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„Lauschtouren“: Ostbelgien wird zum Kino für die Ohren

Mit einem iPod, einem Smartphone oder einem mp3-Player können Touristen und Einheimische ausgesuchte Denkmäler und Landschaften erkunden.

Regionale Geschichte und Natur werden zum Erlebnis: Ab sofort ist es möglich, historisch wertvolle Standorte in Ostbelgien per „Lauschtour“ zu entdecken. Dabei handelt es sich um drei ausgewählte Routen, die durch den Einsatz eines Audio-Guides zu einem innovativen Hörerlebnis werden. Die Infos dazu kommen aus erster Hand: von Geschichtskennern aus der Region.

Die Geschichte der ostbelgischen Grenzregion ist sehr bewegt. Vom Goldrausch an der Amel bis zur Eifel-Gotik oder den Spuren der Ardennenschlacht gibt es hier vieles zu entdecken. Mit dem Audio-Guide wird diese Geschichte jetzt auf anschauliche Weise zu neuem Leben erweckt.

Es genügt, einen iPod bei einer der Verleihstationen auszuleihen oder die Audiodateien aufs eigene Smartphone oder einen MP3-Player zu laden. Mit dem Auto, dem Fahrrad oder dem E-Bike kann dann ein Lauschpunkt nach dem anderen angesteuert werden. Die Begleitbroschüre beinhaltet ein Beschreibung der drei Routen sowie detaillierte Karten, da die Routen vor Ort nicht beschildert sind.

Geisterstimmen und sprechende Bäume

Warum wird hier Deutsch gesprochen? Wer verwandelte die Burgen in Steinbrüche? Und was hat es mit dem einzigartigen Blaustein auf sich?

In einem Hörbeitrag des früheren SWR3-Reporters Marco Neises kommt auch eine Goldwäscherin zu Wort.

In einem Hörbeitrag des früheren SWR3-Reporters Marco Neises kommt auch eine Goldwäscherin zu Wort.

Die Tourismusagentur Ostbelgien will mit den Lauschtouren die Geschichte erlebbar machen – für Einheimische und Gäste. „Die Touren sprechen alle Altersklassen an. Diese Audio-Guides sind ein idealer Begleiter für alle, die unsere Gegend individuell entdecken möchten, jeder nach seiner eigenen Geschwindigkeit“, sagt Sandra De Taeye, Direktorin der Tourismusagentur Ostbelgien. Die Lauschtouren sollen jedoch nicht nur schlau, sondern auch Spaß machen. Dafür sorgt die fantasievolle Vertonung mit mysteriösen Geisterstimmen, sprechenden Bäumen und zischenden Dampfloks.

Für die Hörbeiträge, die ähnlich wie Live-Reportagen aus dem Radio klingen, wurden im vergangenen Jahr immer wieder Menschen aus der Region interviewt. So kommen unter anderem Mitglieder des Geschichtsvereins ZVS St. Vith, zwei einheimische Künstler sowie eine Goldwäscherin zu Wort.

Doch damit nicht genug: Auf dem Buchenberg bei Rodt gibt es sogar ein Interview mit einer besonders alten Zeitzeugin: einer 500 Jahre alten Buche!

Laden, leihen, lauschen: So funktioniert´s

Wer auf Lauschtour gehen will, kann sich iPods mit tragbaren Mini-Lautsprechern in den Tourist-Büros Burg-Reuland,

Die Textbeiträge wurden mithilfe von Heimatforschern erstellt (auf diesem Foto rechts Willi Wittrock).

Die Textbeiträge wurden mithilfe von Heimatforschern erstellt (auf diesem Foto rechts Willi Wittrock).

St. Vith und Bütgenbach zum Preis von 5 Euro mieten. Die Dateien stehen aber auch kostenlos unter www.eastbelgium.com/audioguide zum Download aufs Smartphone oder auf einen MP3-Player zur Verfügung.

Jede Tour umfasst elf Stopps zu den unterschiedlichsten Themen. Alle Lauschtouren sind in den Sprachen Deutsch, Flämisch und Französisch erhältlich:

– Burg-Reuland: Reuländer Burgleute, Eifel-Gotik und schnelle Postkutschen (20,4 km, ca. 3 St.)

– St. Vith & Amel: Tapfere Bevölkerung, blauer Stein und Goldfieber (46 km, ca. 4 St.)

– Bütgenbach & Büllingen: Wasserkraft, Schmuggel und Ardennenoffensive (54 km, ca. 4 ½ St.)

LEADER-Förderprogramm machte Projekt möglich

Auf dem Buchenberg bei Rodt gibt es sogar ein Interview mit einer besonders alten Zeitzeugin: einer 500 Jahre alten Buche.

Auf dem Buchenberg bei Rodt gibt es sogar ein Interview mit einer besonders alten Zeitzeugin: einer 500 Jahre alten Buche.

Das Projekt konnte dank der Unterstützung eines LEADER-Förderprogrammes, einem europäischem Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums, realisiert werden.

Hinter den Lauschtouren steckt die Mainzer Firma „LAUSCHTOUR“ des früheren SWR3-Reporters Marco Neises. Neben der Produktion in Ostbelgien gibt es mittlerweile Lauschtouren in Luxemburg und Deutschland – zum Beispiel im Naturpark Our, im Gutenberg-Museum Mainz oder an der Zugspitze. Diese neue Form des Audioguides wurde 2011 im Rahmen des Bundeswettbewerbes „Land der Ideen“ ausgezeichnet. Außerdem hat die Bayerisch-Schwaben-Lauschtour im Januar 2013 den ADAC-Tourismuspreis erhalten.

Tourismusagentur Ostbelgien, Hautpstraße 54, B-4780 St. Vith – Tel.: +32/(0)80 22 76 64 – info@eastbelgium.com – www.eastbelgium.com/audioguide

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