Nachrichten

Ex-Investor der AS, Ingo Klein, verurteilt – aber (vorerst) frei

Ingo Klein vor dem Düsseldorfer Landgericht. Foto: dpa

Der ehemalige Investor der AS Eupen, Ingo Klein, ist vom Landgericht Düsseldorf zu einer Haftstrafe von 7 Jahren und 9 Monaten wegen Betrugs in besonders schwerem Fall verurteilt worden. Der 53-Jährige befindet sich momentan allerdings auf freiem Fuß.

Dass Klein nach gut zweieinhalb Jahren U-Haft auf freiem Fuß ist, darauf war die hiesige Öffentlichkeit am Wochenende durch eine Info seiner Frau Sylvia auf Facebook aufmerksam geworden. „Hallo Ihr, endlich ist Ingo wieder da“, hatte Sylvia Klein gemeldet und hinzugefügt: „Ich möchte allen noch mal DANKE sagen, die in der ganzen Zeit zu uns gehalten haben. DANKE!“

Von einem Gerichtsurteil war keine Rede. In einem Mammut-Prozess, der anfangs auch in Deutschland viel Aufsehen erregte, wurde Klein verurteilt. Allerdings wurde der Haftbefehl vorerst außer Vollzug gesetzt, denn noch hat Klein die Möglichkeit, beim Bundesgerichtshof Revision einzulegen.

Sollte der Leverkusener dieses Recht nicht in Anspruch nehmen, müsste Klein zurück ins Gefängnis, um den Rest der Strafe abzusitzen. Möglicherweise käme er in zweieinhalb Jahren wieder frei.

Kapitalanleger um Millionen geprellt

Der ehemalige Investor der AS wurde für schuldig befunden, zusammen mit zwei anderen Angeklagten Kapitalanleger um Millionen geprellt zu haben. Dreh- und Angelpunkt der Aktivitäten war die Firma Business Capital Investors (BCI) mit Sitz im US-Bundesstaat Nevada, die Kunden mit einer Rendite von 15,5% oder mehr anlockte.

Ingo Klein (2.v.r.) im Jahr 2011 bei einer Pressekonferenz der AS Eupen. Foto: OD

Ingo Klein (2.v.r.) im Jahr 2011 bei einer Pressekonferenz der AS Eupen. Foto: OD

Das ausgetüftelte System war raffiniert. Die Geschädigten beschwerten sich zunächst auch nicht, denn tatsächlich wurde am Anfang Rendite ausgezahlt – allerdings vom Geld der nächsten Anleger. Ein Schneeballsystem also.

Irgendwann wurde die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft aktiv, schaltete in einem Jahr 34 Telefonüberwachungen und kam drei Hauptverdächtigen, darunter Ingo Klein, auf die Spur.

2011 bei der AS Eupen als Investor

Ingo Klein war im Sommer 2011 bei der AS Eupen eingestiegen. Mit ihm, der Wolfgang Frank als Trainer und viele Spieler – darunter Jonas Deumeland, Christian Santos und Ioannis Masmanidis – engagierte, waren hohe Erwartungen verbunden, die sich auch sofort erfüllten.

Die AS Eupen gewann die erste Tranche und träumte vom sofortigen Wiederaufstieg in die 1. Division. Ende November aber traf die Nachricht von der Verhaftung von Investor Ingo Klein den Verein, die Mannschaft und die Fans wie ein Keulenschlag.

Weil Klein in Untersuchungshaft saß und seine Konten gesperrt wurden, geriet die AS in finanzielle Schwierigkeiten, die kurzfristig durch den damaligen starken Mann von Standard Lüttich, Lucien D’Onofrio, sowie mittel- und langfristig durch die Aspire Academy gelöst wurden. (cre)

10 Antworten auf “Ex-Investor der AS, Ingo Klein, verurteilt – aber (vorerst) frei”

  1. 7 Jahre und 9 Monate, das ist schon sehr viel. Okay, das sind kriminelle Geschäfte gewesen. Trotzdem verstehe ich dann nicht, dass einer, der einen Mord begeht, unter Umständen weniger bekommt, vielleicht sogar deutlich weniger als 7 Jahre und 9 Monate.

  2. Vermutlich hat Herr Klein das Geld nicht den „kleinen Leuten“ abgenommen, sonst hätte er das Bundesverdienstkreuz bekommen. Manchmal glaube ich das Ding heißt in Wirklichkeit Nebenverdienstkreuz.
    Bei den im Raum stehenden Summen hat er „Großkopferte“ beklaut. Richter und Staatsanwälte gehören durchaus auch zu den „Besserverdienenden“ Vielleicht haben die sich gedacht:“Wer meinen Bruder im Geiste beklaut……“
    Eine Tötung für die es weniger Strafe gibt ist, zumindest nach europäischem Rechtsverständnis, keine kriminelle sondern eine emotionelle Tat. Das Merkmal für Mord (Heimtücke oder Bereicherung) fehlt. Beides ist bei einem Betrugsdelikt vorhanden. Bei „gewerbsmässigem Betrug“ über mehrere Jahre kommt auch noch ein gewisses Mass an krimineller Energie dazu, die das Gericht entsprechend gewürdigt hat.

  3. Germano-Belgier

    Wenn man von jemandem viel Geld bekommt um etwas für ihn zu tun nennt man dass Schmiergeld bzw. Korruption.

    Wenn man dem Richter, Staatsanwalt und dem Land viel Geld gibt um etwas nicht zu tun, dann nennt man das „Vergleich“.

    http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schmiergeld-prozess-gegen-formel-chef-ecclestone-bietet-gericht-millionen-dollar-1.2073485

    Kann man vielleicht irgendwo Klage gegen Deutschland einreichen wegen „legaler Korruption“?

  4. 4701 Kettenis

    Also ich weiss ja nicht was Sie verdienen, aber ich finde für ein paar Mio. € , 7 Jahre und 9 Monate, abzüglich U- Haft etc.
    bleiben evtl. bei guter Führung noch 4 Jahre, also ich verdiene die Summe nicht in 4 Jahren, guter Stundenlohn…

    • Ming Sching sin fing

      Worauf sie einen lassen können.

      Wenn er gesungen hätte und alle Hintermänner, Banken und Konten preisgegeben hätte wäre er mit einer Bewährungsstrafe davongekommen.

      Ingo wird den Knast als freier Mann verlassen.
      P.S. Hätte er gesungen würde er ihn als toter Mann verlassen.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern