Gesellschaft

„Krabbelgottesdienst“: Damit Kirchenbesuch mit Kindern nicht zur „Qualstunde“ wird

Ein Krabbelgottesdienst in Weywertz.

Mit einem kleinen Kind in einen normalen Sonntagsgottesdienst zu gehen, empfinden viele Familien als problematisch. Oftmals hat man das Gefühl zu stören, die Kinder sind zu laut, und die Eltern bekommen eigentlich nicht viel vom Gottesdienstablauf mit. Dagegen hilft der sogenannte „Krabbelgottesdienst“. In Weywertz fand Mitte Dezember 2013 der 50. Krabbelgottesdienst für die Kleinsten des Pfarrverbandes Bütgenbach statt.

„Die Krabbelgottesdienste sind eine Art Wegbereiter“, sagt Lothar Klinges, Pastor beim Pfarrverband Bütgenbach-Elsenborn-Weywertz: „Die Kinder lernen ihre Kirche langsam kennen und werden mit den einfachsten Formen des Gottesdienstes, wie zum Beispiel Kreuzzeichen oder Vaterunser, vertraut. So hat die ganze Familie die Möglichkeit, allmählich in eine Christengemeinde herein zu schnuppern und dann vielleicht herein zu wachsen.“

Eltern wird konkret Hilfe angeboten

Auf spielerische Weise werden die Kinder mit einem bestimmten Thema konfrontiert.

Auf spielerische Weise werden die Kinder mit einem bestimmten Thema konfrontiert.

Die Teilnahme an der Sonntagsmesse ist für viele junge Familien oft mit Schwierigkeiten verbunden. Gerade mit kleinen Kindern wird der Gottesdienstbesuch nicht selten zu einer „Qualstunde“, in der die Eltern damit beschäftigt sind, die Kleinen einigermaßen ruhig zu halten. Selbst in einer einigermaßen toleranten Gemeinde bleibt das problematisch.

Im Pfarrverband Bütgenbach gehören Familien-, Schul- und Kindergottesdienste zur gängigen Praxis. Jeden Sonntag (außer in der Ferienzeit) werden während des Sonntagsgottesdienstes eigene Kinder-Wortgottesdienste („Kinderkirche“) angeboten.

Lothar Klinges: „Der Krabbelgottesdienst möchte für Familien mit kleinen Kindern eine Möglichkeit bieten, religiöses Spiel und Weitergabe des Glaubens zu erleben und zu praktizieren. Damit wird auch der Tatsache Rechnung getragen, dass sich viele Eltern mit der religiösen Erziehung ihrer Kinder allein gelassen fühlen. Diesen Eltern soll konkret eine Hilfe angeboten werden.“

Einen Bezug zur Pfarre bekommen

Bei den „Krabbelgottesdiensten“ werden den Eltern Anstöße gegeben, mit den Kindern über den Glauben ins Gespräch zu kommen.

Lothar Klinges, Pfarrer im Pfarrverband Bütgenbach-Weywertz-Elsenborn.

Lothar Klinges, Pfarrer im Pfarrverband Bütgenbach-Weywertz-Elsenborn.

„Immer wieder erfahren wir, dass gerade auch zugezogene und eher fernstehende Eltern über die Krabbelgottesdienste einen (neuen) Bezug zur Pfarre bekommen“, stellt Pastor Klinges fest: „Vor allem aber möchten Krabbelgottesdienste den Glauben als etwas Schönes und Gemeinsames erlebbar machen.“

Allerdings stellt Klinges klar, dass es sich beim „Krabbelgottesdienst“ keineswegs um eine Eucharistiefeier handele: „Es gibt verschiedene Aktionen, die Kinder sind aktiv beteiligt. Es gibt diverse Rollenspiele. Die Kinder werden auf spielerische Weise mit einem bestimmten Thema konfrontiert.“

Die Gottesdienste dauern ca. 30 Minuten und finden einige Male im Jahr statt, insbesondere zu den Festzeiten: Advent, Weihnachten, Fastenzeit, Ostern, Pfingsten oder zum Ferienanfang oder Ferienende. (cre)

Zum 50. Krabbelgottesdienst in Weywertz siehe auch eine Fotogalerie unter folgendem Link: http://www.flickr.com/photos/lotharklinges/sets/72157638648531355/

 

24 Antworten auf “„Krabbelgottesdienst“: Damit Kirchenbesuch mit Kindern nicht zur „Qualstunde“ wird”

      • Walter White

        Wenn Sie jede Kritik an der Kirche deplatziert finden, sollten Sie vielleicht mit krabbeln.
        Bei einem Krabbelgottesdienst für Kleinkinder entspricht das geistige Niveau der Zuhörer wenigstens dem der Darbietung…

        • Wenn W.W. sich ANMAßT, über das geistige Niveau von motivierten Christen zu urteilen, sollte oder muss er sich die Frage gefallen lassen, warum er Weihnachten, Ostern…feiert, oder wieso er sich nicht exkommunizieren lässt! Fehlt ihm der Mumm? Sind daran seine Eltern schuld? Oder hat er früher im Religionsunterricht gepennt? Pickt er sich nur die Rosinen aus unserer Religion? Zählt er sich, wie so viele Westler heute, nur noch auf dem Papier zu den Christen, die allerdings dann wohl z.B. über Islamisten Kritik üben dürfen? Armes Abendland!

  1. Und so spinnt unsere Kirche weiter ihr Netz.
    In den Dörfern der südlichen Gemeinden der DG wagen viele Eltern nicht ihre eigenen Wege zu gehen.
    Die Kinder sollen integriert sein, das ist den Eltern wichtig.
    Also lassen sie sie taufen, die Kommunion machen, besuchen sie ab und an die Messe.
    Nur nicht auffallen!
    „Inn“ sein im Dorf!
    Menschen wie Pastor Klinges schaffen es andere zu begeistern und Helfer zu finden seine „Mission“ in die Tat umzusetzen.
    Im Namen der Kirche werden die Eltern und vor allem die Kinder durch neue pädagogische Erkenntnissen manipuliert und indoktriniert.
    Kinder sind so offen, die kann man biegen und verbiegen.
    Auch die Eltern, die diesen ganzen Zenober praktisch unterstützen, sollten dies bedenken.
    Kinder brauchen Vorbilder und Rituale, aber keine kontinuierliche, schleichende Indoktrination.

  2. Ich glaube, dass Pastor Lothar Klinges der letzte ist, der jemandem was „indoktrinieren“ möchte. Ich persönlich wünschte mir jedenfalls mehr Priester seines Schlages.
    A propos Schlag. Wenn von Indoktrination die Rede ist, denke ich an meine eigene Kindheit in der Volksschule zurück. Da gab es einen Dorflehrer und einen bestimmten Pastor, beide damals zuständig für den Religionsunterricht. Letzterer wurde von beiden mit „schlagfertigen“ Argumenten (im wahrsten Sinne des Wortes) „eingeimpft.Als religiöse „Hilfsmittel“ galten Holzstöcke in allen Variationen. Heutzutage ist das natürlich Gott sei dank undenkbar. Da bin ich doch froh, dass Initiativen,wie“Krabbelgottesdienste“ für die Kleinsten angeboten werden. Ehe man solche Angebote (ist ja keine Pflicht) kritisiert, vielleicht einfach mal hingehen und sich selbst ein Bild davon machen.

  3. Jeder Mensch wird indoktriniert, wenn nicht durch die Kirche, dann durch die Parteien, die Medien, die Schule usw. Es gibt nur einige, die akzeptieren jede Fotm der Indoktrinierung, nur die der Kirche nicht.

  4. Altweltenaffe

    Für mich hat ein Gottesdienst etwas mit zuhören, in sich gehen und zur Ruhe kommen zu tun. Leider bekommen Kinder das heute nicht mehr vermittelt. Vielen kann man noch nicht einmal eine Geschichte vorlesen, sie können sich nicht aufs Zuhören konzentrieren.
    Der Herr Klinges wagt eine neue Herangehensweise, ich wünsche ihm viel Erfolg. Ich hoffe, dass das Ganze nicht zur Spielstunde wird, wo alle rennen, schreien und toben.

  5. Germano-Belgier

    Bei den Freien evangelischen Gemeinden in Eupen und St. Vith (wie übrigens auch in ganz Deutschland auch) wird schon seit jeher zu jedem Gottesdienst ein paralleles Kinderprogramm in unterschiedlichen Altersgruppen, vom Kleinkind bis zum Jugendlichen, angeboten.
    Dort werden biblische Geschichten erzählt, nachgespielt, zum jeweiligen Thema gemalt, gebastelt oder diskutiert, gemeinsam in der Bibel gelesen, je nach Altersklasse eben.
    Hier hat man die Bibel zum anfassen und erleben, altersgerecht und

  6. Walter Peterges

    Egal, was andere darüber denken, egal was sie von sich geben ich finde es super, dass Lothar und de Pfarrverband diese Krabbel Gottesdienste anbietet. Die brauchen nun wirklich nicht jedem zu gefallen, man sollte aber bedenken, dass niemand gezwungen wird sein Kind dorthin zu schicken. Jeder ist frei sich für seine Art zu leben zu entscheiden und jeder egal wie er dazu steht, sollte diese freie Entscheidung von Eltern respektieren! Ich frage mich häufig woher sich manche Menschen das Recht nehmen, Andersdenkende zu verurteilen und lächerlich zu machen?
    Ich jedenfalls danke Lothar Klinges und seinem Team für dieses wunderbare Angebot.
    Dazu noch einen Satz: Mit seinem Einsatz und seiner Toleranz schätze ich Lothar, als einen vorbildlichen Seelsorger.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern