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Lebenslang für ehemaligen Pfleger einer Klinik in Würselen wegen zehnfachen Mordes und und 27-fachen Mordversuchs

05.11.2025, Nordrhein-Westfalen, Aachen: Der angeklagte Krankenpfleger (M) steht mit einem Aktenordner vor dem Gesicht neben seinem Anwalt Volker Breyer (r) im Gerichtssaal. Foto: Oliver Berg/dpa

Ein Aachener Gericht hat einen Krankenpfleger wegen zehnfachen Mordes und 27-fachen Mordversuchs zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Nach Überzeugung des Landgerichts Aachen hatte er Patienten auf einer Palliativstation tödliche Injektionen verabreicht.

Das Gericht stellte die besondere Schwere der Schuld fest. Damit ist eine Freilassung nach 15 Jahren in der Regel ausgeschlossen. Mit dem Urteil folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

Ursprünglich war der Pfleger wegen neun Morden und 34 Versuchen angeklagt, das Gericht sah nun eine weitere Tat als vollendete Tötung an.

Der Angeklagte hatte die Taten zwischen Dezember 2023 und Mai 2024 im Rhein-Maas-Klinikum in Würselen bei Aachen begangen. Demnach verabreichte er schwer kranken Patienten eigenmächtig sedierende Medikamente, teils in Kombination mit Schmerzmitteln.

05.11.2025, Nordrhein-Westfalen, Aachen: Der angeklagte Krankenpfleger (2.v.l.) sitzt mit einem Aktenordner vor dem Gesicht zwischen seinen Anwälten Volker Breyer (2.v.r.) und Tanja Tomasso (l) im Gerichtssaal. Foto: Oliver Berg/dpa

Motiv war laut Anklage, dass er die Patienten ruhigstellen wollte, um während seiner Nachtschichten möglichst wenig Arbeit zu haben. Der 44-jährige Deutsche hatte die Vorwürfe bestritten. Er habe keine Medikamente mit dem Ziel verabreicht, Leben zu verkürzen, hatte er in dem seit März laufenden Prozess gesagt. Seine Verteidiger hatten einen Freispruch gefordert.

Möglicherweise hat der Pfleger noch mehr Taten begangen. Die Ermittler prüfen derzeit noch eine Reihe weiterer Verdachtsfälle aus seinen früheren Berufsjahren. Die Aachener Staatsanwaltschaft hat bereits angekündigt, dass sie wahrscheinlich eine weitere Anklage gegen den Mann erheben wird.

Der Staatsanwalt ging nach Ende der Beweisaufnahme in seinem Plädoyer von 13 vollendeten Morden aus.

Als bislang größte Mordserie der deutschen Nachkriegsgeschichte gilt der Fall des Ex-Pflegers Niels Högel. Dieser wurde 2019 wegen 85 Morden zu lebenslanger Haft verurteilt. Sein Motiv für die Taten blieb unklar. (dpa/cre)

4 Antworten auf “Lebenslang für ehemaligen Pfleger einer Klinik in Würselen wegen zehnfachen Mordes und und 27-fachen Mordversuchs”

  1. Hugo Egon Bernhard von Sinnen

    Zurück bleiben eine Menge Trauernder Angehörige und leider wahrscheinlich manchmal auch, Misstrauen, gegenüber dem Täter seinen Ex Kolleginnen und Kollegen, die den Beruf gewählt haben um Kranken oder Verletzten zu helfen und ihren Job ernst nehmen.

    • Finanzenjäger

      @ Hugo Egon Bernard von Sinnen .
      “ Zurück bleibt traurige Angehörigen “ lasse sie verlauten , kann man geteilter Meinung sein .
      Es könnte mehrfach im Bereiche des möglichen liegen , das die Mehrzahl der Angehörigen auf deren finanziellen Hinterlassenschaften Interesse haben und schon länger ein Augenmerk darauf geworfen hatten .

  2. Alfons van Compernolle

    Wenn ich mir vorstelle, dass wàre meiner Frau passiert, ich weiss echt nicht ob ich ruhig geblieben wàre?? Lenebslang plus besondere schwere der Schuld ????? Obwohl ich ein entschiedener Gegner der Todesstrafe bin, ab und zu denke ich „LL“ wie man in meiner Heimatstadt Hamburg sagt, ist nicht genug!
    Entschuldigung !

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