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EU-Kommission gibt grünes Licht für die Einführung des Euro in Bulgarien ab 1. Januar 2026

Diverse Euro-Münzen auf einen Blick. Foto: Pixabay

Bulgarien kann aus Sicht der Europäischen Kommission die Gemeinschaftswährung Euro einführen. Das EU-Mitgliedsland erfülle die dafür notwendigen Kriterien, teilte die Brüsseler Behörde mit. Bulgarien will seine Landeswährung Lew (Deutsch: Löwe) zum 1. Januar 2026 mit dem Euro ersetzen.

Das Balkanland ist seit 2007 Mitglied der Europäischen Union und wäre das 21. Land mit der Gemeinschaftswährung. Als bislang letztes Land war zum 1. Januar 2023 Kroatien in den Kreis der Eurostaaten aufgenommen worden.

Bulgarien gehört zu den ärmeren EU-Ländern und ist beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf der Bevölkerung auch 2024 EU-Schlusslicht – obwohl die Wachstumsraten höher waren als anderswo. Vorläufigen Angaben von Eurostat zufolge lag die Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung in Bulgarien im vergangenen Jahr um 34 Prozent unter dem EU-Durchschnitt.

Euro-Scheine. Foto: Shutterstock

Ein weiteres Land im gemeinsamen Währungsraum erleichtert Handel und Reisen. Wer Geschäfte macht oder investieren will, muss sich dann keine Sorgen mehr um Wechselkurse machen. Auch Touristen würden profitieren, weil sie sich nach einem Euro-Beitritt Bulgariens keine Landeswährung mehr besorgen müssen, was in der Regel mit Kosten verbunden ist.

Ursprünglich war die Euro-Einführung in Bulgarien für Anfang 2024 geplant. Unter anderem wegen der damals vergleichsweise hohen Inflationsrate von 9,5 Prozent wurde der Beitritt verschoben. Aus Sicht der EU-Kommission war das Kriterium der Preisstabilität nicht erfüllt.

– Bestimmte Kriterien müssen erfüllt werden: Für den Euro-Beitritt müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. Dazu gehören Preisstabilität, solide öffentliche Finanzen und stabile Wechselkurse. Die Inflation zum Beispiel darf nicht aus dem Ruder laufen, damit der Wert des Geldes gewahrt und seine Kaufkraft erhalten bleibt.

Die Euro-Beitrittskandidaten müssen zudem nachweisen, dass sie ihre Staatsverschuldung im Griff haben. Und sie müssen dafür sorgen, dass der Wechselkurs ihrer Landeswährung stabil bleibt, damit zum Beispiel Unternehmen vorausschauend planen können.

Blick auf Teile der bulgarischen Hauptstadt Sofia mit der orthodoxen Kathedrale im Vordergrund. Foto: Foto: Shutterstock

– Proteste in Bulgarien: In Bulgarien wird die Debatte um die Einführung des Euro von heftigen Protesten begleitet. Erst am vergangenen Samstag demonstrierten Anhänger prorussischer und nationalistischer Parteien in der Hauptstadt Sofia und in anderen Städten. Sie fordern, dass die Landeswährung Lew erhalten bleibt, da sie befürchten, dass der Euro die Preise in die Höhe treiben wird.

Im Februar entzündeten Nationalisten vor dem Eingang der EU-Vertretung in Sofia ein Feuer. Zudem gossen sie rote Farbe auf die gläserne Fassade des Gebäudes, es flogen Molotow-Cocktails und Eier.

Die prorussische nationalistische Oppositionspartei Wasraschdane (Wiedergeburt) wirft den Behörden vor, Daten zu fälschen, um die Einführung des Euro zu ermöglichen. Mit der Einführung des Euro würde Bulgarien seine nationale Souveränität verlieren, beklagt die Partei. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

29 Antworten auf “EU-Kommission gibt grünes Licht für die Einführung des Euro in Bulgarien ab 1. Januar 2026”

  1. Peter Müller

    “ Auch Touristen würden profitieren, weil sie sich nach einem Euro-Beitritt Bulgariens keine Landeswährung mehr besorgen müssen, was in der Regel mit Kosten verbunden ist.“
    So werden werden wir belogen. Das umwechseln war billiger, als jetzt die erhöhten Preise in Euro zu bezahlen. Bestes Beispiel Kroatien.

  2. Hugo Egon Bernhard von Sinnen

    Ganz böse Zungen (vielleicht auch nur meine) könnten vermuten, dass ein paar Insider aus der Spitzenpolitik, sich noch schnell 1,2,3,4 oder 5 Immobilien ,zu lachhaften Preisen in Bulgarien besorgt haben , um sie in fünf Jahren am fünffachen Preis zu verkaufen. Wer den Zeitpunkt der Einführung des Euro kannte, konnte sein Geld wohl nicht risikofreier anlegen, auf dem Rücken, der jetzt schon verarmten Bevölkerung Bulgariens.
    Wenn die wüssten was auf sie zukommt…. , nee besser nicht.
    Der normalbürger hätte reklamieren können so viele er will , die Vermögenden gewinnen wieder an diesem Spiel und der Rest verliert .
    Deshalb hatte niemand die Wahl zwischen der Einführung des Euro oder dem Erhalt des Löwen. Wir werden wohl auch wieder durch diese Geschichte unbemerkt zwangs spenden. Machen wir ja sonst nie. 😉

  3. Robin Wood

    „Die Euro-Beitrittskandidaten müssen zudem nachweisen, dass sie ihre Staatsverschuldung im Griff haben.“
    Und wenn sie dann wie Deutschland Mitglied sind, dürfen Schulden über Schulden gemacht werden?

    „…da sie befürchten, dass der Euro die Preise in die Höhe treiben wird.“
    Da werden sie wohl Recht haben.

    • Wie kommen Sie auf Deutschland?

      @ Robin W.

      Wie kommen Sie beim Thema „Schulden“ gerade auf Deutschland?! Wären da Belgien, oder die DG mit 1.35 Milliarden € Schulden (siehe GE 04.06.25) bei 80.000 Einwohnern, nicht bessere Beispiele gewesen?

      • Hugo Egon Bernhard von Sinnen

        Wer letztendlich mehr verschuldet ist, sehen wir später . Pistorius sucht noch 60.000 zusätzliche Soldaten oder Soldatinnen.
        Wie viele es dann insgesamt werden weiß ich nicht. Dass die Löhne sich nicht von selber zahlen ist aber gewiss.

  4. Eifel_er

    Der Urlaub in Bulgarien kostet schon fast seit 2 Jahren genauso viel wie in Mallorca, Südtirol usw.
    Naja Südtirol schiesst leider jedes Jahr den Obervogel ab bei den Preisen, da werden die Touris nicht mehr lange mitspielen. Kostet mittlerweile ein vermögen dort in Urlaub zu fahren.

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