Notizen

Die „Toten des Jahres“: Von Bowie über Cruyff, Ali und Castro bis Fisher

Die beiden Weltklassespieler Franz Beckenbauer (rechts) und Johann Cruyff im WM-Finale 1974 gegen Deutschland. Foto: dpa

2016 wird in erster Linie wegen der Terroranschläge von Brüssel, Nizza und Berlin in Erinnerung bleiben. Aber auch der Verlust von großen Stars und Persönlichkeiten aus der Welt des Films, der Politik und des Sports haben dieses Jahr geprägt. Carrie Fisher und George Michael waren nur die letzten einer langen Serie von prominenten Toten.

10.01. David Bowie (69/Foto): Der britische Rockmusiker gehörte zu den einflussreichsten Musikern der vergangenen Jahrzehnte. Im Laufe seiner Karriere erfand er sich immer wieder neu. Zu seinen berühmtesten Liedern zählen „Let’s Dance“, „Heroes“ und „Life on Mars“.

 

16.02. Butros Butros-Ghali (93): Der ägyptische Jurist und Politiker leitete die Vereinten Nationen von 1992 bis 1996 als Generalsekretär. In seine Amtszeit fielen die Konflikte in Somalia, im früheren Jugoslawien und in Ruanda.

19.02. Umberto Eco (84): Das millionenfach verkaufte Buch „Der Name der Rose“ machte ihn weltberühmt. Der Italiener feierte auch mit Veröffentlichungen wie „Das Foucaultsche Pendel“, „Die Insel des vorigen Tages“ und „Der Friedhof in Prag“ internationale Erfolge. Der Literat von Weltrang war auch ein anerkannter Philosoph und Sprachwissenschaftler.

23.02. Peter Lustig (78/Foto): Der studierte Elektrotechniker moderierte 25 Jahre lang bis 2005 die ZDF-Kindersendung „Löwenzahn“. Generationen von Kindern kennen den Mann mit der Latzhose und Nickelbrille, der in seinem Bauwagen lebte und Natur und Technik einfach und verständlich erklären konnte.

 

06.03. Nancy Reagan (94): Die frühere US-Filmschauspielerin stand als First Lady fest an der Seite ihrer großen Liebe Ronald Reagan. Er amtierte von 1981 bis 1989 als US-Präsident. Sie hatten sich als junge Schauspieler in Hollywood kennengelernt. Ihr „Ronnie“ starb 2004 an Alzheimer.

18.03. Guido Westerwelle (54): Der FDP-Politiker gehörte seit den 1980er Jahren zu den führenden Figuren der bundesdeutschen Politik. Der erfolgreiche Wahlkämpfer war zwischen 2009 und 2013 Bundesaußenminister. In den ersten beiden Jahren der schwarz-gelben Koalition bis zu seinem Rücktritt vom Amt des FDP-Chefs 2011 war er auch Vizekanzler.

24.03. Johan Cruyff (68/Foto): Die niederländische Fußball-Legende wurde mit seinem Land 1974 Vize-Weltmeister und prägte auch als Trainer des FC Barcelona eine Ära. So führte Cruyff die Katalanen 1992 zum Sieg im Europapokal der Landesmeister, den er als Spieler dreimal mit Ajax Amsterdam gewonnen hatte.

 

24.03. Roger Cicero (45): Der Jazz-Sänger machte mit seiner Mischung aus Pop, Jazz und Swing, gewürzt mit Wortspielereien, den deutschsprachigen Swing salonfähig. 2007 gewann er den Musikpreis Echo als bester Rock/Pop-Sänger. Markenzeichen von „Mr. Swing“ war sein obligatorischer Hut.

31.03. Hans-Dietrich Genscher (89): Der FDP-Politiker und langjährige Außenminister (1974-1992) war ein maßgeblicher Architekt der deutschen Einheit. Der Mann im gelben Pullover gehörte zu den beliebtesten Spitzenpolitikern und den prägenden Persönlichkeiten der Liberalen. Er war von 1974 bis 1985 Vorsitzender der FDP.

21.04. Prince (57/Foto): Der US-Popmusiker galt als einer der bedeutendsten Musiker der vergangenen Jahrzehnte. Von dem siebenfachen Grammy-Gewinner stammen Welthits wie „Purple Rain“, „Sign O‘ The Times“, „Kiss“ und „When Doves Cry“. Er produzierte Alben und schrieb Songs für andere Musiker.

 

06.05. Margot Honecker (89): Die Witwe des DDR-Staats- und SED-Parteichefs Erich Honecker galt als kommunistische Hardlinerin. Die Bildungsministerin mit dem Blaustich im Haar setzte von 1963 an sozialistische Ideologie in Schulen und Kindergärten eisern durch und verteidigte zeitlebens die DDR.

15.05. Erika Berger (76): Die Buchautorin und Moderatorin wurde in den 1980er Jahren als Sexspezialistin mit der RTL-Sendung «Call-in – eine Chance für die Liebe» bekannt. Daneben veröffentlichte Berger zahlreiche Bücher. Sie begann ihre Karriere als Kolumnistin bei der „Bild“-Zeitung.

31.05. Rupert Neudeck (77): Der Journalist gründete 1979 die Hilfsorganisation Cap Anamur und 2003 das Friedenskorps Grünhelme. Mehr als 10 000 vietnamesische Flüchtlinge retteten die Aktivisten in den 1980er Jahren aus dem Chinesischen Meer.

03.06. Muhammad Ali (74/Foto): Die Boxlegende war dreifacher Weltmeister im Schwergewicht und 1960 Olympiasieger im Halbschwergewicht. Damals hieß der US-Afroamerikaner noch Cassius Clay. Erst nach seinem Übertritt zum Islam 1964 nahm er den Namen Muhammad Ali an. 1999 ernannte ihn das IOC zum „Sportler des Jahrhunderts“.

 

11.06. Rudi Altig (79): Der frühere Straßenrad-Weltmeister war einer der erfolgreichsten Fahrer Deutschlands. Bei den drei großen Rundfahrten Tour de France (8), Giro d’Italia (4) und Vuelta (6) feierte Altig 18 Etappensiege. Zu Beginn seiner Karriere gewann er auf der Bahn drei Weltmeistertitel.

19.06. Götz George (77): Der Sohn des Schauspielers Heinrich George bleibt einem Millionenpublikum vor allem als „Tatort“-Kommissar Horst Schimanski in Erinnerung. George verkörperte den schnoddrigen Polizisten aus dem Ruhrgebiet binnen 32 Jahren 48 Mal. Unvergesslich ist auch seine Kinorolle als homosexueller Massenmörder Fritz Haarmann in „Der Totmacher“ (1995).

27.06. Bud Spencer (88/Foto): Der italienische Schauspieler drehte mit Terence Hill Filme wie „Vier Fäuste für ein Halleluja“ und „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“. Das ungleiche Duo prägte den Italo-Western. In Neapel als Carlo Pedersoli geboren, war er in den 1950er Jahren mehrfach italienischer Schwimmmeister und nahm an Olympischen Spielen teil.

 

02.07. Elie Wiesel (87): Der Holocaust-Überlebende und Friedensnobelpreisträger galt vielen als „Gewissen der Welt“. Der in New York lebende Schriftsteller, dessen Eltern und Schwester von den Nazis ermordet worden waren, hatte sich für die Erinnerung an den Holocaust eingesetzt.

16.08. João Havelange (100): Der Sohn eines nach Brasilien ausgewanderten belgischen Waffenhändlers beherrschte von 1974 bis 1998 den Fußball-Weltverband FIFA. Er entwickelte den Verband zu einem professionellen, aber korruptionsanfälligen Weltkonzern. An Olympischen Spielen nahm er 1936 in Berlin als Schwimmer und 1952 in Helsinki als Wasserballer teil.

21.08. Toots Thielemans (94/Foto): Der belgische Jazzmusiker
machte mit seinem Mundharmonika-Spiel Furore. Er stand mit Benny Goodman, Charlie Parker, Ella Fitzgerald und Pat Metheny auf der Bühne. Seine Komposition „Bluesette“ (1962) wurde zum Klassiker.

 

24.08. Walter Scheel (97): Der frühere Bundespräsident trat 1946 in die FDP ein und war von 1968 bis 1974 Parteichef. Als Außenminister und Vizekanzler in der SPD/FDP-Koalition von Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) von 1969 bis 1974 setzte er mit Brandt die Ostverträge durch. Sehr populär wurde er als singender Bundespräsident („Hoch auf dem gelben Wagen“).

28.09. Schimon Peres (93): Israels Ex-Präsident war zwei Mal Regierungschef und mehrmals Minister. Den Friedensnobelpreis hatte er 1994 als Außenminister gemeinsam mit dem damaligen Ministerpräsidenten Izchak Rabin und PLO-Chef Jassir Arafat erhalten. Peres, Staatspräsident von 2007 bis 2014, war klar für eine Zwei-Staaten-Lösung in Palästina.

13.10. König Bhumibol Adulyadej (88): Der thailändische König war seit mehr als 70 Jahren im Amt und damit der am längsten amtierende Monarch der Welt. Wie ein Gottkönig verehrt, verbrachte er die letzten Jahre meist im Hospital in Bangkok.

13.10. Dario Fo (90): Der italienische Theaterautor, Regisseur und Schauspieler wurde 1997 mit dem Literatur-Nobelpreis geehrt. Bekannt für seinen Sprachwitz verkörperte Fo auf der Bühne lüsterne Päpste, redegewaltige Trunkenbolde und skurrile Politiker. Themen waren auch die Mafia, Waffenindustrie oder Umweltsünden.

21.10. Manfred Krug (79/Foto): Zu den bekanntesten Rollen des Schauspielers gehörten der DDR-Film „Spur der Steine“, der „Tatort“-Kommissar Stoever sowie die Serie „Liebling Kreuzberg“. Krug ging 1977 aus Protest gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann in den Westen.

 

02.11. Oleg Popow (86): Der weltbekannte russische Clown galt als einer der letzten Großen unter den Zirkusartisten. 1955 kam er zum Moskauer Staatszirkus und wurde 1969 mit dem Titel „Volkskünstler der Sowjetunion“ geehrt. Er verkörperte in der Manege die Figur des „Iwanuschka“, einem Pendant zum deutschen Hans im Glück. Popow lebte zuletzt in Egloffstein in Franken.

11.11. Leonard Cohen (82): Seinen Durchbruch als Sänger und Songschreiber schaffte der Kanadier in den 1960er Jahren in New York. Dort lebte er im legendären Chelsea Hotel und lernte Kollegen wie Bob Dylan, Joni Mitchell und Janis Joplin kennen. Songs wie „Hallelujah“, „Suzanne“ oder „So long Marianne“ machten Cohen weltberühmt.

25.11. Fidel Castro (90/Foto): Der kubanische Revolutionsführer und langjährige Staatspräsident regierte den Karibikstaat 47 Jahre autoritär-sozialistisch bis zum krankheitsbedingten Rückzug 2006. Die Ikone vieler Linken trotzte zehn Präsidenten seines Erzfeindes USA. Verhasst bei politischen Gegnern überlebte der Máximo Lider zahlreiche Attentatsversuche.

 

07.12. Greg Lake (69): Der britische Sänger und Gitarrist war Mitbegründer der Progressive-Rock-Band Emerson, Lake and Palmer, die in den 1970ern zu den Avantgardisten in der Rockmusik gehörte. Mit Titeln wie „In The Court of The Crimson King“ oder „I Believe in Father Christmas“ wurde er berühmt.

08.12. John Glenn (95): Der Astronaut war 1962 der erste US-Amerikaner, der in einem Raumschiff die Erde umkreiste. Von 1974 an vertrat der frühere Kampfpilot als demokratischer Senator über 24 Jahre seinen Bundesstaat Ohio im Kongress.

18.12. Zsa Zsa Gabor (99): Die Hollywood-Diva wirkte in vielen Filmen nur mit mäßigem Erfolg. Berühmt wurde die frühere „Miss Ungarn“ wegen ihrer zahllosen Affären und vielen Ehen mit reichen Männern wie dem Hotelier Conrad Hilton. Ihr letzter Mann war der adoptierte deutsche Prinz Frederic von Anhalt.

24.12. Rick Parfitt (68): Der Gitarrist der britischen Rockband Status Quo galt als der „wilde alte Mann des Rock’n’Roll“. Aus seiner Feder stammen einige der bekanntesten Songs der Band wie „Whatever You Want“.

25.12. George Michael (53/Foto): In seiner mehr als 30-jährigen Karriere verkaufte der britische Pop-Sänger fast 100 Millionen Alben. Unter den vielen Hits im Duo mit Andrew Ridgeley sind Ohrwürmer wie „Last Christmas“ und „Wake Me Up Before You Go-Go“ aus den 1980er Jahren.

 

27.12. Carrie Fisher (60): Die Darstellerin der Prinzessin Leia aus der „Star Wars“-Saga starb in einem Krankenhaus in Los Angeles wenige Tage nach einem schweren Herzanfall.

8 Antworten auf “Die „Toten des Jahres“: Von Bowie über Cruyff, Ali und Castro bis Fisher”

      • Den raffinierten Wiedergeburts-Trick sagt man ja auch Gott nach. Gar nicht auszumalen, welche Gefährdung der öffentlichen Sicherheit von solchen halbtoten Zombies noch auf uns zukommen könnte! Aber eine Abschiebung ist so gut wie unmöglich: Weder Paradies, noch Hölle und schon gar nicht das Fegefeuer sind bereit, sie zurückzunehmen.

    • Zaungast

      Einen Trost haben wir aber noch: Allah lebt noch und freut sich über stets steigenden Eifer, mit dem seine Anbeter ihm dienen.

      Na ja, er ist ja auch etwas jünger als seine Vorgänger, der jüdische Jahwe und der christliche Gottvater und also noch bestens in Form, um weitere Jahrhunderte zu leben und segensreich zu wirken.

  1. Zaungast

    Die Geschichte vom Hinscheiden Jahwes alias Gottvater entpuppt sich als Falschmeldung, da beide ja bekanntlich unsterblich sind.

    Im Ernst: Gibt es jetzt auch schon „Tote des Jahres“, so wie es den „Mann“ bzw. die „Frau“ und den „Sportler des Jahres“ gibt, und natürlich auch den „Ostbelgier des Jahres“?

    Kann man da auch abstimmen? Für mich käme dann nur Fidel Castro in Frage.

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