Politik

Zwei Wochen vor der Wahl Zugewinne für MR und „Les Engagés“ in der Wallonie – Grüne im freien Fall

Die Vorsitzenden von "Les Engagés", Maxime Prévot (l), und der MR, Georges-Louis Bouchez (r). Fotos: Belga-PFF

Das letzte „Große Barometer“ Ipsos, Le Soir-RTL-TVI, Het Laatste Nieuws-VTM dürfte Georges-Louis Bouchez, dessen MR in der Wallonie mit der PS gleichzieht und in Brüssel stärkste Kraft werden könnte, sowie Maxime Prévot viel Freude bereiten. Der Vorsitzende von „Les Engagés“ ist dabei, seine Wette zu gewinnen. Die ehemalige PSC bzw. CdH meldet sich zurück.

Alles andere als erfreulich sind die jüngsten Ergebnisse für Ecolo, die laut dieser neuen großen Umfrage in Wallonien und Brüssel abstürzt: Ihr Wählerkapital schmilzt in beiden Regionen fast um die Hälfte. Im Süden des Landes fallen die Grünen sogar unter die symbolische 10-Prozent-Marke (8,8 Prozent).

Wallonien: MR und PS liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen

Mit dem Absturz unterhalb von 10 Prozent, einem Verlust von 3,1 Prozent im Vergleich zur Umfrage von März und 6,1 Prozent im Vergleich zu den Wahlen 2019, erzielt Ecolo ihr schlechtestes Ergebnis der letzten Jahre.

Der Vorsitzende der frankophonen Sozialisten (PS), Paul Magnette. Foto: Belga

Die anderen Parteien profitieren davon: Die MR gewinnt 2,1 Prozent (22,6 Prozent) und wird zum ersten Mal seit 2019 stärkste Partei in der Wallonie, wenn auch auf Augenhöhe mit der PS, die im Vergleich zur letzten Umfrage immerhin 1,3 Prozent gewinnt (bei den Wahlen 2019 lag sie allerdings bei 26,1 Prozent).

Mit 18,1 Prozent haben „Les Engagés“ im Vergleich zur letzten Wahl um 7,4 Prozent zugelegt. Die PTB stagniert bei rund 14 Prozent.

Auf der Beliebtheitsskala liegt Sophie Wilmès (MR) weiterhin vor Premierminister Alexander De Croo (Open VLD) und dem Vorsitzenden der PS, Paul Magnette.

Brüssel: Die MR bleibt führend

Mit 23,3 Prozent der Wahlabsichten führt die MR das Rennen in Brüssel an (2019 hatte die MR 17,5 Prozent). Die PTB nimmt mit 19,8 Prozent der Wahlabsichten (12,3 Prozent der Stimmen bei der Wahl 2019) wieder den zweiten Platz ein und kann im Vergleich zur letzten Umfrage um 2,3 Prozent zulegen.

Die PS, die bei 15,2 Prozent liegt, würde, wenn dies am 9. Juni bestätigt würde, ein Viertel ihres Stimmenpotenzials verlieren. Ecolo bricht auch in Brüssel ein und fällt von 21,6 Prozent der Stimmen bei den Wahlen 2019 auf 12,5 Prozent (im März waren es 14,7 Prozent).

„Les Engagés“ steigen auf 7,7 Prozent der Wahlabsichten (5,8 Prozent der Stimmen im Jahr 2019 und 6,9 Prozent in der vorherigen Umfrage). DéFi rutscht auf 7,2 Prozent (10,3 Prozent der Stimmen im Jahr 2019 und 8,8 Prozent der Wahlabsichten in der März-Umfrage).

27.09.2020, Belgien, Brüssel: Demonstranten halten zwischen Autos flämische Flaggen während eines Protestes der rechtspopulistischen Regionalpartei Vlaams Belang. Foto: Nicolas Maeterlinck/BELGA/dpa

Die drei am besten bewerteten Persönlichkeiten in Brüssel sind Sophie Wilmès (MR), Alexander De Croo (Open VLD) und Paul Magnette (PS).

Flandern: Vlaams Belang dominiert

Der Vlaams Belang von Tom Van Grieken liegt trotz eines leichten Rückgangs weiterhin an der Spitze (27,4 Prozent im März und 26,8 Prozent im Mai) in Flandern. Die Rechtsradikalen liegen immer noch deutlich vor der N-VA von Bart De Wever (20,6 Prozent der Wahlabsichten). Die CD&V fällt zurück von 13,1 Prozent auf 12,2 Prozent und wird von Vooruit überholt. Die flämischen Sozialisten scheinen sich nach drei aufeinanderfolgenden Verlusten in den Umfragen zu erholen (von 11,4 Prozent auf 14,3 Prozent).

Die PVDA (PTB im frankophonen Landesteil) bleibt auf dem fünften Platz vor der Open VLD des Premierministers, die im Vorfeld der Wahlen in großen Schwierigkeiten steckt. Groen ist das Schlusslicht und befindet sich – wie Ecolo in Brüssel und der Wallonie – im freien Fall. PVDA, Open VLD und Groen bringen es in Flandern auf jeweils 8,9 Prozent, 8,2 Prozent und 6,6 Prozent.

Die Top 3 der Prominenten in Flandern sind Bart De Wever (N-VA), Hilde Crevits (CD&V) und Alexander De Croo (Open VLD). Letzterer ist offensichtlich deutlich populärer als seine Partei. (cre)

31 Antworten auf “Zwei Wochen vor der Wahl Zugewinne für MR und „Les Engagés“ in der Wallonie – Grüne im freien Fall”

    • Zuhörer

      @. Alter weißer Mann.
      Was würden Sie denn für Alternativen empfehlen? Bis heute hat sich nie etwas zu unserem Vorteil geändert. Sobald die an der Macht sind, können sie sich an nichts mehr erinnern.
      Ich befürchte sowieso, dass wieder nach den Wahlen neue Hiobsbotschaften auftauchen. Steuererhöhungen & Verbote. Wie nach jeder Wahl. Vergünstigungen werden wieder zusammen gestrichen. Politiker Gehälter werden zuerst erhöht.

  1. Eastwind

    TITEL DH:

    Chute spectaculaire d’Ecolo en Wallonie : “Les effets de leur écologie punitive” Le sondage du Soir et de RTL prédit de mauvais résultats pour les verts dans toutes les régions.

  2. Die Grünen verlieren an Zustimmung und das trotz massiver medialer Unterstützung aus den Leitmedien. Erfreulich zu sehen dass das Volk sich nicht weiter so bevormunden lässt wie es die „Verbots- und Gebotskultur“ der Grünen verlangt. Die Menschen in Europa kaufen sich kein E-Auto nur weil in Mexiko die Affen, wegen der Affenhitze, tot von den Bäumen fallen…. 😁
    https://www.swr.de/swrkultur/wissen/hitze-in-mexiko-bruellaffen-fallen-bewusstlos-von-baeumen-und-sterben-100.html
    Die Journalisten sind deswegen sicher ratlos …. 🤪

    • Neneewaa

      @Dax
      Dieser belgische Trend gilt nicht für Raeren. Hier hat die grüne Dellerpartei ihre deutsche Stammwählerschaft aus Hauset, Petergensfeld, Eynatten, Lischtenbusch.
      Komme was wolle, in Raeren geht leider nichts ohne die Grünen.

    • Robin Wood

      @Dax
      „Erfreulich zu sehen dass das Volk sich nicht weiter so bevormunden lässt wie es die „Verbots- und Gebotskultur“ der Grünen verlangt.“

      Genau, immer mehr Leute lehnen die Gebote und Verbote der Grünen ab, schliesslich sind wir mündige Bürger, die – zum Erstaunen mancher Politiker – auch selbstständig denken können.
      Zudem testen die Grünen in D das eigene Volk, wie R. Habeck nun selbst bei einer Fragerunde mit den Bürgern zur Feier des Grundgesetzes sagte.
      Habeck: „Die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz, also wie heizen wir in Zukunft, war ja auch ehrlicherweise ein Test, wie weit die Gesellschaft bereit ist, Klimaschutz, wenn er konkret wird, zu tragen. Und ich bin zu weit gegangen. Das hat man ja gesehen, dass der Gegendruck sofort da war.“
      Auch meinte er, das hätte sonst dem Klimaschutz mehr geschadet… Soso.
      Jetzt ist das deutsche Volk für Habeck schon zum Versuchskaninchen geworden.
      Wenn Politiker so arbeiten…

  3. Bittere Realität

    Wer möchte das es hier so wird wie in England, der sollte liberal oder konservativ wählen. Später dann bitte nicht beschweren wenn man als gesetzlich Versicherter im Krankenhaus auf dem Flur neben der Besenkammer unter gebracht wird.

    • Der sozialistischen Gesundheitsminister der DG hat es auch Jahre nach der SchlIessung der Geburtsstation im Eupener Krankenhaus nicht zu Wege gebracht diese wieder zu eröffnen. Oder hindern ihn die Liberalen und Konservativen daran? Wer weiter glaubt dass es dem Volk nur unter den Roten gut geht sollte einmal dahin reisen wo sie alleine regieren…..

      • 7 auf einen Streich

        Jeder im Forum weiß das die USA ihr Traumland ist. Oder ist jetzt unter dem neuen Präsidenten Argentinien ihr Eldorado. Wissen sie was alles Bla Bla sie lassen doch auch ihren Ausweis beim Arzt auf solidarische Weise einlesen, anstatt privat in Cash abzurechnen.

  4. Aunderstädter

    Immer interessant, wie die Grünen für alles herhalten müssen. Sie zeigen, dass es nicht mehr so weitergehen kann, wie bisher, haben nicht die Skandale, die die anderen Parteien schon hatten, haben bisher nie die belgische Politik alleine bestimmt, müssen aber, weil sie für fortschrittlichen Ideen im Einklang mit den Zukunftsaussichten stehen, denen sich auch die anderen Parteien stellen müssen, als Sündenbock herhalten.
    Status Quo ist keine Option, leere Versprechungen, dass alle ohne Einbußen und Anpassungen gemütlich in die Zukunft getragen werden, sind schöne Wahlslogans. Die Industrie, Wirtschaft, Arbeit, Soziales, usw. wird sich in Hinblick auf die Erderwärmung und demographischen Umbaus (Boomer gehen in Rente, mehr Pflegefälle, usw.) anpassen müssen. Das sind Herausforderungen, die man angehen sollte.
    In Belgien kümmert dies alles scheinbar wenige. Hier ist man mehr bedacht, in einem Parlament, sei es regional, oder national, einen Sitz zu bekommen und das Land weiter zu spalten, statt sich zusammenzuraufen und mal nen Schritt zurückzugehen. Schade, dass es in Umfragen immer nur um Ausweitung der regionalen und gemeinschaftlichen Befugnisse geht und nie um eine Rückkehr der Kompetenzen zur Zentralregierung. Ich denke, da würden manche Politiker blöd aus der Wäsche schauen. Je kleiner die Region, desto schwerer die Finanzierung all der tollen Versprechen.

  5. Zahlen zählen Fakten

    Marxismus und dergleichen hat noch nie was gebracht.

    Sie kennen den Unterschied zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten? Es gibt kaum einen, außer das die einen NATIONAL agieren wollen und die anderen INTERNATIONAL („Die Internationale“). Die Methoden sind an sich identisch und es ist eher ein Bruderkrieg.

    Nein Danke.

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