Politik

Die DG und die verschmähte Provinz: „Los von Lüttich“ nur noch Wunschdenken?

Der Sitzungssaal des Provinzialrates in Lüttich. Foto: Provinz Lüttich

Es gibt wohl keine andere Institution in Belgien, die in der DG so verschmäht wird wie die Provinz Lüttich. Erst kürzlich wetterte der Fraktionsführer der ProDG, Alfons Velz, gegen die Erhöhung der Zuschlagshundertstel auf die Immobiliensteuer. Auch die deutschsprachigen Provinzialräte sind „not amused“ über die unzureichenden Rückflüsse von Geldern der Provinz ans Gebiet deutscher Sprache, wie sie dem Grenz-Echo gegenüber erklärten.

Ein großes Fragezeichen steht hinter der von allen Fraktionen im DG-Parlament geforderten Übertragung der Provinzzuständigkeiten an die DG. In diesem Dossier gibt es offenbar kaum Fortschritte. Haben die Deutschsprachigen bei den Frankophonen etwa keine Lobby mehr, wie auch das Hinauszögern von Kompetenztransfers von der Wallonischen Region an die DG vermuten lässt?

Immobiliensteuer-Erhöhung „ein Skandal“

Die Erhöhung der Zuschlagshundertstel der Provinz Lüttich auf die Immobiliensteuer „könnte ich als Bürger noch akzeptieren, wenn dadurch in Zeiten schwächelnder Wirtschaft wichtige Dienstleistungen in den Bereichen Beschäftigung, Bildung und Soziales für alle Bürger der Provinz aufrecht erhalten oder ausgebaut würden“, schrieb Velz vor einigen Wochen in einem Leserbrief, „dann wäre diese Steuererhöhung ein Akt der Solidarität aller Immobilienbesitzer in Krisenzeiten.“

Der Provinzialpalast in Lüttich.

Der Provinzialpalast in Lüttich.

Aus Sicht der DG-Bürger sei diese Erhöhung der Provinzsteuer allerdings „mal wieder ein Skandal“, so Velz, „denn die Provinz Lüttich streicht durch die Erhöhung der Steuer auf Immobilien ab jetzt jährlich allein aus der DG rund drei Millionen Euro mehr ein als bisher (rund 16 Millionen Euro jährlich statt bisher rund 13 Millionen). Von der Provinz fließen aber dafür nicht mehr Gelder in die DG zurück als bisher.“

Fazit Alfons Velz: „Das hat mit Solidarität nicht mehr viel zu tun, Solidarität darf keine Einbahnstraße sein. Diese (und andere) Ungerechtigkeiten werden erst dann ein Ende haben, wenn die DG ein gleichberechtigter, provinzfreier, vierter Gliedstaat mit entsprechenden Finanzmitteln in einem solidarischen Belgien ist.“

Skepsis in Sachen Kompetenzübertragung

Bis es dazu kommt, ist es wohl noch ein weiter Weg. „Ich glaube nicht mehr an eine schnelle Übertragung“, machte der SP-Provinzialrat Alfred Ossemann gegenüber dem Grenz-Echo aus seiner Skepsis keinen Hehl. Statt eine Maximalforderung aufzustellen, sollte man besser Schritt für Schritt vorgehen. Es brauche nun mal seine Zeit, bis man etwas bewegen könne.

Provinzgouverneur Michel Foret (beim Besuch des Königspaares am 18. Juli 2013 in Eupen). Foto: Gerd Comouth

Provinzgouverneur Michel Foret (beim Besuch des Königspaares am 18. Juli 2013 in Eupen). Foto: Gerd Comouth

Derweil meinte Ecolo-Provinzialrat Freddy Mockel: „In der DG macht die Provinz keinen Sinn. Dies öffentlich zu sagen, entspricht einer Gratwanderung, weil das vom Provinzkollegium oftmals als persönlicher Angriff oder als Majestätsbeleidigung verstanden wird.“

Für die PFF sagte Evelyn Jadin, die Entscheidung über den Transfer der Provinzzuständigkeiten werde nicht in Lüttich getroffen, sondern in Namur. Wichtig sei es, bis dahin dafür zu sorgen, dass der finanzielle Rückfluss an die DG stimme.

CSP-Provinzialratsmitglied Daniel Franzen schöpft indes ein wenig Hoffnung, dass es mit der Übertragung der Zuständigkeiten doch klappen könnte. Zunächst sei die Stimmung in dieser Angelegenheit „sehr abweisend“ gewesen, doch nach der Haushaltsdebatte habe man „unseren Standpunkt besser verstanden“. (cre)

 

62 Antworten auf “Die DG und die verschmähte Provinz: „Los von Lüttich“ nur noch Wunschdenken?”

  1. Marcel Vaessen

    Von Fragewort ?

    Was machen die 4 noch da ? Warum haben sie sich zur Wahl aufstellen lassen ? Was bringen sie uns in der DG ? Wofür werden sie (relativ gut bezahlt) ? War das nötig ???

  2. Eastwind

    Weshalb sollen die Provinz und die Wallonische Region Kompetenzen an die DG abtreten? Mal aus deren Sicht gesehen… Die Wallonen sind doch nicht bekloppt. Würde die DG in einer solchen Situation Zuständigkeiten abgeben – ganz freiwilig? Wohl nicht. Und weshalb müssen die Rückflüsse immer dem entsprechen, was Lüttich von der DG erhalten hat? Die DG ist nunmal reicher als manche Gegend im Lütticher Raum. Auch in der BRD gibt es unter den Bundesländern Nettozahler. Das ist der Preis der Solidarität. Das mit der Übertragung der Provinzzuständigkeiten wird erst funktionieren, wenn die Provinzen in Belgien abgeschafft werden.

    • Der Provinz die Treue

      Sie haben Recht, Ostwind. Es ist richtig, dass die DG Schulden machen muss, um ihre verrotteten Staatsschulen zu erneuern (inklusive „geerbtes“ marodes Ex-Internat Sanatorium), während die Provinz mit unseren Immobiliengeldern Dinge finanziert, die für die Gestaltung unserer Zukunft absolut notwendig sind: z.B. einen Tour de France-Start in Lüttich oder all die anderen lebenswichtigen Dinge im wallonischen Teil der Provinz, die wir alle drei Monate in einer vierfarbigen Broschüre auf deutsch bestaunen dürfen. Was wollen wir denn noch mehr. Solidarität funktioniert eben so, oder ?

  3. Altweltenaffe

    Ich glaube, dass die anderen Provinzen besser arbeiten als die Provinz Lüttich. Ich hab von der Provinz Luxemburg schon gute Projekte gesehen und hab auch von diesen Leuten gesagt bekommen, dass die Lütticher, aus deren Sicht, wohl eher „wenig“ tun. Deshalb sind wir vielleicht auch die Einzigen die so wehemend gegen die Provinzen sind, weil unsere eben NICHTS für die DG tut.

  4. Georg Kremer

    Die Provinzen stehen leider für einen gewissen institutionellen Anachronismus in Belgien. Jeder weiß, dass die Uhr für diese überholte Einrichtung abgelaufen. Deren Abschaffung ist eigentlich auch ein Fernziel der meisten politischen Parteien. Aber das dauert eine Ewigkeit, weil nicht nicht genügend Druck ausgeübt wird und zuviele Partikularinteressen zu berücksichtigen sind. Also status quo auf Jahre hinaus?

    • Herr Kremer,

      Ich sehe auch keinen Sinn für die weitere Existenz der Provinzen.

      Ich bin kein Politikwissenschaftler, aber mein persönliches „Bild“ von Belgien sähe in groben Zügen etwa so aus :

      Ein starker Föderalstaat.

      4 Regionen , d.h. die Wallonische Region
      (WR), die Flämische Region (VR), die Region Brüssel (BR) sowie die Deutschsprachige Region. Interessant wäre hierbei das zu verwendende Kürzel.
      Etwa“ DDR“ für „Die Deutschsprachige Region“ (wohl eher nicht) ; dann eher :
      „Region der Deutschsprachigen Gemeinschaft“ (RDG) oder was auch immer…
      Die jeweiligen, derzeitigen Gemeinschaften könnten meines Erachtens auch abgeschafft und in die 4 Regionen mit übernommen werden.
      Damit wären einerseits die Provinzen ganz abgeschafft, (da überflüssig) und andererseits würden die Gemeinschaften mit, bzw. in den 4 Regionen verschmolzen.
      Mit anderen Worten, eine Administration
      für beide Institutionen. Durch dieses Umbilden des Staatsgefüges würde sicherlich viel Geld gespart werden (können).In den Regionen gäbe es wie bisher dann weiterhin als untergeordnete Behörden die Gemeinden, wobei man mittelfristig bei Letzteren über eine weitere Fusion nachdenken könnte.
      In Kurzfassung also : Ein Bundesstaat,
      4 Regionen – Verschmelzung der Gemeinschaften in die 4 Regionen –
      Beibehaltung der Gemeinden in der Obhut der Regionen – Abschaffung der Provinzen.
      Wie gesagt, ist nur meine persönliche Idee
      von einem eventuellen zukünftigen Belgien.Widerspruch und/oder Zustimmung sind herzlichst willkommen

      • Zappel Bosch

        Nicht vergessen: in Flandern waren Gemeinschaft und Region von Anfang an eine Einheit. Die denken nämlich „Deutsch“, das heißt rationeller…. Da die flämische Gemeinschaft aber auch für Brüssel zuständig ist und Flamen auch im Regionsrat Brüssel Sonderrechte genießen, werden die Flamen Brüssel nicht so schnell gänzlich loslassen. Die Wallonen haben zwar ihrerseits vor einigen Jahren auch eine „Fédération Wallonie-Bruxelles“ kreiert, aber wohlweislich keine bzw. kaum eine Rationalisierung in Exekutiven, Kabinetten und Verwaltung durchgeführt, sieht man mal von einigen Ministern mit „doppelter Mütze“ (für Wallonie und Brüssel) ab. Sympolisch also und als Affront für Flandern gedacht.
        On n’est donc pas encore sorti de l’auberge… ;)

      • Holger Scheel

        Ihr Vorschlag klingt gut und logisch – aber genau da ist das Problem. Belgiens Föderalismus ist ja gerade deshalb so besonders, weil er Gemeinschaften UND Regionen hervorgebracht hat. Wollte man jetzt nur auf Regionen gehen, wäre das Problem der beiden Gemeinschaften in Brüssel noch nicht gelöst. Wie könnten denn Ihrer Meinung nach flämische und französische Gemeinschaft in die Brüsseler Region integriert werden?

  5. Réalité

    In der Privatwirtschaft,Industrieunternehmen,bei mittleren u kleineren Unternehmen,wird bei Bedarf neu aufgestellt,neue Perspektiven erdacht,Personal entlassen;kurzum,das Unternehmen,den Betrieb auf „den Kopf gestellt“!Was wird bei der Politik getan,überhaupt nichts….denn so’n Moloch wie die Provinz ist immer noch gut für „irgend einem abgenutzten und verschlissenen Politiker einen Rentenjob zu beschaffen/besorgen“!!Von Nöten sind die Leute keinesfalls und absolut nicht….nur tüchtig Sitzungsgelder kassieren….der Steuerzahler und Bürger kann ja zahlen…!!Sofort abschaffen dieses unnütze Gebilde!

  6. Zappel Bosch

    Dass die 4 „Musketiere“ der DG im Provinzialrat betreffs (mehr) „Payback“ von Provinzgeldern oder gar für die Übertragung der gesamten Provinz-Zuständigkeiten überhaupt etwas „zu kamellen haben“, kann man vergessen. Ob zur Mehrheit oder zur Opposition gehörend. Sowohl für die Gelder, wie auch für den Transfer von Zuständigkeiten hat die PS Wallonne eindeutig die Fäden in der Hand und quasi Vetorecht. Ohne die geht nichts. Folglich hat auch der „Statthalter der PS“ in der DG als einziger konkrete Möglichkeiten, darauf einzuwirken. Was ihm bisher aber nicht gelungen ist… Nicht mal das „payback“ substantiell hochzuschrauben !!
    Bisher bleibt in Brüssel und Namur weiterhin der Daumen runter. Siehe Äußerungen Demotte (und Ecolo). Solange aber ProDG ihrem „Kartellpartner“ PS nicht ernsthaft die Pistole auf die Brust setzt, wird sich daran auch nichts ändern, abgesehen von vagen Versprechen. Wenn die z.B. drohen würden, dem MP sein „Spielzeug DG“ abzunehmen, käme sicher Bewegung in die Sache, Druck auf Elio von „mon bien chèr Karlheinz“…

  7. gerhards

    Fieses Gebaren der Provinz Lüttich gegenüber der DG ist genau der Grund warum die Flamen die Nase voll von Belgien jedoch eigentlich von der Wallonie haben.
    Es geht doch nicht nur darum das wir Nettozahler sind, sondern auch das unsere Besonderheiten wie Sprache im vollsten Umfang von der Wallonie anerkannt wird. Aber selbst das ist nach nunmehr über 50 Jahren DG in Belgien nicht umgesetzt.

  8. Autonome Provinz deutsch-Ostbelgien

    Die Geschichte hat uns mehr oder weniger unfreiwillig zu Belgien geschlagen. Ich finde es war nicht das schlechteste was uns passieren konnte.
    Doch sollte man es auch schon bis rauf nach Antwerpen gehört haben das hier deutsche belgischer Natinalitat leben.
    Dann bitte auch anerkennen und zwar vollständig! Der Name ist mir Egal, es gab mal den Vorschlag ‚ Vennland‘.

    • Jim Knopf

      Wie soll das denn gehen wenn wir uns nicht einig sind?

      Wo bitte sind denn hier deutsche belgischer Nationalität? Bis auf die Zugezogenen.

      Wir sind deutschsprachige Belgier. Darauf basiert unser sein und das Erreichte.

      Das der Hauseter Jong eine Deutsche geheiratet hat liegt nur in der Konsequenz seines seins.

  9. Anonymous

    Ein Belgien der vier Gemeinschaftsregionen wäre in der Tat die am wenigsten schlechte Lösung. Aber das würde die Anzahl der zu verteilenden Pöstchen drastisch verringern und es den Parteien somit schwieriger machen, den Karriereanfang ihrer Kader zu gestalten. Dann wäre es nicht mehr möglich, junge Politiker ins Trainingslager an der Place Saint-Lambert zu schicken; sondern nur noch, ausgediente und/oder unbequeme Altpolitiker zu den EU-Clubs abzuschieben. Vielleicht kann man seitens der Parteien dann mehr Leute ins EU-Parlament schicken, um auf Ebene der Gemeinschaften und Regionen mehr Platz für aufstrebende Jungpolitiker zu schaffen…

  10. neu durchgerechnet ?!

    Die Rechnung geht nicht auf. Es ist zu kurz gedacht, wenn man behauptet, dass die Menschen in der DG zu wenig von der Provinz profitieren. Wer sagt denn, dass niemand aus der DG den Start der Tour de France in Lüttich ansieht, ein Public-Viewing besucht oder die einst geplante Straßenbahn in Lüttich nutzt? Lüttich ist die größte Stadt in der Region, und somit ist es auch klar, dass dort am meisten investiert wird. Desweiteren bildet die Provinz Tag für Tag junge Leute zu sehr gut qualifizierten Arbeitern in den verschiedensten Metiers aus. Davon profitieren auch die Unternehmen in der DG. Ganz egal ist dabei, ob die Schule dann in Eupen, Huy, Verviers, ST. Vith oder La Reid steht! Es gibt sehr viele Menschen in der DG, vor allem Studenten, die jeden Tag von den Investitionen der Provinz im nicht deutschsprachigen Teil profitieren. Das alles ist in Ihrer Rechnung nicht drin. Es liegt an jedem selbst, die Dienstleistungen der Provinz in Anspruch zu nehmen. Wenn man Angst hat, einen Tag im nicht deutschsprachigen Raum zu verbringen, dann ist man das selbst Schuld.
    Viele Menschen aus der DG würden sich wundern, wenn Sie einmal merken, was die Provinz alles leistet. Es muss nicht immer jeder Eurocent in die DG zurück fließen, damit eine Steuerabgabe sinnvoll ist. Wir profitieren auch von den Ausgaben der Provinz, die nicht direkt in der DG investiert werden.

    • Hallo „neu durchgerechnet?!“.

      Alles das, was Sie aufführen, könnte doch, wenn die Provinzen abgeschafft wären, von den Regionen übernommen werden. D.h.natürlich, dass die entsprechenden Gelder von den dann nicht mehr existenten Provinzen, für die Regionen zur Verfügung stünden.Das Geld für die Leistungen wäre also vorhanden, aber der ganze Verwaltungs-und Polit-Apparat der Provinzen (Provinzialräte ,die Verwaltung usw.) wäre somit kein Kostenfaktor mehr!
      Ich erinnere mich noch gut, als es zu den
      Gemeindefusionen in 1977 (?) kam.
      Bei verschiedenen Bürgern, aber eher noch bei den damals in Amt und Würde stehenden Gemeindepolitikern (Angst um ihre Posten) herrschte Skepsis und Widerwille. Einen Nachteil für die Bürger
      war diese Fusion jedoch, nach meiner Meinung, nicht.
      Ich denke auch wie „Anonymous“ es hiervor beschrieben hat: Die Politiker haben Angst um ihre“ Pöstchen“ und die ihrer Kinder, Kindeskinder, Verwandten, sowie all den „camarades“, die untergebracht werden müssen.

    • Es gibt auch andere Farben, als schwarz und weiss

      Da gebe ich, als ehemaliger lütticher Student, Ihnen vollkommen Recht! An die Zukunft der Jugendlichen, die dort (oder in anderen Städten der Provinz Lüttich) studieren oder es noch vor haben, denkt niemand dran! Denn mit der – Entschuldigung – lausigen Unterstützung der DG für ein Studium in Lüttich,kann man noch nicht mal ein Jahresabonnement des Zuges bezahlen. Durch die Provinz allerdings – die die Universitäten und Hochschulen finanziell unterstützt – erhält man Hilfe und ermöglicht somit auch Jugendlichen – also unserer Zukunft -, aus weniger gut betuchten Familien (aber mit grossem Potential), die Möglichkeit zu lernen und ihre Dienste in das Wohl der Gesellschaft zu stecken – wovon wir dann alle profitieren.
      Im Übrigen hat die DG ihr Können auf der Ebene der Sekundarschulen (die ja alleinige Verantwortung der DG sind, also unabhängig von Provinz und Region) schon bewiesen – die sind mittlerweile in fester Hand von privaten Investoren (ausser natürlich die freien und bischöflichen Schulen, wie man ja schon am Namen lesen kann, die werden auch nicht nur durch die DG getragen…). Ein Glück, dass es da einen Vertrag gibt, dass die Investoren die Schulen nicht sofort schliessen dürfen und für andere Zwecke nutzen können, sondern sie ein paar Jahre noch als Schulen bestehen lassen müssen.

      Des Weiteren stimme ich „neu durchgerechnet ?!“ absolut bei, dass die Leute es selbst Schuld sind, wenn sie nicht von den Aktivitäten und Geschäften in Lüttich profitieren w o l l e n. Ja, unser Steuergeld u.a. ermöglicht den Bau grosser Einkaufszentren dort – aber die Geschäfte da l a u f en! Die Stadt Lüttich alleine hat mehrere Einkaufszentren (Galerie St.Lambert, belle île) und baut trotztdem noch die moderne und schöne médiacité, die sich grosser Beliebtheit und ihrem Erfolg erfreut. Und was haben wir in der DG?? Ein ATC, bei dem niemand sonderlich scharf drauf ist dort einkaufen zu gehen, mangels Geschäften und Attraktivität – mit der Folge, dass die Menschen sich noch nicht mal dran entsinnen können, dass es schon seit einer halben Ewigkeit Eupen-Plaza heisst… Stattdessen lockt man immer mehr Geschäfte in die Industriezone, wo man wirklich sehr viel Lust und Motivation haben muss, sich in lange Autoschlangen zu stellen und 20 Minuten braucht ,um „mal schnell“ noch was bei CASA zu kaufen… und dann nur noch am Rande gesagt – wo liegen die Geschäfte auf der rue mitoyenne nochmal? Ach ja richtig – Baelen… na suche jemand das mal bitte im Telefonbuch unter Eupen, DG … ;)

      Abgesehen davon – bevor man wirklich über eine Unabhängigkeit der DG von der Provinz Lüttich abstimmen kann, sollte es vorher einen genauen Plan geben, wie es konkret und realistisch möglich wäre. Ich kann und möchte nur von mir sprechen und keine Annahmen und Hypothesen über andere anstellen, aber ich möchte nicht nachher noch mehr bezahlen als jetzt schon und das dann auch noch in die Taschen der Politiker und neue Posten, die dann geschaffen werden müssten, weil ja dann „mehr“ Arbeit anfällt, die vorher die Provinz übernommen hat. Wir kommen mit unseren Geldern gut aus und können uns glücklich darüber schätzen, bei anderen sieht es schlechter aus – aber kommen wir ganz alleine auch klar? Dann gibt es nicht mehr die Möglichkeit für die DG zu sagen : das übernimmt dann die Provinz (zB in Sachen Studium). Da stimme ich ganz „neu durchgerechnet ?!“ bei, wir profitieren auch von der Provinz und man sollte sich vielleicht mal genauer mit dem beschäftigen, was man hat, und was es heissen würde, es nicht mehr zu haben . Denn wie sagt man so schön? Man weiss erst, was man gehabt hat, wenn man es verloren hat…

    • Angela Kerstges

      @neu durchgerechnet…..“des weiteren bildet die Provinz Tag für Tag junge Leute….“ ja, ok, doch diese jungen von der Provinz ausgebildeten Leute sind in der Regel nicht fähig, sich in unserer deutschen Muttersprache auszudrücken, wenn sie beruflich in Ostbelgien zu tun haben.

  11. Guy Bogaert

    Dass alle politische Parteien als Regionalisten und nicht als Föderalisten wirken und denken erklärt sich schon nur alleine mit der Organisation der „Föderalwahlen“ also Bundeswahlen. Ein Kandidat aus Lüttich muss sich nur gegenüber den Lüttichern anerkennen und wählen lassen. Sowie in all den anderen Wahlkreisen. Also auf Regional-Ebene.
    Gäbe es, wie in einer normalen Bundeswahl (siehe Deutschland) einen einzigen Wahlkreis, müssten sich die Kandidaten von Antwerpen bis Arlon und von Eupen bis Oostende nass machen.
    Jeder vertritt die Anrechte und Erwartungen deren die ihn gewählt haben.
    Wäre ich Kandidat würde ich, außer wenn ich utopisch wäre, genauso handeln und denken.
    Was die Provinzen betrifft ist es ja genauso. Kleine Wahlkreise (Arrondissements oder Bezirke, von denen es ja auf Lütticher Eben ja 4 gibt) schicken Gewählte in einer Institution die über die Gesamtheit derer „regieren“ wird.
    Wenn man die Befugnisse der Provinz betrachtet sind sie mit deren der Gemeinschaften und Regionen irgendwie kumuliert. Also destilliert zwischen den verschiedenen Institutionen und ich spreche nicht einmal von den Gemeinden, die auf untergeordnete Ebene ebenfalls die Kompetenzen teilen.
    Die einzige Kompetenz des Provinzgouverneurs die schwer zu übertragen ist (vor allem in der DG) ist die Befugnis der Sicherheit auf supra Gemeinde Ebene wenn es eine Katastrophe gibt. Es sei denn die Notdienste wären alle wie die Polizei organisiert. Mit lokaler und föderaler Ebene.
    Das hat noch in der großen institutionellen Reform gefehlt.

    • Herr Bogaert, Sie schreiben :

      Die einzige Kompetenz des Provinzgouverneurs die schwer zu übertragen ist (vor allem in der DG) ist die Befugnis der Sicherheit auf supra Gemeinde Ebene wenn es eine Katastrophe gibt. Es sei denn die Notdienste wären alle wie die Polizei organisiert. Mit lokaler und föderaler Ebene“.

      Nun, wenn es den keine Provinzgouverneure mehr gäbe, könnte dieses „Problem“ doch auf Ebene der Regionen gelöst werden.

    • Holger Scheel

      ***Klugscheißer-Modus ein***

      In Deutschland gibt es – genau wie in Belgien auch – keinen nationalen Wahlkreis. Das liegt daran, dass das Wahlgebiet zum einen in 299 Ein-Mann-Wahlkreise eingeteilt ist, in der die relative Mehrheit genügt. Die „übergeordneten“ Wahlkreise sind in diesem Fall die Bundesländer, für die die jeweiligen Listen der Parteien gelten. Ich aus NRW habe zum Beispiel formal nicht die Möglichkeit, Frau Merkel zu wählen (kandidiert in Meck-Pomm). Richtig ist allerdings, dass die Stimmenverrechnung auf nationaler Ebene erfolgt.

      ***Klugscheißer-Modus aus***

      Für Belgien mit seinen starken zentripetalen Kräften würde ich persönlich einen nationalen Wahlkreis von sagen wir etwa 10% aller Abgeordneten für sinnvoll halten.

      Danke für die Aufmerksamkeit!

    • karlh1berens

      Aber nur mit einer 2. Kammer als Kontrollinstanz. Diese Aufgabe könnten sehr gut die Gemeinden übernehmen. Das wäre mal was anderes als Sonnenkönig Lambertz als Gemeindeaufseher.

  12. neu durchgerechnet ?!

    Ich glaube nicht, dass die Regionen und Gemeinschaften die Aufgaben komplett übernehmen könnten. Im Moment werden die Gelder in Lüttich gesammelt und dann für die gesamte Provinz ausgegeben. Wenn die Provinz abgeschafft würde, müsste das vorhandene Geld gesplittet werden. Denn einfach mehr Geld wird’s wohl nicht geben! Am Ende hat dann keine Region oder Gemeinschaft genügend Mittel, um große Projekte zu unterstützen, sodass dann gar nichts mehr gefördert werden kann. Dann gibt’s in der DG noch immer keine große Unterstützung und in anderen Teilen der jetzigen Provinz auch nicht mehr.

  13. Keine Autonomie jetzt, wir sind noch nicht ausreichend verzweifelt.

    Keine Partei, die behauptet deutschsprachige Interessen zu vertreten, sollte Kandidaten in die Provinz entsenden. Die Aussagen der vier erlauben nur eine Schlussfolgerung: sofort zurücktreten.

    • Genau so ist es@ Der.

      Ich glaube sogar, da fast alle Beteiligten, nur Ableger Wallonischer Parteien sind, werden wir in Lüttich regelmäßig über den Tisch gezogen. Es fehlt einfach eine Partei oder Interessensvertretung die “wirklich“ die Region deutscher Kultur, wie sie ursprünglich und treffend bezeichnet wurde vertritt.

  14. Vor den Wahlen sind die zukünftigen Provinzialräte der DG für die Abschaffung der Provinz und wir wählen sie.Einmal gewählt hört man nichts mehr davon und dann sitzen sie an den vollen Trögen und lassen es sich gut.So war es mit K H Braun, so ist es mit A Ossemann u Evelyn Jadin usw..

    Dann hört man “ Sehe mich als Vermittler, der vesucht einen Konsens zu finden “ .. bla bla bla… “ viele Dokumenten werden sehr spät zugestellt “ also kann man nicht korrekt arbeiten …“ wichtig ist das der finanzielle Rückfluss an die DG stimmt “ …das stimmt absolut nicht .

    Also was macht ihr da !!!

    • Réalité

      @ Pia

      benutze gerne nochmal den „Politikersatz“:-Das habe ich /wir schon immer gesagt“!Vorher ist und wird….so wie gerade jetzt….alles schön verpackt…versprochen….Besserung….in Frage gestellt…um ja den „Platz am Futtertrog“ zu bekommen….den so gerne auch andere gerne hätten….jedoch einmal so richtig satt geworden…..wird sehr vieles rausposaunte von oben….glatt vergessen!Sie gleichen sich allemal,gleich welcher Couleur!Wenn man denn dann,wie hier bei OD an anderer Stelle liest,wieviele „Futterkrippen“ da in Anspruch genommen werden,kann man sich die berechtigte Frage stellen,z Bspl:Ist ein Bürgermeister,Schöffe/in,bzw.Kabinettschef denn so schlecht und unterbezahlt,dass der/die sich noch den ganzen „Anhang“ krampfen muss!?

    • Wenn unsere Parteien nicht in der Lage sind, die Kandidaturen zu verweigern, ist es am Wähler Zeichen zu setzen.
      Weisswahl für die Provinzliste. Kein Vertreter in einer Institution, die wir ablehnen. Eine entsprechende Verbreitung in der internationalen Presse bringt uns mehr als diese „Vermittler“.

  15. osse jonge

    Alles bla bla! RdK ist eine Klasse Idee und dieProvinz Lüttich kann mich… Deutschsprachige haltet zusammen und wählt nicht immer die Satelliten-Parteien aus Lüttich. Lang lebe Belgien, es lebe endlich die RdK!

    • jean baptiste

      Nur wenige deutsche leute ihr seit, nicht mehr als paar kleinen dorfer.
      Sei froh hier in welsch zu sein und no beschweren! Dann wirst du auch gehoert.. Was denkst Du was ihr deutsche leute uns kostet? Extra sprach kostet extra Geld und extra parlement auch noch.

      • Anonymous

        Was unsere paar Dörfer euch kosten, hättet ihr euch besser schon 1920 gefragt, bevor ihr uns in den Genuss eines „Référendum démocratique à la belge“ gebracht habt. Dann bräuchtest du dein grottenschlechtes Deutsch hier nicht zum Besten zu geben. So, jetzt zieh Leine und bleib immer schön westlich von Welkenraedt.

        • Öppe Alaaf

          Wenn man die heutige Situation betrachtet, hat er aber Recht.

          …und wenn Napoleon den Krieg nicht verloren hätte wäre die DG nicht existent.

          …und wenn Hitler nicht den Krieg verloren hätte, gäbe es auch keine DG.

          Wie lange wollen sie denn auf einer 100 Jahre alten Geschichte herumreiten? Ohne diese wäre die DG doch nur der Hinterhof von Aachen geworden. Bleiben Sie um Himmels Willen östlich von Welkenradt. Belgien ist zu gross für Sie.

          Öppe „der Horizont zwischen Welkenradt und Burtscheid ist schmal“ Alaaf

          • Anonymous

            Dass er oder sie Recht hat, bestreite ich nicht. Wir sind effektiv nur 75.000, verteilt auf 134 Städte, Dörfer und Weiler. Dass der Polit-Zirkus in Belgien sehr kostspielig ist, stimmt auch, aber da sind unsere 25 Hobbypolitiker und 4 Minister nicht der größte Kostenfaktor. Dass ich auf 100 Jahre alten Launen der Geschichte herumreite, ist hier nur Mittel zum Zweck, um unserem wallonisch-paternalistischen Johannes hier kontra zu geben. Mir ist es auf Deutsch gesagt scheissegal, ob ich nun einen deutschen oder belgischen Ausweis in der Tasche habe, denn solche Lappalien spielen in unserer schönen, neuen EU ja angeblich keine Rolle mehr. Genauso gleichgültig stehe ich der Frage gegenüber, ob Eupen ein Vorort von Aachen oder eine politisch wichtige Metropole ist. In kultureller, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht sind wir Ersteres, auf politischer Ebene wahrscheinlich Zweiteres. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass Eupen ohne seine Exekutive, sein Parlament, seine Residenz Gospert 42 und den politischen Freizeitclub Euregio schlechter da stehen würde.

            • Werner Pelzer

              Sie glauben, @Anonymous, dass Eupen ohne seine Exekutive, sein Parlament, seine Residenz Gospert 42 und den politischen Freizeitclub Euregio schlechter da stehen würde.

              Ich wohne seit 32 Jahren in der Wallonie und habe in dieser Zeit nicht den geringsten Unterschied punkto Lebensqualität gegenüber der DG feststellen können. Insofern ist die DG für mich politisch so überflüssig wie ein Kropf.

  16. jean baptiste

    Um richtig zu stellen. Mir ist egal was ihr macht aber hier aus sich seit ihr deutsche leute mtl sprach und culture. Ihr seit nur wenige dorfen habt aber minister, radio brf, parlament und mehr.
    Es ist auf lang zeit besser, ihr seit teil von aix la chapelle.
    Da habt ihr sprach und alles

    • Öppe Alaaf

      Absolut richtig.

      Nicht weil DG „Deutsch Gewesen“, sondern einfach nur weil das ganze Gedöns um die DG übertrieben ist.

      Ich persönlich würde es begrüssen, wenn die DG Bodenhaftung bekommt und in Belgien bleibt. …aber wenn nicht…tut mir leid, Nachbarn: lasst euch eure Bauruinen bitte vom deutschen Staat sponsoren und verzichtet auf EU Gelder.

      …und versinkt in der Bedeutungslosigkeit eines deutschen Hinterhofs.

    • Womit er recht hat.

      Endlich mal ein nichtdeutschsprachiger Belgier für den die Entlassung der Deutschsprachigen keine Frage der nationalen Integrität ist. Darüber hinaus in unserem mittel- bis langfristigem Interesse.

      • namur plus

        Hallo Herr, ich bin Wallone aus Namur und sehe es als selbstverstaendlich, dass sie als deutsche Minderheit ein Recht auf Selbstbestimmung hat.
        Sie mussen nicht belge bleiben wenn sie nicht wollen. Allerdings gehoere ich zur juengeren generation, die aelteren sehen das leider noch zu national aber zeiten Sendern sich.

    • Anonymous

      Aha. Wenn ich das also richtig sehe, sind wir in deinen Augen „sprachlich und kulturell“ Deutsche. Dann seid ihr „sprachlich und kulturell“ Franzosen, und unsere Freunde im Norden des Landes sind also „sprachlich und kulturell“ katholische Niederländer, wenn ich deine Denkweise richtig interpretiere. In welche Schublade steckst du denn die Brüsseler?

  17. Guy Bogaert

    @PATRIOT wenn auch spät, möchte ich mir nicht die Höflichkeit entnehmen lassen Ihnen zu antworten.
    Ich sehe schwer eine Person auf regionaler Ebene zu finden, die eine politische Verantwortung trägt und von Tournai bis Eupen und Wavre bis Arlon in Falle einer Krisensituation schnell vor Ort wäre um die Situtation und die Organisation der eingreifenden Rettungskräfte zu koordinieren.
    Oder gar dem einen oder anderen Dienst zur Hilfe befehligen zu können.
    Also schwer heisst natürlich nicht unmöglich, vor allem in Belgien :-)

  18. R.A. Punzel

    Noch ist das Heimatland Ostbelgien nicht verloren.

    Schaut mal rüber, wer den Westen der BRD regiert. Ossis, nämlich Merkel, Gauck, de „Verteidigungsminister“ und noch etliche andere.

    Soviel Versagerpotenzial müsste doch „mit links“ hier um die Ecke, zwischen Venn und Schneifel aufbaubar sein.

    Dann gibt es schöne Straßen, und wie der olle Wessi Kohl voraussagte: „Blühende Landschaften“.

    Wer traut sich? KHL hat schon versagt.

  19. Georg Kremer

    Die Diskussion ist in den letzten Tagen ja wieder mal mächtig aus dem Ruder gelaufen. Das liegt wohl in der Natur der Sache: tatsächlich ist der Ärger über die Institution Provinz inzwischen allenthalben so groß, dass es nicht beim Ausgangsthema bleibt. Oft werde ich angesprochen, weshalb ich mich ausgerechnet über die Provinz ärgere. Die Erklärung ist einfach: wir leben in einem schönen aber auch in einem sehr komplizierten Land. Belgien „leistet“ sich 7 Regierungen, einen aufgeblähten Verwaltungsapparat und entsprechend viel Bürokratie. Mehr und mehr Bürgerinnen und Bürger plädieren deshalb für eine Vereinfachung der Staatsstruktur mit u.a. der Abschaffung der Provinzen. Wir benötigen auch nicht ersatzweise ein „bassin de vie“ o.ä. Leider dauert das alles viel zu lange. Deshab werde ich auch künftig jede Gelegenheit nutzen, um darauf hinzuweisen, dass die Uhr Für die Provinz längst abgelaufen ist.

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