungen, die von Parteien wie der AfD bedient werden. In Polen hingegen sind es 78%, in Frankreich 63% und in den Niederlanden 55%.

Je älter die Befragten sind, umso größer ist dem Bericht zufolge ihre potenzielle Sympathie für Parteien wie die AfD. Populistische Ideen sind demnach mitnichten für Deutsche mit geringem Bildungsgrad attraktiv, sondern viel eher für Menschen mittleren Bildungsniveaus. Für die repräsentative Erhebung wurden pro Land mindestens 1000 Menschen befragt.

Kundgebung für die Verteidigung der demokratischen Grundrechte in der polnischen Hauptstadt Warschau im Dezember 2015. Foto: Shutterstock

Kundgebung für die Verteidigung der demokratischen Grundrechte in der polnischen Hauptstadt Warschau im Dezember 2015. Foto: Shutterstock

Als empfänglich für populistische Positionen definiert die Studie Personen, die bestimmte Überzeugungen teilen: eine ablehnende Haltung zur EU, generelle Vorbehalte gegen Einwanderung in ihr Land, eine kritische Haltung gegenüber der gängigen Formulierung der Menschenrechte sowie eine Präferenz für eine robuste, auf nationale Interessen fokussierte Außenpolitik. Mit diesen Kriterien können sowohl rechts- als auch linkspopulistische Tendenzen erfasst werden.

„Während wir in anderen EU-Ländern, vor allem in Frankreich, starke Tendenzen hin zu einem autoritären Populismus sehen, stellt sich Deutschland als das widerstandsfähigste Land heraus“, sagt Joe Twyman, Forschungsdirektor von YouGov: „Spanien hat ebenfalls niedrige Populismuswerte, was darauf hindeutet, dass diese Tendenz auf die jüngere Geschichte der beiden Länder zurückzuführen ist.“ In Spanien regierte von 1939 bis 1977 das faschistische Franco-Regime.

Anders als in anderen Ländern, wo Linkspopulismus verbreitet ist (etwa in Belgien durch die PTB), gehören die deutschen Wähler, die populistischen Parteien ihre Stimme geben könnten, fast ausschließlich dem politisch rechten Rand an.

In der Studie wird für Litauen ein Populismus-Potenzial von 0% angegeben. Da es aber rein objektiv ein Populismus-Potenzial von 0% gar nicht geben kann, haben wir Litauen aus nachfolgender Übersicht rausgelassen.

Populismus-Potenzial in Europa:

  1. Rumänien 80%
  2. Polen 78%
  3. Frankreich 63%
  4. Niederlande 55%
  5. Finnland 50%
  6. Dänemark 49%
  7. Großbritannien 48%
  8. Italien 47%
  9. Schweden 35%
  10. Spanien 33%
  11. Deutschland 18%

68 Antworten auf “Studie: Deutsche neigen in der EU am wenigsten zu Populismus”

  1. Augen auf !

    Wenn man schon hört das der Islam zu Deutschland gehört, was nicht zu knapp in den Deutschen Medien regelmässig gesagt wird, dann muss man sich nicht wundern das die Deutschen zu einem Schaafsvolk werden… in Belgien ist es auch nicht besser, zumal in der Wallonie ! So etwas zu behaupten stärkt doch alle Radikalen, aber die Politiker begreifen eh nichts, die leben in ihrer eigenen Welt…

    • Kein Eupener

      Immer diese böse und abhängige Lügenpresse, wenn das Ergebnis mal nicht so ist wie gewünscht. Da loben wir doch jetzt einfach mal gemeinsam die polnische und ungarische Pressefreiheit!

        • Kein Eupener

          Manche Aussagen sind ziemlich widersprüchlich, erst diktiert Deutschland allen europäischen Staaten ihre Politik und dann sind Ungarn und Polen die Länder, die nicht immer alles durchgehen lassen. Zudem bezahlt der Staat solche Studien sind diese nicht objektiv, bezahlen Stiftungen, wie bspw. die Bertelsmann-Studie, sind diese ebenfalls nicht objektiv genug. Dann frage ich einfach mal, welche Gegenvorschläge hätten sie denn? Oder sind sie am Ende des Tages ebenso planlos, wie Trump, Petry, Le Pen und Co.?

      • Die Pressefreiheit wurde gerade mit Brillianz vom Mainsteam-Konglomerat zelebriert – es machte Stimmung, ununterbrochen, überall, und mit den billigsten Mitteln, gegen Trump. Und lag daneben. So frei ist sie, die Lügenpresse, daß sie jetzt weiterhin Bashing betreibt… Die Europäer, die gegen trump wettern sind einfach nur dämlich, da Trump uA die NATO (die uns, hier, einen Krieg gegen Putin unterjubeln will) „stutzen“ will. A propos Putin: Trump will einen großen Schritt, in Sachen Beibehaltung des Weltfriedens, und MIT Putin zusammen arbeiten. Gegen die Neocons der CIA und im Pentagon, in den USA, dank Clinton-Buch-Obama-und fast wieder Clinton, die Krieg wollen.

          • Radio Euro

            Das wird als Randerscheinung abgetan. Hat gestern ein US-Journalist im deutschen Fernsehen getan. Mal soll das nicht sooo sehr gewichten, Europa hätte ja genug eigene Vertreter dieser Richtung, darüber sollte man reden…

            https://www.youtube.com/watch?v=U_SwFHtgJCQ

            Wir sind an dem Punkt, an dem einen die Leute ins Gesicht sagen: Das was in den 1930er und 1940er Jahren passiert ist, war schlimm. Das darf nicht mehr passieren. Dass man Leute in Viehwaggons steckt und in den Osten deportiert. „Die Leute“ sind zu Fuß nach Deutschland gekommen, die könne bitte auch zu Fuß in den Osten gehen. Da sind wir heute 2016. Und das meint man ernst. Todernst.

            • @ Radio Euro

              Da gibt es sicher bessere „Beispiele“ als ein Auftritt zu Karneval 1973. Wie wäre es mit „Brandreden“ der Herrn Hoecke, Gauland oder Bachmann? Auch Frau von Storch oder Frau Petry passen da besser als eine Büttenrede und sind auch viel aktueller.
              Leider ist „alt-right“ kein „Einzelphänomen“ sondern „Mainstream“. Der Ku-Klux-Klan ist genauso auf dem Vormarsch wie die Arian Nation. Selbst die Nazi-Partei of America bekommt immer mehr zulauf. Noch vor wenigen Jahren waren das ein paar belächelte Spinner heute sind sie eine faktische Kraft auf die in einigen Gemeinden in den Südstaaten schon Rücksicht genommen werden muß.

              • Radio Euro

                1973 hat „das Publikum“ mit „Heil!“ geantwortet. Und Vielen ist damals der Schrecken in die Glieder gefahren. Denen, die so geantwortet haben, denen, die es gehört haben. Außer denen natürlich, die es als normal empfunden haben. Als die Szene vor ein paar Jahren wieder rausgekramt wurde, dürfte es ähnlich gewesen sein. Ihr Hinweis ist es, auf den ich hinaus will: 1973 hat man anders reagiert, als 2016. Man erschrickt nicht mehr, wenn „man“ es sich sagen hört, oder wenn jemand anders es sagt. „Man“ fühlt sich im Recht, gibt dem anderen recht und sagt, „alle“ würden so ticken. Es wäre okay, so zu ticken.

              • „heute sind sie eine faktische Kraft auf die in einigen Gemeinden in den Südstaaten schon Rücksicht genommen werden muß.“

                Genau, und in der westlichen Welt ist der Islam „eine faktische Kraft“,bzw.eine Ideologie, auf die nicht nur in einigen Gemeinden sondern in fast allen Ländern Rücksicht genommen wird.

                • Wer nicht merkelt, daß die Welt im Krieg mit dem ‚Slam ist, dem ist nicht zu helfen. Der Islam ist sogar mit sich selbst im Krieg – aber er soll nicht mit „Kafirs“ im Krieg sein? Das ist nur eines: Realitätsverweigerung.

              • Eifersucht

                Da haben sich ja zwei gefunden. EdiG und Radio Euro übertreffen sich gegenseitig beim Versuch zu beweisen, wie rechts und rassistisch die Welt geworden ist. Kein Gedanke an die Toten von Brüssel, Paris oder Nizza. Die sind immer noch tot! Hauptsache Eure braune Verschwörungstheorie lässt sich anhand von ein paar Durchgeknallten, wie Hoecke oder Bachmann beweisen.

  2. Eine Umfrage für die Tonne! Haben die Demoskopen denn nicht verstanden dass sie nur noch im Nebel stochern?? Wer bezahlt diesen Umfrage-Quatsch eigentlich? Ach ich will es gar nicht wissen, es ist wie immer der blöde Steueresel….

    • Stimmt. Die Zahl der gewalttätigen Flüchtlinge im Vergleich zu den rechtsradikal-motivierten Straftaten widersprechen dieser Studie aus einem Aspekt mit Sicherheit. Da wurden sicherlich keine Links- oder Rechtsradikale dazu interviewt.

      • @ systray

        Das könnte aber auch nur daran liegen das rechtsradikale Gawalttaten in Deutschland mehr Aufmerksamkeit bekommen als anderswo in der Welt. Was in anderen Ländern als „gesunder Nationalismus“ durchgeht ist in Deutschland schon rechtsradikal. Das ist keine Wertung sondern einfach eine Feststellung. Deutschland ist aufgrund seiner Geschichte hier empfindlicher als andere.

        • Radio Euro

          Hat mal jemand nachgerechnet, wie hoch der Anteil der Nicht-Moslems an den Opfern der Islamisten ist? Die weitaus meisten Opfer dürften doch Moslems sein… (Aber vermutlich sind die das auch selbst schuld, was leben die auch in Pakistan oder im Irak, die könnten doch einfach abhauenn….)

    • @ Dax

      Und wieder einmal dokumentieren Sie wie wenig Ahnung Sie von „den Deutschen“ haben.
      In den 50er Jahren wurde den Deutschen der Nationalismus so gründlich aberzogen das mit den Resten wenig anzufangen war. Nationale Symbole wie Fahne und Hymne waren viele Jahre unerwünscht. Während in Frankreich jede Dorfkirmes mit der Nationalhymne eröffnet wird und Musikgruppen die in Frankreich auftreten wollen dies nur dürfen wenn sie La Marseillaise spielen können gibt es „das Lied der Deutschen“ nur bei Fußball-Länderspielen. Meine Generation hat diese, an Indoktrination grenzende, „Umerziehung“ mit voller Wucht abgekriegt. Ein Geschichtsunterricht der 1933 endete und erst 1945 wieder begann. Eine Glorifizierung des „american way of life“. und eine ständige Beschimpfung alle Deutschen.
      Es gab 3 Gruppen von Eltern und Erziehern. Die einen waren stramme Nazis die „von nichts gewusst haben“, die anderen lupenreine Demokraten die „schon immer dagegen waren“.
      Die dritten sind die, die dabei waren weil sie es nicht besser wussten. Mein Vater, Jahrgang 1928, wurde wie die meisten Deutschen mit der Nazi – Ideologie groß. Mit 6 Jahren in die HJ, Auslandsaufentahlte, Segelfliegen in Zakopane und Reiturlaub in Kroatien und die damals durchaus übliche Begeisterung für das Völkische. Da fragt man nicht soviel nach. Die „Karriere“ war vorgezeichnet. HJ, Jungvolk und mit 16 bekam er ein paar Rentner zugeteilt, eine „Blitzausbildung“ und dann Volkssturm. Das Vaterland verteidigen an der „Heimatfront“. Das die Veteranen den Jungkommandanten nicht allzu ernst nahmen war ihm da bereits bewusst. Das der Krieg verloren war auch.
      Natürlich gabe es auch welche die BBC hörten, aber für einen National-Konservativen wie meinen Großvater kam die „Negermusik“ nicht ins Haus. Damals waren die Väter noch Haushaltsvorstand und hatten etwas zu sagen. Also gab es Jazz erst nach 1948. Wie so vieles andere…..
      Sie haben keine Ahnung wie das ist in Trümmerfeldern und Bombenkratern seine Kindheit zu verbringen. Die, die es erleben mussten habe diese Erfahrung an ihre KInder und Enkel weiter gegeben. Das so etwas kein Nährboden für Populismus und Nationalismus ist dürfte auf der Hand liegen.
      Leider verblasst die Erinnerung daran allmählich. Sie mußten diese Erfahrungen nicht machen seien Sie froh darüber, aber bilden Sie sich kein zu schnelles Urteil über Menschen die mit diesen Erfahrungen anders denken als Sie.
      Noch etwas, wir erleben immer noch die längste Friedensperiode der Geschichte in Mitteleuropa. Sollte sich aber der Nationalismus weiter ausbreiten und, was dann wohl unvermeidlich wäre, die EU auseinanderbrechen dürfte es damit wohl bald vorbei sein.

  3. Johann Klos

    Ehe hier weiter ins Leere geschrieben wird zuerst mal eine Klarstellung.
    Populismus bezeichnet nämlich weniger politische Inhalte als vielmehr die Art und Weise, wie sich Politiker, Parteien und andere Volksvertreter zu eben jenem Volk in Beziehung setzen.
    Ein Minister, der immer und immer wieder beschwor, dass „die Renten sicher sind“, agiert ebenso populistisch wie ein Kanzler, der „blühende Landschaften“ im Osten versprach, oder eine Kanzlerin die immer wieder verlauten lies “ wir schaffen das “ und das ganz ohne Anstrengung und Mühe.
    Populismus wird zum modernen Politikmanagement
    Da der Bürger höflich gesagt den überblick verliert werden komplexe Aussagen auf ein Simplicius heruntergebrochen. Daraus entwickelt sich rasant eine populistische Aussage.
    Als dominanter Politikstil unserer Zeit gehört er scheinbar zu unserem Zeitgeist.
    Das die Deutschen da hintenan hängen, hat wohl mit ihrem ungetrübten „Bemutterungsinstinkt“ zu tuen. Ändert sich sobald sie erwachsen werden.

    • Habe ich da richtig gelesen, Herr Klose? Sind Ihrer Meinung gemäß die Deutschen „nicht „erwachsen“? Falls dem nach Ihrer Sicht so sein sollte, dann rechnen Sie bitte mit Widerspruch:

    • Trumpeter

      Klarer Einspruch, Herr Klos.

      Wenn Politiker, bewußt oder unbewusst, Lügen Unwahrheiten verbreiten, so macht sie das nicht zu Polpulisten. Populisten machen eine Politik, die die Gefühlslage verschiedener Volksgruppen manipuliert, mit dem Ziel eine Machtgewinn zu erlangen.

      Ob es sich dabei um Floskeln wie „Abschaffung der Kapitalismus“ oder „Abschaffung der Eliten“, etc… handelt, sei dahingestellt. …aber eines haben die Pupulisten gemeinsam: Ausser der Bedienung der Klientel haben sie kein tragfähiges Konzept, das eine moderne Gesellschaft ermöglicht. Zwangsweise müssen Populisten daher die eigene Klientel vom Rest der Gesellschaft abgrenzen. Was die ungute Nähe um Faschismus zeigt, in die der Populismus gerne gerät.

      Damit hat die politische Kaste der DG (zu der ich Sie auch zähle) populistische Züge (die demokratische Gesinnung schliesst zum Glück den Faschismus aus), eine PEGIDA, ein Donald Trump oder sogar eine ISIS. …aber weniger Angela Merkel, Helmut Kohl oder Norbert Blüm.

      Sie verwechseln in Ihrem Beispiel einfach nur Popularität mit Populismus. Ich frage mich, ob das Absicht oder Unkenntnis ist, Herr Populist.

    • Zappel B.

      Ich glaube nicht, dass KHL und viele andere Politiker Ihre Definition meinen, Herr Klos, wenn sie ihre Kritiker als Populisten bezeichnen; sie die sich doch unter größter Aufopferung, quasi umsonst und ohne entsprechenden Dank, nur um das Wohl des Bürgers kümmern… ;)

  4. Da siehst man mal

    Murks verehrter Eynaterner macht ein Handwerker. Sinnloses Zeug kann von jemandem stammen der etwas schreibt.
    Muss ihnen aber widersprechen. Bisher hat das Ganze mehr oder weniger Hand u Fuß. Wenn es nicht das Ihrige ist sollten Sie abschalten.

  5. Es reicht!

    Populismus-Potenzial in Europa:
    Das wir bei dieser Umfrage noch hinter Deutschland landen hätte ich nicht gedacht. Bei den ganzen rechten Posts allein hier im Forum hätte ich gedacht das uns ein Platz unter den ersten Zehn sicher gewesen wäre.

  6. Popolist

    Leider gibt es auch bei uns Populisten und Leute die auf diese Menschen hören.
    Es ist immer wieder erstaunlich wie viele Leute auf das Geschwafel der Opositionen hören obwohl sie eigentlich wissen das es Kappes!

    Viel BlaBla aber nix dahinter

  7. Zappel B.

    Ich glaube nicht, Herr Klos, dass KHL und manch andere Politiker Ihre Definition meinen wenn sie ihre Kritiker als Populisten bezeichnen; sie die sich doch unter größter Aufopferung, quasi umsonst und ohne entsprechenden Dank, nur um das Wohl des Bürgers kümmern… ;)

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