Politik

Grosch will effizienteren Schienenverkehr in Europa: „Unmenge an unnötigen Regeln“

Mit grüner Energie wird u.a. der Thalys zwischen Lüttich und Löwen angetrieben. Foto: Wikipedia

Anfang der Woche hat der Europaabgeordnete Mathieu Grosch (CSP-EVP) seinen Bericht zu den öffentlichen Dienstleistungen im Schienenverkehr im Rahmen der Öffnung des nationalen Schienenpersonenverkehrs im Transportausschuss des EU-Parlaments vorgestellt. Sein Fazit: In Europa kann und muss der Bahnverkehr insgesamt wesentlich effizienter werden.

Mathieu Grosch erklärt einleitend: „Die Bahn befördert 7% der europäischen Passagiere. Auf den Straßen spielen sich 85% des europäischen Passagierverkehrs ab. Daran erkennt man das enorme Wachstumspotenzial der Bahn, denn bei einer Steigerung von 5% in den nächsten Jahren könnten hier über 700.000 Arbeitsplätze neu geschaffen werden.“

Bahnsektor auf Öffnung des Marktes vorbereiten

Der Europaparlamentarier aus Kelmis fügt hinzu: „Die größte Schwäche der Bahn ist die Unmenge an unnötigen Regeln. Während ein Pkw innerhalb von 5 Tagen in jedem europäischen Land zugelassen und gefahren werden kann, muss z. B. jede Lokomotive von Land zu Land anerkannt werden. Diese Anerkennung geht mit Fristen von 6 Monaten bis 2 Jahren und Zertifizierungskosten von über 2 Millionen Euro einher.“

Der Intercity-Express gilt als das Flaggschiff im Fernverkehr der Deutschen Bahn AG. Er bedient annähernd 180 ICE-Bahnhöfe in Deutschland und sechs Nachbarländern (Österreich, Schweiz, Frankreich, Belgien, Niederlande und Dänemark). Foto: Wikipedia

Der Intercity-Express gilt als das Flaggschiff im Fernverkehr der Deutschen Bahn AG. Er bedient annähernd 180 ICE-Bahnhöfe in Deutschland und sechs Nachbarländern (Österreich, Schweiz, Frankreich, Belgien, Niederlande und Dänemark). Foto: Wikipedia

„Viele Länder schotten jedoch ihren Schienenverkehrsmarkt ab, wodurch sowohl das Dienstleistungsangebot als auch die Zuverlässigkeit herabgesetzt werden“, so Grosch: „Dies schreckt letztlich auch die Passagiere und den Gütertransport ab.“

Grosch schlägt vor, in den nächsten Jahren nationale Verkehrspläne aufzustellen, in denen die Bahn besser integriert wird, in denen die Passagiere ein Mitspracherecht erhalten, in denen die Länder Arbeitsbedingungen festlegen, um „Sozialdumping“ zu vermeiden, und – nicht zuletzt – in denen Umweltziele festgelegt werden. So könne sich der Bahnsektor progressiv in den nächsten 15 Jahren auf eine Öffnung des Marktes vorbereiten. Das bedeute für Belgien, dass auch die deutschen, französischen oder luxemburgischen Bahngesellschaften bei uns ihre Dienstleistungen erbringen könnten.

Jedes Jahr gehen Geld und Jobs verloren

Laut Groschs Bericht gehen durch mangelnde Harmonisierung jedes Jahr für die Bahn und somit auch die Länder Geld und Jobs verloren. Dabei habe die Bahn das Potenzial, ein führender Wirtschaftszweig in der EU zu werden, der sogar konkurrenzfähig wäre gegenüber Drittländern wie China und Japan. „Wir können diese Ziele aber nur erreichen, wenn die Länder bereit sind, ihre nationalen Hürden abzubauen“, so der ostbelgische EU-Abgeordnete. (cre)

 

7 Antworten auf “Grosch will effizienteren Schienenverkehr in Europa: „Unmenge an unnötigen Regeln“”

  1. Marc Van Houtte

    „Der Intercity-Express gilt als das Flaggschiff im Fernverkehr der Deutschen Bahn AG.“

    Sie sollten schreiben nach Flaggschiff bie etwa 28°C danach ist die Sauna im Preis inbegriffen.

  2. Eastwind

    Herr Grosch sagt: „Die Bahn befördert 7% der europäischen Passagiere. Auf den Straßen spielen sich 85% des europäischen Passagierverkehrs ab. Daran erkennt man das enorme Wachstumspotenzial der Bahn.“ Er hätte auch sagen können: „Daran erkennt man, wie falsch die Schwerpunkte in der europäischen Verkehrspolitik gesetzt wurden.“ Der Bahnverkehr müsste in der Tat massiv gefördert werden. Die Beförderung von Personen oder Waren über das Straßennetz ist immer noch zu preiswert im Vergleich zur Schiene.

    • So ist es, die Politik müsste wieder anfangen ordentlich in den Schienenverkehr zu investieren. Aber leider werden hier, wie generell auch im ÖPNV, die Gelder immer weiter gekürzt. Was aber nicht nur in Belgien der Fall ist.

      Ein Vorteil wäre schonmal, wenn man den ETCS Ausbau schneller vorrantreiben würde. Da man sich in Europa eigentlich so ziemlich auf ETCS geeinigt hat als Zugsicherungsystem. Jetzt müssen die Länder nur den Ausbau schneller vorranbringen, damit man auch etwas davon hat. Somit wird dann auch das Überschreiten der Grenzen und auch die Zulassung der Züge (da weniger Komponenten Zugelassen werden müssen) einfacher und schneller.
      Außerdem sollte man vielleicht mal darüber Nachdenken den Transport über die Schiene lukrativer zu machen. Z.b. durch vergünstigte Steuern. Wenn man Güter über die Schiene Transportiert werden, halten auch die Straßen länger weil sie nicht mehr so von den LKWs belastet werden. Außerdem wird dann weniger CO2 produziert..

      @Marc Van Houtte,
      bei dem gezeigten ICE auf dem Foto (Typ Velaro D) liegt das Hauptproblem zur Zeit noch an bei der fehlenden Zulassung.. Zu problemen an den Klimaanlagen kommt es vor allen bei den ICEs der 2. Generation, da die Klimaanlagen nur für Außentemperaturen bis 34° (wenn ich mich gerade nicht irre) ausgelegt wurden. Der ICE 1 und ICE 3 ist davon kaum betroffen.

        • Ich habe gerade nochmal kurz Google bemüht, man findet 32° Außentemperatur als Grenzwert und auch 35° habe ich irgendwo gelesen.
          Dies sind natürlich nur Idealwerte.. sollte die Anlage verschmutzt sein oder sich zu wenig Kältemittel in der Anlage befinden, dann sinkt der Wert natürlich. ;-)

          Allerdings habe ich selber als Fahrgast in einem ICE noch nie den Fall gehabt das im gesamten Zug die Klimaanlagen ausgefallen sind, es waren immer nur einzelne Wagen betroffen. Daher kann ich jeden nur Empfehlen in so einer Situtation mal durch den Zug zu gehen und zu Schauen wo es angenehmer ist. Bisher bin ich da immer fündig geworden. ;-)

  3. gerhards

    Leeve Matschö, da haste aber lange gebraucht um zu merken das in Europa einiges nicht besonders toll geregelt ist. Wie lange bist Du schon im Europaparlament?
    Du und deines Gleichen werdet unser schönes ( West) Europa dermaßen gegen die Wand fahren, auch ohne ICE.

    • gerhards

      ….in der Hoffnung das du dich auf deine Heimat besinntst und endlich auch mal etwas durchsetzt. Wenn du es willst schaffst Du es auch….der Wähler wird sich 2014 daran erinnern. Nicht reden, Handeln! Der Herr Gerhards wünscht dir viel Glück und Erfolg!

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