Gesellschaft

Tihange 2 und Doel 3 werden wieder hochgefahren – Greenpeace droht mit Klage

Das Kernkraftwerk von Tihange. Foto: Wikipedia

Nach Auffassung der Atomaufsichtsbehörde FANC/AFCN können die beiden im Sommer stillgelegten Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 wieder hochgefahren werden. Es gebe keine Bedenken, was die Sicherheit betreffe, hieß es. Die flämischen Grünen halten diese Darstellung für äußerst fragwürdig.

Im Sommer letzten Jahres waren mehrere tausend Risse in den Reaktorhüllen der Reaktoren Doel 3 und Tihange 2 festgestellt worden (rund 8000 in Doel 3 und 2000 in Tihange 2). Beide Reaktoren wurden daraufhin vorläufig vom Netz genommen. Seither wird diskutiert, wie groß die Gefahr ist, die durch diese Schadstellen von den Reaktoren ausgeht.

Risse bereits bei Herstellung der Hüllen?

Es lägen keine Hinweise vor, die für eine defintive Abschaltung der beiden Reaktoren sprächen. Die entdeckten Haarrisse seien bereits bei der Herstellung der stählernen Hüllen entstanden und nicht durch den Betrieb der Kernkraftwerke verursacht worden.

Schon mehrmals haben Atomkraftgegner aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden gemeinsam gegen den Standort Tihange in der Provinz Lüttich protestiert. Bei einem Atomunfall wären weite Teile der grenzüberschreitenden Euregio Maas-Rhein und des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen betroffen.

Luftaufnahme der Atomreaktoren in Doel. Foto: Wikipedia

Luftaufnahme der Atomreaktoren in Doel. Foto: Wikipedia

Wer die letzte Entscheidung trifft, ist noch unklar: die Atomaufsichtsbehörde FANC/AFCN oder die Föderalregierung? Die Angaben dazu sind widersprüchlich. Aus Kreisen der Föderalregierung verlautete, Brüssel müsse lediglich das Gutachten der Atomaufsichtsbehörde zur Kenntnis nehmen.

Das Hochfahren der Reaktoren durch Betreiber Electrabel, Filiale des französischen Konzerns GDF Suez, wird zwei oder drei Wochen dauern.

Unterdessen hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace der Föderalregierung mit einer Gerichtsklage gedroht, falls die Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 tatsächlich wieder ans Netz gehen sollten. Greenpeace wirft der Regierung vor, über keinen angemessenen Katastrophenplan für den Fall eines Nuklearunfalls in Belgien zu verfügen.

PDG verabschiedete Resolution an Föderalregierung

Kürzlich verabschiedete das DG-Parlament eine Resolution. Darin wird das PDG die Föderalregierung aufgefordert, die erneute Inbetriebnahme der schadhaften Atomreaktoren Tihange 2 und Doel 3 zu verhindern, wenn nicht restlos alle Zweifel über die von den Schadstellen ausgehenden Risiken aus dem Weg geräumt sind.

Mit Ausnahme von Vivant stimmten alle Fraktionen mit Ja. Vivant ging der Resolutionsentwurf nicht weit genug. Statt der dringend notwendigen endgültigen Abschaltung der Reaktoren werde in dem Resolutionsvorschlag nur die Sicherheit der Kernreaktoren verlangt, so die Kritik von Vivant. (cre)

Siehe aktuell dazu auch „Windräder gefährlicher als Kernkraftwerke“

 

12 Antworten auf “Tihange 2 und Doel 3 werden wieder hochgefahren – Greenpeace droht mit Klage”

    • Nennen Sie mir doch mal einen Grund, weshalb man in Brüssel besonders auf die DG hören soll??
      Vielleicht weil hier die weltweit grösste, je gemessene Ministerdichte herrscht, und bei soviel geballter Politischer Kompetenz keine Fehlentscheidungen möglich sind???

  1. Es reicht!

    Die tickenden Bomben gehören abgeschaltet es ist 2 Minuten vor 12.
    Mein Heizungsinstallateur hat mir mitgeteilt dass meine Heizung nach 25 Jahren uralt ist und dringendst durch eine neue ersetzt werden muss trotz regelmäßiger Wartung.
    Jetzt will uns die Regieurung (alle außer Vivant) erzählen dass die Reaktoren keinerlei Gefahr mehr darstellen und weiter den nächsten Supergau ausbrüten dürfen.
    Also wer hier nicht langsam schnallt was abgeht dem ist beim besten Willen wirklich nicht mehr zu helfen!

  2. Wer soll das bezahlen?

    Atomkraftwerke bringen den Strom produzierenden Unternehmen viel Geld. Aber wer muss nach ende der Produktion die Kosten tragen, die durch die Entsorgung des giftigen Mülls entstehen werden und bei der Sanierung des Geländes wo dann kein Strom mehr produziert werden kann?
    Die Atomkraftwerke werden der Allgemeinheit nach ende ihres Lebens noch sehr viel mehr und lange viel Geld kosten. Wenn wir diese Kosten heute mit dem Strompreis bezahlen müssten, wäre der Strompreis weitaus höher als jetzt. Irgendwann werden wir den Preis dafür zu zahlen haben. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern