Politik

Eupen soll fahrradfreundlicher werden – aber wie?

Olivier Groteclaes vom Technischen Dienst der Stadt stellt die Vision eines Alltags-Radwegenetzes für Eupen-Kettenis vor. Foto: Gerd Comouth

Claudia Niessen (Ecolo) und Michael Scholl (PFF) haben letzte Woche im Alten Schlachthof das Projekt „Wallonie Cyclable“ der Wallonischen Region vorgestellt, an dem Eupen als Pilotgemeinde beteiligt ist.

Die Stadt Eupen will fahrradfreundlicher werden. Ein schwieriges Unterfangen, denn allein schon topografisch wird dem Radfahrer mit den vielen Aufs und Abs viel abverlangt. Zum Glück gibt es inzwischen E-Bikes, mit denen sich die Höhenmeter besser überwinden lassen. Das E-Bike kommt gerade für eine Stadt wie Eupen wie gerufen.

Radweg auf der Neustraße in Eupen. Foto: OD

Darüber hinaus ist Eupen eine „Stadt der kurzen Wege“, in der die wichtigsten Orte, die im Alltag angefahren werden (Geschäfte, Schulen, Post, Rathaus, Arbeitsplatz usw.), nicht weit voneinander entfernt sind.

Den Stadtverantwortlichen (Stadtväter darf man ja nicht mehr schreiben…) ist bewusst, dass die Mobilität in Eupen weiter für Radfahrer verbessert werden muss. Deshalb hat sich die Stadt beim Projekt „Wallonie cyclable“ beworben und ist auch als Pilotgemeinde berücksichtigt worden. Ziel ist es, das Radwegenetz auszubauen, inbesondere indem Lücken geschlossen werden – und davon gibt es auf dem Eupener Stadtgebiet etliche.

Die Frankendelle in Eupen: Die Reliefunterschiede sind nicht ideal für die Fahrradnutzung im Alltag. Zum Glück gibt es E-Bikes… Foto: OD

Es geht nicht darum, Eupen für Touristen attraktiver zu machen. Vielmehr soll die Fahrradnutzung im Alltag der Bürger gesteigert werden.

Das Ganze wird bezuschusst von der Wallonischen Region mit maximal 500.000 Euro. Die Planungsphase läuft bis zum 31. Dezember 2022. Es folgt die Realisierungsphase (bis zum 31. Dezember 2024).

Es ist nicht so, dass Eupen bei null anfängt. Studien, Projekte und Planungen zur Verbesserung der Mobiltät für Fahrradfahrer hat es schon einige gegeben. Sie sollen als Grundlagen dienen für Planung und Verwirklichung. (cre)

Unter folgendem Link finden Sie eine Reihe von Unterlagen, die bei der Projektvorstellung im Alten Schlachthof gezeigt wurden (bei Smartphone auf Feld „Oder weiter zur Website“ klicken):

WALLONIE CYCLABLE: Vorstellung einer Vision für Eupen

Nachfolgend einige Bilder von der Projektvorstellung im Alten Schlachthof in Eupen mit Bürgermeisterin Claudia Niessen und Mobilitätsschöffe Michael Scholl (zum Vergrößern Bild anklicken):

45 Antworten auf “Eupen soll fahrradfreundlicher werden – aber wie?”

    • Corona2019

      @ – Törö

      Die Idee mit der Seilbahn ist Klasse 👍

      Am besten von unten am Temse Park über den Wald bis zum Parlament .
      Dort kann man sich dann direkt bei Kaffee und Kuchen über die Schlechten Radwege beschweren .

      Von Dort dann eine Weitere Seilbahn bis zum Wertplatz .

      Natürlich müssen die Kabinen Gross genug sein , damit auch Fahrräder noch Platz finden ,
      Und damit die Politiker beim Zwischen Stop im Parlament die Frage stellen dürfen
      ,, Was wollt ihr überall mit Radwegen ? “
      ,, ihr habt doch die Seilbahn “
      😉 .-)

      • Ja danke! Wenn man es genau nimmt, ist die Idee genial. Die Kosten sind bestimmt auch nicht höher und meine Oma fährt bestimmt lieber Seilbahn als Fahrrad. Ein unbedingtes Muss wäre eine Haltestelle vorm Columbus und von da an den Kehrweg. Die Unfallgefahr an einem Spieltag von meiner Stammkneipe bis zum Stadion ist enorm. Eine Seilbahn kann schlimmes verhindern.

  1. Eupen soll fahrradfreundlicher werden – aber wie?
    Selten so gelacht.
    Erst baut man diese lächerlichen Hindernisse, ua. auf dem Radweg, dann ist die Verkehrssituation in Eupen eine einzige Katastrophe:
    Nicht-Eupener machen inzwischen einen Bogen um das Labyrinth aus Baustellen, Umleitungen und Einbahnstrassen, und von dem genialen Parksystem fangen wir besser erst gar nicht an.
    Aber wenn Scholzen und Niessen das in die Hand nehmen, kann ja nichts schiefgehen :D :D
    Eupen schafft sich ab.

  2. Wie breit ist ein Fahrradlenker? Wie viel Abstand muss man zum Fahrrad halten? Fazit: kein einziger Fahrradweg in Eupen ist breit genug! Aber Platz für Pyramiden ist immer noch da. Wir brauchen eindeutig mehr Pyramiden auf den bereits zu engen Fahrradwegen!

      • Und wo sollen die zusätzlichen Wege hin? Über Privateigentum? Kann man ja mal versuchen. Oder holzen wir noch die paar Bäume entlang der Straße ab? Oder hängen wir den Fahrradweg an „Lufthaken“ auf? Ja, träumen kann man ja immer … und derweil vergeht die Jugend.

        • Ossenknecht

          Oh, es gibt viel größere (fast) autofreie Städte auf der Welt.

          In der Projektvorstellung wird das zukünftige Verhältnis der Radfahrer zu den anderen Verkehrsteilnehmern leider nicht diskutiert. Aber da es laut diesem Papier um die Umsetzung des Energie- und Klimaplans geht, wird wohl auch eine Reduzierung des Autoverkehrs angestrebt sein.

          • Das kann schon sein. Diese Städte liegen aber nicht in Gegenden, wo innerhalb des Stadtgebiets ein Höhenunterschied von 50 Metern besteht und man noch dazu keinen ÖPNV und nahezu keine Nahversorgung mehr in der Fläche hat. Eine Fahrradfahrer-freundliche Stadt gibt es nicht für 500.000 €! Diese Steuergelder wird man dann in Studien (die einem das erzählen was wir längst wissen), „Pyramiden“, farbige Straßenmarkierungen und sonstiges Blendwerk investieren. Einer Bürgermeisterin, die Geld beim den Notdiensten sparen möchte, traue ich aber nicht den nötigen Weitblick zu irgendetwas an den städtebaulichen Problemen und den topographischen Gegebenheiten zu ändern. Aber träumen kann man ja!

  3. Piersoul Rudi

    Liebe Redaktion;
    Zu Ihren Satz;
    …“Darüber hinaus ist Eupen eine „Stadt der kurzen Wege“, in der die wichtigsten Orte“…usw…
    Sie und alle die hinter diesen Satz sehen, haben echt Ahnung wie man hier ableiten kann.
    Vor allem wenn Sie mit Ihrem Dienstfahrzeug(Hyundai I30) die Monschauer Straße runtergebrettert kommen.
    Waren sie schon mal, in der Unterstadt wohnend, einkaufen in Eupen????
    Wahrscheinlich nicht, sonst würden sie solchen Stuß nicht verbreiten.
    Nur einige Beispiele;
    Gott sei dank, bzw danke mir selbst, kann/darf ich noch Auto fahren aber stellen wir mal ich wäre nicht mehr im Stande dessen…
    Wie sähen dann meine Einkaufstouren aus, ihre Meinung nach???
    Außer bei Ali, den Bunten Shop bzw. 2 Bäckereien (alle im Schilsweg), gibt es in der Unterstadt NICHTS mehr…
    Ach ja genau, einkaufen in der Oberstadt mit dem ÖPNV…
    Dann fahren Sie mal mit dem Bus einkaufen im Colruyt/Carrefour/Lidl/Aldi…
    Der fährt bis zum Bushof und dann ist Schluss.
    Alle Lebensmittelgeschäfte sind an der Herbesthaler Straße/Aachener Straße gelegen.
    Stellen Sie sich mal ein „Wocheneinkauf“ vor; 6 Flaschen wasser, 3 kartons Milch, 2.5 kg Kartoffel usw…usw…
    Noch kein Fleisch/Fisch, Obst…weil eben(eventuell) in der Innenstadt zu bekommen(Kirch, Gospert bzw. Bergstraße)…
    Auch nicht unwichtig; Arztbesuche, Termin im Rathaus, Versicherung oder „sich etwas neues zum Anziehen“ kaufen wollen…
    ALLES nur noch in der Oberstadt bzw. Herbesthaler Straße mit das gleiche Problem…
    Vielleicht kann man den Stadtverantwortlichen(Oh man…) mal diese Probleme auf dem Tische legen…
    MfG.

      • Piersoul Rudi

        @Realist (08/06/2021 12:06)
        Ihren Humor ist nicht mal „trocken“ sondern bezeugt von eine Doofheit und Ignoranz.
        Wer in der Unterstadt wohnt kennt das Problem und findet das überhaupt nicht lustig…
        MfG.

    • Unterstädterin

      Ich gebe Ihnen vollkommen recht.
      Früher fuhr jede halbe Stunde ein Bus durch das Stadtzentrum!! Und jetzt???? Als Unterstädterin die wöchentlichen Einkäufe ohne Auto erledigen ist schon ein Abenteuer. Wenn ich diese Einkäufe dann auch noch in der Oberstadt mit dem Fahrrad erledigen muss… Halleluja… ich sage nur Olengraben…. Adrenalin pur

  4. schlechtmensch

    Im Zweifelsfall müssen mehr spitze Betonpyramiden oder noch besser Natodraht die drecks Autofahrer davon abhalten in das grüninnensche Eupen einzufahren. Das wäre doch gelacht wenn man es nicht schafft die Leute zu ihrem Glück zu zwingen.

  5. Singing in the rain

    Auszug: „Den Stadtverantwortlichen (Stadtväter darf man ja nicht mehr schreiben…) ist bewusst, dass die Mobilität in Eupen weiter für Radfahrer verbessert werden muss.“
    Nur für Radfahrer? oder auch für Radfaherin ? :):)

  6. Mobilitätsschöffe Michael Scholl soll jetzt Eupen fahrradfreundlicher machen…. Am Ende fährt doch wieder jeder Eupener auch 50 m weit mit seinem Auto, aber politisch tut man so als ob jetzt die Fahrradstadt geschaffen würde.

  7. Pierre II

    Der Fahrradweg auf der Neustrasse ist als solcher nicht mehr zu erkennen! Es fehlt scheinbar, bei der Stadt einfach nur an Farbe oder ist es doch der Pinsel der nicht zu finden ist!? Auch die Parkplätze in der Begegnungzone sind nur noch mit der Lupe zu finden.
    Aber Unkraut gedeiht überall. Eupen wird grün 🤮

  8. Ossenknecht

    Ich glaube, dass diese beradelbare Wallonie eine Vision bleiben wird, zumindest in Eupen, wo Radwege nicht selten eher als hinderliche Dekoration wahrgenommen werden denn als sichere und nützliche Bahnen.

    In der Projektvorstellung wird als politisches Ziel des Projekts als Erstes die Umsetzung des integrierten Energie- und Klimaplans für die Deutschsprachige Gemeinschaft (2018) genannt, aber hier wird die von der Verwaltung gefahrene Klimaschiene gar nicht erwähnt. Das ist schade, und hauptsächlich die jüngere Generation wird darüber not amused sein.

  9. Es ist naiv zu glauben, dass irgendeiner statt sein Auto sein Fahrrad nimmt, mit oder ohne Fahrradwege. Gut, wenn das Wetter schön ist, vielleicht. Aber wenn es schlecht ist, nimmt jeder sein Auto. Keiner will halberfroren, nass oder verschwitzt auf der Arbeit ankommen oder zum Bäcker fahren. Etwas mehr Sicherheit für den schwächeren Verkehrsteilnehmer ist sicher nicht schlecht. Aber am Co2-Ausstoß wird auch die teuerste Fahrradinfrastruktur nichts ändern. Wer das als Verantwortlicher behauptet, lügt sich in die eigene Tasche. Es sei denn, man schraubt den Spritpreis auf 5 Euro pro Liter hoch.

    • Ossenknecht

      Ich fürchte, diesen Spritpreis werde ich noch erleben.

      Abgesehen von der Klimapolitik ist ja auch die mächtige Erdölindustrie an einer extremen Verteuerung interessiert. Weniger verkaufen, aber dafür zu einem exorbitanten Preis, so können sie viel länger Reibach machen mit den schwindenden Erdölreserven der Erde. Eine Win-Win-Situation für Klimaschützer und Klimaschänder, da kann man sich entgegenkommen.

    • da war doch was

      „Keiner will halberfroren, nass oder verschwitzt auf der Arbeit ankommen oder zum Bäcker fahren.“

      Tja, damit komme ich ganz gut klar und einige andere auch. Gut, im Winter sind wir nicht so viele und wenn’s schön ist, versucht man irgendwie an die neuen älteren Radfahrern vorbeizukommen die im Tourismus-Modus unterwegs sind.Aber das mach ich schon seit Jahren und mein Kardiologe ist begeistert. Ich würde mich über Verbesserungen im Straßenverkehr freuen.

        • da war doch was

          Ich gebe zu dass dieser Winter sehr unangenehm war. Mit den richtigen Klamotten (und in ganz schlimmen Fällen mit Ersatzunterwäsche unterwegs) hat es funtionniert. Es gab aber Tage wo die Motivation nach lies. Aber d

          • da war doch was

            Interessant. Ich dachte ich hätte die Übertragung unterbrochen.

            Na dann. Was ich noch sagen wollte: meine Motivation? Die anderen Radfahrer. Und vielleicht war ich für die auch eine Art von Motivation (nach dem Motto: mal gucken wer mehr aushählt). Das war aber auch wirklich ein Schei…winter. Und dann noch der Wind …

  10. delegierter

    egal was ihr in Eupen baut, plant bitte so, daß man möglichst schnell und ohne Probleme durch die Stadt nach Aachen kommt. Für nach Maastricht nehmen wir die Auffahrt Kaiserbaracke.

  11. … ne halbe Million ?!? Lass mal spontan sein…

    (Halb Scherzhaft)
    Ich hab’s! Schenkt jedem Haushalt ein E-Bike/Roller und rüstet die Ladestationen mit Stromzähler aus. Stromrechnung wird dann subventioniert, sollte der eigene PKW eine bestimmte km-Zahl pro Jahr unterschreiten. Im Idealfall sind dann die Straßen soweit ungenutzt, dass PKW und E-Mobile sich diese (sicher) teilen können. Ich glaube, ein ähnliches Projekt gibt es auch in Seoul…

    Alternative wäre natürlich eine künstliche Stunt/Mountainbike-Strecke mit Hindernissen, Stolperfallen, Schlaglöschern und anderen Highlights… z.B. Straßenlaternen oder Deko die einem eine vorausschauende Fahrweise erschweren!

    Ganz ehrlich – Vielleicht sollten Hr. Scholl und Fr. Niessen erstmal ein paar Euro in SimCity oder Cities: Skylines investieren und dort etwas üben, bevor sie auf die Realität los gelassen werden !!!

    NB: Die Idee mit der Seilbahn gefällt mir :D

      • Stimmt aber mit Holland. Man braucht nicht mal hinzufahren. Man rufe Google Maps auf, setzt das gelbe Männchen unten rechts in egal welcher Straße in NL und schon erkennt man, wie es in Sachen Radfahrersicherheit richtig gemacht wird. Die Stadt Eupen könnte es sich in dieser Sache also getrost sparen, das Rad neu erfinden zu wollen.

  12. Pinselstrich

    Was soll mit diesem Einmal-Budget denn erreicht werden ? Uhhh… die Stadt legt sogar 100.000 selbst an … soll sowas eine grüne Priorität sein? Jeder der von Straßenbau und Kosten eine kleine Ahnung hat, weiß dass das wieder nur ein Haufen Pinselstriche auf der Fahrbahn sein können, die man uns als soundsoviel Kilometer Fahrradweg verkaufen will. Vielleicht noch zusätzlich einige Verbotsschilder um’s Autofahren ganz zu verbieten… ach ja, die strategisch hohe Investition (Ironie) der Wallonie (und ein bisschen der Stadt) wird natürlich nach einigen « Werthplatzstudien » erst über eine (Mehr)Jahresfrist auszugeben sein. Verkehrspolitik in Eupen ist weder grün noch sonst was… sondern einfach nicht vorhanden!

  13. Krisenmanagement

    Wenn man wirklich etwas in Eupen ändern will, dann müssen umfassenden Planungen der Verkehrsführung kommen. Das kostet viel Geld. Das wird gar nicht so einfach. Die meisten Eifeler befassen sich erst mit Eupen, wenn die Kinder zur praktischen Prüfung mit dem Auto müssen. Verkehrstechnisch würden wir besser nach Bastogne fahren. Wirklich kurze Wege haben die Eupener auch nicht. In manchen Stadtviertel sind die Supermärkte auch zu weit, um mit dem Fahrrad einkaufen zu gehen. Ich empfinde es im Moment sehr gefährlich für Radfahrer. Wahrscheinlich ist diese Aktion ein netter Versuch etwas zu verändern.

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