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Schmerzen im Rücken sind die häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit – Weltweit sind 619 Millionen betroffen

Ein Risikofaktor für Schmerzen im unteren Rücken ist die Ergonomie des Arbeitsplatzes. Foto: Pixabay

In vielen Ländern dürfte in den kommenden Jahren die Zahl der an Schmerzen im Rücken leidenden Menschen stark anwachsen.

Schmerzen im unteren Rücken sind einer Analyse zufolge die weltweit häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit. Demnach litten 2020 weltweit 619 Millionen Menschen unter Schmerzen im unteren Rücken.

Risikofaktoren dafür seien die Ergonomie des Arbeitsplatzes, Übergewicht und Rauchen, schreibt ein internationales Forschungsteam in der Fachzeitschrift „The Lancet Rheumatology“. Im Jahr 2050 könnten demnach mehr als 840 Millionen Menschen weltweit unter solchen Beschwerden leiden.

Die direkten Gesamtkosten für alle Patienten mit einem Wirbelsäulenleiden beliefen sich allein in den USA zwischen 2012 und 2014 auf 315 Milliarden US-Dollar. Foto: Pixabay

Schon 2018 hatten Wissenschaftler in „The Lancet“ berichtet, dass mehr als eine halbe Milliarde Menschen rund um den Globus an Schmerzen im unteren Rücken leiden. Das passt zu Daten aus Deutschland: So zeigte eine Stichprobe des Robert Koch-Instituts 2021, dass mehr als zwei Drittel der Befragten von Rückenschmerzen betroffen waren, die weitaus meisten von ihnen nannten Schmerzen im unteren Wirbelsäulenbereich.

Die aktuelle Analyse schätzt die Verbreitung solcher Beschwerden für den Zeitraum 1990 bis 2020 und die Zahl der Jahre, die die Allgemeinbevölkerung in 204 Ländern und Regionen mit diesen Rückenschmerzen lebt. Demnach waren 2020 weltweit 619 Millionen Menschen betroffen. Im Vergleich zu 1990 waren das zwar insgesamt mehr Menschen, altersbereinigt sei die Zahl in dem Zeitraum aber um etwa zehn Prozent gesunken.

Eine Frau hält sich den unteren Rücken. Foto: Christin Klose/dpa

Am häufigsten traten die Schmerzen altersstandardisiert in Ungarn und Tschechien auf, am seltensten auf den Malediven und in Myanmar. Unabhängig von Ländern und Regionen waren in allen Altersgruppen mehr Frauen als Männer betroffen, wobei die Unterschiede zwischen den Geschlechtern ab dem Alter von 75 Jahren deutlicher ausfielen. Insgesamt traten die Rückenschmerzen am häufigsten bei Menschen im Alter von 85 Jahren auf.

Die Autoren untersuchten zudem die Krankheitslast durch diese Schmerzen und berechneten die Zahl der mit gesundheitlichen Einschränkungen verbrachten Lebensjahre. Demnach sind Schmerzen im unteren Rücken global die häufigste Ursache für Lebensjahre in schlechterer Gesundheit: 69 Millionen solche Lebensjahre gingen demnach im Jahr 2020 auf ihr Konto.

Zwei Fünftel davon seien auf drei Risikofaktoren zurückzuführen. Dazu zählen ergonomische Faktoren am Arbeitsplatz – etwa häufiges Heben schwerer Lasten, langes Stehen oder ungünstige Sitzpositionen – sowie Übergewicht und Rauchen.

Tatsächlich belegen Studien einen Zusammenhang zwischen Tabakkonsum und chronischen Rückenschmerzen. Vermutet wird, dass die Blutgefäß-verengende Wirkung von Nikotin Arteriosklerose und damit eine schlechtere Versorgung von Knochen, Bandscheiben und Rückenmuskulatur begünstigt.

Foto: Wirbelsäule und Bandscheiben. Foto: Pixabay

Aufgrund des erwarteten Wachstums und der Alterung der Bevölkerung prognostizieren die Autoren, dass die Zahl der Betroffenen in den nächsten drei Jahrzehnten auf gut 840 Millionen Menschen anwachsen wird: „Bis zum Jahr 2050 wird weltweit mit einem Anstieg der Gesamtzahl der Fälle von Schmerzen des unteren Rückens um 36,4 Prozent gerechnet, wobei der stärkste Anstieg in Asien und Afrika zu verzeichnen sein wird.“

Schon jetzt gebe die weltweit hohe Prävalenz Anlass zur Sorge. So hätten sich etwa die direkten Gesamtkosten für alle Patienten mit einem Wirbelsäulenleiden in den USA zwischen 2012 und 2014 auf 315 Milliarden US-Dollar belaufen. „Außerdem ist die Zahl der verschreibungspflichtigen Medikamente für Wirbelsäulenerkrankungen in Australien in den letzten Jahren deutlich gestiegen, wobei Opioide die am häufigsten verschriebene Medikamentenklasse für Rückenschmerzen sind“, heißt es weiter. Schließlich hätten diese Schmerzen auch ökonomische Folgen – insbesondere bei Menschen im arbeitsfähigen Alter. In chronischer Form könnten sie zum frühzeitigen Ausscheiden aus dem Erwerbsleben führen.

Umso wichtiger seien zielgerichtete Maßnahmen für die Gesundheit des Rückens. Dazu gehören etwa besser eingerichtete Arbeitsplätze, effektivere Therapien und Präventionsprogramme für bestimmte Bevölkerungsgruppen wie etwa ältere Menschen. „Globale Strategien zur Verringerung der Anzahl neuer Fälle von Schmerzen im unteren Rücken und der damit verbundenen Arbeitsunfähigkeit sind von entscheidender Bedeutung.“ (dpa)

15 Antworten auf “Schmerzen im Rücken sind die häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit – Weltweit sind 619 Millionen betroffen”

    • Joseph Meyer

      Dr Albern
      Richtig, Herr Kollege …!
      Bewegen und Stretching-Übungen und dabei unbedingt die Dehnung der Psoas-Muskulatur nicht vergessen!
      Die untere Rückenmuskulatur lässt sich wunderbar mit den Händen massieren wenn man sich allmählich stehend nach hinten biegt. Und das dauert einige Minuten …

  1. Tolle Expertentipps von hier im Forum.Sind Sie direkt betroffen ? Sind Sie auf der verzweifelten Suche nach dem Arzt der Ihnen helfen kann ? Haben Sie schon alles versucht ? Ich bin leider solch ein „Drückeberger“ trotz Schwimmen,Radfahren, Nordic Walking,Rückentraining,Krankengymnatik,Akupunktur, Osteopathie, Fazientherapie,Facetten-Nervenwurzel- und Periduralinfiltration,jeder Menge Medikamente und natürlich auch Ilio Psoas-Rectus Femoralis-Ischio Crural und Piriformis Dehnung.

    • Sie haben Recht, Boku! Wer nicht wirklich betroffen ist, kann bei diesem Thema nicht mitreden. Ich hatte schon recht früh einen Bandscheibenvorfall und bin die letzten 25 Jahre mit Rückenschmerzen zur Arbeit gegangen. Erst seitdem ich pensioniert bin, geht es meinem Rücken deutlich besser. Es war eben die Belastung der Arbeit, die ich verrichten musste, die keine Verbesserung zuließ.

    • Joseph Meyer

      @DR ALBERN
      nicht unbedingt. Was ist mit Übergewicht, Rauchen, Ernährung, Trinkmenge, Schlaf, u.A. ? Gibt oder gab es einen Bandscheibenvorfall? Wobei die Belastung durch die Arbeit selbstverständlich nicht klein geredet werden sollte und ausschlaggebend sein kann, z.B. bei einer Krankenschwester oder einem Krankenpfleger die/der 20,30, … Jahre lang Patienten hochgehoben hat …

      • Ja ich komme aus der Pflegebranche.Meine Lws ist von L3-L4 bis L5-S1 hin,mit Bandscheibenvorwölbungen,Osteochondrose….aber nicht operabel.Ich rauche nicht und durch mein Bewegungstraining habe ich auch kein Übergewicht.Ich befasse mich z.Zt. mit basischer Ernährung in der Hoffnung,dass dies was bringt.Aber alls Mensch,der zeitlebens aktiv war,bin ich schon ein bisschen verzweifelt.

  2. Peter Müller

    Sicher muss man einiges trennen. Bei vielen ist es schon wahr, mit den Rückenschmerzen. Aber wie immer gibt es auch Menschen die das ausnutzen. Mein Opa und auch Vater klagten schon immer über Schmerzen, sind aber immer arbeiten gegangen.

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