Gesellschaft

Hunderttausende bei „Klimastreik“ zur Europawahl: Können die grünen Parteien davon profitieren?

24.05.2019, Dänemark, Kopenhagen: Jugendliche halten bei einem „Fridays for Future“-Klimastreik für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens vor dem dänischen Parlament ein Banner mit der deutschsprachigen Aufschrift „Klima ist wie Bier. Warm ist scheiße“ hoch. Foto: Steffen Trumpf/dpa

Hunderttausende überwiegend junge Menschen haben in aller Welt unmittelbar zur Europawahl ein Zeichen für den Kampf gegen die Klimakrise gesetzt. International sollen laut einer Liste von „Fridays for Future“ Demonstranten an 1.784 Orten in 128 Ländern unterwegs gewesen sein.

Vielerorts hielten Demonstranten Schilder mit Aufschriften wie „Klimaschutz statt Kohleschmutz“ und „Es gibt keinen Planeten B“ in die Höhe. Nahezu überall war der Slogan „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ zu hören.

Nach dem Vorbild der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg gehen Schüler und junge Studierende seit Monaten freitags – während der Schulzeit – für mehr Klimaschutz auf die Straße. Dass die Proteste während der Unterrichtszeit stattfinden, hat zu einer Debatte geführt.

24.05.2019, Frankreich, Paris: Schülerinnen und Schüler demonstrieren mit Protestplakaten während des „Fridays for Future“ – Klimastreiks für die Umsetzung des Pariser Weltklimaabkommens. Foto: Michel Euler/AP/dpa

Doch auch der Umgang der großen Parteien mit dem Handeln gegen den Klimawandel ist auf den Prüfstand gekommen.

Die globale Aktion am Freitag stellte die zweite Auflage im Großformat dar – an der ersten hatten sich am 15. März weltweit etwa 1,9 Millionen Menschen beteiligt. „Fridays for Future“ hatte den zweiten Anlauf bewusst in die Zeit der Europawahl gelegt. Der Bewegung geht es darum, klimabewusste Wähler zu mobilisieren – viele der Demonstranten, darunter auch die 16-jährige Thunberg, sind noch minderjährig und damit nicht wahlberechtigt.

Der Klimastreik am Freitag zog sich einmal quer über die Erde. Den Anfang machten wegen der Zeitverschiebung mehrere neuseeländische Städte, darunter Christchurch und die Hauptstadt Wellington. Nicht nur Schüler, sondern auch zahlreiche Erwachsene marschierten bei den Protesten mit. Im australischen Melbourne legten sich Hunderte Teilnehmer aus Protest wie später auch in Frankfurt kurz regungslos auf die Straße.

In Brüssel waren es rund 7.500 Demonstranten

Märsche folgten dann in Ländern wie Thailand, den Philippinen und Indien. Selbst im kriegsgebeutelten Syrien versammelten sich rund 50 Menschen zu einem kleinen Protest, in der türkischen Metropole Istanbul waren es 80.

In allen 28 EU-Staaten gingen Demonstranten auf die Straße, auch in Irland und Tschechien, wo am Freitag für die EU-Wahl abgestimmt wurde. Im italienischen Turin war auf einem Plakat US-Präsident Donald Trump abgebildet, dem das Wasser bis zum Oberkörper steht, in Mailand kamen mehr als 30.000 Demonstranten zusammen, in Brüssel waren es rund 7.500.

24.05.2019, Schweden, Stockholm: Schülerinnen und Schüler, unter ihnen Greta Thunberg (M), demonstrieren mit Protestplakaten und Bannern während des „Fridays for Future“ – Klimastreiks für die Umsetzung des Pariser Weltklimaabkommens. Foto: Janerik Henriksson/TT News Agency/AP/dpa

In Madrid riefen Demonstranten „Wir müssen das System ändern, nicht das Klima“. In Warschau war „Nehmt uns nicht unsere Zukunft weg“ auf einem Schild zu lesen. In Kopenhagen forderten Demonstranten ein Klimagesetz und machten offenbar von ihrem Wissen aus dem Deutsch-Unterricht Gebrauch: „Klima ist wie Bier. Warm ist scheiße“, stand da auf Deutsch geschrieben.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg rief in ihrer Heimatstadt Stockholm zu einem grundsätzlichen Umdenken zur Rettung des Klimas auf. „Wir stehen vor einer existenziellen Krise. Wir müssen Veränderungen in allen Ebenen der Gesellschaft sehen“, sagte sie nach einem Protestmarsch, an dem sich 6.000 bis 8.000 Menschen beteiligten.

Thunberg appellierte an Erwachsene, sich dem Kampf für das Klima anzuschließen. „Wir wissen, dass ihr eure Kinder über alles liebt. Aber im Moment wirkt das nicht so“, sagte sie. „Wir bitten euch Erwachsene, gebt uns eine Zukunft!“

2019 das Klima so wie 1999 der Dioxin-Skandal?

„Fridays for Future“ fordert, dass die Politik beim Thema Klima auf die Wissenschaft hört, die Ziele des Pariser Weltklimaabkommens einhält und mit entschiedenen Maßnahmen dazu beiträgt, die Erderwärmung bei 1,5 Grad Celsius zu stoppen. Schon heute ist es auf der Erde etwa ein Grad Celsius wärmer als vor der Industriellen Revolution.

Die Frage, die sich in Bezug auf die Wahlen am Sonntag stellt, von denen in Belgien gleich vier stattfinden (Europawahl, Kammerwahl, Regionalwahl und PDG-Wahl), ist, ob die grünen Parteien von den seit Monaten anhaltenden Klimaprotesten profitieren können, so wie dies in Belgien vor 20 Jahren der Fall war, als kurz vor den Wahlen der Dioxin-Skandal ausbrach. Die Grünen konnten in ganz Belgien große Wahlerfolge feiern.

Laut Umfragen können auch diesmal im Landesinnern Groen und Ecolo mit zum Teil kräftigen Stimmenzuwächsen rechnen. Und in Ostbelgien? (dpa/cre)

44 Antworten auf “Hunderttausende bei „Klimastreik“ zur Europawahl: Können die grünen Parteien davon profitieren?”

  1. Evelyn Rösch-Weber

    Ja, die grünen Parteien können und werden davon profitieren und WIR! Das Klima geht den Bach runter. Wenn dieser Klima-Massen-Mord gestoppt wird, profitieren alle davon.

    Stoppt den Kohle-Wahnsinn!
    Stoppt den Atomkraft-Wahnsinn!

        • Karl-Heinz Braun

          Liebe Eine Mutter, Beiträge wie die von Klimaleugnerin kann man auf 3 Arten interpretieren. Erstens könnte der Inhalt ernst gemeint sein. Dann ist es eine Meinung, der man mit guten, sachlichen Argumenten vieles entgegen setzen kann. Zweitens könnte der Inhalt ironisch gemeint sein. Dann ist er witzig und regt zum Nachdenken an. Drittens könnte der Inhalt der Provokation dienen. Dem Schreiber geht es also nicht um Inhalte an sich sondern darum, beim Leser Empörung oder Aggressionen zu wecken. Bei sachlichen oder ironischen Beiträgen sollte der Schreiber dem Leser Hinweise geben, dass der Inhalt eben sachlich oder ironisch gemeint ist, denn sonst verfehlt er seine Wirkung. Wenn ein solcher Hinweis fehlt, kann man davon ausgehen, dass es sich um eine Provokation handelt. Dann sollte man nicht antworten. Never feed a Troll.

          • Besorgte Mutter

            Herr Braun, da auch ich nicht an den menschengemachten Klimawandel glauben kann und ihn auch generell in Frage stellen muss, muss ich @Klimaleugnerin bei ihrer Forderung zum Stopp der „Friydays for Future“ Bewegung voll und ganz unterstützen.
            Was nun den Sorgen um meinen Nachwuchs angeht, so habe ich für deren Zukunft keinerlei Angst vor einem aus dem Ruder laufenden Klima (Wetter), sondern vielmehr davor, dass verurteilte Drogenleute gesellschaftlich verantwortliche Positionen besetzen!
            Ich kann Ihnen versichern, in meinem doch sehr großen persönlichem Umfeld ist noch niemand wegen dem Klima verstorben oder in der Klappse geendet, wegen Drogen aber sehr wohl. Wenn Ihre Ecolopartei sich wirklich so viel Sorgen um das Wohl der Mitmenschen macht, dann stelle ich mich schon Fragen bei der Bezeichnung ihrer Spitzenkandidatin zum Parlament der Wallonischen Region.

        • Ist Ihnen klar das Sie einer unbewiesenen Hysterie hinterherlaufen?
          Man sollte erst mal mit Umweltschutz beginnen, da hapert es gewaltig. -> Dies wäre sehr dringend notwendig.
          Das Klima können wir weder schützen noch bestimmen.

        • Jockel F.

          Ja genau, sie will Ihre Kinder nicht nur töten, sondern auch verspeisen. Außerdem hat sie neulich den Dorfbrunnen vergiftet und ich ich hörte, sie betreibe Wucher.

          Mit Verlaub, Teuerste, Sie haben brutalst einen an der Waffel.

    • marcel scholzen

      Was verstehen Sie unter „Klima-Massen-Mord“ ? Wer hat wen ermordet ? Ihre Aussage ist geprägt von Panik und Angst. Das ist nicht gut. Ich kann über sowas nur den Kopf schütteln und mich lustig machen. Panik und Angst sind schlechte Lehrmeister. Und ungeeignet in der politischen Debatte. Die Grünen machen Politik mit der Angst vor dem klimabedingten Weltuntergang genau wie die Rechten Politik machen mit der Angst vor Ausländern und Flüchtlingen.

  2. DenAhlen

    Hab gerade die YouTube Videos von Rezo und Co gesehen, wo diese Videoblogger die CDU, Sozialisten, Liberale und die AFD auseinander nehmen. 8 Millionen Leute haben das erste Video gesehen. Die CDU reagiert und blamiert sich bis auf die Knochen, weil andere Blogger einsteigen und Rezo unterstützen. Ich kenn nicht viel davon, aber es wir am Sonntag Folgen haben!

    • Pensionierter Bauer

      Dieses Dummschwätzervideo habe ich mir auch gerade reingezogen. Ich stelle fest, dass eine Partei die ein ganzes Land gegen die Wand gefahren hat, hier überhaupt gar nicht angegriffen wird, die Linke. Ansonsten erzählt diese hohle Labertasche ununterbrochen davon, wie schlimm doch alles ist und wird und das schon ganze Landstriche untergegangen sind; fragt sich nur wo? Denn solange die Niederlande nicht untergeht, solange gibt es auch keinen ernsthaften Anstieg des Meeresspiegel.
      Ich bin bestimmt kein Freund der C Parteien, aber dieser Rezo ist nichts anderes als ein linksgrün versifter Dummschwätzer.

  3. Klimaleugnerin

    Ich töte deine Kinder? Das ist der gleiche Unsinn wie die ganze Klimawandel Hysterie der neuen Klimareligion. Der Klimawandel ist nicht menschengemacht, nur 3 Prozent des CO2-Ausstoßes sind menschengemacht!

    • DenAhlen

      Ach, nur 3 %! Und wenn man das 50 Jahre macht, was wird dann aus den 50 mal 3%? Die 3 % sammeln sich an und nach nur 33 Jahren haben wir schon eine Verdoppelung des CO2 Gehalts. Aber, die Folgen kommen langsam und wen kümmert’s! Genau, unsere Kinder! Wir lassen denen die ungelösten Probleme und verspotten sie, wenn sie auf die Straße gehen!

      • Jockel F.

        3 Prozent multipliziert mit 50 Jahren. Es wird Zeit, dass unsere Großen Führer in Eupen über ein Dyskalkulie-Zentrum für Erwachsene nachdenken.
        Alternativ könnten Sie, Herr Ahlen, auch eine neue physikalische Einheit erfinden, das „Dreihalbjahrhundertprozent“ zum Beispiel. Ich bin mir sicher, Sie hätten in diesen Zeiten des „Make climate Greta again“ gute Chancen auf den Friedenskameranobelpreis.

      • „Wir lassen denen die ungelösten Probleme und verspotten sie, wenn sie auf die Straße gehen!“
        Es braucht tatsächlich einen Ahlen um die Sache auf den Punkt zu bringen. Danke.

        Wenn man dann mal Spott, Verachtung und Arroganz (gegenüber der Jugend) aus dem Diskurs (obwohl korrekter Monologen) rauslässt, kann man sich mal wieder der Überlegung widmen.

        Lösungsansätze müssen nicht alle feuchten Träume irgendwelcher Grünenprediger bedienen, sollen umsetzbar sein und ,zwecks Umsetzbarkeit, nicht zivilisatorische Rückentwicklung bedingen. Es reicht die Massnahmen zu ergreifen, die den Impakt des Menschen auf den Lebensraum da reduzieren, wo es machbar ist.

  4. Um das Klima noch zu retten brauchen wir eine Reduzierung der Weltbevölkerung und ein anderes Wirtschaftssystem das nicht auf ewigen Wachstum, sondern auf Nachhaltigkeit basiert.
    Ein andere Zinspolitik, die nicht die reichen Leute immer reicher und die Armen immer ärmer macht.
    Erst dann kann man darüber nachdenken effektiven Klimaschutz zu betreiben.
    Alles andere ist halber Kram der nichts bringt außer weitere Trickserei.
    Leider wird das nicht passieren weil keiner auf etwas verzichten will und viele auch nicht mehr verzichten können oder wollen.
    In 20 Jahren werden auch bei uns die Kinder mit Luftschutzmasken in die Schule gehen.

    In 50 Jahren wird der größte Teil der Bevölkerung proteinhaltigen Einheitsbrei essen weil wahrscheinlich
    nichts anderes mehr wächst oder bezahlbar ist, außer für Reiche.

    Die Politik wird weiterhin die kleinen Grüppchen die am lautesten schreien mit Almosen besänftigen und für den Großteil der Bevölkerung wird das tägliche Überleben das größte Problem darstellen.

    • „Reduzierung der Weltbevölkerung“
      Was schwebt uns denn da vor?
      – Ein „kleiner“ Krieg?
      – Schiessbefehl am Mittelmeer?
      – Impfverbot?
      – Einschränkung medizinischer Forschung: Krebs, Aids, Ebola, …
      – Kondomverbot
      – 1-Kind-Politik?
      Anderes Wirtschaftssystem
      – dann bringen wir das mal den Geiz-ist-geil-Konsumenten bei
      – in den 50ern hatte auch nicht jeder einen Fernseher
      – iPhones nur für Privilegierte (wertvolle Mitglieder der Gesellschaft)
      – ergo auch Schluss mit der Vernetzung
      Zinssystem
      – Vivant enttarnt
      „Erst dann … über Klimaschutz nachdenken …“
      Mit dem Argument verprellt man keine Wähler. Erst definieren wir eine Welt; Auseinandersetzung mit dieser erst wenn sie da ist.

      Fassen wir mal Ihre Schlusserwägungen zusammen:
      – wenn ich die Armen umbringe oder verrecken lasse, bleibt mehr für die Nicht-Reichen
      – wenn ich die Reichen umbringe bleibt nicht genug für die Armen.

  5. abendland

    sollte der grüne erfolg weiter anhalten, dann wird eines auf jeden fall kommen: die CO2-steuer.
    aber dann werden noch mehr gelbwesten auf die strasse gehen.
    und hoffentlich werden die gelbwesten dann auch freitags auf die strasse gehen, um streikenden schüler zu attackieren.

  6. „Klima-Massen-Mord“. Habe ich bisher noch nicht gehört, der Irrsinn ist also noch steigerungsfähig. Für alle die den Kopf nicht nur als Hutträger benötigen, eine Anregung sich mit dieser „Massenmord-Theorie“ zu befassen:
    https://www.dropbox.com/s/x9p7tnzjkildnz7/Die%20CO2%20Klimaerw%C3%A4rmung%20%E2%80%93%20eine%20kritische%20Analyse.pdf?dl=0
    Ich denke aber dass die „Klimakinder“ nach den ersten Folien aussteigen werden, zu kompliziert für simple Gemüter. Aber für die gibt es ja ECOLO….

  7. Ach Edi, Sie als bekennender MINT Versager haben es zwar geschafft die Anzahl Folien (27) richtig zu zählen aber schon bei der T^4 Funktion sind Sie heillos überfordert. Wie wollen Sie also beurteilen was gut oder schlecht recherchiert ist? In Ihrer Relotius Welt gibt es keine Mathematik dafür aber viele schöne Geschichten. Bleiben Sie einfach dabei.

    • Vergebene Mühe!

      Ach Dax, stellen Sie den EdiG doch nicht ständig als Tölpel hier im Forum dar. Die meisten Foristen haben doch schon längst begriffen, dass er Ihnen in Bezug auf Ihr Wissensgebiet nicht das Wasser reichen kann; nur er selbst hat diese Erkenntnis noch nicht wahrgenommen, bzw.will diese einfach nicht wahrnehmen.

  8. @ Dax

    Bei Ihren großkotzigen Versuchen mich herabzuwürdigen und zu beleidigen fällt es mir zunehmend schwerer die Contenance zu bewahren. Ich vermute aber das die Realität auch Sie einholen wird,

  9. „Klima ist wie Bier, warm ist scheisse“, steht auf dem Plakat. Muss ich an ein kühles Bier im warmen Süden denken. Die Flieger Richtung Süden sind dieses Jahr sicher halb leer. Die jugendliche Massenbewegung wird sicher den Hebel bei den Eltern ansetzen. Die Eltern müssten überzeugt werden ihr kühles Bierschen nicht im Süden zu schlürfen. Und die Kids würden ihren Urlaub mit Schule nachholen versüßen, schließlich sind jede Menge Fehltage nachzuholen. Chemie, Physik und Mathematik wären sinnvoll um sich in die Klimamaterie einzuarbeiten. Urlaubsstreik wäre ein würdiger Nachfolger vom Schulstreik.ein win-win sozusagen , für den elterlichen Geldbeutel, die Jugendliche Pädagogik und das Klima obendrauf. Ich würde ja auch gerne hier in Ostbelgien bleiben wenn da nicht die Aussicht auf frostige und nasse Sommerabende wäre.Daher ist es fein das wir jede Menge Klimaexperten hier auf OD haben. :-) wie wird der Sommer den nun? heiß und trocken oder kühl und nass? Hä?

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