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Pegelstände des Rheins stellenweise auf Rekordtief – An „Schlagader Europas“ herrscht Ausnahmezustand

16.08.2022, Nordrhein-Westfalen, Emmerich: Ein altes Schiffswrack liegt linksrheinisch am Ufer des Rheins. Für den Pegel Emmerich kurz vor der niederländischen Grenze ist am Dienstag ein neuer Tiefstand ermittelt worden. Foto: Christoph Reichwein/dpa

AKTUALISIERT – Nach monatelanger Trockenheit ist der Rheinpegel auf historische Tiefstwerte abgesackt. Im Norden von Nordrhein-Westfalen, wo der Fluss besonders stark befahren wird, sorgt das für Zusatzarbeit und dichten Schiffsverkehr. Und es tauchen überraschende Funde aus dem Wasser auf.

Das Pegelhaus an der Rheinpromenade von Emmerich ist ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen. Am Dienstagmittag gab es für sie einen äußerst ungewohnten Anblick: Der große Zeiger auf dem gelben Anzeigekreis des Rheinpegels am Backsteinhaus stand knapp unter Null. Ein Rheinpegel im Minus – Ausnahmezustand an Deutschlands wichtigstem Fluss.

„Der Rhein ist eine Schlagader Europas“, sagt Martin Wolters, Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) in Emmerich. „Hier ist es jetzt deutlich enger geworden.“

16.08.2022, Nordrhein-Westfalen, Emmerich: Die Pegeluhr für den Rhein in Emmerich steht auf knapp unter Null. Für den Pegel Emmerich kurz vor der niederländischen Grenze ist am Dienstag ein neuer Tiefstand ermittelt worden. Foto: Christoph Reichwein/dpa

Nach monatelanger Trockenheit ist der Wasserstand an der Stadt nahe der niederländischen Grenze am Dienstag erst auf Null und dann vorübergehend sogar auf minus einen Zentimeter gefallen.

Dabei bleibt der Berufsschifffahrt zwar noch die Fahrrinne mit 1,96 Meter Tiefe. Im Uferbereich können die schweren Güterschiffe wegen des extremen Niedrigwassers aber nicht mehr fahren. „Normalerweise haben wir in Emmerich ungefähr 300 Meter Flussbreite für die großen Schiffe – jetzt sind es gerade noch 150 Meter“, sagt Wolters.

Täglich passieren rund 600 Güterschiffe pro Tag den Pegel, die sich begegnen und teils überholen und jetzt besonders vorsichtig fahren müssen.

16.08.2022, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Ein Frachtschiff fährt an einer Gefahrentonne vorbei, die auf dem Trockenen liegt. Die Pegelstände des Rheins haben nach wochenlanger Trockenheit teils historische Tiefststände erreicht. Foto: Federico Gambarini/dpa

Von einer Einstellung der Schifffahrt sei zwar keine Rede, aber schwere Schubverbände, die teils bis zu 16.000 Tonnen Ladung auf einmal befördern, könnten derzeit nicht fahren, sagt Wolters. Die Ladung muss teils auf Lastwagen oder Züge umgeleitet oder auf mehrere Schiffe verteilt werden, womit es noch voller wird.

Halb leere Schiffe waren am Dienstag vor dem Emmericher Hafen zu sehen – etwa das 135 Meter lange und 17,10 Meter breite Containerschiff „Victoria“ aus den Niederlanden, das dort am Dienstag auf die Einfahrt wartete – mit höchstens halb voller Ladefläche und ohne die sonst üblichen Containerstapel. Bis zu 6.000 Tonnen kann das Schiff normalerweise befördern. Nun ist es viel weniger Ladung. Mehr Gewicht und damit Tiefgang sei offenbar für den Weg stromaufwärts nicht möglich, sagt Wolters.

Gleichzeitig müssten wegen des Niedrigwassers in Süddeutschland Container vom Schiff auf Lastwagen und Züge umgeladen werden, sagt eine Sprecherin des Logistik-Unternehmens Contargo, das unter anderem am Emmericher Containerhafen arbeitet. In Emmerich würden die Container für die Fahrt Richtung Niederlande dann wieder auf Schiffe umgepackt, was erheblich Zusatzarbeit erfordere.

14.08.2022, Rheinland-Pfalz, Bingen: Die Insel im Rhein, auf der auch der Binger Mäuseturm steht, ist derzeit aufgrund des Niedrigwassers zu Fuß erreichbar (Luftaufnahme mit einer Drohne). Foto: Thomas Frey/dpa

Neben der Berufs- leidet auch die Personenschifffahrt. „Das Duisburger Hafenfest am kommenden Wochenende findet ohne uns statt. Wir können nicht anlegen“, sagt Kapitän Rainer van Laak von der Reeser Personenschifffahrt. Durch den niedrigen Wasserstand stünden die Anleger teils so steil zum Ufer, das sie vor allem für ältere Fahrgäste schwer zu begehen seien. Zudem mussten zahlreiche Fährverbindungen eingestellt werden.

Der Rhein ist schmal geworden – mit tiefen Einschnitten am Ufer und dem „Strand“, wo sonst der Fluss fließt. Dabei tauche sehr viel aus dem Flussbett auf, was vorher jahrelang vom Wasser bedeckt war, sagt der Schiffsführer des WSA-Schiffes „Emmerich“, Rex Herentrey. Neben Fahrrädern, versunkenen Bäumen und verlorenen Ladungsluken von Güterschiffen habe die Besatzung bei Kontrollfahrten nahe der Emmericher Brücke etwa einen aufgebrochenen Safe entdeckt.

Am Rheinufer bei Schenkenschanz (Kreis Kleve) tauchte auch wieder das Wrack des einstigen Holz-Frachtschiffes „De Hoop“ aus dem späten 19. Jahrhundert auf, das nur bei sehr niedrigem Wasserstand zu sehen ist. 1895 hatte sich beim Umladen von Dynamit eine katastrophale Explosion ereignet, bei der 16 Menschen starben und das Schiff zerstört wurde. Nun sitzen Menschen auf Campingstühlen neben dem Wrack und schießen Fotos.

Ausnahmezustand am Rhein – daran soll sich in den nächsten Tagen voraussichtlich nicht allzu viel ändern. „Dafür bräuchten wir ergiebige Regenfälle im Rheineinzugsgebiet und den Zuflüssen“, sagt Wolters. (dpa)

30 Antworten auf “Pegelstände des Rheins stellenweise auf Rekordtief – An „Schlagader Europas“ herrscht Ausnahmezustand”

  1. Ist zwar tragisch aber wie sieht es mit den Pegelständen von der Mosel aus, welche ja im Rhein mündet ? Bisher hab ich davon nix gelesen oder aber ich habs verpennt…..denn auch über der Mosel fahren ja viele Frachtschiffe.

  2. Oweh
    Die Mosel ist auch zimlich tief, die Frachtschiffe haben eine Fahrrinne diese ist ausgebaggert,zwischenzeitlich überlegt man die Fahrrinne hiefer auszubaggern, denn wenn ein Schiff ein drittel beladen wurde sind nur noch 30 bis 40 cmm bis zum Boden frei das ist verdammt wenig,es bleibt dem Schiffsführer überlassen ob er durchfährt auf eigene Gefahr. Hier hilft jetzt nur noch ein Monatelanger Landregen, Sturzregen bringt nichtsder Boden würde sich verschlucken und kann durch die Trockenheit das Wasser nicht aufnehmen, siehe Ahrweiler, Eupen war auch was in der Unterstadt, Holland sowieso liegt noch tiefer

    • meinemeinungdazu

      @Filou
      Bin augenblicklich urlaubsbedingt an der Mosel und kann absolut keinen braunen Rand am Ufer entlang der Mosel in Folge eines Absinkens des Wasserspiegels feststellen. Auf welcher Erkenntnis basieren ihre Aussagen?

      • meinemeinungdazu
        Es Geht um die fahrrinne bei uns in Süddeutschland ist man am überlegen die fahrrinne zu vertiefen wenn sie nichts merken in ihrem Urlaubsort schauen sie einfach mal die Schiffe an wie sie beladen sind jeder Kapitän würde mehr laden aber es geht nicht sonst läuft der Kahn auf Grund,könnte auch sein wenn sie es nicht sehen das sie Blind sind

        • meinemeinungdazu

          @Filou
          Übrigens, mein deutscher Freund und Gastgeber schüttelt über ihren Kommentar nur den Kopf und meinte, „Dummheit und Filou wachsen auf einem Holz“.
          Köstlich sein Kommentar. Darauf einen Schluck des Moselweins.

          • meinungsmeinuge
            Ihr Freund und sie haben soviel Ahnung wie eine Kuh von Foxtrott warscheinlich gibt es den Freund nur in ihrem Gehirn, selbst bei einem Pegelstand von Null hat der Rhein noch Wasser denn die Fahrrinne wird nicht gemessen eber sie sind ja so Intelligent um sich nicht mal zu erkundigen sonst würden sie mal sich erkundigen und dann Ruhig sein Wissen ist Macht aber sie sind Machtlos, in welche Schule sind sie eigentlich gegangen als Kandidat bei den Grünen sind sie da an der Richtigen Stelle da sind fast alle Machtlos

  3. Ostbelgien Direkt
    Sehe es jeden Tag Live, bin so 2 km weg davon es ist nur Traurig am Rhein, um die Wasserzustände aufzufüllen auch vom Hardtwald bräuchten wir Monatelang einen Landregen normal sind wir ein Wassereiches Gebiet hatten nie Probleme, jetzt haben wir ein Großes Problem, selbst Bäume also Tiefwurzler wie Eiche Buche usw haben ein Problem Rasenflächen sind Braun,selbst das Unkraut wächst nicht mehr der Boden ist knallhart und Knochentrocken

      • Klar
        Die letzte Trockenheit war nicht ganz so schlimm vor 2 Jahren der Rsan erkolte sich nich ganz und wenn sie von Bäumen sprechen haben sie auch keine Ahnung jedes Jahr sieht man am Stamm wie das Wetter war nass oder trocken sieht man an den Ringen wenn der Baum mal gefällt wird, überhaupt schauen sie mal bei euch wie die Fichten aussehen, der größte Teil ist kaputt und die sollen sich erholen Sägwerke sind ausgelastet bei euch, man kann froh sein wenn man kaputte Bäume gratis im Sägwerk abgeben kann und nicht bezahlen muß Sie sind ein sie leben in ihrer eigenen Ideologie, gehen sie nach Brüssel oder zu den Grünen da sind sie bestens aufgehoben, auf ein Idiot mehr kommt es da nicht an

        • Karli Dall

          #Filou

          …“man kann froh sein wenn man kaputte Bäume gratis im Sägwerk abgeben kann und nicht bezahlen muß Sie sind ein sie leben in ihrer eigenen Ideologie “

          Haben Sie kaputte Bäume?
          Die können Sie auch bei mir abgeben, gratis.
          Sehr gerne nehme ich Buche, und Eiche aber auch trockne Fichte und Kiefer.

          • Karli Dalli
            Das sie keine Ahnung haben zeigt ihr geschwätz Fichtenholz heizt kaum
            Es sind flachwurzler Buche Eiche sind Tiefwurzler wenn man diese fällt muß man sie im Trockenen Lagern vorher aber Spalten mit Keilen und dann Sägen aufstapeln im Freien und abdecken erst nachdem sie durchgetrocknet sind heizen sie, vorher heizen sie kaum oder schlecht und durch die Feuchtigkeit geht des ofen kaputt und im Kamin gibt es glatter Russ was auf dauer zu einem Kaminbrand führen kann, ich mußte mit 10 Jahren im Wald helfen da wir alles daheim mit Holz heizten auch am Wochenende wenn es Regnete durfte ich helfen ich betone das Wort Durfte, manchmal fluchte ich bei der scheiß Arbeit, sie haben bestimmt in jungen jahren noch nie geholfen sonst würden sie solch einen Stuss nicht von sich geben, die Schule war Samstag Mittag zu ende, dann fing die Arbeit an essen wurde mitgenommen danach oder Sonntags mußte ich noch Hausaufgaben machen für Montags, mit 18 hatte ich eine eigene Wohnung sagte nie mehr Holz machen Holz wurde im Herbst gemacht da war es schön kalt warum die Stämme hatten da weniger Wasser, Sie haben villeicht mal einen Baum gesehen aber nie einen gefällt mit der Motorsäge nicht aufgepasst und sie waren ein fall fürs Krankenhaus, er musste beim fällen in eine bestimmte Richtung fallen denn bei spannungen wird es eng musste damals alles lernen besonders den umgang mit der Säge bekam auch gesagt wenn mir was Passiert ist es ein Fall für die Staatsanwaltschaft für die Eltern

  4. Der kleine Belgier

    sind die Medien Angstmacher ?
    Ihre Titel sind immer extrem formuliert und schüren somit viel Angst oder ?
    Der Rhein hat trotz Wassermangel immer noch eine Fahrrinne von 2 meter Tiefe.
    Also zwar Einschränkungen aber noch kein akutes Problem, denn wegen dieser
    Situation freuen sich die Schiffseigner und verdienen sogar doppelt.

  5. Der kleine Belgier
    Das ist ein Witz was sie schreiben, sie sollten wissen die Schiffseigner geben den Preis weiter wenn sie auf gleicher Strecke 2 mal fahren Müssen um die gleiche Menge zu transportieren mit dem riesigen Gewinn den gibt es nicht und zwischenzeitlich wollen sie Kohle mit dem Zug Transportieren es haben Güterzüge schon vorfahrt vor Personenzügen man braucht die Kohle für Strom, das mit der Wasserinne von 2 m Tiefe Stimmt nur die ist die tiefe und nur in der Fahrrinne und nicht auf die ganze Breite, manche Schiffe müssen warten bis das andere durch ist, denn es ist schon öfter passiert das ein Schiff freigeschleppt werden muß, für die Säuberung der Fahrrinne ist das Schiffahrtsamt zuständig, was ausserhalb der Fahrrinne ist wo Leute reinschmeißen alte E Roller und den Müll ist die Stadt oder der Ort zuständig, überhaupt die Schiffe müssen wenn durch einige Schleusen fahren, überhaupt der Rhein geht vom Bodensee von der Schweiz die Rheinfall Schaffhausen Elsass Holland bis ans Meer, bei uns ist der Rhein die Grenze, wenn es nicht so ca 400 km wären fahren sie von Belgien Luxembourg Esass in Plittersdorf ist die ehemalige Zollstelle von Deutschland ins Elsass, da ist eine Brücke die über den Rhein geht dann konnen sie sehen wie der zustand ist, geht auch die A61 richtung Köln Richtung Baden Baden abfahrt Rastatt dann zur ehemaligen Zollstelle Plittersdorf über die a 61 ist es Weiter aber geht schneller, über Luxemburg ist es näher denn da können sie Preiswerter Tanken, in Frankreich dann die Route National nehmen Richtung Hagenau 80km Höchstgeschwindigkeit die Französischen Strafzettel bezahlen sie nicht aus der Portokasse 10 km zu schnell 80 DM und wenn die nicht bezahlen können ist die Kiste beschlagnahmt und was nachkommt ihr Problem , bei Rastatt Plittersdorf fährt keine Autofähre mehr. nächste Rheinbrücke ist Karlsruhe Wörth nächste Plittersdorf wo mal ein Kernkraftwerk war, Was sie auch wissen müssten viele Schiffseigner bzw Holländer gaben auf und fahren jetzt LKW wenn man hier aufgewachsen ist bekommt man es mit, in Ostbelgien kenne ich mich noch etwas aus aber nur weil ich da mal arbeitete aber lange ist es her im Französischsprachigen gebiet

  6. ne Hondsjong

    Alles schon mal dagewesen : https://www.stern.de/panorama/wetter/duerre-im-rhein–jetzt-tauchen-uralte–hungersteine–wieder-auf-32626168.html.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hungerstein_(Wasserstandsmarkierung)

    In der Weser z.B. : „3 m³ großer Hungerstein am rechten Ufer bei Stromkilometer 47,55 mit den Jahresangaben 1800, 1840, 1842, 1847, 1850, 1857, 1858, 1859, 1865, 1874, 1876, 1881, 1911, 1922, 1934 und 1959[41] mit Bezug auf Karl Löbe’s Weserbuch“ was war den da los im 19. Jahrhundert ?

    • Zuhörer

      Ich habe eben ein Foto von der Elbe gesehen. Hunderte Menschen gingen im Flussbett spazieren. Kein Tropfen Wasser mehr zu sehen. Und daß Anno 1903. Verdammter Klimawandel, Verdammte Autos.

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