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GPS-Ortungssystem sorgt dafür, dass Menschen mit Demenz so schnell wie möglich gefunden werden

Die Uhr sendet wie jedes Handy ein GPS-Signal aus, mit dem der Patient gefunden werden kann. Foto: Gerd Comouth

Es kommt immer wieder vor, dass die Polizei in Ostbelgien oder im Aachener Raum über die Presse einen Zeugenaufruf starten muss, weil eine ältere Person ein Heim für Senioren verlassen hat und nicht mehr zurückgekehrt ist.

Gesucht werden in diesem Fall zumeist Menschen mit Demenz, die sich verirrt haben. Man spricht auch von „Personen mit Hinlauftendenz“.

Ein paar Mal endete der Fall sogar tragisch, weil die Person nicht mehr rechtzeitig lebend gefunden werden konnte. Im Raerener Wald erinnert heute noch ein Gedenkstein an einen Mann mit Demenz, dem nicht mehr geholfen werden konnte.

In den meisten Fällen jedoch wird nach einigen Stunden Entwarnung gegeben: Die gesuchte Person wurde wohlauf gefunden.

Damit es erst gar nicht dazu kommt, dass ein Bewohner aus einem Altenheim vermisst wird, gibt es ein GPS-Ortungssystem, das dazu dient, vermisste Personen innerhalb kürzester Zeit zu finden.

Vorstellung des Pilotprojekts in Eupen. V.l.n.r.: Claire Guffens, Mitarbeiterin der DSL, Sozialminister Antonios Antoniadis, Daniela Grün, Mitarbeiterin im Fachbereich Senioren und Gesundheit, und Patrick Laschet, Heimleiter Marienheim Raeren. Foto: Gerd Comouth

Die Technik wurde am Mittwoch von DG-Sozialminister Antonios Antoniadis vorgestellt. Anwesend waren auch Daniela Grün, Mitarbeiterin im Fachbereich Senioren und Gesundheit des Ministeriums, Patrick Laschet, Heimleiter des Marienheims Raeren, und Claire Guffens, Mitarbeiterin der DSL.

Das Verfahren wurde in Zusammenarbeit mit der Steuerungsgruppe zur Vorbeugung von Gefahren bei Menschen mit Demenz entworfen. Durch das Informationsdokument des Verfahrens, welches Angaben zur vermissten Person enthält, erhält die Polizei die nötigen und aktuellen Informationen zur vermissten Person. So kann die Suche effizient und professionell ablaufen.

Das Informationsdokument soll alle sechs Monate durch eine Bezugsperson oder einen Mitarbeiter des Pflegeheims aktualisiert werden. Das Foto soll nach maximal drei Jahren ausgetauscht werden. Am besten schickt man das Informationsdokument per E-Mail an folgende (zugegebermaßen etwas komplizierte) Adresse:

– die Polizeizone Weser-Göhl für den Norden der DG: PZ.WesGo.Dispatching@police.belgium.eu

– oder an die Eifelpolizei für den Süden:
DCA.Lie.SICAD.CIC.Ops@police.belgium.eu

Sozial- und Gesundheitsminister Antonios Antoniadis bei der Vorstellung des GPS-Ortungssystems für Menschen mit Demenz. Foto: Gerd Comouth

Was die für dieses Pilotprojekt verwendete Technologie betrifft, so nennt sich diese „SAFE MOTION“. Dieses Ortungsgerät ist eine Art Uhr, welche die Person immer bei sich trägt. Sie sendet wie jedes Handy ein GPS-Signal aus, mit dem der oder die Gesuchte geortet werden kann.

Das Gerät gibt die Möglichkeit eines aktiven Alarms, den die Person selbst auslösen kann, wenn sie sich beispielsweise verirrt hat, oder eines passiven Alarms, der automatisch ausgelöst wird, wenn die Person einen bestimmten Bewegungsperimeter verlassen hat.

Als „Notrufzentrale“ fungiert der Arbeiter-Samariter-Bund in Köln. Er nimmt einen Alarm rund um die Uhr (auch an Feiertagen) entgegen. Erste Tests wurden erfolgreich durchgeführt. (cre)

4 Antworten auf “GPS-Ortungssystem sorgt dafür, dass Menschen mit Demenz so schnell wie möglich gefunden werden”

  1. Ein fähiger Politiker in unserer Bananenrepublik würde dafür sorgen, das es eine Meldestelle in Belgien gibt!
    Immer über die Preussen schimpfen, aber gerne deren Hilfe annehmen! FAILSTATE!!!

  2. wenn man bedenkt, wie oft Menschen mit fortgeschrittener Demenz Brillen, Zähne o.ä. verlegen, oder aber im Pflegeheim „tauschen“, da die eigenen nicht mehr identifiziert werden können, stelle ich mir die Frage, wieso gerade eine solch „modern“ ausschauende Uhr am Handgelenk bleiben soll… da sollte man eher ins personal etc. investieren, als sich auf solche kostspieligen gimmicks einzulassen.

    • @ kroede

      Sie scheinen wenig Erfahrungen in dem Bereich zu haben. Diese Geräte ermöglichen den Kranken ein Rest an Freiheit, wie ich bei meinem Vater beobachten konnte. Ich bin froh, dass er so ein Gerät hatte. Er konnte bis zum Schluss frei herum laufen.

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