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Hitze- und Ozonbelastung: Warnphase ausgerufen – Warum fühlen wir uns bei 37 Grad nicht am wohlsten?

29.06.2019, Berlin: Ein Teilnehmer fässt sich mit freiem Oberkörper auf einer Großkundgebung der Gewerkschaft IG Metall an den Kopf. Bei 37 Grad Celsius kann sogar Nichtstun schweißtreibend sein - obwohl das doch ziemlich genau der Temperatur des Körpers entspricht. Warum ist das eigentlich so? Foto: Gregor Fischer/dpa

AKTUALISIERT – Von vielen lange herbeigesehnt – für andere gefährlich: In den nächsten Tagen ist mit sommerlichen Temperaturen zu rechnen. Die Belgische Interregionale Umwelt-Agentur (IRCEL – CELINE) kündigt eine Hitzewelle an.

Am Dienstag werden Temperaturen bis zu 38 oder 39 Grad erwartet. Mit hohen Ozonwerten, die die Atemwege reizen können, ist möglicherweise zu rechnen. Besonders ältere Menschen, chronisch Kranke, Schwangere und kleine Kinder leiden unter Hitze und Ozonbelastung. Dabei genügen wenige Maßnahmen, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

Was ich tun kann, um mich gegen Hitze- und Ozonbelastungen zu schützen: Speziell für Senioren, chronisch Kranke, Schwangere und Kleinkinder gelten folgende Empfehlungen: Sich innen aufhalten, denn dort ist man nicht direkt der Sonne ausgesetzt und die Ozonkonzentration ist wesentlich niedriger.

Ein Schattenplätzchen kann bei Hitze nicht schaden. Und keine unnötige Anstrengung. Foto: Gerd Comouth

Sie sollten sich im Freien nicht körperlich betätigen, die Wohnräume tagsüber verdunkeln, den Körper durch feuchte Tücher oder Duschen abkühlen, leichte Mahlzeiten zu sich nehmen, z. B. Obst und Gemüse und vor allem mehr Wasser als üblich trinken. Für den Notfall sollte die Telefonnummer des Rettungsdienstes (112) und des Hausarztes griffbereit sein.

Corona-Epidemie: Bitte bedenken Sie, auch trotz der Hitzewelle, die Richtlinien der Corona-Epidemie weiterhin zu beachten. Senioren und chronisch Kranke sind jetzt besonders gefährdet. Hitze ist kein wirksames Mittel gegen das Coronavirus.

Jeder sollte besonders auf Menschen in seinem Umfeld achten, die an Durchfall, Nierenfunktionsstörungen, Lungen- oder Herzerkrankungen leiden. Bei diesen Personen ist der Wasserhaushalt im Körper oft nicht im Gleichgewicht. Menschen, die an Krankheiten des zentralen Nervensystems leiden, sind ebenfalls gefährdet: Sie nehmen die Hitze eventuell nicht als Risiko wahr.

Die sich häufenden Hitzewellen würden unsere Arbeitswelt verändern, sagen Klimaforscher. Ohne Kühlgeräte geht dann gar nichts, womöglich werden auch die Arbeitszeiten angepasst werden müssen. Foto: Shutterstock

Wer Medikamente einnehmen muss oder Angehörige hat, die Medikamente einnehmen müssen, sollte ebenfalls besonders aufmerksam sein. Denn manche Medikamente verschlimmern die Auswirkungen der Hitze. Das gilt beispielsweise für Entwässerungsmittel, Medikamente gegen Entzündungen, gegen niedrigen Blutdruck oder Arzneimittel, die die Körpertemperatur erhöhen. Wer solche Medikamente einnimmt, sollte mit seinem Arzt besprechen, ob die Dosis eventuell angepasst werden muss.

Was ich gegen hohe Ozonkonzentrationen unternehmen kann: Im Alltag kann jeder einen kleinen Beitrag leisten, um die Ozonkonzentration zu verringern. Hier sind ein paar Tipps:
• weniger mit dem Auto fahren;
• öffentliche Verkehrsmittel benutzen;
• kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen;
• Geschwindigkeitsbegrenzungen respektieren und eine „sportliche“ Fahrweise vermeiden, d. h. Beschleunigungen und eine hochtourige Fahrweise;
• keine lösungsmittelhaltigen Lacken verwenden, stattdessen Farben auf Wasserbasis;
• Tanken bei großer Hitze vermeiden;
• eine sparsame und effiziente Heizungsanlage verwenden;
• Gebrauch von Klimaanlagen vermeiden, stattdessen das Haus gut dämmen.

Ausführliche Informationen finden Sie auf www.ostbelgienlive.be. Stündlich aktualisierte Ozonwerte können Sie unter www.irceline.be abrufen. Aktuelle Wettervorhersagen erfahren Sie auf www.meteo.be

Bei 37 Grad kann sogar Nichtstun schweißtreibend sein

Bei 37 Grad Celsius kann sogar Nichtstun schweißtreibend sein – obwohl das doch ziemlich genau der Temperatur des Körpers entspricht. Warum ist das eigentlich so? Man könnte doch meinen, der menschliche Organismus müsse bei etwa 37 Grad selbst keinerlei Energie mehr aufbringen, um die Körpertemperatur zu erreichen.

Warum wir uns bei 37 Grad im Schatten bei weitem nicht am wohlsten fühlen, erklärt das Göttinger Max-Planck-Institut (MPI) für Dynamik und Selbstorganisation: Der Mensch produziert völlig unabhängig von der Außentemperatur stetig Wärme. Da sich etwa Herz, Gehirn und Stoffwechsel im Dauerbetrieb befänden, entstehe mehr Wärme, als für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur gebraucht werde, heißt es. Die Restwärme werde über die Haut an die Umgebung abgegeben.

16.07.2022, Großbritannien, Broadstairs: Viele Menschen genießen das heiße Wetter am Strand von Kent, während die Temperaturen weiter steigen. Das Vereinigte Königreich bereitet sich auf die bevorstehende Hitze vor. Foto: Gareth Fuller/PA Wire/dpa

Was nach Verschwendung klingt, bringt den Körper auf die sichere Seite. Bei kälterem Wetter wird so garantiert, dass genug Energie zur Verfügung steht, um ihn zu wärmen. Überschüssige Wärme muss allerdings raus aus dem Körper. Das geht über einen Austausch mit der kühleren Luft. Je mehr sich Körper- und Außentemperatur angleichen, desto schlechter klappt dieser Mechanismus.

An hochsommerlichen Tagen mit 37 Grad stellt sich „ein Gleichgewicht zwischen Außenbedingungen und körperlicher Aktivität ein“, erklärt der Biometeorologe Andreas Matzarakis, der das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung in Freiburg leitet. Das bedeutet für den Menschen, er muss noch mehr von der produzierten Wärme über die Haut abgeben. Das äußert sich durch Schwitzen. Denn der Schweiß verdunstet und kühlt so den Körper.

Gibt es eine Idealtemperatur für uns? Biometeorologe Matzarakis sagt, dass der Mensch bei 27 Grad am wenigsten Energie verbrauche. Er schränkt jedoch ein, dass die ideale Außentemperatur zusätzlich von Faktoren wie Feuchtigkeit, Wind und Sonnenstrahlung abhänge. Allgemein würden sich die Menschen in einem Bereich zwischen 18 und 23 bis 25 Grad Celsius am wohlsten fühlen, erklärt Matzarakis. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgende Artikel auf OD:

22 Antworten auf “Hitze- und Ozonbelastung: Warnphase ausgerufen – Warum fühlen wir uns bei 37 Grad nicht am wohlsten?”

  1. Spezial ohne Fritten

    Ich fühle mich bei 37grad wohler als bei Dauerregen und 5grad. Bei Dauerregen bekomme ich Depressionen. Bei 37Grad fahr ich an den See und gönne mir ein Eis und ein Kaltgetränk. Immer die Panikmache. An Depressionen leiden deutlich mehr Menschen als an schönem Wetter.

      • Spezial ohne Fritten

        Nach meiner Versuchsreihe versuche ich von 5 bis 15 Grad und Dauerregen meine Depression durch den Konsum einheimischer Kaltgetränke zu bekämpfen. Manchmal greife ich auch zu Produkten aus dem Ausland zum Beispiel Bitburg. Bei gutem Wetter, sprich oberhalb von 20 Grad und Sonne, führt dieses zu einem deutlich verbesserten Wohlbefinden. Ergo ist der entscheidende Faktor das schöne Wetter. Daher sollten Warnungen bezüglich des Wetters dringlich auf Dauerregen und kalte Temperaturen hinweisen. Hingegen sind Alarmmeldungen vor schönem Wetter eher zu vernachlässigen.

        • Kevin Giebels

          Ihre Versuchsreihe klingt sehr aufschlussreich. Haben Sie das ganze schon zur Veröffentlichung freigegeben oder müssen die Daten vorher nochmal von Dritten überprüft werden? Ich melde mich gerne freiwillig XD

          • Spezial ohne Fritten

            Wöchentliche Testreihen finden hierzu wöchentlich in verschiedenen „Testzentren“ in der Oberstadt statt. Openair in mobiler Form während des Sommers auch in der Unterstadt. Mindestvoraussetzung gesunde Leberwerte und Mindestalter 18 Jahre. Anmeldungen nimmt ihr örtlicher Gastwirt entgegen.

  2. Alter Mann

    Was für ein Gelaber weil es warm ist . Tausende fahren in die Südlichen Länder um genau das zu haben , Sonnen , Wärme , Urlaubszeit . Die anderen jammern hier rum . Schon mal nachgedacht das es auch Personen gibt die bei den Temperaturen in der Sonne arbeiten müßen ? Wenn es einem zu warm ist muß er zu Hause bleiben und sich vor dem Ventilator setzen , nur hört endlich mit dem Jammern auf . 30° ist gut 35° oh je ich geh kaputt .

    • Die Nacht abschaffen!

      Wir haben Sommer, einen schönen Sommer, und die jammern alle… Komplett durchgedreht! War es vor genau einem Jahr besser? Der verregneste Juli aller Zeiten hat die größte Katastrophe bewirkt (mit freundlicher Hilfe von Philippe H.): War DAS vielleicht besser?
      Es macht keinen Sinn mit den Klimawahnsinnigen zu diskutieren, wollen sie doch bald dieNacht abschaffen (damit man den Strom für die Beleuchtung sparen kann…)

  3. Corona2019

    Ob Temperaturen über 30 Grad verträglich sind oder nicht, hängt auch viel von der Luft feuchtigkeit ab.
    Ist die Luft trocken, kleben die Klamotten nicht so schnell am Körper.
    Ist die Luft feucht verbirgt sich sicherlich auch ein psychologischer Effekt des Unwohlseins eben durch die nassen Klamotten am Körper.

    In Urlaubsorten die am Meer liegen, weht ja auch meistens der Wind ein wenig auch bei hohen Temperaturen .
    Außerdem regnet es dort allgemein weniger, wodurch die Böden trockener sind, und die Verdunstung nicht wie bei uns durch Regenfälle der Vortrag an den Beinen wieder hochklettert.
    Man muss also schon unterscheiden zwischen 35 Grad und mehr mit einer hohen Luftfeuchte, oder 35 Grad und mehr mit geringer Luftfeuchtigkeit.
    Dazwischen liegen gefühlt Welten.

  4. Wetter, Temperatur und Umgebung spielen bei der Wahl des Urlaubsortes zwar eine Rolle, sind aber nebensächlich.
    Hier geht es um steigende Temperaturen im alltäglichen Leben, wobei wir nicht unbedingt „ausgerüstet“ sind, um diese Schwankungen ohne gesundheitliche Folgen zu überwinden.
    Die von uns manipulierte Natur auch nicht!

    • 5, welch ein Quatsch. Immer Sommer läuft noch alles, das sieht schon bei der ersten Schneflocke „bei uns“ ganz anders aus.
      Wie haben denn die Menschen in warmen Gefilden bisher überlebt?

      • @Endlich, jede Region hat(te) seine Eigenschaften.
        Wenn Spanien oder Portugal plötzlich Schnee räumen müssen, tut sich nichts mehr, weil sie daher nicht ausgestattet sind.
        Der Süden lebt monatelang zwischen 30° und 40°, in Mitteleuropa bringt das Chaos.
        Viele landwirtschaftliche Betriebe halten bis 40° aus, höchstens verbrennt eine Ernte. Bei einigen Grad mehr stirbt aber die „Pflanze“ ab.
        Usw.
        Aber klar: Biden fliegt weiterhin für ein Paar Tage um die Welt, mit 30 oder 40 Wagen im Gepäck; Boeing kündig einen Zuwachs der Flugzeuge von 82% binnen 15 Jahren an.
        Nur weiter so, wir verzichten auf nichts, auf nicht auf’s stetige Jammern.

        • Ich spreche nicht von Spanien oder Portugal, oder ist „bei Ihnen“ in S oder P?
          das heißt der Süden hat keine LW Betriebe? Die Pflanze stirbt nicht ab wenn Sie genügend Wasser hat, noch nie in warmen Ländern gewesen?
          Sie scheinen ja das Problem so ganz langsam zu erkennen, warum glauben Sie dann den Klima Phantasten?

  5. @ Endlich
    Also im Moment überleben Italiener, Spanier, Franzosen und die Griechen mit viel Mühe… da brennt es nämlich wie Sau, aber naja, egal! Ist ja nicht unsere Hütte, die abfackelt

    • @Heike
      Beruhigen Sie sich. Ich bin gerade im Süden Italiens, wie jedes Jahr. Das Klima ist wie immer! Nix außergewöhnliches.
      Die einzigen die ein Theater spielen, sind die Deutschen Klimafanatiker die Ihnen einen Bären aufbrummen.

      • @ Alibaba
        Dann sind die Brände dort vom TV alle gefakt? So wird es sein, ich bin aber auch wirklich naiv.
        Schön für Sie, dass Sie an einem Ort sind, wo es nicht brennt! Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie Ihren Urlaub!

        • Sie ‚panikieren‘, beruhigen Sie sich sich.
          Ja es brennt, aber es brannte auch schon vor 25 (ich war dort) oder 100 Jahren.
          Ich bin gerade aus Spanien zurück und es war jetzt auch nichts außergewöhnliches zu vermelden.
          Das Klima ändert sich und das hat es immer getan, wir sollten uns damit abfinden

          • Ach Endlich

            Sie sind scheinhelig. Sie finden sich genauso lange damit ab, bis Ihr Haus abbrennt oder überflutet wird. Das wird ein schlimmes Erwachen wenn das Schicksal mal bei Ihnen zuschlägt. Ihre Solidarität ist außergewöhnlich, gering.

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