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René Bauer geht in Rente: Nach Rathauswechsel gibt es bei der Stadt Eupen auch einen Generationswechsel

Der scheidende Eupener Generaldirektor René Bauer. Foto: Gerd Comouth

Es weht ein neuer Wind bei der Stadt Eupen – nicht politisch, denn die alte Mehrheit ist auch die neue, sondern räumlich und personell. Nach dem Umzug vom alten Rathaus ins neue Stadthaus geht Ende des Monats mit René Bauer auch der Chef der Verwaltung.

Über den Gebäudewechsel ist an dieser Stelle schon einige Male in Wort und Bild berichtet worden. Im Zuge des Umzugs vom Rathausplatz zum Platz Am Stadthaus hat sich in der Eupener Stadtverwaltung auch personell einiges geändert.

Es wurde regelrecht ein Generationswechsel vollzogen. Einige Abteilungsleiter sind in den letzten Monaten in den Ruhestand gegangen, jetzt folgt ihnen auch der Generaldirektor. Damit wird der Altersdurchschnitt bei der Stadtverwaltung drastisch gesenkt.

Der scheidende Generaldirektor René Bauer, Bürgermeisterin Claudia Niessen und Bauschöffe Michael Scholl (v.l.n.r.) vor dem Stadthaus auf dem Platz Am Stadthaus. Foto: Gerd Comouth

René Bauer war im Dezember 1993 vom damaligen Bürgermeister Fred Evers als Stadtsekretär, wie die heutigen Generaldirektoren damals noch genannt wurden, vereidigt worden. Er trat zum 1. Januar 1994 die Nachfolge von René Quodbach an. Zuvor war Bauer beim BRF tätig gewesen, wo er sich als eine Art „Finanzschöffe“ oder „Spesenjäger“ beim Personal einige Male unbeliebt gemacht hatte.

Knapp 26 Jahre später räumt Bauer seinen Posten für einen, der schon Erfahrung in der Leitung einer Gemeindeverwaltung hat: Der 44-jährige Bernd Lentz war bisher Generaldirektor in Raeren.

Wenn ein Generaldirektor in den Ruhestand geht, dann ist dies natürlich den etablierten Medien mehr als nur einen kurzer Artikel wert. In der Regel wird der scheidende Verwaltungschef mit einem Lobgesang verabschiedet.

Das Büro des Chefs als Raucherkammer

Nach Darstellung des BRF war René Bauer seit mehr als 25 Jahren „zur Stelle“ und „im Dienst der Stadt Eupen“. Und fürs Grenz-Echo war er ein „Generaldirektor ohne Brechstange“. Soll heißen: So manches Mal sei in der Ausübung seines Amtes „diplomatisches Geschick“ gefragt. Entscheidend seien „Integrität, Loyalität und Seriosität“.

Wenig diplomatisches Geschick kannte Bauer indes, wenn es ums Rauchen ging. Im alten Rathaus scherte er sich kraft seines Amtes keinen Deut um die Rauchverbote, die im Laufe der Jahre in ganz Belgien vor allem zum Schutz der Passivraucher erhoben wurden. Beim Betreten von Bauers Büro am Rathausplatz konnte man ihn selbst vor lauter Qualm auf Anhieb gar nicht erkennen.

Klinkenberg Bauer

03/12/2012, Eupen: Generaldirektor René Bauer (rechts, hier mit dem ehemaligen Bürgermeister Karl-Heinz Klinkenberg) bei der Einsetzung des neuen Eupener Stadtrates. Foto: Gerd Comouth

René Bauer, der insgesamt vier Bürgermeistern diente (von Fred Evers über Elmar Keutgen und Karl-Heinz Klinkenberg bis zu Claudia Niessen), hat seine Meriten. Gleichwohl machen in der städtischen Verwaltung heute nicht wenige Bedienstete aus ihrer Erleichterung keinen Hehl, dass endlich der Neue kommt.

Bauers Verhältnis zu den Journalisten war auch nicht immer einfach. Dem Grenz-Echo warf er einst vor, ihn regelmäßig und absichtlich bei einem Gruppenfoto des Bürgermeister- und Schöffenkollegiums bzw. Gemeindekollegiums, bei dem er stets außen posierte, abzuschneiden.

Am Freitag, dem 23. August 2019, wird dies sicher nicht der Fall sein, denn an diesem Tag steht Bauer beim Gruppenfoto garantiert in der Mitte: Um 19 Uhr wird er offiziell verabschiedet. (cre)

 

41 Antworten auf “René Bauer geht in Rente: Nach Rathauswechsel gibt es bei der Stadt Eupen auch einen Generationswechsel”

  1. blauäugig

    Hoffentlich kehrt ab Ende August endlich wieder ein eiserner Besen durch die städtischen Dienste!
    Viele Leute sind vielleicht kompetent, doch nach außen hin geben auch leider zu viele ein klägliches Bild ab. Nicht vergessen: der Steuerzahler schaut zu, wenn man mehr darum bemüht ist, die Schaufel festzuhalten statt sie zum Arbeiten zu benutzen.
    Und der Fisch stinkt meistens vom Kopf her!

  2. Den bisherigen Kommentare zufolge wäre er wohl prädestiniert für eine Nominierung zum ‚Ostbelgier des Jahres‘.
    Gibt es denn keine*n, d(i)e(r) ein gutes Wort für ihn hat?
    @AchGott, wenn man dich mal braucht….

  3. Selten einen Menschen gesehen der so viel Abneigung bei anderen hervorruft und selber denkt er komme noch vor Gott!
    Es wird der Stadt Eupen und der Verwaltung gut tun wenn da mal jemand hinkommt der Sozialkompetenz hat.

  4. Truckerbill

    Anstatt über die Person, seine Vergangenheit ….herzuziehen wäre es doch mal interessant die Funktion des Generaldirektor zu erklären.
    Wieso dieser Posten nicht bei jeder neu Besetzung des Stadtrates neu vergeben wird.
    In wie fern er Einfluss auf politische Entscheidungen hat und ob das Amt Parteigebunden ist.
    So und nun was zu dem Rauchen.
    Wenn es tollerriert wird so ist dies doch Sache des Vorgesetzten ihn die Schranken zu verweisen. So mächtig kann ja keiner sein dass über ihn niemand mehr steht.

    • Mithörer

      @Truckerbill
      Na klar, kann der Bürgermeister oder jetzige Bürgermeisterin hätte ihn darauf hinweisen können, dass Racuverbot in öffentlichen Gebäuden herrscht. Aber wenn schon der Bürgermeister oder jetzt aktuell eine Bürgermeisterin in ihrer Polizeifunktion nicht dafür sorgen, dass Gesetze auch eingehalten werden müssen….

  5. Früher, Früher...

    Früher waren die Personen „der Chef“ im Gemeindeamt. Die BM und Schöffen waren auf dem Lande zumeist Bauern. Daher sehr oft nicht mal des Französischen mächtig. Wenn da der Gemeindesekretär nicht gewesen wäre, die reinste katatrophe! Da denke ich an einige Gemeinden im Süden, wo die Sekretäre richtige „Goldnester“ inne hatten. Ohne deren Juristische und sonstiken Kenntnisse wäre da nicht viel gelaufen, und das haben schon so einige gut ausgenützt.

  6. Vorgesetzter

    Welcher Vorgesetzte denn? Er war Oberster der Verwaltung und kein Politiker, wirklich keiner wollte es sich mit ihm verscherzen. Da erübrigt sich wohl auch die Antwort nach politischer Einflussnahme. Wenn ihm ein Beschluss des Gemeindekollegiums nicht gefallen hat, blieb der einfach auf seinem Schreibtisch liegen.

  7. Kulturbeauftragter

    Der qualmende Generaldirektor war doch auch der Schutzpatron des plappernden, ineffizienten, selbsternannten Kultur- und Umweltbeauftragten der Stadt Eupen. Derselbe, der morgens erst um 11 Uhr anfing, um mitten in der Nacht nicht mehr plappernd aufzuhören. Als er in Pension ging, meinte er, er sei es den drei ostbelgischen Medien schuldig, mit viel Tam-Tam Abschied zu nehmen.

    • Greffier

      @ Kulturbeauftragter

      …….er war nicht nur ein plappernder, ineffizienter selbsternannter Kultur- und Umweltbeauftragter der Stadt Eupen , sondern ein Trittbrettfahrer par exellence bis zum heutigen Tag.

  8. Ich und er

    Wisst ihr überhaupt alle .. die hier schreiben… wofür ein Generaldirektor (in) zuständig ist..? Er(sie) ist Chef der Verwaltung. Ist kein(e) r vom Volk gewahhlte( n) Politiker (in) !! Sie können also persönlich KEINEM Bürger etwas „antun “ oder “ angetan haben“ . Generaldirektor Rene Bauer.. hat seine Arbeit ..sehr gut getan! Danke!
    Sollten irgendwelche Menschen eventuell PERSÖNLICHE Probleme mit Herrn R Bauer haben oder.. gehabt haben..: sollten sie diese möglichst anderswo regeln.

  9. @ Ich und er

    Sie haben eine sehr wohlwollende Art diese Dinge zu sehen.

    Unabhängig von der Person RB haben die höheren städtischen Beamten sehr wohl Einfluss auf die Entscheidungsprozesse. Das Bürgermeister und Schöffenkollegium hat zwar das letzte Wort, entscheidet aber sicherlich nach der „Art“, wie Ihnen der Sachverhalt durch den mit einer Sache beauftragten Beamten dargestellt wurde.

    • karlh1berens

      Die Verwaltungen ob kommunal, regional oder föderal sind Teil des „Tiefen Staats“.
      Nicht vom Volke gewählt, bestimmen sie über Jahrzehnte, was geht oder eben nicht geht ! Nicht umsonst widmet sich der „Kodex der lokalen Demokratie“ in über 33 Artikeln der Ernennung, der Besoldung und der Disziplinarordnung der Verwaltung.
      Und je nach politischem oder moralischem Selbstverständnis der „Akteure“ können diese – ob gewählt oder verbeamtet – großen Einfluss ausüben oder auch gar keinen. Mir sind Schöffen und Bürgermeister bekannt die sich ihre Handlungsweise in manchen Bereichen komplett von der Verwaltung haben diktieren lassen.
      Die meisten Gewählten lassen sich das gefallen !
      Art. L1122-30 sagt : „Der Gemeinderat regelt ALLES, was die Gemeindeinteressen betrifft; er berät über jede andere Angelegenheit, die die übergeordnete Behörde ihm vorlegt.“ PUSTEKUCHEN !

  10. Ich hatte ihn mal einige Jahre als Nachbar. Ich kann nicht erinnern das er je mal gegrüßt hat, geschweige
    denn sich überhaupt herabgelassen hat mit seinem Nachbarn ein Wort zu reden. Er wirkte immer sehr abgehoben.

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