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Pascal Arimont: „Wir müssen industrielle Produktion von Stahl und Chemie unbedingt in Europa behalten!“

Duisburg, Deutschland: September 2020: Fabriken von ThyssenKrupp, einem der weltweit größten Stahlproduzenten. Foto: Shutterstock

Der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP) war in dieser Woche mit Vertretern des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten (EMPL) des Europäischen Parlaments im Ruhrgebiet zu Gast, um mit den Akteuren vor Ort über die Wettbewerbsfähigkeit Europas und die Sicherung des europäischen Industriestandorts auszutauschen.

Die Abgeordneten besuchten u.a. den ThyssenKrupp-Standort in Duisburg, den Chemiepark in Marl sowie das Qualifikationszentrum „quaz.ruhr“ an der Ruhr-Universität in Bochum. In Dortmund stand zudem ein Austausch mit NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) auf der Agenda.

Der Chemiepark in Marl oder die Stahl-Hochöfen in Duisburg sind beeindruckende Standorte industrieller Produktion mitten in Deutschland und mitten in Europa. Kilometerlange Rohre im Chemiewerk oder tonnenschwere Konverter mit glühendem Rohstahl sind wichtige Bestandteile für die Herstellung elementarer Produktreihen, die in vielen Handelsgütern Europas weiterverarbeitet werden.

Pascal Arimont (2. v.r.) mit NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (3. v.l.) sowie Gregor Isenbort, Leiter der DASA Arbeitswelt Dortmund, und den EU-Abgeordneten Jana Toom, Dennis Radtke und Birgit Sippel (v.l.). Foto: Philipp von Ditfurth

An diesen Produktionsstätten hängen hunderttausende Jobs, die auch eine ganze Region geprägt haben und auch weiterhin prägen. „Das Ruhrgebiet steht für einen Strukturwandel, den wir in ganz Europa erleben und den es in ähnlicher Form auch in Belgien gibt bzw. gegeben hat. Wir müssen als EU und als Mitgliedstaaten sehr intensiv daran arbeiten, dass die vielen wertvollen Arbeitsplätze im Industriebereich abgesichert werden. In den Gesprächen mit den Leitern der Werke und den Vertretern der Arbeitnehmer wurde sehr schnell klar, dass die aktuelle Situation in der Schwerindustrie keine einfache ist. Vielen sehen in der nachhaltigeren Produktion eine wirkliche Zukunftschance und haben sich beherzt auf diesen Weg gemacht. Allerdings müssen diese Werke weiterhin wettbewerbsfähig bleiben, um die Transformation und damit auch die Absicherung von Arbeitsplätzen in Europa hinzukriegen. Unser Kontinent kann es sich nicht leisten, seine strategisch wichtige Schwerindustrie zu verlieren und ihre Tätigkeiten in andere Teile der Welt auszulagern“, sagt Arimont zum Hintergrund des Besuchs.

„Damit diese Industrie wettbewerbsfähig bleibt, sind bezahlbare Energiepreise eine erste wichtige Grundlage. Die Industrie kämpft derzeit mit der Herausforderung, in die Dekarbonisierung investieren und sich gleichzeitig einem immer härteren globalen Wettbewerb stellen zu müssen. Die EU-Kommission muss in diesem Rahmen entschieden gegen Dumping und wettbewerbsverzerrende Praktiken globaler Mitbewerber vorgehen. Hierzu hat sie vor einigen Wochen auch einen ersten Aktionsplan vorgelegt“, verdeutlicht Arimont.

Blick auf den Chemiepark in Marl. Foto: Shutterstock

Insbesondere billige Stahl- und Chemieimporte aus China stellen eine Gefahr für den europäischen Wirtschaftsstandort dar. „Ein solcher Aktionsplan ist ein erster, guter Schritt. Papier ist aber geduldig und ändert die Rahmenbedingungen noch nicht ab. Enorm viele Produkte, die wir in Europa herstellen, benötigen Stahl, Aluminium, Zement oder chemische Grundstoffe. All das wird auch noch hier in bester Qualität und mit den höchsten Umweltstandards produziert. Wenn wir das aus der Hand geben, machen wir einen strategisch schweren Fehler. Wir begeben uns erneut in eine Abhängigkeit u.a. von China, die uns später sehr teuer zu stehen kommen wird.“

„Nicht zuletzt die hohen CO2-Kosten machen den europäischen Industrien im Wettbewerb zu schaffen. Das Ende des Liedes darf nicht sein, dass in Europa wertvolle Arbeitsplätze verloren gehen und wir uns abhängig von externen Importen machen, während in anderen Teilen der Welt ohne Rücksicht auf Umwelt, Klima und Beschäftigungsstandards zu Dumpingpreisen produziert wird“, betont der ostbelgische Europaabgeordnete.

Laut Arimont gilt weniger Idealismus und mehr Pragmatismus. „Klimaschutz ist ohne europäischen Stahl, Aluminium oder Chemie nicht möglich. Daher sollten diese Produkte auch weiter hier in Europa produziert werden“, so der ostbelgische EU-Abgeordnete abschließend. (cre)

27 Antworten auf “Pascal Arimont: „Wir müssen industrielle Produktion von Stahl und Chemie unbedingt in Europa behalten!“”

  1. Wer hat die Probleme denn geschaffen? Die einzige Antwort, die eben diese Leute finden, ist eine Ausgleichssteuer für Importe, die ab 2026 in Kraft treten wird. Eben diese Antwort wird das Problem noch verschärfen. Das Alles wurde von Pascal Arimont mit abgestimmt.

  2. Wer war es?

    P. A. ist schon ein seltsamer Mensch. Erst stimmt der Zerstörung der Industrie zu und dann will er alles rückgängig machen. Arimonts CO2 Theorie ist schon lange widerlegt. Trotzdem liess er zu, dass all die Verordnungen und Gesetze gemacht wurden. Das Ziel ist die Deindustralisierung Europas. Überraschung hat nicht seine Chefin all das in die Wege geleitet.
    Er stimmte doch allem zu, also was soll dieser Zwergenaufstand?

  3. Auf dem Altar des Weltmarkts geopfert

    Früher wurde hier in Belgien Steinkohle gefördert hier vor Ort zu Koks verarbeitet für die heimische Stahlindustrie. Diese gesamte Industrie wurde wegen Wettbewerbsschwierigkeiten nach und nach zerstört, ganze Regionen leiden bis heute unter den Spätfolgen.

  4. Pascal Arimont & Co. haben das Genre der Satire perfektioniert. Nur mit dem feinen Unterschied, dass sie dabei gar nicht wissen, dass es Satire ist. Und genau das macht es so tragisch-lustig.
    Man steht fassungslos da und fragt sich: Sind die wirklich so inkompetent, oder ist das alles ein ausgeklügelter Langzeitwitz? Spoiler: Es ist beides. Eine Art EU-„Comedy-Drama“, in dem der Zuschauer nie weiß, ob er lachen, weinen oder sofort auswandern soll.
    Während Unternehmen jeden Tag neue Hürden überqueren dürfen – mit einem Bein gefesselt, einem Berg an Formularen auf dem Rücken und einem Bürokraten im Nacken, der schreit: „Umweltbericht in dreifacher Ausführung vergessen, zurück zum Start!“ – fragt sich Brüssel plötzlich erschrocken: „Warum machen die Firmen denn pleite oder wandern ab?“
    Ja, warum nur? Vielleicht, weil man mit jeder neuen „Maßnahme“ den letzten Rest wirtschaftlicher Vernunft wie ein nasses Handtuch auswringt? Und jetzt, wo die Betriebe zusammenklappen wie EU-Dossiers im Sommerregen, kommt das große Wehklagen. „Ach, die Industrie geht weg! Ach, wir verlieren Arbeitsplätze!“ – Ja, kein Witz, Sherlock. Wenn man ständig auf die Hand beißt, die einen füttert, wird sie irgendwann nicht mehr da sein.
    Und Arimont? Steht vermutlich in Brüssel, hält ein Mikrofon wie ein Zauberstab und verkündet: „Wir brauchen noch mehr Regulation!“ – während hinter ihm das letzte mittelständische Unternehmen winkend in Richtung China oder USA abhebt.

    Aber hey, immerhin bleibt uns das Kabarett erhalten. Es heißt nur jetzt: EU-Politik – täglich live, absurd und garantiert sinnfrei. Eintritt frei, aber teuer für alle.

    Wenn du willst, kann ich den Text gerne noch pointierter oder länger machen – oder dir daraus ein Posting, eine Rede oder ein Sketch-Manuskript basteln.

  5. Zinkerz Defizit

    Die CSP will doch gar keine Wertschöpfung aus industrieller Produktion, als es nur mal Überlegungen zu einer Wiederaufnahme zur Blei. Zink und Erzförderung gab haben sie direkt eine Bühne geschaffen für die Gegner eines solchen Projekts. Dabei wäre es angesichts der Rohstoffknappheit und der stark steigenden Preise ein Gebot der Stunde sich mit solchen Fragen zu heimischen Rohstoffen zu beschäftigen.

    • Bin kein Experte aber wenn die Menge an abbauwürdigem Erz, die Zugänglichkeit, die Verkehrsverbindung (Bahn, Binnenschifffahrt), also eine gewisse Rentabilität gewährleistet wäre, dann würde man auch Erz fördern. Ich denke das dies nicht der Fall ist.

  6. … und vieles mehr !
    Spätestens seit Corona sollte dies unser Credo in Europa sein, aber es geschiet nichts in diesen Sinne
    Europa hat nichts mehr zu sagen bei den Grossen dieser Welt.
    Europa und deren Abgeordnete haben versagt oder entscheiden nur über sinnloses Zeug.
    Bei den Grossen Kindern dürfen die nicht mehr mitspeilen….

  7. Wettbewerbsfähigkeit Europas „durch CO2 Bepreisung!“

    Es ist ziemlich irrational die Energie durch CO2 Bepreisung immer teurer zu machen und gleichzeitig florierende Energieintensive Unternehmen fördern zu wollen. Aber was ist schon rational in der maroden EU Politik, die uns zum Schlusslicht auf der Welt gemacht hat.

  8. Unser demokratisch gewählter EU Abgeordnete arbeitet ganz nach den Willen des WEF und der Agenda2030 der Globalisten, wie Ursula und der grösste Teil des Rest der EU Abgeordneten…läuft alles Plan und bestens mit der Zerstörung Europas und die Umsetzung des Coudenhove/Karlergi Plans, welcher übrigens auch der erste Empfänger des Karlspreis war.

  9. Was P. Arimont da von sich gibt ist ein schwer verdauliches Sammelsurium von Sprechblasen die sich inhaltlich widersprechen! Entweder Europa verabschiedet sich von diesem irren „green deal“ oder die Industrie verabschiedet sich von Europa! Das, und nur das, ist die Realität anno 2025. Da sich aber kein EU Politiker traut das in aller Deutlichkeit auszusprechen laviert man herum und sagt alles und sein Gegenteil…. Beruflich bin ich u.a. damit beschäftigt den „CO2 footprint“ von Industrieprodukten zu berechnen und kann nur sagen das ist mit Abstand der grösste Blödsinn der mir in 45 Berufsjahren unter gekommen ist. Man erfindet Zahlen, Szenarien, Kennzahlen… usw… um damit irgendeine Phantasiezahl zu berechnen deren Bedeutung es a) gar nicht gibt, und b) sowieso niemand versteht. Aber Hauptsache der EU Behördenapparat wird mir Kennzahlen gefüttert die es den Politikern erlauben auf „großartige Erfolge“ bei der „Dekarbonisierung“ zu verweisen. P. Arimont at al sollte endlich den „green deal“ beerdigen und der Industrie wieder die gestalterische Freiheit zurückgeben die sie braucht um gegen die internationale Konkurrenz bestehen zu können. Ansonsten wird die nächste Generation Westeuropas in einer Basar- und Eckensteherökonomie verelenden…

  10. Joachim Wahl

    Man kann den Kommentaren unisono zustimmen. Arimont rettet seinen Allerwertesten und redet nur dummes Zeug. Der CO2-Irrsinn trägt nun endlich Früchte. Dafür feiern Schranzen ihre Herrin.

  11. Ich gehe davon aus das P.A. hier mitliest.
    Das wurde dir und so mach anderem EU-ler schon vor Jahren gesagt, leider wolltet ihr nicht hören. Das kommt auch dadurch das die Verbindung zur Basis fehlt. Täglich neue Verordnungen, Regelungen, Gängelungen. Die Hälfte des EU- Vereins besteht aus ideologiebasierten Möchtegern Denkern die davon träumen ein Vorreiter für den Rest der Welt zu sein. Die Realität sieht ganz anders aus.
    West Europa ist mittlerweile für Viele zu einem Bsp. geworden wie man es nicht machen sollte.

  12. https://brf.be/national/1975052/
    Datenzentren werden Stromfresser der Zukunft
    //////
    Amüsant zu sehen wie sich angesichts dieser Entwicklung unsere Politiker wie der Wurm am Haken winden, da sie vor einem Dilemma stehen. Die „KI“ ablehnen geht nicht, aber deren Stromverbrauch ist nun einmal gigantisch. Ein Rechenzentrum mit Wind- und Sonnenstrom , unmöglich, auch für Grüne, was bleibt als Alternative… am Ende die bösen KKW…😁. Verzweifelt sucht man nach dem Ausgang aus diesem Labyrinth in das man sich selbst hinein begeben hat durch einen völlig irren „green deal“. Hätte man mal die KI vorher gefragt… Aber die gab es ja noch nicht…🤷 Dafür gab es genug Warner vor der grünen Sekte, aber die hat man ja ignoriert und ausgegrenzt….

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