Der AS Eupen drohen einige Turbulenzen, sollte der katarische Investor tatsächlich den Geldhahn zudrehen, wie am Montag von der Tageszeitung „La Meuse“ behauptet. Es wäre jedoch ein großer Fehler zu glauben, der ranghöchste Fußballverein Ostbelgiens würde ohne die Gelder von Aspire nicht als Proficlub überleben können. Aus der Not kann schnell eine Tugend werden.
Es haben in der jüngeren Vergangenheit schon einige Profivereine im belgischen Fußball Investoren gefunden und dadurch nach finanziellen Schwierigkeiten wieder Oberwasser gewinnen können.
Man nehme nur als Beispiel den KV Ostende. Als der steinreiche Geschäftsmann Marc Coucke als Präsident und vor allem als Geldgeber zum RSC Anderlecht wechselte, sah es düster aus um die sympathischen „Kustboys“.
Noch Ende der Saison 2019-2020 befürchtete man in Ostende das Schlimmste. Erst konnte man dem Abstieg in die zweite Liga nur knapp entkommen. Dann bekam man keine Profilizenz. Und vor allem fehlte ein Geldgeber.
Plötzlich ging aber alles schnell: Ostende konnte sich retten, bekam die Lizenz und fand zudem mit einer amerikanischen Investmentgruppe einen neuen Investor.
Darüber hinaus konnten die Küstenstädter mit Alexander Blessin, dem Jugendtrainer von RB Leipzig, einen Coach verpflichten, der die Mannschaft vom vorletzten Tabellenplatz in der Saison 2019-2020 auf den 5. Rang ein Jahr später führte. Um ein Haar wäre dem KVO sogar die Teilnahme an den Champions Playoffs gelungen. Und Blessin wurde zu Belgiens Trainer des Jahres 2021 gekürt.
Am KV Ostende kann sich die AS Eupen ein Beispiel nehmen. Was Marc Coucke für den KVO war, ist Aspire für die Schwarz-Weißen. Das Ende einer Ära ist immer auch die Chance für einen Neubeginn.
Ein Investor wie Aspire kann vieles möglich machen, er kann aber auch einiges verhindern. Natürlich floss das Geld aus Katar in Strömen, aber wenn man einen einigermaßen kritischen Blick zurückwirft, muss man feststellen, dass das viele Geld aus dem Wüstenstaat nicht immer gut angelegt wurde. Es war mehr drin als nur der Klassenerhalt.
Es ist nicht einmal gesagt, dass die AS Eupen heute in der Division 1A spielen würde, wenn nicht am Ende der Saison 2015-2016 diesem Sonderling von John Bico mit seinem Club White Star Brüssel, der noch vor der AS Eupen Meister der 2. Division wurde, die Profilizenz für die folgende Saison verweigert worden wäre.
Denn in den Jahren danach wäre es Eupen wegen der Fußballreform viel schwerer gefallen, in die Jupiler Pro League aufzusteigen, denn die Division 1B ist inzwischen viel stärker als in der Zeit vor der Reform.
Wie dem auch sei, falls Aspire tarsächlich nicht mehr in die AS Eupen investieren will, besteht kein Grund zur Annahme, dass am Kehrweg demnächst alles den Bach runtergeht. Wenn ein mittelmäßiger Zweitligist wie Lommel mit Manchester City eine Partnerschaft eingehen kann, oder Cercle Brügge mit AS Monaco oder der RFC Seraing mit dem FC Metz, dann kann das auch der AS Eupen gelingen.
Übrigens verfügt die AS Eupen über eine erstklassige Infrastruktur. Man vergisst nämlich oft, dass diese Infrastruktur zwar mit den Geldern von Aspire ständig verbessert wurde, es sie aber schon gab, als die Katarer im Jahr 2012 das Kommando übernahmen.
Vor allem darf man nicht vergessen, dass im sportlichen Bereich unter katarischer Flagge auch viel falsch gemacht wurde. Es kamen zwar viele gute Spieler, doch die meisten von ihnen waren auch nach kurzer Zeit wieder weg. In einem solchen Taubenschlag formt man keine Mannschaft.
Vor allem ist es der sportlichen Führung in neun Jahren nicht gelungen, einen erstklassigen Trainer zu verpflichten. Ob „Tintin“ Lopez, Jordi Condom, Claude Makélélé oder Beñat San José, sie alle waren nur Mittelmaß. Was Eupen in neun Jahren nicht gelungen ist, hat der KV Ostende mit Alexander Blessin in nur einem Jahr geschafft.
Schließlich wurde auch zu wenig Rücksicht auf die Fans genommen. Tolle Marketing-Aktionen sind noch kein Garant dafür, dass sich die Supporter mit einem Verein auch wirklich identifizieren. (cre)
Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:
Wolken über dem Kehrweg-Stadion werden immer dunkler: Zukunft der AS Eupen ist ungewisser denn je. #KASEupen @kas_eupen @AS_Eupen @ASEupen1 @David23Liz https://t.co/f7cugPMlvi pic.twitter.com/v5mP3gnACz
— Ostbelgien Direkt (@OstbelDirekt) May 31, 2021
Sorry, aber dieses ganze pressegeile und sensationslüsterne Geschwafel, welches jeglicher Grundlage entbehrt, sondern sich auf Sudpresse u anderen YelliowPress- Boulevard Blättchen stützt, die nur versuchen: 1. Verkaufszahlen zu steigern u 2. Anti-deutschsprachige Propaganda gegen die AS versucht auf niedrigste Niveau zu verbreiten, ist extrem unseriös. Bitte hört u lest die Stellungnahme von C. Henkel auf der BRF Seite u seid beruhigt. Alle müssen sparen. Unsere Investoren bleiben noch weitere 2 Jahre (mindestens). Nehmt der LüGenpresse den Wind aus den Segeln u schreibt nicht immer ab, sondern informiert euch PERSÖNLICH an den Quellen anstatt Unsinn und vereinsschädigende Nachrichten zu verbreiten. Klar, kein Feuer ohne Rauch. Aber bitte sachlich bleiben. Hier wird vom Untergang gesprochen, das ist Absolut nicht der Fall sondern Hetze u schlecht recherchiert.
@Uri: Sie sollten jetzt nicht gleich einen Wutanfall bekommen. Wir haben uns schon erkundigt, und zwar den ganzen Morgen. Ich glaube aber nicht, dass man viel erfährt, wenn man Herrn Henkel anruft, schon gar nicht die ganze Wahrheit. Da erfährt man noch am wenigsten. Das mit der „Lügenpresse“ lassen wir jetzt mal so stehen. Normalerweise werden solche Kommentare mit diesem Schimpfwort erst gar nicht freigeschaltet. Gruß
Wenn diese Funktionär sich endlich zurückziehen und ohne solche Leute weiter gemacht wird, würde dieser Verein wenigstens ein bisschen Sympathischer.
Gegen den modernen Fußball!!!
Warum werden denn solche Kommentare normalerweise erst gar nicht freigeschaltet? Sonst gilt das Grundrecht der freien Meinungsäußerung doch auch für jeden erdenklichen Quatsch.
@Alter Schwede: Gemeint war auch nicht der Kommentar als solcher, sondern der Gebrauch des Pauschalbegriffs „Lügenpresse“. Gruß
Also,da muss ich aber auch mal Uri zur Seite stehen,den es ist wirklich nicht immer alles wahr was in der Presse steht.
Und Eupen kann sehr wohl ohne Aspire leben,vielleicht sogar besser da sie dann eigene Entscheidungen treffen können,und natürlich auch noch(vielleicht mal einen hiessigen)Investor brauchen,aber da haben sie ja noch zirka 2 Jahre Zeit für
Nach der Bereicherung, die Befreiung! Halleluja!
Ich finde diese Analyse schon zutreffend. Wir kennen natürlich nicht alle Hintergründe, aber mit den Geldern von Aspire wurde eine professionelle Struktur geschaffen. Leider alles jedoch – ich drücke es mal so aus zu „klinisch“. Es fehlt an Herzblut, Leidenschaft und mit all den Trainern und Spielern, die jedes Jahr kommen und gehen, fehlt es an Stabilität und Identifikation. Persönlich glaube ich auch, dass Aspire mit diesen Mitteln in der letzten Saison eine wesentlich bessere Platzierung und damit ein positiveres Aushängeschild erhofft hatten. Die Leute, die dies wahrmachen sollten, sind jetzt weg, das ist zumindest eine Antwort darauf, die man annehmen könnte.
Also Neuanfang. Um der AS neue Impulse und wieder eine Fanbasis zu verleihen (denke nämlich, diese ist in der Zwischenzeit, nicht zuletzt durch die Covid Krise, geschrumpft), würde ich als Christoph Henkel jetzt meine Fühler bei einem gesunden Bundesligaklub ausstrecken um eine Partnerschaft einzugehen. Für einen Bundesligaklub ist es sicherlich interessant, Nachwuchstalente in der belgischen ersten Liga weiter nach vorne zu bringen. Auch muss unbedingt die Jugendarbeit Früchte abwerfen um aus den eigenen Reihen jungen Spielern ihre Chance geben, sich zu beweisen. Ein deutscher Coach wäre sicherlich auch eine Überlegung wert (es gibt mittlerweile genügend positive Beispiele). Es werden sicherlich noch Schnitte in den Ausgaben gemacht werden müssen. Aber lieber einen echten Klub zu haben, mit dem die Fans sich wieder identifizieren als einen Club Med mit Legionären, die sehr teures Geld kosten und nicht unbedingt das bringen, was man von diesen erwarten kann (Trainer inklusive).
Hoffen wir, dass die Vereinsführung ihren Job jetzt macht und recht bald mit einem Konzept kommt,das Hand und Fuss hat. Denn ohne Fans, kein Klub. Aber wenn man mit dem Rücken gegen die Wand steht, wird man kreativ und findet man Lösungen.
@gebauer
Offener,gut recherchierter ,sachlicher,verständlicher Kommentar.
Wie alle ihre Berichte,die ich von ihnen bis jetzt,gelesen habe.
Bleiben sie ihrer Linie treu,denn sie ist einfach gut.
Sportliche Grüße:Nur so
Der gebeutelte Horeca-Sektor Ostbelgiens steckt mit Sicherheit ein paar Millionen in den zukunftsträchtigen Verein.
Humor aus.
Lieber Herr Cremer, Ihr Optimismus in Ehren, aber so schnell wird sich kein Investor für die kleine AS Eupen interessieren, Eupen hat nicht die Strahlkrat wie Brügge, Anderlecht, Standard, Genk, Charleroi oder das idyllisch gelegene Ostende an der belgischen Küste. Ohnehin ist das Niveau der 1. belgischen Division in den letzten 40 bis 50 Jahren immer mehr gesunken. Das beweisen nicht zuletzt die kargen Resultate der belgischen Spitzenklubs in den europäischen Ligen.
Hoffnung machte heute eine BRF-Meldung: Aspire bleibt mindestens noch zwei Jahre am Kehrweg.
@Kritiker: Wenn Aspire noch zwei Jahre bleiben soll, aber während dieser Zeit nicht mehr investiert, dann bringt das der AS Eupen nichts. Dann steht einer der drei Absteiger am Ende der Saison 2021-2022 jetzt schon fest. „La Meuse“ hat nämlich geschrieben, Aspire wolle nicht mehr in den Verein investieren. „La Meuse“ hat nicht geschrieben, Aspire wolle sofort aussteigen. „Pour le moment, une revente n’est pas prévue mais le Qatar ne veut plus injecter d’argent dans l’AS Eupen et il a donc été signifié au club qu’il allait devoir vivre sur fonds propres.“ Gruß
In der Tat: Wenn Aspire in den nächsten zwei Jahren nichts mehr in die AS Eupen investieren sollte, dann gehen bereits n der nächsten Saison die Lichter am Kehrweg aus. Dann würde Eupen unweigerlich in die unattraktive 1 B absteigen
Der Verein könnte ja durch die PFF verstaatlicht werden!