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Karl-Heinz Braun

Karl-Heinz Braun (2.v.l.) bei der Wahlkampfveranstaltung von Bündnis90/Die Grünen am Grenzübergang Köpfchen.

Der PDG-Abgeordnete Karl-Heinz Braun referierte vergangene Woche als Vertreter von Ecolo-Ostbelgien im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung von Bündnis 90/Die Grünen am Grenzübergang Köpfchen zur belgischen Atompolitik, hauptsächlich zum Atomkraftwerk in Tihange.

Die Atomenergie sei Gefahr und Belastung für Mensch und Natur gleichermaßen und müsse deshalb schnellstmöglich durch Erneuerbare Energien ersetzt werden: Diese Feststellung sei für grüne Bewegungen weltweit unwiderlegbarer Konsens. Zur Verwirklichung dieser Zielsetzung bedürfe es grenzüberschreitender und politischer Koordinierung, heißt es dazu in einer Pressemitteilung von Ecolo.

Ecolo-Vertreter Karl-Heinz Braun.

Ecolo-Vertreter Karl-Heinz Braun.

Zu diesem Thema sprachen neben Karl-Heinz Braun auch Oliver Krischer, energiepolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, und Rebecca Harms, die im Tandem mit Daniel Cohn-Bendit der Fraktion der Grünen/EFA im Europaparlament vorsteht.

Karl-Heinz Braun lieferte einen chronologischen Abriss zum Pragmatismus belgischer Föderalpolitiker bezüglich der Abschaltung schadhafter Atommeiler nach einer Nutzungsdauer von 40 Jahren. In Brüssel sei man immer noch nicht zur Erkenntnis gelangt, dass die Reaktoren in Tihange und Doel eine Bedrohung für Bevölkerung und Umwelt gleichermaßen darstellen.

Reaktoren in Tihange und Doel eine Bedrohung

Das Kernkraftwerk von Tihange. Foto: Wikipedia

Das Kernkraftwerk von Tihange. Foto: Wikipedia

Im Jahre 2003 habe Ecolo-Staatssekretär Olivier Deleuze den Atomausstieg angeregt: „Dieser wurde von den Koalitionspartnern gutgeheißen, aber mit einer Hintertür versehen, die inzwischen aufgestoßen wurde: Aufgrund angeblicher Versorgungsengpässe ist der Netzbetrieb des Reaktors Tihange 1 von der belgischen Föderalregierung bis ins Jahr 2025 verlängert worden. Während Tihange 1 somit über die vereinbarte Laufzeit hinaus aktiviert bleibt, stellt der Schwesterreaktor Tihange 2 aufgrund zahlreicher Haarrisse in der Ummantelung eine Gefahrenquelle dar.“

Nach Angaben von Jörg Schellenberg vom Aktionsbündnis gegen Atomenergie Aachen beträgt die Tiefe der sogenannten Haarrisse mittlerweile bis zu 2,4 cm.

Schlussfolgerung der Veranstaltung war, dass ökologische Politik nur von grünen Parteien wirklich nachhaltig betrieben wird und bei anderen Parteien oft aus taktischen Gründen Teilaspekt des Wahlprogramms ist. Um diesem „Greenwashing“ vorzubeugen, würden sich die grünen Parteien der Euregio auch weiterhin grenzüberschreitend, kontinuierlich und kohärent für Erneuerbare Energien einsetzen.

18 Antworten auf “Karl-Heinz Braun”

  1. Herr Braun ist Ingenieur, aber unfähig dieses Wissen auf die Energiewirtschaft anzuwenden. Die Ideologie dominiert die Ratio, warum auch immer. Dass man mit stochastisch einspeisenden Anlagen wie Windräder und PV Anlagen kein Stromnetz stabil halten kann, müsste dem Mann klar sein. Wieso er bei diesem Thema die von Ohm und Kirchhoff formulierten Naturgesetze ausblendet, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Es ist halt so, wie bei dem Ingenieur, der mir beim Geschäftsessen nach einem Verkaufsgespräch sagte:“ fachlich haben Sie mit Ihrer Kritik sicher recht, aber an etwas muss man doch glauben…“
    Ich denke die Energiewirtschaft ist der falsche Ort um seinen Glauben zu praktizieren, aber leider tummeln sich da die Anhänger der neuen Öko-Religion am liebsten rum. Ich hoffe nur, dass einer von denen im Zahnarztstuhl sitzt, wenn das Stromnetz an einem kalten Wintertag in Belgien kollabiert….

    • Karl-Heinz Braun

      Hallo Dax, GP, e.a.
      Sie haben recht, ich laufe nicht ständig mit Ohm und Kirchhoff im Kopf herum.
      Naturgesetze können nicht überwunden werden, aber es gibt eben nicht nur Ohm und Kirchhoff. Vieles ist eine Frage der Organisation. Dezentralisation, Redundanz, Vorrat (Speicher), Fehlertoleranz sind Naturprinzipien, die das Leben erst ermöglicht haben. Von der Natur können wir (Ingenieure) viel lernen. Wer das Prinzip der Grundlastfähigkeit zum Dogma macht, der braucht nicht nach Alternativen zu suchen.

      • Altweltenaffe

        Vielfalt ist Überlebensstrategie der Natur und der Menschen. (Zitat unbekannt) Das gilt, für mich zumindest, in allen Bereichen, auch für die Stromversorgung! Wenn ein Ingenieur, wie der Dax, den Satz nicht versteht oder verstehen will, dann hat er für mich einen sehr beschränkten Horizont. @ Dax: Das soll nicht heissen, dass ich an Ihren Kompetenzen in ihrem Bereich zweifele. Nach ihren Vorstellungen muss die ganze Welt, der Einfachheit halber, gleich sein und es kann sich nichts Neues entwickeln.
        Die Welt verändert sich aber, und das ist auch gut so! Was früher unmöglich war ist heute Alltag, und so wird es auch in Zukunft sein!

        • Karl-Heinz Braun

          Na, Dax, macht das Heckenschießen spaß? Was Belgien angeht, so können Sie auf dieses Land doch stolz sein. Hier sind alle geplanten AKWs auch gebaut worden und immer noch am Netz.

          • Ich möchte hier nicht als « Heckenschütze“ auftreten, denn Ihr Beitrag gibt Anlass zu einiger Kritik. Im einzelnen:

            „Sie haben recht, ich laufe nicht ständig mit Ohm und Kirchhoff im Kopf herum.“

            Wer sich mit der Konzeption von Stromnetzen befasst, kommt um diese Herren (im übertragenen Sinne, denn es geht sich ja um die von ihnen formulierten Naturgesetze) nicht herum. Man tut in diesem Bereich also gut dran, sie doch ständig im Kopf zu haben.
            Es wird aber noch skurriler:

            „Naturgesetze können nicht überwunden werden,“

            wie wahr, aber jetzt kommt’s:

            „aber es gibt eben nicht nur Ohm und Kirchhoff“.

            Aha! Sie kennen andere, zur „Energiewende“ passendere Formulierungen von Naturgesetzen zum Betrieb eines Stromnetzes? Einzelheiten würden mich interessieren….

            „Vieles ist eine Frage der Organisation“

            ..richtig, aber der Leistungsfluss in einem Stromnetz ist da doch eher recht unflexibel, Ohm und Kirchhof, aber das hatten wir ja schon…

            „Dezentralisation, Redundanz, Vorrat (Speicher), Fehlertoleranz sind Naturprinzipien, die das Leben erst ermöglicht haben. Von der Natur können wir (Ingenieure) viel lernen.“

            Wie wahr, nur leider sehe ich nicht, wie „die Natur“ (ich vermute Sie umschreiben damit das Ökosystem auf diesem Planeten) uns viel über Umwandlung und Verteilung von elektrischer Energie beibringt. Das ist eher eine kulturelle Leistung des Menschen, basierend auf mathematischer Abstraktionsfähigkeit. Womit wir wieder bei Ohm und Kirchhoff angekommen sind. Zu guter Letzt:

            „Wer das Prinzip der Grundlastfähigkeit zum Dogma macht, der braucht nicht nach Alternativen zu suchen.“

            Wer das Prinzip der Grundlastfähigkeit ignoriert, findet eben nur atavistische Alternativen, Stromrationierung z.B., aber da das ein hässliches Wort ist, benutzt man statt dessen „smart grid“, und schon glauben alle das sei die bessere Zukunft. Als Ingenieur müssten Sie es eigentlich besser wissen….

        • Aristoteles

          Wenn ich auch oft mit ihren Aussagen nicht einverstanden bin, Dax, mit Ihrer Einschätzung zum belgischen Schulsystem und dem Auswendiglernen haben Sie zu 100% recht. Und durchaus möglich, dass genau das Kalle Brauns Problem ist.

  2. Alemannia4ever

    Herr Dax, Sie Glauben an Ihre wissenschaftlichen Gesetzesmäßigkeiten und Leute wie Herr Braun eben an andere. Es kommt wie so oft im Leben auf eine gesunde Mischung an. Und Ingenieure, die nicht an eine Verbesserung des Bestehenden glauben, sind keine guten Ingenieure.

      • Alemannia4ever

        Genau Dax, und in der Physik sind auch alle einer Meinung. Da ziehen alle an einem Strang und untermauern mit den Gesetzmäßigkeiten die Ziele ihrer unterschiedlichen Auftraggeber.

      • Alemannia4ever

        Tja, hätte man da mal auf Physiker wie Sie, Dax, gehört. Dann hätten die Sowjets auch bessere Ernten eingefahren. Warum hört die Welt nicht mehr auf Physiker? Warum werden Physiker wie Oppenheimer auch manchmal missbraucht von Machthabern? Wieso können sich Physiker da nicht wehren? Entwickeln eifrige Physiker nicht selber auch mal irrationale Ideologien und erschrecken dann bestenfalls über sich selbst?

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