Gesellschaft

12 Ehefrauen und mehr als 100 Kinder: Musa Hasahya aus Uganda kann seine Familie nicht mehr ernähren

01.12.2022, Uganda, Lusaka: Musa Hasahya (letzte Reihe, r) auf seinem Hof mit seiner Familie. Musa Hasahya hat rund 100 Kinder mit 12 Ehefrauen. Jetzt soll aber Schluss sein, denn der Mann aus Uganda kann seine Großfamilie nicht mehr ernähren. Foto: Henry Wasswa/dpa

Musa Hasahya hat 12 Ehefrauen und gilt als Vater von mehr als 100 Kindern. Jetzt soll Schluss sein, denn der Mann aus Uganda kann seine Großfamilie nicht mehr ernähren. Seine Frauen nehmen nun die Pille – in weiten Teilen Afrikas noch immer eine kontroverse Entscheidung.

Auf dem Gehöft von Musa Hasahya in Uganda gibt es viel Platz. Den braucht der ehemalige Viehzüchter auch. Denn er gilt als Vater von 102 Kindern. Hinzu kommen 578 Enkelkinder. Dabei ist Hasahya erst 67 Jahre alt.

Besuchern stellt Hasahya seine Familie gerne vor. Er hat jetzt noch 10 Frauen, etwa ein Drittel seiner Kinder wohnen mit ihm auf dem Hof. Sein jüngstes Kind ist sechs Jahre alt, sein ältestes 51 – rund 20 Jahre älter als seine jüngste Frau.

Hasahyas Geschichte klingt skurril, tatsächlich steckt er jedoch tief in der Klemme: Seit Jahren kann er seine Familie nicht mehr ernähren. Seine Kinder tragen Lumpen, manche sind krank. Hasahya kann sich weder das Geld für einen Arzt noch für die Schulgebühren leisten.

01.12.2022, Uganda, Lusaka: Musa Hasahya ist Vater von rund 100 Kindern. Foto: Henry Wasswa/dpa

Der Weg zu Musa Hasahya führt auf einer staubigen, mit Schlaglöchern übersäten Straße durch das Flachland in das Dorf Lusaka. Es ist in eine abgelegene Reisanbauregion, 130 Kilometer südlich der ugandischen Hauptstadt Kampala. Früher hatte er eine ertragreiche Viehzucht, war wohlhabend.

„Ich habe eine Frau nach der anderen geheiratet“, erzählt Hasahya. Mittlerweile ist sein Vermögen jedoch Vergangenheit. „Mein Einkommen wurde durch die steigenden Lebenshaltungskosten über die Jahre immer geringer und meine Familie immer größer“, sagt Hasahya. Arbeiten könne er nicht mehr, da er an Diabetes und Bluthochdruck leide. Zwei Frauen haben sich bereits von ihm getrennt, da sie die Armut nicht mehr ausgehalten haben.

Hasahya ist nur ein extremes Beispiel für den Kontinent Afrika, in dem die Bevölkerung mehr als auf jedem anderen Erdteil in den kommenden Jahren explodieren wird. Die zehn Länder mit der höchsten Fertilitätsrate liegen alle in Afrika. Die Spitze belegt das Land Niger in Westafrika, dabei ist die Geburtenrate in den vergangenen 10 Jahren bereits von 7,5 Kindern pro Frau auf 6,7 gesunken.

Tansania vermeldete unlängst einen neuen Bevölkerungsrekord. In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Einwohner um 10 Millionen gestiegen. Nach Prognosen von Experten dürfte sich die Zahl der in Afrika lebenden Menschen bis 2050 auf 2,5 Milliarden verdoppeln. Obwohl auch in Afrika die Geburtenrate seit den 1980er Jahren im Schnitt sinkt, bleibt sie im Vergleich zu anderen Weltregionen mit Abstand am höchsten.

01.12.2022, Uganda, Lusaka: Musa Hasahya (rechts) auf seinem Hof mit seiner Großfamilie. Foto: Henry Wasswa/dpa

Deswegen gibt es viele Initiativen auf dem Kontinent, um das Wachstum zu begrenzen. Denn die ohnehin knappen Lebensmittelressourcen in Afrika geraten mit der zunehmenden Bevölkerungszahl weiter unter Druck.

Auch global hat das Wachstum Auswirkungen: Afrika wird schon jetzt besonders stark von den Folgen des Klimawandels getroffen, in der Region Ostafrika leiden die Menschen unter der schwersten Dürre seit 40 Jahren. Bis 2050 dürfte die Migration aus Afrika nach Europa entsprechend weiter zunehmen.

In Uganda bekommen Frauen laut Weltbank im Schnitt 4,7 Kinder. Die Bevölkerung des Landes verdoppelt sich alle 20 Jahre. Bis 2050 erwarten Experten, dass das Land die 100-Millionen-Grenze erreichen wird – aktuell hat Uganda rund 47 Millionen Einwohner. Ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht. Uganda ist ein konservatives Land, viele Kinder sind ein Zeichen von Wohlstand. Vor allem im Osten des ostafrikanischen Landes ist Polygamie noch weit verbreitet und Verhütungsmittel gelten vielerorts als verpönt.

Ein Kindergarten in Afrika: Die zehn Länder mit der höchsten Fertilitätsrate liegen alle auf dem Schwarzen Kontinent. Foto: Pixabay

Schon seit Jahrzehnten gibt es in dem Land Initiativen für Familienplanungsprojekte, diese würden jedoch von Politik und Teilen der Gesellschaft oftmals blockiert, sagt Jackson Chekweko. Er ist Geschäftsführer der NGO Reproductive Health Uganda, die sich um Sexualaufklärung bemüht. „Bei uns ist die Debatte von Traditionalismus und Fragen der Morallehre geprägt. Viele religiöse Organisationen wehren sich dagegen, dass junge Menschen Aufklärungsunterricht bekommen, und das Parlament schweigt.“

Auch in Hasahyas Familie hat erst die finanzielle Notlage ein Umdenken bewirkt. „Ich bekomme keine Kinder mehr. Ich habe die schlechte finanzielle Situation gesehen und nehme mittlerweile die Antibabypille“, sagt Zulaika, Hasahyas jüngste Frau. Sie ist Mutter von elf Kindern. Mit dem falschen Mann kann diese Entscheidung in Uganda jedoch lebensgefährlich sein: Erst vor einem Monat tötete ein 47-Jähriger seine Frau, weil sie Verhütungsmittel kaufte.

Ugandas östlicher Nachbar Kenia geht hingegen schon seit Jahren einen anderen Weg. Um die ehrgeizige Vision 2030, eine politische Strategie zur Förderung des Wohlstands im Land bis zum Ende dieses Jahrzehnts, umzusetzen, hat die kenianische Regierung das Ziel ausgegeben, die Geburtenrate bis 2030 auf drei Kinder zu senken.

Laut UN lag die Rate 2022 in Kenia bei 3,3 Kindern pro Frau – und damit deutlich niedriger als in Uganda. Bis Ende des Jahrzehnts erwartet die UN, dass die Rate auf 2,94 fallen wird. Kenia wird sein Ziel übrigens auf recht einfachem Weg erreichen: durch die Verbreitung von Verhütungsmitteln und Aufklärung. Jeder soll Zugang zu Mittel für die Familienplanung bekommen, heißt es von der Regierung. Genau das schlägt auch Jackson Chekweko in Uganda vor. (dpa)

25 Antworten auf “12 Ehefrauen und mehr als 100 Kinder: Musa Hasahya aus Uganda kann seine Familie nicht mehr ernähren”

  1. Fassungslos

    Nichts gegen große Familien, aber wenn die meinen wie die Kanichen x Kinder auf die Welt bringen sag ich mal so SELBER SCHULD … Man muss sich von Anfang an im klaren sein, das Kinder Geld kosten und alle versorgt werden müssen…

    • 9102Anoroc

      @ – Zuhörer 20:03

      Beim wollen , oder nicht wollen, gibt es immer einen Grund der zu hinterfragen gilt.
      Wollen hier in Westeuropa viele Paare nur noch ein Kind, weil sie richtig erkannt haben , dass die Welt im Wandel ist und viele sich auch auf Dauer kein zweites leisten werden können ?
      Man muss sich jedenfalls nicht wundern , wenn es in Zukunft eine Luxussteuer auf Kinder geben wird.
      Nein , Luxussteuer wird man das natürlich nicht nennen.
      Wahrscheinlich eher Umwelt-zeugungs-steuer.

    • @Zuhörer: Wie kommen Sie auf „ein Kind“?
      Ich bin bei 0,5 Kind!!
      Wenn ich mich so umhöre, liegt es gerade noch bei 0,5 wenn nicht tiefer.

      Aber eine Frage an Sie persönlich, in welche Welt will man denn auch noch Kinder „reinsetzen“?
      Sorry, die Perspektive ist out!
      Europa wurde verloren, nein wurde geopfert! ;)
      Die Devise ist, abhauen, neu orientieren, die „Alten“ können nur noch unterstützend agieren.
      Oder wer soll das Gesindel in der „ich verdiene mich doof und dämlich“ Politik entlassen?

      Neu orientieren, neu planen, neu sammeln. Sonst bleibt nix über. :(

  2. Anonymos

    Warum geben wir denen kein Asyl ? ;-)
    102 mal Kindergeld. Wow !
    Das ÖSHZ muss dann für ihn und Familie zu Lasten für 114 Personen zahlen. ;-)
    Unterbringen können wir die im ATC, steht eh leer.

    +578 Enkel, Geil ;-)

    Bekommt der im Phantasialand, GRUPPEN oder TRUPPEN Rabatt ?? ;-)

    Aber keine Panik, zum Arbeiten hat er keine Zeit, er muss ja alle Frauen beglücken. ;-)

    Die Frauen nehmen jetzt die Pille ?! Er könnte sich auch den Löres abhacken lassen, ist günstiger ! ;-)
    Die 3 Monatslieferung der Pille kommt mit dem Schwertransport.

    Ungeachtet dass es in Länder ohne Sozialsystem normal ( einen Grund hat ) ist viele Kinder zu haben, kann man es auch übertreiben.

    • Kindergeld

      @Anonymos
      Och, bei mir gegenüber lebt eine Ro….. Familie.
      Eine Klassenkameradin hat denen das von ihr Onkel geerbte Haus verkauft und siehe da, wer bezahlt die Raten der Hypothek? dürft ihr raten!
      Und obendrauf nix Arbeiten, aber mit zwei Frauen leben (unter dasselbe Dach)
      Der Trick, eine mit verheiratet und die Cousine als Mitbewohnerin, aber mit beide Frauen, Kinder und der Staat bezahlt für alle Kindergeld …

      • der heilige josef

        Wenn sie Kenntnisse über Straftaten haben wenden sie sich an die Strafverfolgungsbehörden. Die Gemeinschaft der Beitrags und Steuerzahler wird es ihnen danken. Der Sozialstaat muss geschützt werden. Sollten sie hier aber nur haltlose Gerüchte gegen Angehörige einer Minderheit verbreiten dann wäre dies fatal weil damit nur einschlägige Vorurteile bedient werden.

  3. Der gute Mann und die Früchte seiner Lenden ;Sollten es mal in der Heimat versuchen.
    Was soll dieser Artikel.
    Die Kinder und die Frauen sollen den ,Ernähren.
    Er hat ja wie ein Karnikel, dafür gerade gestanden.

  4. Goodbye Belgien

    Da der potente Musa ja anscheinend Verhütungsmittel nicht „akzeptiert“, könnte man ihm ja vielleicht Viagra und Co. verschreiben. Dann „schafft“ er noch einmal „mehr als 100 Kinder“, lässt sich anschließend von einem „deutschen Rettungsboot“ (bei der Größenordnung besser ein Kreuzfahrtschiff) nach Europa schippern, sammelt die vielen „Willkommensbärchen“ für die Familie ein, füllt dann die Asylanträge aus (wird auch bei der Fülle ein paar Tage dauern), zeugt zwischendurch noch „etwas“ Nachwuchs und bezieht dann ein paar Asylheime. „Er schafft das!!!“
    Und er findet bestimmt auch „Ersatz“ für die beiden Frauen, die ihn inzwischen verlassen haben: hier „kleben“ ja viele junge Mädchen und Frauen auf den Straßen fest !
    (Satire Ende)

  5. Peter Müller

    Kindergeld abschaffen, dann wäre ein Problem schnell gelösst. Die meisten Häuslebauer aus meiner Zeit, haben mit dem Kindergeld sich die Bude abbezahlt. Ab drei Kindern, bekam man noch die billigen Kredite von der Familienkasse nachgeworfen.

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