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Mauel für eine Verschiebung des Heizungsgesetzes: „Ein Chaos wie seinerzeit in Deutschland verhindern“

Ein Mann dreht in einer Wohnung am Thermostat einer Heizung. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

In der Wallonischen Region arbeitet die Regierung derzeit an einer Novellierung des „Heizungsgesetzes“. Es geht hauptsächlich um ein Ende der mit Erdöl und Kohle befeuerten Gebäudeheizungen. Die diesbezüglichen Arbeiten waren jetzt Gegenstand von mehreren Fragen im Parlament in Namur.

Die zuständige Ministerin Cécile Neven (MR) sprach sich für eine Verschiebung der bislang geltenden Fristen aus. „Ich unterstütze diese Verschiebung der Fristen und die zugrundeliegende Erklärung: Ehe man bestimmte Energieträger wie Heizöl verbietet, müssen machbare und bezahlbare Alternativen aufgezeigt werden“, so die ostbelgische Abgeordnete Christine Mauel (MR/PFF).

Konkret wird die Verpflichtung, in Neubauten keine Öl-Heizungen mehr zu verbauen, vom 1. Juli 2025 auf den 1. Januar 2026 verschoben. Zusätzlich muüssen 35 Prozent der eingesetzten Energie erneuerbar sein. Technisch gesehen heißt das, dass praktisch nur Wärmepumpen möglich sind.

„Ehe man bestimmte Energieträger wie Heizöl verbietet, müssen machbare und bezahlbare Alternativen aufgezeigt werden“, sagt Christine Mauel. Foto: Shutterstock

Außerdem sah die bisherige Gesetzgebung, deren Anwendung in Erwartung der angekündigten gesetzlichen Neuregelung ausgesetzt ist, vor, dass bei einem Ersatz einer bestehenden Heizanlage in einem Bestandsgebäude ab dem 1. Januar 2026 keine mit Erdöl oder Kohle betriebene Heizanlage eingebaut werden durfte.

„Ich entnehme den Erläuterungen der zuständigen Ministerin“, so Mauel, „dass man derzeit prüft und mit den betroffenen Parteien darüber spricht, wie eine Neuregelung aussehen kann. Ich freue mich, dass man sich hierbei an der Machbarkeit und Bezahlbarkeit der Umstellung auf umweltfreundlichere Heizsysteme orientieren will.

In der Wallonie, zu der Ostbelgien in Energiefragen gehört, werden bislang noch 40% der Wohnungen und Gebäude mit Heizöl beheizt. Ich habe mich schon während der letzten Legislatur dafür eingesetzt, dass man die Realitäten vor Ort berücksichtigt. So gibt es z.B. in der Eifel keine Erdgasversorgung, auf die Betroffene zurückgreifen könnten.“

Die ostbelgische Abgeordnete weist in dem Zusammenhang auf das Chaos hin, dass eine ähnliche Debatte vor einiger Zeit in Deutschland losetreten hatte. „Das müssen wir vermeiden. Es macht keinen Sinn, an den technischen und ökonomischen Realitäten vorbei ein Gesetz durchzudrücken, dass sich für viele Bürger als nicht umsetzbar erweist. Ganz einfach, weil eine energetische Sanierung viel Geld kostet“, so Christine Mauel. Eine Umstellung auf eine Wärmepumpe, wie sie in Deutschland praktisch notwendig wurde, setze voraus, dass Gebäude entsprechend isoliert sind oder werden. In vielen Fällen müsse die gesamte Heizanlage im Haus erneuert werden.

Die ostbelgische Regionalabgeordnete Christine Mauel: „Viele Haushalte in der Wallonie können sich umfangreiche Sanierungsmaßnahmen nicht leisten.“ Foto: PFF

Mauel: „Viele Haushalte in der Wallonie können sich solch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen nicht leisten. Hier muss also geschaut werden, was praktisch möglich ist. Und welche Hilfen die öffentliche Hand zur Verfügung stellen kann. Das braucht allerdings Zeit.“ Erst wolle die Regierung aus MR und LE verstehen, was erforderlich ist und welche Maßnahmen notwendig sind, damit ein Erreichen der Nachhaltigkeitsziele der EU möglich sei.

Die Ministerin hatte sich in der Fragestunde im Parlament grundsätzlich für die Umsetzung der EU-Nachhaltigkeitsziele ausgesprochen, gleichzeitig aber Realitätssinn angemahnt. Das Gleiche betrifft auch die bei dieser Gelegenheit angesprochenen Subventionen für fossile Energieträger. Hier gebe es bislang keine einheitliche Interpretation der geltenden Normen unter den EU-Mitgliedstaaten. Diese müsse erst herbeigeführt werden.

Parallel dazu hatte Ministerin Neven erläutert, prüfe man die Liste der Subventionen fossiler Energieträger, die in der Wallonie bestehen. Das sei nicht ganz einfach, weil der Anteil an solchen Subventionen in allgemeinen Beihilfen an unterschiedliche Empfänger nicht bekannt sei und erst durch die Verwaltung berechnet werden müsse. Bis Ende des Jahres wolle man diese Arbeit beendet
haben, so die MR-Politikerin. (cre)

9 Antworten auf “Mauel für eine Verschiebung des Heizungsgesetzes: „Ein Chaos wie seinerzeit in Deutschland verhindern“”

  1. Eifel_er

    Aha, mal endlich eine Politikerin die auch mal das Gehrin einschaltet?

    Wer soll sich diese Umweltspässchen noch leisten können ?
    Mal kurz so 30-40000 Eur aus der Tasche ziehen.
    So ein Wahnsinn.
    Die Banken freuen sich sicherlich.
    Aber das wir grÜndlich in die Hose gehen

    • Die Wahrheit

      Als ich diesen Artikel gelesen habe, war ich sehr erstaunt, dass mal eine Politikerin das Gehirn eingeschaltet hat.
      Vielen Dank! Eine Person, die nicht nur mit dem Kopf nickt. Solche Politiker brauchen wir!

  2. Die Wahrheit

    Heizungsgesetz,
    Bevor die Ölheizung verboten werden soll, wäre es ratsamer, die Flugzeuge vom Himmel zu holen. Ein Jumbo Jet kann 216 000 Liter Kerosin aufnehmen. Vor einigen Tagen waren an einem einzigen Tag insgesamt rund um den Globus 24 000 Flugzeuge in der Luft.
    Dann reden unsere Politiker über ein Heizungsgesetz.
    Werden die Bürger wieder verarscht?? Oder!
    Es muss mehr hinterfragt werden!!!!

  3. Hugo Egon Bernhard von Sinnen

    Die kommenden Tage prophezeit man Rekordtemperaturen und ausgerechnet dann, beschäftigt man sich mit dem heizungsgesetz.
    Das hat was , man kann eine Verbindung erkennen. ;-)

    • Boah nee...

      … und Ihre, wahrscheinlich, aus Ihrer Sicht als überaus witzig gedachten, Rückantwort, sollten Sie besser verzichten.
      Das Einzige, was ich Ihnen zugutehalte, sind Ihre Repliken auf diesem komischen Vogel (Dax). 👍

  4. Boah nee...

    Wie so Vieles, was Sie zu erkennen glauben bzw. zu wissen…!
    Ihre Weitsichtigkeit fehlt, leider Gottes, Allen, was Rang, Namen und Politiker ist. 🤷‍♂️
    @Hugo Egon Bernhard von Sinnen:
    SIE wären doch DER logische Politiker sondergleichen!
    Frage: Warum kandidieren Sie nicht selber anstatt, hier bei OD, Ihre ausufernde Meinung immer und immer und zu jeder Tageszeit, kundzutun?
    Wahrscheinlich nix Besseres zu tun!

    • Hugo Egon Bernhard von Sinnen

      #Boah nee … /Oh doch habe zu tun. Schreibe nur schneller als Sie 😊.
      Mir ist aufgefallen, dass sie nur zum Thema Fußball etwas schreiben können. Bei allen anderen Themen , üben sie nur Kritik an den Kommentatoren und haben anscheinend keinen Plan, bezüglich der Themen.
      Kandidieren? Hmm ich hätte Angst davor, einen schnellen Aufstieg zu schaffen und dann auch kriminell werden zu müssen. Da bleibt man doch lieber ehrlich. sie nicht ?

  5. Pensionierter Bauer

    Das blödsinnige Heizungsgesetz soll nicht verschoben, sondern ganz von der Agenda genommen werden. Erfolgreich kann eine Gesellschaft nicht mit Regeln, sondern nur mit Technologieoffenheit werden.

  6. Eiertanz: Der Duden definiert Eiertanz als umgangssprachlich für „sehr vorsichtiges, gewundenes Verhalten, Taktieren in einer heiklen Situation“
    Die Politik führt aktuell einen sehenswerten „Eiertanz“ in Sachen „green deal“ auf. Einerseits beteuert man unbedingt an den „Klimazielen“ festhalten zu wollen, andererseits sind diese so realistisch wie die Auferstehung von den Toten. Die WP als erzwungene Alternative zu einer richtigen Heizung wird genau so scheitern wie die „E-Mobilität“ – was man sich natürlich niemals öffentlich eingestehen wird. Also, „Eiertanz“ in der Hoffnung dass man das Problem durch Verschieben letztlich in Luft auflösen kann und das Volk mit anderen Dingen abgelenkt wird. Politik halt…. 🤦‍♂️

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